Das Geheimnis des Fahradlampenmicro enttarnt?

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Ich liebe den Bluessound von Little Walter.
Ein Bestandteil des speziellen Klangs ist natürlich die Lampe als Micro.
Ich bin mir sicher, dass diese Micros nicht für Bluesharper entwickelt wurden. Little Walter hat einfach ein Micro genommen und ausprobiert.
Hat jemand eine Ahnung für was die Lampenmicros eigentlich konstruiert wurden?
Ich vermute für Sprachdurchsagen.
Telefone wurden auch für diesen Zweck entwickelt.
Da es einige Videos gibt wo gezeigt wird wie man aus einer alten Telefonhörkapsel ein Micro bastelt hab ich das auch mal versucht.




Und es klingt wie ein Lampenmicro. Und ist dazu noch viel kleiner und billiger.
 
Eigenschaft
 
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Jeder Lautsprecher ist per se elektrotechnisch betrachtet ein umgekehrtes Mikro oder vice versa daher sollte das funktionieren.

Ob das in dem Fall tatsächlich so gelöst wurde kann ich natürlich nicht sagen aber technisch ist es möglich.
Mit Telefonkapseln hab ich in meiner Lehrzeit herumprobiert und es hat funktioniert wiewohl die Effizienz natürlich gering war und der Freuquenzgang sehr schmalbandig.

Das funktioniert teilweise sogar ohne Stromversorgung da die Kapsel geringe Ströme selbst induziert die ohne Verstärkung über kurze Kabelstrecken auch am anderen Ende "noch" hörbar sind.
 
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Hat jemand eine Ahnung für was die Lampenmicros eigentlich konstruiert wurden?

Frag doch einfach den Hersteller:

The Green Bullet, also known as the model 520, was released in 1949 as a two-way radio microphone.

In diesem Video erzählt Michael Pettersen, der Historiker von Shure, die Geschichte dieses Mikrofons:



Auf der Firmenwebsite kann man die Geschichte (auf Englisch) nachlesen:

The Controlled Reluctance element of the 520 was originally developed during the war [World War II]. A testimony to the ruggedness of the Controlled Reluctance principle is the fact that the military models successfully passed all destructive shock, tumble, heat, cold, blast, and other tests which determined the fitness of a microphone for battle operation. The 520 provides the ruggedness, clear reproduction, high output, and low price needed for outdoor public address, mobile communications, ham radio, audience participation shows, outdoor paging (carnivals, circuses, parking lots, athletic fields), dictation machines, portable recording machines, intercom, and high humidity-tropical installations.

(ham radio = Amateurfunk)

Ich bin mir sicher, dass diese Micros nicht für Bluesharper entwickelt wurden. Little Walter hat einfach ein Micro genommen und ausprobiert.

Natürlich:

But how it all started remains a mystery.

Eine Erklärung wäre, dass das Mikrofon wegen seiner Form gut in die geöffneten Hände passt und dadurch die Harmonika bequem gespielt werden kann.
 
Eine Erklärung wäre, dass das Mikrofon wegen seiner Form gut in die geöffneten Hände passt und dadurch die Harmonika bequem gespielt werden kann.
Danke für Deine Erklärung.
Ich kenne nur die billige Kopie Superlux D112
Die klingt für mich toll. Ich finde das Micro aber zu groß und klobig. Bin allerdings Anfänger und liege vielleicht falsch.
Meine "Entdeckung" ist aber, dass die Hörkapsel eines alten Billigtelefons genausogut klingt.
Man müsste nur noch ein Kabel anbringen und ein robustes Gehäuse machen.

Habt ihr schon Piezoplättchen wie sie zum A Gitarren Abnehmen benutzt werden an der Harp probiert.
 
...
Meine "Entdeckung" ist aber, dass die Hörkapsel eines alten Billigtelefons genausogut klingt.
Man müsste nur noch ein Kabel anbringen und ein robustes Gehäuse machen.

Der Little Walter und seine Zeitgenossen haben ja genau das gespielt! Das waren die Micros, welche von den Taxifahrern verwendet wurden, um per Funk mit der Zentrale zu kommunizieren. Allerdings waren darin Kristalle, die von Zeit zu Zeit ausgewechelt werden mussten.
Es git im Netz übrigens viele Beispiele von selbstgebauten Harp-Mics. Ein Harley-Fahrer wird wohl ein Blinker-Gehäuse seines Gefährtes verwenden, ein Öko-Freak dagegen eine abgeschnittene Pet-Flasche!

Habt ihr schon Piezoplättchen wie sie zum A Gitarren Abnehmen benutzt werden an der Harp probiert.

Nein, das klappt nicht. Piezo nimmt die Schwingung des Korpus auf, aber Schalldecken von Mundharmonikas schmingen nicht oder kaum. Der Klang wird von den Stimmzungen, dem Mund-Rachenraum und den Händen erzielt. Deshalb nimmt der Blues-Harper das Micro in die Hände und spielt auch nicht in ein Gesangs-Mic auf dem Ständer.

Tonabnehmer von Stomgitarren funktionieren auch nicht. Es braucht dafür die Schwingung einer Stahl-Saite. Die meisten Harps haben Stimmzungen aus Messing, da kann nichts abgenommen werden. Mit den Chromstahl-Zungen von Seydel ginge es theoretisch, abe da müssten über die ganze Länge des Kanzellenkörpers solche Abnehmer montiert werden - und vermutlich würde der Deckel das alles wieder zunichte machen.

Was es gibt sind Tonabnehmer auf der Basis von Kondensatoren, die auf den Kanzellenkörper geklebt werden. Solche werden aber eher von den Spielern von Bass- oder Akkord-Mundharmonikas gespielt. Bei diesen Instrumenten macht fast nur das Instrument selber den Klang, hier funktioniert das.
 
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Tonabnehmer von Stomgitarren funktionieren auch nicht. Es braucht dafür die Schwingung einer Stahl-Saite. Die meisten Harps haben Stimmzungen aus Messing, da kann nichts abgenommen werden. Mit den Chromstahl-Zungen von Seydel ginge es theoretisch, abe da müssten über die ganze Länge des Kanzellenkörpers solche Abnehmer montiert werden - und vermutlich würde der Deckel das alles wieder zunichte machen.

Was es gibt sind Tonabnehmer auf der Basis von Kondensatoren, die auf den Kanzellenkörper geklebt werden. Solche werden aber eher von den Spielern von Bass- oder Akkord-Mundharmonikas gespielt. Bei diesen Instrumenten macht fast nur das Instrument selber den Klang, hier funktioniert das.
https://www.musiker-board.de/threads/magnetischer-pickup-fuer-harps.722126/
wurde hier schon diskutiert. eine seydel steel und ein pickup einer 8saiter Gitarre könnte funktionieren.



Was es gibt sind Tonabnehmer auf der Basis von Kondensatoren, die auf den Kanzellenkörper geklebt werden. Solche werden aber eher von den Spielern von Bass- oder Akkord-Mundharmonikas gespielt. Bei diesen Instrumenten macht fast nur das Instrument selber den Klang, hier funktioniert das.

meinst Du normale Kondensatormikrophone?
oder was anderes?
 
meinst Du normale Kondensatormikrophone?
oder was anderes?

Ja, diese winzigen Elektret Kondensator Micros, solche wie sie in allen Smartphones und Telefon-Kopfhörern eingebaut sind. Früher hat Hohner mal so ein Teil vertrieben, das nannte sich 'The Hohner Harmonica Pic-Up System', 'Manufactured by barcus-berry, Made in USA':
EMM_83_10_hohner_harmo_2_large.jpg

Das Käschen ist ein Pre-Amp mit 9 V Blockbatterie, das am Gürtel getragen wird und eine High-Z Gitarrenstecker-Buchse als Output hat.

Eine Luxus-Version wird von Schnidrig in der Schweiz produziert: http://www.schnidrig-electronic.ch/ (Disclaimer: ich habe keinerlei persönliche oder geschäftliche Beziehung zu dieser Firma)
 

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