Hallo zusammen
Ich für meinen Teil sehe die Funktion des Labels so wie die Aktionäre einer Firma. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, dies ist mein eigenes Verständnis.
Sprich, das Label ist jemand, der daran glaubt, dass mit einer Band Geld zu verdienen ist und dass sich eine Investition in diese Band auszahlen wird.
Das Label ist also bereit, Geldvorschüsse / Arbeit / Promoaufwand / Vertriebsaufwand (jeweils und / oder) in die Band zu stecken, weil sie überzeugt sind, dann über die Verkäufe der Band letztlich einen höhere Geldbetrag als die Investition zurückzubekommen.
Wie genau diese Zusammenarbeit aussieht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Mit der obigen Betrachtungsweise werden auch einige Zusammenhänge klar:
- Ein "richtiges" Label wird nur Interesse an einer Band zeigen, die wirklich das Potential hat, viele Verkäufe zu erzeugen. Reissen euch die Fans nach euren zahlreichen Konzerten die CDs in grossen Stückzahlen aus den Fingern? Dann seid ihr auf dem richtigen Weg...
Wenn auf myspace unter Label irgendwas steht, heisst dies noch lange nicht, dass die Band einen Labeldeal im eigentlichen Sinne hat. Der Begriff "Label" ist viel zu flexibel, jeder kann selber ein Label gründen. Was noch lange nicht heisst, dass er dann die Funktion eines Labels auch wahrnimmt.
- Ein "richtiges" Label ist bereit, Aufwand für die Band zu betreiben. Weil sie daran glauben, dass Ihr ihnen Profit einbringen werdet. Wenn ihr zum Voraus bereits sämtliche Leistungen bezahlen müsst und das Label null Risiko übernimmt, hat das Label auch keinen eigentlichen Sinn ausser dass ihr euer Geld los seid. Da könnt ihr ebensogut oder besser klare Leistungen einkaufen z.B. bei einer Promoagentur.
Wenn man sich bei Labelfragen den Vergleich Firma (=Band) / Aktionär (=Label) beizieht, kann man sich meiner Meinung nach vor falschen Versprechungen schützen.
Beispiel:
Ihr könnt bei einem Label einsteigen, wenn ihr 70 EUR Gebühr zahlt für einen Eintrag auf der Website und im Webshop des Labels.
Übersetzt ins Aktionär Beispiel:
Der Aktionär ist bereit, für 0.00 EUR Aktien einer Firma (Band) zu kaufen und die Produkte der Firma auf seine Website (mittels automatischem Formular, welches die Firma (Band) selber ausfüllt und gestaltet) zu stellen, unter der Voraussetzung, dass die Firma (Band) 70 EUR Gebühr bezahlt. Der Aktionär wird zudem von jedem verkauften Produkt der Firma einen Gewinnanteil bekommen.
?????? Überlegt euch das mal. Wo bitteschön hat der Aktionär (Label) da ein Risiko und einen Antrieb, etwas zu unternehmen? Geht die Sache schief, ist es für ihn egal, er verliert nichts da er seine Kosten schon abgerechnet hat. Geht die Sache zufälligerweise gut, profitiert er davon. Auch gut. Dieser Deal läuft eindeutig zugunsten des Aktionärs (Labels), sprich, jeder Aktionär würde diesen Deal eingehen. Und auch jedes Label würde jede Band zu diesen Bedingungen aufnehmen.
Anderes Beispiel, wie es eigentlich sein sollte. Aber leider selten der Fall ist:
Der Aktionär (das Label) beobachtet schon länger eine interessante Firma (Band), die super Produkte (Konzerte, Sound) hat und in der Region immer bekannter wird.
In dem Moment als der Aktionär glaubt dass die Firma den grossen Durchbruch schaffen wird, kauft der Aktionär für 20'000 EUR Aktien der Firma (=bezahlt z.B. Promo oder Album Recording). Die Firma kommt tatsächlich gross raus, der Aktionär ist am Gewinn der Firma (Band) vertraglich beteiligt und verdient unter dem Strich 50'000 EUR.
So, ihr seht wo der Karren hinläuft.
Seid SELBER eine Firma. Arbeitet mit voller Kraft dahin, dass ihr in die Ausgangsposition des zweiten Beispiels kommt. Und haltet euch nicht mit unnützen Scheinangeboten des ersten Beispiels auf. Das Geld steckt lieber in eure eigene Website, in eure Recordings etc. Sprich in euer Produkt. Die Labels werden von alleine auf euch zukommen, wenn ihr interessant genug für ein Label seid.