Das Griffbrett horizontal oder vertikal spielen

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Mahlzeit allerseits,

ich arbeite mich gerade mithilfe Sascha´s Thread (https://www.musiker-board.de/griff-spieltechnik-e-git/416212-modes-stufenakkorde-artverwandtes.html) durch die Kirchentonleitern. Da ich dabei auch das Buch "Rock Guitar Secrets" von Peter Fischer durcharbeite, habe ich einen interessanten Lernansatz gelesen. In dem Buch steht, dass es Gitarristen gibt, die das Griffbrett nicht vertikal nutzen (von E-Saite zur e-Saite) sondern horizontal (vom 1. bis zum 24. Bund). Sinn des Ganzen ist, nicht in Skalendudelei zu verfallen und das ganze Griffbrett für den Gitarristen "transparenter" zu machen.

Gerade in Hinsicht auf die 7 Fingersätze der Modes und dem Erlernen dieser ist das doch mal eine interessante Denkweise.

Gibt es jemanden unter Euch, der das Griffbrett horizontal nutzt?

Gregor
 
Eigenschaft
 
ja hier ich :),

spiele sehr viel "horizontal". oft hat man gar keine möglichkeit etwas nur vertikal umzusetzen. beim gängigen 3 nps system hat man max. 18 töne für einen lauf. was mach ich jetzt, wenn ich aber z.b. 25 oder so brauch ? daß man dabei auch nicht immer gerade auf der tiefen e saite anfängt liegt auf der hand. eine möglichkeit wären z.b. 4 nps und mit slides zu arbeiten, erfordert aber (wie eigentlich alles auf der gitarre) übung, man hat aber mehr umfang und es geht "automatisch" mehr in das "horizontale". vieles, vor allem, wenn es schnell sein soll, läßt sich horizontal leichter umsetzten, wie ich finde. vor allem rhythmisch. stichwort "dreier greifweise zu vierer zählweise" z.b....

ausdrücklich gelernt (im sinne von gezeigt bekommen) habe ich das (im gegensatz zu anderen) aber nicht. das hat sich bei mir im laufe der zeit so ergeben. ausgangsbasis waren dafür die gängigen, "vertikalen" 3 nps modes und die pentatoniken.

ich denke, egal wie man es lernt, man mit zunehmender spielerfahrung irgendwann ganz von selbst so verfahren wird, da es sich einfach aus der notwendigkeit heraus ergibt etwas "ergonomisch" zu spielen. vieles läßst sich "stur vertikal" gar nicht richtig, flüßig umsetzen.

wie es halt der situation entsprechend am besten passt :great:.

gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey MOB,

wenn ich mal von den 5 Pattern der a-Pentatonik ausgehe (beim Spielen!);
denkst Du Dir den Fingersatz des Grundtons (5. Bundes der E-Saite) und denkst dann den weiterführenden Fingersatz um dann horizontal zu gehen? Oder denkst Du die Fingersätze horizontal (bzw. die Töne der Pentatonik für nur eine Saite)? Mir fehlt irgendwie der Ansatz.

Gregor
 
Also ich denke das ist Übungssache.
Je öfter man bspw. die Pentatonik spielt und Licks übt und was weiß ich, desto besser macht man sich mit dem Tonmaterial bekannt.
Wenn du instinktiv weißt, wo die Töne liegen, bzw. wo genau du dich in der jeweiligen Tonart auf dem Griffbrett befindest, dann kommt das horizontal spielen auch von selbst.
 
@Janmann
Ich gebe Dir Recht. Seit Jahren nutze ich nur die Pentatonik (vornehmlich in "a" und "e") und finde jeden Ton blind. Aber irgendwie hoffe ich, dass ich einen Weg finde, nicht erst die Fingersätze vertikal lernen zu müssen um sie dann horizontal auf dem gesamten Griffbrett finden zu können (in Bezug auf das Neulernen der 7 Modes). Genau das beschreibt Peter Fischer in seinem Buch nämlich nicht...

Gregor
 
bei mir war es so, daß ich zuerst alles vertikal gelernt habe. erst die 5 pentatonik patterns und dann die patterns der einzelnen modi. damit habe ich auch meine übungen gemacht und so die ersten gehversuche in sachen jammen.

nur dann halt sehr schnell eben bemerkt, daß so der tonumfang, den man zur verfügung hat, recht schmal ist (siehe oben z.b.) und ich so eigentlich für meine eigenen sachen nicht sehr weit komme. dann halt mir die saiten eben horizontal einzeln vorgenommen. dadurch, daß ich die patterns ja schon konnte, war das dann auch nicht mehr so schwer. es war ja eigentlich schon bekanntes nur anders umgesetzt. um die "technik" dann drauf zu bekommen, habe ich mir oft ein pattern als art "mittelstück" genommen, und mir dann mit dem jeweils höher und tiefern benachbartem pattern licks und "figuren" ausgedacht. z.b. indem ich zwei nebeneinander liegende saiten genommen hab als basis für repeating patterns (dieselbe figur immer wieder wiederholen). dabei viel mit slides gearbeitet. im lauf der zeit hatte das zur folge, daß ich mich völlig frei auf dem gesammten griffbrett bewegen kann.

über "horizontal" oder "vertikal" denke ich heute nicht mehr großartig nach. das ergibt sich, wie schon gesagt, einfach aus der situation heraus und wird dann so gespielt, wie es am besten, am ergonomischsten passt. hat ne ganze weile gedauert, bis es soweit war, aber wenn man es sich mal angeeignet hat ist es nur noch geil, geil, geil, da man dann frei das gesammte griffbrett zur verfügung hat - ohne großartiges nachdenken mehr :).

kurz zusammengefasst: meine basis war das vertikale. daraus dann das horizontale abgeleitet.

gruß
 
Moin.

Also, ich versuche so viel wie möglich horizontal umzusetzen.
Natürlich habe auch ich mal mit den typischen (welche auch immer das sein mögen...) Fingersätzen angefangen, aber dann für mich relativ schnell rausgefunden, dass es das irgendwie oft nicht bringt. Gerade das komplette Erlernen von vertikalen Fingersätzen halte ich streckenweise sogar für ziemliche Zeitverschwendung.

Mal ein paar Punkte, ganz lose ohne inhaltliche Präferenz:

- Im Endeffekt wird man so gut wie nie richtig viel vertikal spielen. Man muss sich nur mal auf YT die üblichen Verdächtigen anschauen und wird ganz schnell feststellen, dass da so gut wie gar nicht vertikal gespielt wird.

- Gewisse Fingersatzpatterns wiederholen sich an diversen Stellen auf dem Griffbrett. Und ob ich jetzt den Fingersatz 124, 124 in zweiter Lage auf E und A Saite spiele, oder in vierter Lage (dann eben oktaviert) auf D und G Saite, das macht an sich vom technischen Anspruch kaum einen Unterschied. Warum also beide üben, bis man blöde wird?

- Sehr viele schöne Artikulationen lassen sich in einer Lage kaum spielen, manche sogar gar nicht.

Das Dumme bei der Gitarre ist, dass wir in Standardstimmung immer die blöde H-Saite haben, die versaut uns einen sehr viel logischeren Ansatz, denn zwischen G und H Saite sehen ansonsten überall identische Patterns plötzlich anders aus. Aber das sollte kein Grund sein, sich deshalb übermäßig mit Lagenspiel abzumühen.

Ich halte es übrigens durchaus für sehr sinnvoll, sich ein gewisses Repertoire an lagentreuen Fingersätzen zu erschließen, das sollte aber dann ein Ende haben, wenn ich den Kram bei einer gewissen Geschwindigkeit flüssig spielen kann - und damit meine ich nicht 16tel bei 150BPM, das kann wesentlich langsamer sein (noch nicht einmal halb so schnell). Danach sollte man sich meiner Meinung nach umgehend dem horizontalen Spiel widmen, so spart man viel Zeit.

Eine meiner üblichsten Übungen ist es, identische Pattern an verschiedenen Stellen des Griffbretts zu finden. Wie etwa den oben schon erwähnten 124, 124 Fingersatz. Irgendwann verbindet sich das dann (hoffentlich) mit dem, was die Finger durch's Lagenspiel bereits "wissen". Wie gesagt, blöderweise funkt andauernd die doofe H-Saite dazwischen...
Eine andere sehr gute Übung ist es, mal nur auf einer Saite zu spielen. Nicht nur, dass man dadurch ziemlich schnell einen Überblick über die Töne auf dem Griffbrett erhält, nee, man lernt auch unglaublich schnell, Lagenwechsel ohne große Unterbrechungen im Fluss zu vollführen. Das geht dann eben per Rutscher, Streckung oder direktem "Sprung".

Wie gesagt, ich denke, man sollte sich so schnell wie möglich von den strikt vertikalen Fingersätzen trennen, gerade eben, weil man im Endeffekt sowieso nicht so spielen wird.

Gruß
Sascha
 
Also ich würde mich jedenfalls nicht von vornherein festlegen. Bei mir ging das so:
Anfangs hab ich alle 5 Pattern der Pentatonik gelernt und sie dann einzeln vertikal gespielt, um sie drinzuhaben.ANschließend versucht man 2 Patterns per Slides miteinander zu verbinden, bis das flüssig geht. Danach 3 usw... Wenn du alle 5 gut kannst, dann hast du übers gesamte Griffbrett Töne, die du spielen kannst und dann kannste dir aussuchen, ob du vertikal oder horizontal spielst.
Ich persönlich nutze das horizontale am liebsten, um von unten übers Griffbrett nach oben zu "wandern", ich fange z.B bei e-moll unten vertikal an, rutsche dann über slides auf 1,2 oder auch 3 Saiten zur e-moll im 12 und spiele dort vertikal weiter...so macht mi`rs am meisten Spass.
Hoffe ich konnte dir helfen
Gruß
 
Auch ich habe vertikal mit den 5 Pentatoniklagen angefangen, mir Kirchen- und andere Tonleitern und Arpeggios draufgeschafft und mit der Zeit horizontale Elemente in mein Spiel eingebaut. Wenn man Oktaven (typisch im Jazz), Sexten und Terzen (z.B. im Blues) oder Tapping (Van Halen u.s.w.) verwendet, muss man auch horizontal denken und spielen können. Wenn Du auf einer Saite von Ton zu Ton slidest erhältst Du auch einen anderen Sound. Fortgeschrittene Gitarristen haben fast immer eine individuelle Mischung aus beiden Techniken drauf.
Gruß
Peter
 

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