Denksysteme beim Rhythmusdiktat

ginod
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Hi,

Ich beschäftige mich zur Zeit sehr mit Rhythmusdiktat und wollte mal fragen welche Denkweise die beste dabei ist.

Ich selber gehe das eigentlich immer STück für Stück an. Sprich ich gehe von Note zu Note. Aha, das müsst eine Viertel sein, das nächste sind Achtel, da ist eine punktierte Viertel und so weiter.

Jetzt gehen manche daher und schreiben erstmal die vollen Zählzeiten auf, also 1,2,3,4 und setzen dann erstmal stenografieähnliche Punkte dahin und versuchen die Zählzeiten im Kopf zu behalten.
Finde ich gar nicht schlecht die Idee

Manch anderer zählt sogar im Kopf in 16tel. Was ich aber irgendwie sehr schwer finde. Also 1-ne-un-de 2-e-un-de 3-e-un-de 4-re-un-de etc.

So würde er angeblich am schnellsten hören wo 16tel sind etc.

anscheinend gibt es echt viele Methoden und ich wollte mal fragen welche Methode ihr benutzt um Rhythmen rauszuhören.
 
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Hi ginod,

wahrscheinlich gibt es so viele Denksysteme, wie es Lehrer gibt. :gruebel:

Ich hatte mal einen Musiklehrer, der uns das Thema "Rhythmusdiktat" anhand von Patterns beigebracht hat: :hail:
Viertelnote = "Bass" (wird gesprochen)
Zwei Achtelnoten = "Flöte"
Vier Sechzehntelnoten = "Klarinette"
Eine Achtelnote und zwei Sechzehntelnoten = "Handtrommel" (sprich lang-kurz-kurz)
Zwei Sechzehntelnoten und eine Achtelnote = "Xylophon"

Du bemerkst, dass die Beispiele jeweils den Wert einer Viertelnote haben.
Möglich wäre auch Sechzehntelnote, Achtelnote, Sechzehntelnote = "Steckdose" usw.

Damit sind schon viele Patterns abgedeckt.

Das gleiche geht auch für eine halbe Note:
Punktierte Viertelnote und Achtelnote = "Al-le" (Vögel sind schon da)

Ein super System zeigt Michael Stecher in seiner Reihe "Musiklehre, Rhythmik, Gehörbildung". Um rhythmische und metrische Sicherheit zu erlangen, dient folgende Übung:
Im Sitzen die Fersen in Viertelnoten (langsam) auf und ab bewegen.
Mit den Händen doppelt so schnell auf die Knie klatschen, also in Achtelnoten.
Zu den Fußbewegungen und zum Händeklatschen dazu werden Rhythmen aus dem Buch so nachgesprochen, wie auf der beigelegten CD zu hören ist.
Sprechsilben:
tate = zwei Achtelnoten
tateti = drei Achtelnoten im 6/8 Takt
tafatefe = vier Sechzehntelnoten
tafate = zwei Sechzehntelnoten, eine Achtelnote (entspricht oben genanntem "Xylophon")
tatefe = Achtelnote, zwei Sechzehntelnoten ("Handtrommel")
tafe = punktierte Achtelnote, Sechzehntelnote

In beiden Büchern von Michael Stecher sind zahlreiche Übungen sowohl für Rhythmik als auch Gehörbildung (für Anfänger und Fortgeschrittene) drin mit je zwei CDs. Im zweiten Band wird auch der "Swing" erläutert.

Hoffe, dir geholfen zu haben:great:
yflöte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
wow vielen dank, dass ist doch mal Hilfreich
 
Hi Yflöte!

Ein Tip, sieht bescheuert aus, funktioniert aber extrem gut: Wenn Dir eine Phrase soweit klar ist, dass Du sie ohne Probleme wiederholen kannst, nimm, bezogen zB. auf einen 4/4 Takt, die Finger Daumen- Zeige- Mittel und Ringfinger. Strecke sie in dieser dieser Reihenfolge gut getimt aus, und zwar so, dass du sie sehen kannst. Gleichzeitig singst Du dann die Phrase dazu. Auf diese Weise deckt man schnell mal einen Fehler auf, zum Beispiel eine Note, die man auf einer betonten Zählzeit wähnte, die sich aber dann offensichtlich irgendwo davor oder danach befindet. Denn hat sich erstmal ein solcher Fehler eingeschlichen, geht das Radieren los, und die Verunsicherung nimmt zu, weil man irgendwie merkt, dass das alles so nicht hinkommen kann.

Grüße!
 
Hi MathiasL,

die Idee ist an sich nicht schlecht.
Allerdings halte ich den Zeitpunkt für zu spät "Wenn dir eine Phrase soweit klar ist, dass du sie ohne Probleme wiederholen kannst..." Da schleichen sich oft Fehler ein...
Auch nehme ich dafür einen anderen Körperteil :p-Die Füße.
Tipp: Bei einem neuen Stück einen Durchgang machen, nach schweren Vorzeichen/Rhtythmen o.ä. schauen. Wichtig ist, sich hier nicht zu verzetteln und anfangen zu üben.
Anschließend die schweren Stellen genauer anschauen, also üben: In deinem Fall ist es eine Stelle im 4/4-Takt. Singen ist gut, zählen ist auch gut, noch besser ist allerdings, sich auf einen Problemfall/eine Schwierigkeit zu konzentrieren:
also z.B. nur "Ta ta", dabei mit den Füßen (oder mit den Fingern:D) zählen. Erst, wenn der Rhythmus monoton sicher ist, mitsingen. Wenn die Stelle einzeln im Hinblick auf die Schwierigkeiten geübt wurde (Artikulation/Finger/......Zusammenspiel mit Nachbartakten....Dynamik), dann sitzt sie. Zum Abschluss (nicht zu lang an einer Stelle feilen, wichtig ist, verschiedene Übestrategien anzuwenden, siehe die Bücher von Michael Stecher) am besten das ganze Stück durchspielen - kurz notieren, was noch nicht klappt, z.B. tempo, dann einpacken bis zum nächsten Üben.

Grüßle yflöte
 
Hi YFlöte!

Mit Phrase meinte ich Problemstelle. Etwas scheine ich nicht klar gemacht zu haben: mit Fehler einschleichen meinte ich die Schnittstelle zwischen Gehörtem und Schriftlichem, da wo meiner Meinung nach mehrheitlich die Hauptschwierigkeit bei einem Rhythmusdiktat liegt. Also, die Phrase ist rhythmisch soweit klar, dass man sie wiederholen kann, (und soweit muss man natürlich erstmal sein, sonst ergibt ein Diktat ja gar keinen Sinn, weil es eine Überforderung darstellen würde) aber unklar ist, wie sie notiert werden soll. Ich mache diese Erfahrung bei meinen Schülern sehr häufig. Ich hatte Dich so verstanden, dass dies auch Dein Problem sei, aber wenn Du schreibst ''zu spät'', entnehme ich, dass Du, wenn Du eine kurze Phrase mehrfach nacheinander richtig nachklatschen oder singen kannst, dann offensichtlich auch keine Probleme mehr mit der Notation hast. Richtig? In dem Fall geht es dann bei Dir aber nicht um ein Diktat.

Andererseits schreibst Du, dass Du Dich von Note zu Note hangelst. Versuch doch mal den nächsten Schritt, und fasse eine
Phrase im Gesamten auf. Jede Rhythmik hat einen bestimmten Sound, und jede Phrase folgt einer inneren Struktur. Hast Du schon mal probiert, Dir den Sound der 5 Sechsehntelstandardfiguren ( Bezug Viertelnote) einzuprägen?

1) 16-16-8
2) 8-16-16
3) punkt.8-16
4)16-punkt. 8
5) 16-8-16

Erst einzeln einüben, dann auf verschiedenen Übewegen miteinander kombinieren, am Ende sogar mit Überbindungen arbeiten.

Grüße!
 
Hi Mathias L,

du hast recht, ich ging von gedruckten Noten aus, die zu spielen sind, nicht von einem Rhythmusdiktat.
Danke für den Tipp mit Sechzehntelstandardfiguren, werde ich mal machen.

Grüße
yflöte
 

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