Koksi01
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Aufbau einer Delayline.
Immer wieder liest man, dass man doch eine Delayline verwenden soll, aber wie wird meistens nicht erklärt. Und komischerweise fragt auch nie jemand. Entweder wissen es sowieso alle und nur ich hatte keine Ahnung, oder es traut sich bei etwas so selbstverständlichem keiner zu fragen.
Eines vorneweg: Ich bin bei Gott kein Profi. Mein Wissen beruht auf Internetrecherche und eigenen Versuchen.
Das Internet birgt ja riesiges Wissen, allerdings auch viel Halbwissen und viele Fehlinformationen und Mythen. Deshalb möchte ich hier versuchen, die Delayline so einfach wie möglich zu erklären und den Sinn dieser aufzuzeigen.
Alles was ich hier von mir gebe ist mit ein wenig Vorsicht zu genießen und Korrekturen (sollte ich mich irgendwo vergaloppiert, oder etwas nicht kapiert haben) sind herzlich willkommen .
Sinn und Zweck einer Delayline:
Bei einem längeren Raum mit nur einem Hauptlautsprecherpaar haben wir das Problem, dass die vorderen Zuhörerreihen, die den Lautsprechern näher sind schon einen Gehörschutz brauchen, wenn die letzten Reihen „gerade mal so“ beschallt werden.
Der zweite, und für mich oft noch wichtigere Punkt ist, dass in Räumen mit viel Hall (bei mir meistens Kirchen) mit zunehmender Entfernung von den Hauptlautsprechern der Hall im Verhältnis zum Direktschall zunimmt. Dadurch wird die Sprachverständlichkeit nach Hinten immer schlechter. Das ist für den Musikgenuss natürlich nicht gut, aber ganz extrem fällt es z.B. bei Ansagen auf. Der Sprecher ist weiter hinten auch bei genügender Lautstärke einfach nicht mehr zu verstehen.
Herangehensweise:
Um auch die hinteren Reihen mit ausreichend Schallpegel zu beglücken können wir jetzt einfach ein zweites Lautsprecherpaar aufstellen und mit dem gleichen Signal wie die Hauptlautsprecher beschicken.
Damit wäre der erste Punkt – die Lautstärke in den hinteren Reihen zu erhöhen - zwar erledigt, aber dummerweise ist der Schall ziemlich langsam, und so haben die Elektronen im Lautsprecherkabel ihn überholt und die Zuhörer hinter dieser zweiten Boxenreihe hören die Musik zuerst von dieser zweiten Boxenreihe und zeitversetzt, den langsamen Schall von den Hauptlautsprechern. Hört sich dann halt wie ein Echo an. Von „Musikgenuss“ kann dann keine Rede mehr sein. Sprachverständlichkeit sowieso nicht.
Jetzt kann man hergehen, und die zweite Boxenreihe um genau die Zeit später mit dem Signal beschicken, die Der Schall von der ersten Box bis zur zweiten braucht. Um nicht immer rechnen zu müssen, habe ich mir eine kleine Exceltabelle geschrieben (siehe Anhang).
Super, plötzlich versteht man auch hinten etwas, aber da die zweite Boxenreihe für die hinteren Zuhörer natürlich lauter sind als die Hauptlautsprecher (wir wollen die Musik ja lauter machen), orten die Zuhörer, die näher bei einer der beiden Delay-Boxen sitzen, das Signal nicht mehr auf der Bühne, sondern in der Nähe der Delay-Lautsprecher.
Zum Glück hat die Evolution das menschliche Gehirn trainiert, eine Geräuschquelle dort zu orten, von wo es als erstes kommt. Das nennt man den Haas-Effekt (wenn das nicht verständlich sein sollte, kann man den Haas-Effekt hier auf Wikipedia nachlesen).
Man nimmt also die Zeit, die der Schall bis zur Delayline braucht (errechnen, aus der Tabelle ablesen etc.) und schlägt 20ms (+/-10ms)auf diesen Wert auf. Das Ergebnis trägt man dann als Delayzeit für diese Delayline ein und
plötzlich werden die Delaylautsprecher „unsichtbar“.
Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen ein wenig weiterhelfen!
Lg Thomas
Immer wieder liest man, dass man doch eine Delayline verwenden soll, aber wie wird meistens nicht erklärt. Und komischerweise fragt auch nie jemand. Entweder wissen es sowieso alle und nur ich hatte keine Ahnung, oder es traut sich bei etwas so selbstverständlichem keiner zu fragen.
Eines vorneweg: Ich bin bei Gott kein Profi. Mein Wissen beruht auf Internetrecherche und eigenen Versuchen.
Das Internet birgt ja riesiges Wissen, allerdings auch viel Halbwissen und viele Fehlinformationen und Mythen. Deshalb möchte ich hier versuchen, die Delayline so einfach wie möglich zu erklären und den Sinn dieser aufzuzeigen.
Alles was ich hier von mir gebe ist mit ein wenig Vorsicht zu genießen und Korrekturen (sollte ich mich irgendwo vergaloppiert, oder etwas nicht kapiert haben) sind herzlich willkommen .
Sinn und Zweck einer Delayline:
Bei einem längeren Raum mit nur einem Hauptlautsprecherpaar haben wir das Problem, dass die vorderen Zuhörerreihen, die den Lautsprechern näher sind schon einen Gehörschutz brauchen, wenn die letzten Reihen „gerade mal so“ beschallt werden.
Der zweite, und für mich oft noch wichtigere Punkt ist, dass in Räumen mit viel Hall (bei mir meistens Kirchen) mit zunehmender Entfernung von den Hauptlautsprechern der Hall im Verhältnis zum Direktschall zunimmt. Dadurch wird die Sprachverständlichkeit nach Hinten immer schlechter. Das ist für den Musikgenuss natürlich nicht gut, aber ganz extrem fällt es z.B. bei Ansagen auf. Der Sprecher ist weiter hinten auch bei genügender Lautstärke einfach nicht mehr zu verstehen.
Herangehensweise:
Um auch die hinteren Reihen mit ausreichend Schallpegel zu beglücken können wir jetzt einfach ein zweites Lautsprecherpaar aufstellen und mit dem gleichen Signal wie die Hauptlautsprecher beschicken.
Damit wäre der erste Punkt – die Lautstärke in den hinteren Reihen zu erhöhen - zwar erledigt, aber dummerweise ist der Schall ziemlich langsam, und so haben die Elektronen im Lautsprecherkabel ihn überholt und die Zuhörer hinter dieser zweiten Boxenreihe hören die Musik zuerst von dieser zweiten Boxenreihe und zeitversetzt, den langsamen Schall von den Hauptlautsprechern. Hört sich dann halt wie ein Echo an. Von „Musikgenuss“ kann dann keine Rede mehr sein. Sprachverständlichkeit sowieso nicht.
Jetzt kann man hergehen, und die zweite Boxenreihe um genau die Zeit später mit dem Signal beschicken, die Der Schall von der ersten Box bis zur zweiten braucht. Um nicht immer rechnen zu müssen, habe ich mir eine kleine Exceltabelle geschrieben (siehe Anhang).
Super, plötzlich versteht man auch hinten etwas, aber da die zweite Boxenreihe für die hinteren Zuhörer natürlich lauter sind als die Hauptlautsprecher (wir wollen die Musik ja lauter machen), orten die Zuhörer, die näher bei einer der beiden Delay-Boxen sitzen, das Signal nicht mehr auf der Bühne, sondern in der Nähe der Delay-Lautsprecher.
Zum Glück hat die Evolution das menschliche Gehirn trainiert, eine Geräuschquelle dort zu orten, von wo es als erstes kommt. Das nennt man den Haas-Effekt (wenn das nicht verständlich sein sollte, kann man den Haas-Effekt hier auf Wikipedia nachlesen).
Man nimmt also die Zeit, die der Schall bis zur Delayline braucht (errechnen, aus der Tabelle ablesen etc.) und schlägt 20ms (+/-10ms)auf diesen Wert auf. Das Ergebnis trägt man dann als Delayzeit für diese Delayline ein und
plötzlich werden die Delaylautsprecher „unsichtbar“.
- Der Schallpegel erhöht sich durch die Delaylautsprecher, sodass auch die hinteren Reihen laut genug beschallt werden.
- Die Sprachverständlichkeit erhöht sich, da der „Direktschall“ im Verhältnis zum Hall im Raum höher ist.
- Als Schallquelle wird wegen des Haas-Effekts aber noch immer die Bühne wahrgenommen.
Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen ein wenig weiterhelfen!
Lg Thomas
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