Das langweiligste Stück von Bach (oder Händel)

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Hiho,
eben beim Bearbeiten eines kleinen Stückes kam der abstruse Einfall: Bach und Händel: Was ist eigentlich das mit Abstand langweiligste Stück. Nicht, dass ich was gegen Klassik hätte, aber was wäre sozusagen das "Most-Boring"-Unterdenteppich-Kehrstück =)
 
Eigenschaft
 
Hmmm...:gruebel:

ich kenn kein an sich wirklich langweiliges Stück - ich kenn nur langweilig vorgetragene Stücke.


Gruß, maxito
 
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Händel kenne ich nicht so gut und was langweiliges von Bach kenne ich nicht :)
 
Mal von meinem Threat-Titel abgesehen: Man stelle sich nur vor, Bach und Händel hätten einen Papierkorb gehabt (der wohl zu der Zeit schon erfunden war *grins*) und sie komponierten ein gutes Stück und warfen es einfach weg, keiner hätte es je mitbekommen, die Welt hätte es nie gehört :D
 
Bach und Händel hätten einen Papierkorb gehabt

Oh, soviel warfen die damals gar nicht weg. Denn Papier war seinerzeit relativ teuer im Vergleich zu heute und drum werden immer wieder unbekannte Originale gefunden die die Komponisten seinerzeit geschrieben hatten, aber nie veröffentlicht haben.

Meistens würde im Originalentwurf solange rumgekritzelt, bis die Fassung klar war und dann wurde ins Reine geschrieben.

Gruß, maxito
 
Wie zurückhaltend wieder alle sind. :rolleyes:

Das waren auch nur Menschen, die haben nicht nur Meisterwerke geschrieben. Und selbst wenn, ist es trotzdem ok zu sagen was einen persönlich nicht so vom Hocker haut!

Ich kann mir zum Beispiel schwer vorstellen wie jemand von Anfang bis Ende wie gefesselt diesen 62 Variationen von Händel lauscht: (meine Antwort)

Auch Bach erhebt nicht den Anspruch immer besonders "spannend" auf jeden Hörer zu wirken. Grade die verkopfteren Sachen klingen beim ersten Hören ja oft tot langweilig, ist ja auch meistens nicht unbedingt als Konzertmusik im heutigen Sinne gedacht. Sie entfalten ihre Schönheit erst nach langem Üben, man findet dann jeden Tag neue innere Beziehungen und clevere Details aber wenn man es dann einem Konzertpublikum vorspielt gehen diese ganzen Details erstmal völlig an ihnen vorbei und man kriegt nicht die erwartete Reaktion, weil es eben nicht möglich ist dass all das was man über Monate und Jahre über das Stück gelernt hat auf Anhieb vom Hörer verstanden wird. Nur Schade dass "das ist zu schwer für mich" und "das ist zu simpel für mich" die selbe Reaktion => Langeweile auslösen.

Ich persönlich halte BWV998 für das langweiligste Werk was ich von Bach kenne. Eigentlich Schade, weil ich ja Gitarrist bin. Aber besonders die Fuge verstehe ich einfach überhaupt nicht. Langweiliges Thema, die Exposition plätschert so vor sich hin, die Sequenzen wirken zu lang, und vom Thema hört man nicht mehr viel - ist das überhaupt noch eine Fuge? Bach war ja auch in der anderen Fuge für Laute (997) sehr frei in der Form. Ach... warum hat er nicht so schöne kompakte Fugen wie im WTK komponiert? Wenn er da oder über 6 Minuten geht dann mit gutem Grund... die Lautenfugen dagegen sind lang ohne viel zu bieten, klingen eher improvisatorisch als komplett durchdacht.

Aber das ist schon meckern auf ganz hohem Niveau. Also man findet keine Banalitäten wie bei Mozart, die aus rein kommerzieller Motivation schnell komponiert wurden. Sondern eher das Problem dass die Stücke spannend sind (in ihrer Struktur o.Ä.) aber nicht unbedingt auch so spannend klingen [sollen]. (Musikalisches Opfer)
 
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das "Most-Boring"-Unterdenteppich-Kehrstück =)
ist für mich dieses (liebe Gesangsforisten, bitte verzeiht mir!)



Ich habe für eine kurze Zeit Gesangstunden genommen, und das "Brunnquell aller Güter" war ein Übungsstück.
Ich musste auch noch 2,3 andere lernen, die Begeisterung dafür hat nicht zugenommen.

Gruss

chnöpfleri
 
Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich mich vor meinem Musikstudium überhaupt nicht mit Bach identifizieren konnte (beim Händel hielt es sich meist noch über Wasser). Aber mittlerweile hab ich da eine ganz andere Sichtweise. Damals hätte ich sicherlich ziehmlich viele (für mich) langweilige Werke von Bach und Händel aufzählen können... :rolleyes:
 
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Was ist eigentlich das mit Abstand langweiligste Stück.
In Verbindung mit den beiden Namen tatsächlich ein ketzerischer Vorstoß :D

Wir hatten vor drei Jahren einen Ballettabend erarbeitet, der trug den Titel "Die Kunst der Fuge":

http://www.insuedthueringen.de/regi...ch-bei-Johann-Sebastian-Bach;art83476,1784271

Für die Proben wurde eine Orchesteraufnahme angefertigt, die natürlich nicht glatt durchlief, sondern bei Verspielern unterbrochen wurde und geschnitten werden mußte. Ich bin (ohne Notenkenntnisse) fast verzweifelt mit dem Schnitt - es klang alles gleich :redface:

Diggeldaggeldiggeldaggeldiggeldaggel.... wie eine Endlosschleife eines kurzen Übungsstückes :eek:

Da paßt das Wort 'langweilig' vielleicht nicht richtig, aber eintönig war es für mich ;)
 
Ja, das ist schon wirklich ein ketzerischer Vorstoß, wobei ich verstehen kann, dass diese Musik nicht jedermann/frau anspricht.
Es gibt auch nicht wenige klassische (oder wie hier barocke) Stücke, wo mir schon mal die Füße einschlafen.
Ich persönlich bin ein riesiger Fan von Bach und habe selbst einen ganzen Stapel Noten mit Arragements für Gitarre über die Jahre angesammelt, auch wenn es mir bei weitem nicht gelingt alle zu spielen - schon gar nicht im vorgegebenen Tempo. Bach war schon ein ganz großer Virtuose.

Ich musste spontan lachen, dass Du, tonstudios2 geschrieben hast, dass es ein diggeldaggel .. eine Endlosschleife eines kurzen Übungsstückes ist.
Das ist auch die häufige Wahrnehmung, wenn man es nicht bedingungslos gerne hat. ;-). Bach hat viele dieser Endschlosschleifen komponiert, bzw. ineinander verschachtelte Skalen, oft kilometerlang, die über viele Harmoniegebilde und Strukuturen oft wieder zur Grundskala zurückführen. Das ist der Reiz, der schon eine gewisse Liebe zu dieser Musik voraussetzt. Wenn man diese verschachtelten Skalen nachspielt, sich aber beispielsweise an einer Stelle um einen Halbton vergreift, dann fällt das auf und unterstreicht, wie gradlinig das doch im Grunde angelegt ist. Nehmen wir z.B. Bachs berühmte Toccata und Fuge in dm (Orgel), da könnte man insbesondere letzten Drittel der Fuge das Gefühl habe, Bach spielt die Akkorde mit beiden Ellenbogen oder schlägt mit der Stirn Tastatur auf, aber wenn hier ein Ton nicht stimmt, dann passt das auch nicht mehr zusammen.

Viele Leadgitarristen bedienen sich der Form der verschachtelten Skalen. Oft auch unbewusst aus reinem musikalischem Gefühl heraus. Oder beispielsweise das Keyboard-Intro von "Lazy" von Deep Durple auf der "Made in Japan". Eigentlich, aus der Sicht von Bachfans (nicht jetzt nur für die), sehr gradlinig, obwohl es sicherlich einige als chaotisch wahrnehmen. Das ist auch irgendwie das Schöne an der Musik, sonst wäre die Musiklandschaft wohl wirklich eintönig.
 
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