Daumen in der linken Hand? Sprünge im Stehen? Schmerzen im rechten Oberarm

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Hallo Zusammen,

ich spiele Akkordeon ohne Lehrer, hatte allerdings als Jugendlicher viele Jahre Klavierunterricht. Desshalb bin ich mir mit der rechten Hand (Klavitatur) recht sicher, während sich bei der linken Hand und bei der Artikulation immer wieder dämlich erscheinende Fragen ergeben.

Eine erste solche dumme Frage wäre:
Ist es "guter Stil" in der linken Hand den Daumen für die letzte Knopfreihe zu verwenden? Bei solchen "Uff-Ta-Um-Ta" (also: Grundton - Akkord - Quinte - Akkord) Wechselbegleitung verwende ich das sehr gerne. Also Grundton mit dem Ringfinger, Akkord in der letzten Reihe mit dem Daumen, Quinte mit dem Mittelfinger und wieder Akkord mit dem Daumen. Alternativ könnte ich natürlich auch den Zeigefinger statt den Daumen verwenden, aber bei den Sachen die ich im Moment spiele funktioniert das mit dem Daumen wesentlich sicherer und bequemer. Nun habe ich allerdings etwas Angst, dass ich mir hier eine Technik angewöhne, die mir später hinterlich sein könnte. Beim Klavierspiel gibts ja ständig solche Fallen... Also, ist das okay oder ein "No-Go"?

Eine zweite blöde Frage: Ich spiele bei Konzerten gerne im Stehen, habe dann allerdings immer wieder Probleme bei Sprüngen in der linken Hand. Ich behelfe mir dann manchmal damit, das linke Bein anzuheben und das Balg auf dem linken Oberschenkel abzustützen. Das schaut allerdings ziemlich dämlich aus und da ich in der Pause gerne mal ein Bierchen trinke geht mir beim Spielen dann auch manchmal die Balance auf dem rechten Bein verloren... Gibts da irgendwelche Tricks, wie man im Stehen große Sprünge mit der linken Hand macht.

Die dritte blöde Frage betrifft meinen rechten Arm: Wenn ich längere Passagen spiele, bei der die rechte Hand nur tiefe Töne drückt (die Hand sich also von der Höhe deutlich über meiner rechten Brustwarze befindet) schmerzt mir nach kurzer Zeit der Oberarm, weil der Arm stark abgeknickt ist und dadurch alles irgendwie abgequetscht wird. Ich vermute, dass es ein Haltungsfehler ist, kann aber selber nicht herausfinden, was ich machen muss, dass der Arm nicht so stark abgeknickt ist. Gibts da nen Trick?

Besten Dank!
 
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Hallo,

zu1.
was hast du denn für ein Akkordeon? hat das 5 Reihen im Bass oder 6?
Normalerweise sind in der letzten Reihe die verminderten und es gibt einige hier, die dafür gerne den Daumen verwenden, die Verminderten kommen ja auch nicht sooo häufig vor und mit evtl. entfernt liegen Bässen bietet sich das manchmal an. Mir persönlich liegt das nicht, das kommt wohl auf die individuelle Anatomie an, ob das gut ist oder nicht.
Wenn du den Daumen für die Sept-Akkorde verwendest, weiss ich nicht, ob du dich da nicht umstellen solltest. Da bin ich mal gespannt, was die anderen dazu meinen.

zu2.
im Stehen zu spielen bringt fürwahr einiges an Problemchen. Bei der Beschreibung 'Das linke Bein anheben' habe ich erst mal grinsen müssen und hab's mir bildlich vorgestellt. :)
Da fehlt einfach die Stütze vom Bein, weil der linke Arm den Balg ganz alleine stabilisieren muss.
Wer dafür eine Patentlösung hat, bitte melden.
Ganz beliebt/problematisch ist da bei mir eine Bassfigur: F-f-f-A-a7-a7-B-b-b
Wenn ich das im Stehen -und nach Weinkonsum- spiele verzichte ich auf die a7 und halte da den A-Bass als Terzbass einfach durch.

zu3.
da müsste man sehen, wie du spielst.
Wo ist denn dein rechter Ellenbogen? Viele spieler haben tatsächlcih eine falsche Armhaltung, weil der Ellenbogen zu tief und das rechte Handgelenk abgewinkelt ist. Das Handgelenk sollte ohne winkel sein, der ellenbogen ist aber in der Tat ziemlich gewinkelt.

Grüße
MoriGol
 
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Erstmal großes Danke! Punkt 1 und 2 haben mich sehr beruhigt! Den Daumen verwende ich links nur für die verminderten Septakkorde und es freut mich zu hören, dass das kein absolutes Tabu ist. Ich verwende die verminderten Septakkorde nämlich wirklich exzessiv, aber gar nicht so für Transitions, sondern als Ersatz für normale Moll-akkorde um etwas Zigeuner-Jazz-Farbe in die Musik zu bringen.

Für Punkt 3 darf ich mich auch bedanken, denn offenbar winkle ich mein rechtes Handgelenk immer stark ab. Ich werd's versuchen zu ändern.
 
wenn Punkt 3 wirklich dein Problem ist schaue dir Tastenakkrobaten in Youtube an. die haben i.d.R eine perfekte Armhaltung.

Jetzt weisst du ja, worauf du achten musst. :)
 
Eine erste solche dumme Frage wäre:
Ist es "guter Stil" in der linken Hand den Daumen für die letzte Knopfreihe zu verwenden? ... funktioniert das mit dem Daumen wesentlich sicherer und bequemer.

Ich meine es sei kein guter Stil, mal abgesehen davon, daß ich mit dem Daumen in der letzten Reihe nicht annähernd so flüssig spielen kann, wie mit dem 2. Finger.

... Gibts da irgendwelche Tricks, wie man im Stehen große Sprünge mit der linken Hand macht.

So lange der Bassteil nicht gestützt wird, kannst Du überhaupt keine Sprünge machen. Du mußt Dir den Bassriemen so eng einstellen, daß Du mit Handrücken am Riemen und Handballen auf dem Bassgehäuse eine Spannung aufbauen kannst. Dann kannst Du die Hand über den Handballen ziemlich weit drehen. Aber, sobald Du (vor allem nach unten) springen willst, wirst Du die Kontrolle über den Balg verlieren.

Wenn ich längere Passagen spiele, bei der die rechte Hand nur tiefe Töne drückt (die Hand sich also von der Höhe deutlich über meiner rechten Brustwarze befindet) schmerzt mir nach kurzer Zeit der Oberarm, weil der Arm stark abgeknickt ist und dadurch alles irgendwie abgequetscht wird.

Überprüfe mal, ob die Riemen richtig eingestellt sind. Sie sollten so eingestellt sein, daß die Klaviatur sich unter Deinem Kinn befindet. Im Idealfall hebst Du dann den Ellenbogen so weit an, daß Unterarm und Handrücken eine einigermaßen gerade Linie bilden.

Gruß
Reini2
 
Hast Du ein steifes Jackett beim spielen an? Man glaubt nicht, wie dicker Stoff den Kraftaufwand beim Anwinkeln des rechten Ellenbogens erhöht.

Wie groß ist Dein Akkordeon?
Schau mal bitte hier:


Außerdem zum Thema Daumen: legato von E7 nach F Dur hatten wir mal:


Warum nicht, wenn es funktioniert?
 
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Danke für die guten Videos!
Wie gesagt, die Schmerzen im Arm scheinen wirklich daran zu liegen, dass ich mein Handgelenk viel zu stark anwinkele.
Ich habe gestern noch eine Stunde ohne Winkel im Handgelenk geübt und es hat sich viel angenehmer angefühlt! Im Moment muss ich aber noch ständig korrigieren, weil ich sonst immer wieder in die alte, "böse" Haltung verfalle.
Hier sieht man die Schmerzhaltung super! Wenn ich das mit den anderen Videos vergleiche, wundert es mich eigentlich gar nicht mehr, dass mir der Arm schmerzt...
 
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Höhö, die letzte Sekunde gefällt mir ausnehmend gut!! Der Rest aber auch :great:

Ähm Basspünge machen Probleme? Das ist doch nur ein 40er ... durch leichte Drehung der Hand kommst Du eigentlich an alle Bässe heran, musst eigentlich nicht im Riemen rutschen oder? Wahrscheinlich meinst Du ein anderes Akkordeon, denn hier sind auch keine verminderten vorhanden. (?)
 
Nein, ich hab nur dieses eine Akkordeon. Meine Bässe sind innerhalb einer Zeile wie folgt angeordnet:
1. Spalte: große Terz
2. Spalte: Grundton
3. Spalte: Dur-Akkord
4. Spalte: Moll-Akkord
5. Spalte: Dur-7-Akkord
6. Spalte: Verminderter Akkord (Man hört nur die kleine Terz und die 6. Da die 5 ja sowieso im Grundton enthalten ist, ergibt das nen verminderten Akkord. Ich glaub die Jazzer notieren das mit ner hochgestellten, durchgestrichenen Null)

Und tatsächlich hab ich an dem Instrument Probleme im Stehen, selbst bei kleinen "Sprüngen" (Hopsern...). Das Balg wird ja von der Schwerkraft nach unten gezogen und so kommt es, dass selbst ohne Bewegung im Bassteil die Hand langsam nach oben rutscht und die Finger nach unten zeigen. Wenn ich dann weiter nach unten möchte, dann muss ich notgedrungen irgendwie "springen". Ich habe vorhin allerdings gemerkt, dass es schon sehr hlifreich ist, die Zeit in sicheren Passagen auszunutzen, das Balg kurz auf dem linken Bein abzustützen und die linke Hand zurechtzurücken, so dass sie dann beim "Hopser" an der richtigen Stelle liegt.

Höhö, die letzte Sekunde gefällt mir ausnehmend gut!!

Hehe, unser Programm für solche Gelegenheiten ist etwa 3 Stunden und wir haben nur ein Stück, das NICHT so endet :)
 
Aah- dann habe ich Tomaten auf den Augen. Es sah aus wie 5 Spalten.

... dass es schon sehr hlifreich ist, die Zeit in sicheren Passagen auszunutzen, das Balg kurz auf dem linken Bein abzustützen und die linke Hand zurechtzurücken, so dass sie dann beim "Hopser" an der richtigen Stelle liegt.

Naja, aber Du sagtest selbst, dass das uncool aussieht.
Stell doch mal den Bassriemen enger. Bei nur 8 Zeilen kommst Du eigentlich komplett ohne Rutschen aus.
Wenn es trotzdem noch rutscht, besorg Dir einen Veloursriemen.

Muss doch gehen ... irgendwie!
 
Ich habe mir das Video mal angesehen und komme zu dem Schluß, daß Du vermutlich die linke Hand viel zu weit durch den Bassriemen steckst. Man kann das aus der gewählten Perspektive allerdings nicht genau genug sehen. Bei mir liegt der Bassriemen über der Handwurzel, auf diese Weise kann ich mit Handballen und Handrücken die Hand zwischen Riemen und Gehäuse "einspannen" und auf diese Weise halten.
Wie Klangbutter bin ich auch der Meinung, daß Du dann lediglich die Hand ein wenig drehen mußt um alle Knöpfe erreichen zu können.

Gruß
Reini2
 
Hm.... Schonmal gut zu wissen, dass die richtige Haltung der linken Hand so sein sollte, dass alles ohne Sprünge erreichbar ist. So ne Stellung krieg ich im Sitzen auch hin.

Im Stehen allerdings nicht. Selbst wenn ich den Riemen so fest mache, dass die Finger blau anlaufen, rutscht die Hand im stehen immer nach oben. Und wenn ich mir genau die Stelle in der Mitte suche, wo die Hand am besten durchgeht, erreiche ich nur die ersten drei Zeilen.....
Sieht so aus, als sollte ich mir mal einen anderen Akkordeonspieler suchen, der mir das richtig zeigen kann...
 
Im ersten der beiden Videos zeige ich doch Sprünge A moll - F Dur und auch A moll - Bb Dur. (etwa bei 0:30)
Das Handgelenk ist dabei fest an einer Stelle.
Vielleicht versuchst Du mal noch den Daumen mehr ans Brett zu pressen, dann bist Du dort wie angekettet und erweiterst oder verengst die Hand.
 
Ah, Super! Den Daumen ganz fest an das Holz zu pressen liefert tatsächlich ein klein wenig mehr Halt! Tut zwar im Moment noch arg weh, aber da könnte ja tatsächlich etwas Übung helfen. Jedenfalls scheint das ne gute Technik zu sein, dass die Hand etwas langsamer nach oben rutscht.

Interessanterweise funktioniert der Daumen auf dem verminderten Akkord dann nicht mehr so bequem, wobei ich stattdessen mit dem Zeigefinger an diese Stelle besser hinkomme.

Danke für die guten Tipps!
 
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