Definiere bitte den Begriff Bass-Sound.

Freu
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Mal im Ernst.
Was ist denn der typische Growl ? Und was ist das sagenumwobene Knurren ?
Wo ist der typische Rockbasss mit Punch ?
Ab wann ist ein Sound 'röhrig' ?

Zehn Bassisten, zehn Meinungen, oder ?

Gebt doch mal Soundbeispiele zu einer gängigen Bezeichnung.

Für mich ist zum Beispiel der Begriff 'Knurren' fest mit dem Sound vom Jaco Pastorious verknüpft.
Zum typischen Rockbass fällt mir spontan gar nichts ein. Aber wahrscheinlich ist Ampeg plus Badewanne plus Plek gemeint.
Ultracleaner HiFi-Sound müsste doch Michael Manring sein ?
 
Eigenschaft
 
Naja, ist nur ein Versuch eine Diskussion abseits des 'Gear Porn' zu starten.
Das Thema hat auch durchaus praktischen Nutzen.
Viele Missverständnisse mit einem Tonmensch oder mit den Bandkollegen beruhen auf der unterschiedlichen Auslegung solcher Begriffe wie 'Knurr' oder 'Punch'.
 
Naürlich gibt es keine "allgemeine" Definition, aber jeder kann doch so in etwa seine vorstellung davon posten.
Das wird schon etwas in die richtung gehen :) Aber widersprüche haben allein schon wir.
Haette ich Jaco Pastorious' Sound beschreiben wollen, haette ich das Wort "nasal" gewaehlt, nicht knurren.

Also kann doch jeder mal seine Vorstellungen einiger Typischen Sound beschreibungen praesentieren.
Ich fang mal an, knurrig ist für mich das:
Der Bass der für mich am ehesten knurrt, ist ein Warwick Thumb (oder generell Warwick):
- (Agressiv mit dreck) http://www.youtube.com/watch?v=7jGPGUGQbMM
- (etwas weicher, aber mit viel knurr. Ebenfalls Nasal) http://www.youtube.com/watch?v=rbo3QSeOmfQ&feature=player_embedded#!

Nasal
Nasal ist für mich, wenn der Sound zwar höhen hat, diese aber nicht agressiv durch saitenklackern o.Ae. hervorstechen. Typisch für Flatwound/Fretless.
Die Warwick Black Label haben für mich auch einen recht Nasalen touch. Je "höhenreicher" der sound bei so saiten, desto nasaler für mich.
-teils hier: http://www.youtube.com/watch?v=HDZJMKfgaCk
- und hier: http://www.youtube.com/watch?v=ho42fxFsE6M&feature=related


Röhrig ist für mich ziemlich aehnlich zu dreckig.
Irgendwie beschreiben beide für mich aehnliche Dinge, aber ich versuch es mir in etwa so zu erklaeren.
"Röhrig" kommt vom Amp, waehrend "dreckig" eher vom Bass kommt.
(wobei es gibt auch amps die einfach dreckig klingen ^^ aber irgendwie muss ich es ja versuchen zu erklaeren)
Für mich typisch in dem Bereich "Dreck" ist ein Rickenbacker.
Teils hier sehr schön zu hören: http://www.youtube.com/watch?v=90m0zD15hhg&feature=related
Auch schönes beispiel ist das Video einer befreundeten Band von uns. Der Basser spielt Rickenbacker:
http://www.youtube.com/watch?v=C687RicT8lQ&feature=player_embedded
Dreck kommt aber ansonsten von der zerre, weswegen man eben
dreck und röhrig auch oft zusammen findet (siehe naechsten beispiele)

Für Röhrig gibts wohl das typischste aller beispiele: Ampeg SVT:
http://www.youtube.com/watch?v=w7hEAGE9QGw
Welche Marke das generell gut kann, ist für mich auch Ashdown:
http://www.youtube.com/watch?v=pN7colyJAtI (nicht das angezerrte)
Ich persönlich nutze dafür den VT Bass von Tech21:
http://www.youtube.com/watch?v=_be9GSlt_eQ (1:46 und 4:16)
Eben aus dem Grund, der die definition und auseinanderhaltung der worte so schwer macht:
Röhrig hört man selten ohne angezerrt. Der VT kann es einigermaßen gut, bei Ampeg
und anderen "röhren amps" regelt man dies eher durch den gain.
Gemeint mit röhrig ist für mich aber eher dieser besondere zusaetzliche klang wie die obertöne.

"HiFi" ist meiner meinung nach eine Art Unwort, das "unverfaelscht" bezeichnet. Im Bereich
Bass (Instrument) ist das nicht möglich, denn er bietet das Grundssignal. Ein Amp der "HiFi" klingt, gibt
den ton so unverfaelscht wie möglich wieder. Genauso eine Box. Wirklich unverfaelscht ist natürlich
unmöglich, und so haben sich im Bassbereich anscheinend Firmen wie Glockenklang das HiFi Siegel erkaempft...
Glockenklang hat für mich allerdings einen typischen glockenklang charakter ;) Und damit nichts mit "HiFi" (unterverfaelscht) am Hut.
Am ehesten kommt man ohne Preamp, und nur mit Endstufe an dieses Ziel. (Endstufen faerben allerdings auch).
Allein einen Equalizer zu bauen, der wirklich NUR das frequenzband manipuliert und nicht sonst was mit dem ton macht,
ist schweine teuer (ich rede hier von mehreren tausend euro). Daher faerbt ansich ALLES.
Selbst eine DI Box hat einen gewissen Eigenklang. Nichts-destotrotz würde ich persönlich einen Bass, der direkt mit
DI Box abgenommen wurde als am ehesten "HiFi" bezeichnen. Klangbeispiele sind hier - da ja jeder Bass einen
eigenen charaker hat - nicht wirklich möglich ;)

"Rockbass" ist ansich die klassische Badewanne. Sprich viele Höhen und Baesse, aber kaum mitten (da bewegen sich naemlich die Gitarren).
In den meißten faellen angezerrt mit ordentlich dreck und röhre :p
Ein gut eingestellter Rock Bass klingt alleine oft recht schwach, da ihm eben die mitten fehlen. Im Kontext mit der Band entfaltet er sich aber super,
und tut genau das was er soll. Leider finde ich kein Video wo ein guter Rock Bass sound zu hören ist.
Aber ich poste mal das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=kRjHms4kA5g&feature=related (nur Bass)
http://v.youku.com/v_show/id_XMjExODgxMjYw.html (alle)
Da merkt man schön wie sich ein höhenreicher bass, der alleine fürchterlich klingt, in eine Band intregriert.

Soweit zu MEINEN Defintitionen. Es ist natürlich richtig schwer, da es keine Videos gibt, die genau das zeigen,
was man möchte ;) Ich hoffe es reicht ein wenig zur beschreibung.

Jetzt seid ihr dran, was ihr unter den begriffen versteht ^^
 
... Viele Missverständnisse mit einem Tonmensch oder mit den Bandkollegen beruhen auf der unterschiedlichen Auslegung solcher Begriffe wie 'Knurr' oder 'Punch'.
naja, der erstgenannte will es i.d.r. lt. der hifi-def. von cerv pre abgenommen und den zweitgenannten ist der basssound i.d.r. wurst. gitarristen drehen z.b. automatisch lauter, wenn sie in den (hoch)mitten nicht mehr präsent sind ... :redface: ;)
der "typische rockbass mit punch" - komisch, muss ich an loriot denken :gruebel: - ist wie schnittchen mit ei. abgesehen vom badewannendogma wäre kompression dem punch abträglich. macht dann ein in die sättigung gefahrener amp keinen "rockbass" mehr?
rockbass mit eiern *Äähm punch* geht amptechnisch (siehe eigenklang) im proberaum vll. mit´m gk, trace, glocke ... leichter. rockbass mit dreck analog mit ampeg, ashdown, orange ...
meine paar cent. ohne anspruch auf universalität.
 
Der Rockbass-Sound hat auch einen Wandel erfahren.
Früher waren das in den Höhen stark beschnittene Sounds, mit einem Boost in den Hochmitten.
Die Wucht kam oft von den am Limit gefahrenen Speakern, der Spielweise und natürlich meist dem Fender Precision.

Wenn Studiomusiker aus dem Nähkästchen plaudern war aber auch oft ein Jazz Bass im Studio im Einsatz, bzw. hatte der Bandbassist gezwungernermassen Urlaub. Erstaunlich wie viele ehrliche und authentische Rock/Metal-Bands auf den Service der Studiomusiker zurückgegriffen haben.

Durch die Mitten waren das meist sehr charaktervolle Klänge.
Mir persönlich scheint dass im Durchschnitt die 'Badewanne' und die Kompression Jahr für Jahr immer mehr zunimmt.

Ich finde Dreck und Hifi (als Synonym für einen möglichst direkten Bassklang) schließen sich nicht aus.
Für mein Empfinden gehört sogar beides zusammen.
Einen passiven Jazz Bass direkt über eine sehr hochwertige P.A. zu fahren, war für mich eine Erleuchtung.
Ein Knarz und ein Grollen, dass es eine Freude hatte.
Den JB über eine Ampeg-Anlage klingt dagegen wie gebügelt.
Z.Z. spiele ich über ein Glockenklang-Stack und fühle mich dabei mehr vintage als jemals.

Ja der Röhrensound. Es gibt ihn eigentlich gar nicht. Genauso wie es den kalten Transistorsound auch nicht gibt.
Die Röhre wird meist erst wahrgenommen wenn der Sound in die Verzerrung fährt oder die Röhre schönes, warmes Rotlicht abgibt.
Ich hatte eine Zeitlang einen Reußenzehn MK2, der klang neutraler als mein Transistor, und übersteuert hatte die Vorstufe eine scheußliche Verzerrung.
Ich muss aber zugeben, mit einer Röhre kommt es nicht so leicht zu einer überspitzten Wiedergabe der Höhen


Kein Anspruch auf Richtigkeit.
 
Kein Anspruch auf Richtigkeit.

Waer auch zu schön wenn :) Dann würde es uns allen sehr einfach gemacht werden.

Dreck und Hifi stimm ich ansich zu. Ich sagte in meiner Definition ja auch,
das Dreck vom Bass kommt (kommen kann). Und Hifi unverfaelscht bedeutet.
Also mein Beispiel Rickenbacker über DI waere so gesehen eine Kombination aus beidem :)

Ich wehre mich nur dagegen, das Glockenklang "HiFi" ist, denn Glockenklang hat einen erkennbaren eigenen Charakter. :p
 
Es gibt bei Glockenklang zwei Richtungen von Amps: Einmal die neutrale, unverfälschte und die rockige mit mehr Punch und deutlicherer Färbung. Beipiele:
Neutral ist der Glockenklang Bugatti
Eher rockig kommt das Heart Rock II daher

Viele Grüße
Jo
 
Ja der Röhrensound. Es gibt ihn eigentlich gar nicht. Genauso wie es den kalten Transistorsound auch nicht gibt.
Die Röhre wird meist erst wahrgenommen wenn der Sound in die Verzerrung fährt oder die Röhre schönes, warmes Rotlicht abgibt.
Ich hatte eine Zeitlang einen Reußenzehn MK2, der klang neutraler als mein Transistor, und übersteuert hatte die Vorstufe eine scheußliche Verzerrung.
Ich muss aber zugeben, mit einer Röhre kommt es nicht so leicht zu einer überspitzten Wiedergabe der Höhen
Ich stimme mit Dir überein, dass es DEN Röhrensound nicht gibt. Verschiedene Typen von Rörhenamps klingen genau so unterschiedlich wie verschiedene Transenamps, wenn nicht gar noch deutlicher verschieden.

Was aber die Höhenwiedergabe angeht, da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Der Weber Mywatt hat ziemlich viele, je nach Einstellung aggressive Höhen. Beim Sound City L120 war's ähnlich. Bei meinen Transenamps habe/hatte ich bisher immer den Eindruck, dass die Höhen bei neutral eingestelltem EQ milder rüberkommen als bei den Röhrenamps. Ausnahme ist der HIWATT Slave, den ich kürzlich ergattert habe. Der klingt total ausgewogen. HiFi.
 
was Cervin in seinem ersten Post gesagt hat, einzig würde ich nasal nicht (oder nicht nur) auf höhen beziehen, sondern vor allem auch auf die hochmitten, die für mich dieses mwah am fretless ausmachen, zB hier
 
Ich werfe mal folgendes als typischen Sound rein:

Bernd-Kämpfert-Knack-Bass :eek:

Mitten-Mitten-Mitten-Höhen.... und als Unterlage für die Tiefen ein Kontrabass

erzeugt von Ladi Geisler, oft kopiert und doch kaum erreicht! :D
 
Ich stimme mit Dir überein, dass es DEN Röhrensound nicht gibt. Verschiedene Typen von Rörhenamps klingen genau so unterschiedlich wie verschiedene Transenamps, wenn nicht gar noch deutlicher verschieden.

Was aber die Höhenwiedergabe angeht, da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Der Weber Mywatt hat ziemlich viele, je nach Einstellung aggressive Höhen. Beim Sound City L120 war's ähnlich. Bei meinen Transenamps habe/hatte ich bisher immer den Eindruck, dass die Höhen bei neutral eingestelltem EQ milder rüberkommen als bei den Röhrenamps. Ausnahme ist der HIWATT Slave, den ich kürzlich ergattert habe. Der klingt total ausgewogen. HiFi.

Da habe ich subjektive Erfahrungen verallgemeinert. Ich bin durch Trace Elliot Transistorenamps aus den 90er geschadet, besonders mit einem aktiven Bass bespielt,sind die Dinger verantwortlich für die fürchterlichst klingenden Bassounds der Welt (in meiner kleinen Welt).

Wenn ich so über Sounds vor mich hin grüble, bleibe ich immer mehr an dem Begriff 'akustische Täuschungen' hängen.
Z.B. am Mischpult kleine Feinheiten korrigieren, und hinterher merken der EQ war gar nicht aktiv.
Die warm glühende Placebo-Röhre in vielen Geräten gehört noch dazu, vergoldete Stecker, 'gut klingende' Digitalkabel und weiteres dummes Zeug.

Auch scheint der Mensch nicht fähig seine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf das ganze Frequenzspektrum zu legen.
D.h. konzentriere ich mich auf die Höhen, nehme ich die Bässe weniger wahr und umgekehrt.
So kann man sich gut selbst bescheissen, soll ein Gerät höhenlastiger klingen, muss man nur konzentrierter auf diese Frequenzen achten.

Ein wissenschaftlichen Vortrag zu diesem Thema hab ich auch ausfindig gemacht, leider nur in englisch. Audio Myhts Workshop
 

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