Hallo Xeonadus,
über einen Text von Dir will ich zum Wochenendbeginn noch kurz drüber schauen ...
Generell will ich vorweg anmerken, dass ich ihn nicht so gelungen finde, wie andere von Dir. Er wirkt auf mich eher "seicht" ... auch weil "Das letzte mal" ein sehr emotionales Erlebnis ist ... das zur Beschreibung für meine Erwartungen auch nach "großen" Gefühle schreit ... die ich bei Deiner Umsetzung vermisse.
Wie auch immer ... hier wieder ein paar Anregungen und Anmerkungen von mir ...
Das letzte Mal
Strophe 1:
Ich steh schon wieder hier
Wieso bist Du "schon wieder" hier? Hab ich als Zuhörer etwas verpasst, das vorher passiert ist? Vielleicht: ich steh das letzte mal vor Dir ... emotional warte ich hier auf ein tragisches Bild, wie beispielsweise: weinend, verzweifelt ... vor den Trümmern unserer gemeinsamen Vergangenheit ... nicht fassend können, dass es so weit kam ... etc. ... steh ich hier
Doch bist du nicht bei mir
Ich wart' doch nur auf dich
Aber du kommst heut' nicht
Strophe 2:
Mein Herz wird schneller kalt
Schneller als was? Ich warte hier auf einen Bezug, der nicht kommt ...
Die Zeit wird langsam alt
Die Zeit wird nicht alt ... Lebewesen altern ... Zeit vergeht ... bitte opfere nicht den Sinn eines Textes zugunsten eines Reimes! Da ist es für meinen Geschmack besser, auf den Reim zu verzichten und dafür ein Gefühle bewegendes Bild zu zeichnen oder sich einen anderen Reim zu suchen
Ich denke nur an dich
Doch du denkst nicht an mich
Hmmm ... ich hab überlegt ob ich hier was anmerken soll ... das ist jetzt sehr subjektiv: aber eigentlich kann man das nie wissen .. man kann auch an jemanden denken und trotzdem ist es vorbei ... geht es Dir nicht darum, dass sie Dir ihre Gedanken nicht mehr mitteilt? Dass Du nicht mehr wichtig genug bist, dass Du erfährst, was sie denkt? Geht es an dieser Stelle nicht darum, dass Du nicht mehr Teil Ihres Gedankenaustausches bist?
Pre-Chorus:
Ich denke nur an das, was ich getan hab….
Da wird es richtig spannend ... dieser Ansatz ... Du hast etwas getan ... das zu Eurem Ende führte? Oder: das ihr gemeinsam erlebt habt und dich emotional sehr bewegt hat? Leider folgt keine weitere Ausführung ... das ist frustrierend für den Zuhörer wie ein super Trailer zu einem Film ... den man dann nicht sehen kann ...
Und da seh' ich dich
Chrous:
Du stehst ein letztes Mal vor mir
Und du blickst in mein Gesicht
Doch was du wirklich denkst,
dass sagst du mir nicht.
Das wirkt auf mich wie eine objektive Berichterstattung über Fakten ... ohne subjektiven, erklärenden, emotionalen Hintergrund. Willst Du es nicht wissen, was sie denkt?
Das ist für einen Chorus in meinen Augen zu "schwach", weil es sich dynamisch nicht von den Strophen davor und danach unterscheidet.
Vielleicht könntest Du ein Bild verwenden? Beispiel: Du stehst vor einer Wand ... die Dich trennt davor, woran Dein Herz hängt ... vor einem Gesicht ... das Du zärtlich, sanft, etc. kennst ... und das plötzlich Dir gegenüber kalt, unnahbar, etc. ist ...
Strophe 3:
Du liebst mich nicht mehr
Denn das ist lange her
Mir tut es einfach Leid
Leid? Du verwendest für die Beschreibung Deiner Gefühle hier nur ein Wort ... Ist das wirklich das "eine" Wort, dass Deine Gefühle beschreibt? Fühlst Du Dich nicht ... ohnmächtig ... wütend ... verzweifelt ... um ein "Versprechen" betrogen ... ???
Doch du bist nicht mehr bereit
Pre-Chorus:
Ich denke nur an das, was ich getan hab….
Schon wieder der Trailer vor dem Refrain ... der dann nicht ausgeführt wird ...
Und da seh' ich dich
Chrous:
Du stehst ein letztes Mal vor mir
Und du blickst in mein Gesicht
Doch was du wirklich denkst,
dass sagst du mir nicht.
Das wäre so in etwa meine Sicht auf Deine Umsetzung dieses Themas ... ich hoffe, ich hab es so rübergebracht, dass Du es annehmen kannst ... ich hab mich mit Vorschlägen zurückgehalten, weil ich denke das ist "Dein Ding", ob Du die Anregungen aufgreifst und wenn ja .. in welche Richtung es dann gehen soll …
"Ein Text über das Ende einer Beziehung, in der ein Partner den anderen noch liebt, aber der andere ihn nicht mehr."
Hmmm …. eine Beziehung ist unter anderem auch ein "Machtgefüge" ... besonders drastisch merkt man das, wenn einer noch mag .. noch liebt …. der andere nicht mehr ... dann ist der "Verlierer" ohnmächtig (ohne Macht) gegenüber der Entscheidung ... die keine gemeinsame ist ... damit muss man erst mal klar kommen und dafür die richtigen Worte finden …
ich denke, dass diese Ohnmacht des "Opfers" einer Trennung tiefere Gefühle hervorruft ... als "Mir tut es einfach Leid ... Doch du bist nicht mehr bereit" ...
was Deine einzige Gefühlsregung in diesem Text ist ... warum der Titel "Das letzte mal" für mich andere Erwartungen weckt.
Greetz relact