Ich hatte meine erste bewusste Begegnung mit dem Begriff einer "Top40-Band" Anfang der 90er, als ich schon knapp 10 Jahre als Tanzmusiker unterwegs war. Das war schon eine Klasse für sich. Sehr versierte Musiker, teils erfahrene Studiomusiker, die sich in solchen Formationen zusammengefunden hatten, um ihre Einkünfte ein wenig zu verbessern. Die Gagen waren deutlich höher als unsere (die damals auch schon nicht schlecht waren), was zum einen durch den recht hohen technischen Aufwands begründet war, sich aber auch durch entsprechenden höherem Zulauf durch Besucher für den VA rechnete. Sie reisten meistens mit Technikern und Roadies an, was sie schon allein von uns unterscheideten. Sie waren auch schon älter als wir, wobei wir uns auch von den eigentlichen "Tanzmusikern" distanzierten, indem wir uns deutlich mehr an aktuellen Charts orientierten.
Die eigentliche Top40-Musik war im Grunde jetzt erst möglich, nachdem sich im Keyboardbereich einiges getan hatte, so dass man mit 4-6 Musikern und überschaubarer Backline auch tatsächlich in der Lage war, eine große Bandbreite von Musik nah am Original darzubieten. Vorher hätte man gerade im Keyboardbereich Burgen auffahren müssen. Auch wurde mittlerweile durch den Einsatz von Samplern und Sequenzer deutlich mehr Möglichkeiten aufgetan. Aber der Investitionsaufwand bei der Technik war trotzdem noch recht hoch, so dass sich die Anzahl der Top40-Bands noch im Rahmen hielt.
Was das Alter der Musiker angeht, ist meine Erfahrung, dass es dem Publikum meist egal ist, wie alt die Musiker auf der Bühne sind. Sie müssen natürlich in der Lage sein, ihre Musik vernünftig zu verkaufen. Zumindest ein aktiver Frontmann/-frau ist notwendig, denn eine Top40-Band zählt klar mehr in den Bereich Dienstleistung als Konzertdarbietung. Im Grunde hört der Konsument weniger auf die Qualität sondern mehr auf das Gesamtpaket, und dass er das geliefert bekommt, was ihn anspricht.
Gerade wenn man aktuelle Musik spielt, die in erster Linie Jugendliche anspricht, ist es schwer für eine Band aus 40-50jährigen mit lichtem Haar und Plautze, das glaubhaft zu präsentieren.
Andererseits habe ich bisher selten Musiker im Alter von 16-25 gesehen, die über ausreichend musikalische Erfahrung für diesen Bereich von Musik verfügen, udn damit will ich kein Klischee in die Welt setzen, sondern das ist meine ganz persönliche Erfahrung. Die Kombination von Jung und Alt - wenn sie denn funktioniert - kann natürlich ein Schlüssel zum erfolg sein. Musiker bleiben in der Regel länger "jung" als Nicht-Musiker