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Das Label - Wer, wie, wo, was, warum?

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reservoir dog
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Rein aus Interesse und weil ich, oft z.B. bei Myspace, lese wer alles einem Indilabel angehört, würde mal gerne erfahren was es so mit diesen Labels aufsich hat.

Majorlabels bieten einer Band oder einem Künstler meist Verträge an wo es wohl um gut Geld geht, also wahrscheinlich mehr als bei den Indis.

Aber wie ist das denn jetzt? Wie findet man das passende Label bei der Menge der existierenden? Und was für Arten von Labels gibt es überhaupt?
Was haben die für Rechte und Pflichten mir, dem Künstler, gegnüber? Was habe ich für Rechte und Pflichten denen gegenüber?
Also dinge wie z.B. Beruf aufgeben und nur noch Musikmachen. Ich arbeite z.B. Schichtdienst und auch noch in einer Leitenden Position. Müsste ich wenn ich zu einem Label gehe meinen Job aufgeben? Oder lässt sich das irgendwie vereinbaren?
Denke ja nicht das man davon, zumindest am Anfang leben kann.

Kenn mich da nicht aus und es würde mich halt mal interessieren.


Mfg
 
Eigenschaft
 
Was genau ein Label macht, was du für das Label machen musst tec. lässt sich nicht wirklich pauschal sagen, sondern ist generell Verhandlungssache. Der Unterschied zwischen Major und Indie ist letztlich vor allem die Größe (und oft die Ausrichtung). Indie-Labels versuchen regelmäßig mit ihrem Programm Nischen zu bedienen, die Majors sind meist "kommerzieller" ausgerichtet. Wobei die allermeisten Indies natürlich genauso an Gewinn denken.
Was macht das Label denn nun? Also generell wird es sich zumindest um den Vertrieb (bzw. die Vermittlung an einen Vertrieb) und die Promo kümmern. Normalerweise wird auch das Pressen der CDs übernommen. Ob die Aufnahme und das Mastering dabei ist, lässt sich generell nicht sagen, wobei zumindest oft ein Zuschuss gezahlt wird.
Was musst du tun? Wie gesagt, auch das hängt vom Verhandlungsgeschick ab. Wenn du sagst, dass du nicht regelmäßig aufteten und zu Promo-Aktionen fahren kannst, musst du einerseits wohl das Label überzeugen, dass auch so genug Leute die Aufnahmen hören wollen und zum anderen wirst du ziemlich sicher schlechtere Konditionen erhalten, was ja nicht schlimm sein muss. Oft wird bei Newcomern auch ein Vertrag mit Option geschlossen. Das heißt, wenn das Label mit dem Erfolg der ersten CD zufrieden ist, können sie dich zu einer zweiten Platte verpflichten. Auch werden oft die Preise für die Plattenverkäufe bei Live-Shows (zumindest in der Anfangszeit) festgesetzt.

Letztlich gibt es viele Musiker, die eher nebenbei Musik machen (wenn auch eher nicht die "Großen"). Spontan fallen mir da Dakota Suite oder die Beangrowers aus Malta ein. Auch von den meisten deutschen Bands, die man so kennt (Hab ich vor ein paar Jahren zumindest gelesen...), müssen die Musiker noch schaffen gehen.
 
Hab auch schon von Labels gelesen die gar keine Verträge, also wo es keine Vertragliche Bindung geben soll, machen und von solchen die sich auf Online-Vertrieb spezialisiert haben.
Was ist denn davon zu halten?
 
das geschäft von labels besteht grundsätzlich im verkauf von tonaufnahmen. wenn man von den majors redet, dann meint man aber meistens den ganzen konzern mit verlag, vertrieb, produktion usw...
für viele indielabels übernehmen die majors auch nur den vertrieb, da sie einfach viel größere und günstigere strukturen besitzen.

bei der labelsuche würde ich mich daran orientieren, was für bands ein label unter vertrag hat oder wo bands mit vergleichbarer musik unter vertrag sind. ein jazz-label interessiert sich nicht für rock-acts und umgekehrt.
 
Hallo zusammen
Ich für meinen Teil sehe die Funktion des Labels so wie die Aktionäre einer Firma. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, dies ist mein eigenes Verständnis.

Sprich, das Label ist jemand, der daran glaubt, dass mit einer Band Geld zu verdienen ist und dass sich eine Investition in diese Band auszahlen wird.

Das Label ist also bereit, Geldvorschüsse / Arbeit / Promoaufwand / Vertriebsaufwand (jeweils und / oder) in die Band zu stecken, weil sie überzeugt sind, dann über die Verkäufe der Band letztlich einen höhere Geldbetrag als die Investition zurückzubekommen.

Wie genau diese Zusammenarbeit aussieht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Mit der obigen Betrachtungsweise werden auch einige Zusammenhänge klar:
- Ein "richtiges" Label wird nur Interesse an einer Band zeigen, die wirklich das Potential hat, viele Verkäufe zu erzeugen. Reissen euch die Fans nach euren zahlreichen Konzerten die CDs in grossen Stückzahlen aus den Fingern? Dann seid ihr auf dem richtigen Weg...
Wenn auf myspace unter Label irgendwas steht, heisst dies noch lange nicht, dass die Band einen Labeldeal im eigentlichen Sinne hat. Der Begriff "Label" ist viel zu flexibel, jeder kann selber ein Label gründen. Was noch lange nicht heisst, dass er dann die Funktion eines Labels auch wahrnimmt.

- Ein "richtiges" Label ist bereit, Aufwand für die Band zu betreiben. Weil sie daran glauben, dass Ihr ihnen Profit einbringen werdet. Wenn ihr zum Voraus bereits sämtliche Leistungen bezahlen müsst und das Label null Risiko übernimmt, hat das Label auch keinen eigentlichen Sinn ausser dass ihr euer Geld los seid. Da könnt ihr ebensogut oder besser klare Leistungen einkaufen z.B. bei einer Promoagentur.

Wenn man sich bei Labelfragen den Vergleich Firma (=Band) / Aktionär (=Label) beizieht, kann man sich meiner Meinung nach vor falschen Versprechungen schützen.

Beispiel:
Ihr könnt bei einem Label einsteigen, wenn ihr 70 EUR Gebühr zahlt für einen Eintrag auf der Website und im Webshop des Labels.

Übersetzt ins Aktionär Beispiel:
Der Aktionär ist bereit, für 0.00 EUR Aktien einer Firma (Band) zu kaufen und die Produkte der Firma auf seine Website (mittels automatischem Formular, welches die Firma (Band) selber ausfüllt und gestaltet) zu stellen, unter der Voraussetzung, dass die Firma (Band) 70 EUR Gebühr bezahlt. Der Aktionär wird zudem von jedem verkauften Produkt der Firma einen Gewinnanteil bekommen.
?????? Überlegt euch das mal. Wo bitteschön hat der Aktionär (Label) da ein Risiko und einen Antrieb, etwas zu unternehmen? Geht die Sache schief, ist es für ihn egal, er verliert nichts da er seine Kosten schon abgerechnet hat. Geht die Sache zufälligerweise gut, profitiert er davon. Auch gut. Dieser Deal läuft eindeutig zugunsten des Aktionärs (Labels), sprich, jeder Aktionär würde diesen Deal eingehen. Und auch jedes Label würde jede Band zu diesen Bedingungen aufnehmen.

Anderes Beispiel, wie es eigentlich sein sollte. Aber leider selten der Fall ist:
Der Aktionär (das Label) beobachtet schon länger eine interessante Firma (Band), die super Produkte (Konzerte, Sound) hat und in der Region immer bekannter wird.
In dem Moment als der Aktionär glaubt dass die Firma den grossen Durchbruch schaffen wird, kauft der Aktionär für 20'000 EUR Aktien der Firma (=bezahlt z.B. Promo oder Album Recording). Die Firma kommt tatsächlich gross raus, der Aktionär ist am Gewinn der Firma (Band) vertraglich beteiligt und verdient unter dem Strich 50'000 EUR.

So, ihr seht wo der Karren hinläuft.
Seid SELBER eine Firma. Arbeitet mit voller Kraft dahin, dass ihr in die Ausgangsposition des zweiten Beispiels kommt. Und haltet euch nicht mit unnützen Scheinangeboten des ersten Beispiels auf. Das Geld steckt lieber in eure eigene Website, in eure Recordings etc. Sprich in euer Produkt. Die Labels werden von alleine auf euch zukommen, wenn ihr interessant genug für ein Label seid.
 
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sehr guter beitrag!

Beispiel:
Ihr könnt bei einem Label einsteigen, wenn ihr 70 EUR Gebühr zahlt für einen Eintrag auf der Website und im Webshop des Labels.

Übersetzt ins Aktionär Beispiel:
Der Aktionär ist bereit, für 0.00 EUR Aktien einer Firma (Band) zu kaufen und die Produkte der Firma auf seine Website (mittels automatischem Formular, welches die Firma (Band) selber ausfüllt und gestaltet) zu stellen, unter der Voraussetzung, dass die Firma (Band) 70 EUR Gebühr bezahlt. Der Aktionär wird zudem von jedem verkauften Produkt der Firma einen Gewinnanteil bekommen.
?????? Überlegt euch das mal. Wo bitteschön hat der Aktionär (Label) da ein Risiko und einen Antrieb, etwas zu unternehmen? Geht die Sache schief, ist es für ihn egal, er verliert nichts da er seine Kosten schon abgerechnet hat. Geht die Sache zufälligerweise gut, profitiert er davon. Auch gut. Dieser Deal läuft eindeutig zugunsten des Aktionärs (Labels), sprich, jeder Aktionär würde diesen Deal eingehen. Und auch jedes Label würde jede Band zu diesen Bedingungen aufnehmen.
...wobei dieser Aktionär dann aber nur Vertrieb ist, und nicht Label. Label ist nur, wer CDs pressen lässt und verkauft.
70 Euro wären in Ordnung, wenn das Label/der Vertrieb im Gegenzug die Herstellungskosten übernimmt. Bei vielen dieser Vertriebe muss die Band aber CDs selbst anliefern und dann siehts so aus wie Brüllwürfel es beschrieben hat. Null Risiko, das Geld kommt automatisch über die Gebühren rein und vielleicht verkauft man ja auch noch ein paar CDs.
Da sucht man sich lieber einen Vertrieb, der nur seine 20% von den CD-Verkäufen bekommt, mehr nicht. Dann hat der Vertrieb auch ein Interesse daran, möglichst viele CDs zu verkaufen, und strengt sich entsprechend an, denn das steigert auch seinen Umsatz.


Bei vielen Indielabels ist es auch keine Seltenheit, dass das Erste Album gar keinen Gewinn einfährt und er ist mit nachfolgenden VÖs eingespielt werden muss. Da kann es dann auch vorkommen, dass eine Band eine Beteiligung der Band an den Studiokosten der nachfolgenden Platte erwartet, denn man will das Projekt schließlich gemeinsam zum Erfolg bringen. Auch zeigt das dem Label, dass es die Band wirklich ernst meint und nicht nur jemanden sucht, der ihr das Studio zahlt.
Nicht umsonst sagen viele Labelbetreiber dass von zehn VÖs nur eine zündet und die anderen neun bezahlt...
 
doppel

Hallo zusammen
Ich für meinen Teil sehe die Funktion des Labels so wie die Aktionäre einer Firma. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, dies ist mein eigenes Verständnis.

Das passt vorne und hinten nicht. Wäre es so, könnte das Label entscheiden, welche Musikrichtung die Band spielt und welche Stücke sie machen muss (mag im Einzelfall zutreffen, ist aber nicht generell der Fall). Weitehin müsste die Band selber Konzerte buchen, Werbung betreiben und CDs verkaufen; das Label würde da keinen Finger rühren.

Wieder zurück zur Realität.
Aktionäre haben Recht auf Mitsprache und Dividende, sind aber - in ihrer Funktion als Aktionäre - nicht an der eigentlichen Arbeit beteiligt.

Bei einem Label handelt es sich eher um Arbeitsteilung.
 
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