Ja, das ist schon wirklich ein ketzerischer Vorstoß, wobei ich verstehen kann, dass diese Musik nicht jedermann/frau anspricht.
Es gibt auch nicht wenige klassische (oder wie hier barocke) Stücke, wo mir schon mal die Füße einschlafen.
Ich persönlich bin ein riesiger Fan von Bach und habe selbst einen ganzen Stapel Noten mit Arragements für Gitarre über die Jahre angesammelt, auch wenn es mir bei weitem nicht gelingt alle zu spielen - schon gar nicht im vorgegebenen Tempo. Bach war schon ein ganz großer Virtuose.
Ich musste spontan lachen, dass Du, tonstudios2 geschrieben hast, dass es ein diggeldaggel .. eine Endlosschleife eines kurzen Übungsstückes ist.
Das ist auch die häufige Wahrnehmung, wenn man es nicht bedingungslos gerne hat. ;-). Bach hat viele dieser Endschlosschleifen komponiert, bzw. ineinander verschachtelte Skalen, oft kilometerlang, die über viele Harmoniegebilde und Strukuturen oft wieder zur Grundskala zurückführen. Das ist der Reiz, der schon eine gewisse Liebe zu dieser Musik voraussetzt. Wenn man diese verschachtelten Skalen nachspielt, sich aber beispielsweise an einer Stelle um einen Halbton vergreift, dann fällt das auf und unterstreicht, wie gradlinig das doch im Grunde angelegt ist. Nehmen wir z.B. Bachs berühmte Toccata und Fuge in dm (Orgel), da könnte man insbesondere letzten Drittel der Fuge das Gefühl habe, Bach spielt die Akkorde mit beiden Ellenbogen oder schlägt mit der Stirn Tastatur auf, aber wenn hier ein Ton nicht stimmt, dann passt das auch nicht mehr zusammen.
Viele Leadgitarristen bedienen sich der Form der verschachtelten Skalen. Oft auch unbewusst aus reinem musikalischem Gefühl heraus. Oder beispielsweise das Keyboard-Intro von "Lazy" von Deep Durple auf der "Made in Japan". Eigentlich, aus der Sicht von Bachfans (nicht jetzt nur für die), sehr gradlinig, obwohl es sicherlich einige als chaotisch wahrnehmen. Das ist auch irgendwie das Schöne an der Musik, sonst wäre die Musiklandschaft wohl wirklich eintönig.