Das Gefühl, nirgendwohin mehr zu passen...

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Gast260620
Guest
...kennen vielleicht noch Andere?
Bei mir ist es so, dass ich auf irgendwelchen Plattformen keine Gattung finde, in die ich mein Stück einordnen könnte, aber man soll immer alles einordnen.
Jazz? Zu simple. Pop? Zu unglatt. Easy Listening habe ich oft gewählt, wenn das möglich war, aber darunter verstehen Viele, wie ich mittlerweile gelernt habe, was Anderes als ich.
Tituliert wird mein Zeug gern mit "Fahrstuhlmusik", aber die Rubrik gibts auch in keinem Plattenladen.
Musik, die in Foren hergezeigt wird, wird immer ferner und ferner der meinen.
Im normalen Radio finde ich gar nichts mehr, was ich hören mag, sondern ich sammele beispielsweise alte Bigbandnummern von Ray Conniff, Filmsongs von Michel Legrand oder Tijuana Brass von Herb Alpert, als würde alles morgen vom steigenden Rap-Pegel weggespült werden.
Ich schreibe das nur auf, weil es vielleicht Anderen mit ganz anderer Musik ähnlich gehen könnte: völlig aus der Zeit gefallen, aber unfähig und auch unwillens, sich dem Zeitgeist zu unterwerfen.
Dann finden sie sich immerhin mal vertreten. Falls vorhanden.
 
Eigenschaft
 
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Genres find ich allgemein schwierig.
Bspw.: Borknagar oder Red Hot Chili Pepers
Musik braucht in kein Genre zu passen. Musik muss nur gefallen.
Habe aber keine Angst vor Rap!
 
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Ich finde das was du spielst ist einfach Jazz.
Also zu mindestens das Stück Different but Friends auf deiner Webseite.
(Verdammt schöner Ton dein Sax - Respekt) :hat:
Jazz darf auch mal etwas simpler ein es muss nicht immer Ornette Coleman sein.
 
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Es gibt eine Menge Musikrichtungen, die irgendwann mal groß waren, aber es nicht mehr sind. Orchestrale Easy-Listening-Musik finde ich persönlich extrem spannend, als Jugendlicher waren Glenn Miller, Henry Mancini und Bert Kaempfert wichtige Einflüsse für mich. Ganz wichtige Zeit, aber diese Sounds waren damals schon (in den 80ern) weitgehend historisch. Aber warum nicht - mir hat die Beschäftigung damit viel gebracht.
 
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Erinnert mich ein bisschen an die großartige Musik von Stan Getz. Ich selbst würde das wenn/dann auch eher im Bereich Jazz einordnen.
Aber warum eigentlich? Es ist doch schön so wie es ist. Du spielst übrigens sehr schön, wie ich finde.

Ich selbst entdecke auch heute noch immer wieder sehr viele spannende Sachen in sehr unterschiedlichen Genres.
Wo es manchmal in der Tat nicht so ganz einfach ist die eine oder andere Perle abseits des Mainsteams zu entdecken.
 
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Waldlaeufer: Nee, vor Rap habe ich keine Angst. Höchstens im Fahrstuhl. :) Jede Generation hat natürlich ihre Musik und ihren Sound. Und ich stehe ja andererseits auch zu dem, was ich tu. Alle meine Versuche, mich in heutigem Outfit zu versuchen, indem ich mal bei Cubase eine hippe Drumspur drunterlege, scheitern kläglich. Bestenfalls gehts noch mit Wühltisch-Techno, aber es ist sicher besser, sich selber konsequent zu folgen.
Und doch ist halt das Gefühl unangenehm, dass man ganz weit draußen ist mittlerweile. Und das sollte mal raus, auch, weil ich neugierig war (und immer noch bin) , ob Andere Ähnliches erleben und fühlen.
glombi: Unter "Smooth Jazz" laufen zwar meist auch eher moderne groovige Nummern, aber ich werde es einfach mal so probieren. Ohne Einordnung in Kategorien oder Tags wird man halt gar nicht gehört. Vielleicht kann man solche Etiketten ja auch unterwandern.
 
.. die Melancholie der unendlichen Optionen ...
 
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Ich kenne das Gefühl auch. Als ich damals als Jugendlicher komponierte, gab es solche Musik mit deutschen Texten nirgends. Viele, viele Jahre später nannte man das "Neue Deutsche Welle". Den Zeitgeist im richtigen Zeitpunkt zu treffen ist schwierig. Später will man mit diesem Geist auch nichts mehr zu tun haben. Ich werde meine Anti-Kriegslieder nicht aus moralischen Gründen widerrufen. Der Zeitgeist ist nicht meiner. Ich schreibe auch keine Protestsongs mehr, jedenfalls keine für den Geist der Zeit heute. Mein Genre jetzt nenne ich "Dackeldeutscher Dadaismus". Das ist eine total neue, kleine Nische. Enthält Elemente aus Bluesrock und Folk. Musik muss zur Fortpflanzung geeignet sein, diese Prämisse würde ich gerne immer bedienen.
 
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Fahrstuhl, Lobbymusik und Co. hat für mich die Eigenschaft, dass sie - egal welchen - Zuhörer nicht verliert. Er begreift die Changes ohne Studium.

Daher von mir ein Thumbs Up 👍

Gruß
Martin
 
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Jede Generation hat natürlich ihre Musik und ihren Sound.
Diese Aussage kann und mag ich nicht nachvollziehen.
Rap beziehungsweise Hip-Hop hat seine Wurzeln in den Siebzigern und Achtzigern Und ist somit nicht nur einer Generation zu zuordnen.
Ich bin sozusagen mit Hip-Hop groß geworden (bzw. zu der Zeit, als es der neue heiße shit war) und in meinem Plattenregal findet sich neben den bereits erwähnten Borknagar und Red Hot Chili Peppers unteranderem Paul Simons Graceland, Pink Floyd, Tocotronic, Portishead, Supertramp, Antilopen, Slime, Lou Read, Tingvall Trio, Zappa, B.B. King, Aristocrats….
Welches Genre mag ich nicht?

Meine 17-jährige Nichte mag Schlager und Queen.
 
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Jede Generation hat natürlich ihre Musik

Diese Aussage kann und mag ich nicht nachvollziehen.

Ich glaube damit war (auch) gemeint das jede Generation einen (weiteren) Musikstil und einen Sound einbringt zusätzlich zu den bereits vorhandenen. Das Mosaik wird also immer detailierter wenn man alle Musikstile kummulativ betrachtet.
Was dann konkret der Einzelperson gefällt ist davon unabhängig. Jede/r sucht sich da seine "Favoriten" aus dem Gesamtpaket aus.
 
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Poppotov: Wo ist denn Dein Dadaismus zu hören? Ob meine Musik zur Fortpflanzung geeignet ist, habe ich noch nie bedacht. Aber die Spezies wird wohl ganz zuletzt mangels Musik aussterben.
 
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Ob meine Musik zur Fortpflanzung geeignet ist, habe ich noch nie bedacht.
..das ist durchaus einen Gedanken wert (im weitesten Sinne: Minne ;) ) , es gibt ja einige Zwecke, die kulturell mit Musik verbunden sind, das ist sicher einer davon, neben dem Erzeugen kultischer Gemeinsamkeit und Gotteshuldigung. Es könnte schon sein, dass Musik, die keinen dieser Zwecke erfüllt, letztlich auch keine Zuhörer findet ...
 
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Abgefahrene Sachen Alter, und ich meine das im sehr positiven Sinne.

Hab nur kurz in Dein und in die Liste auf https://www.jamendo.com/artist/544820/frank-rawel rein gehört, aber mein Eindruck war, daß Du

- erstens ein guter Komponist und vor allem auch Arrangeur bist
- zweitens Dir vielleicht einfach nur der Austausch mit Anderen fehlt? Man hört ein wenig den "Einzelkämpfer", so mein erster Eindruck.

Dein Sax: klasse. Würd ich überall einbauen wollen.

Gruß,
Wolfgang
 
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frankpaush: immerhin hätte ich jetzt eine Erklärung für die flache Musikerkarriere, da ich wirklich beim Musikmachen nie und nimmer an das Stiften von Minne oder Messe gedacht habe. Übrigens hatte ich selber bei Sex nie das Verlangen nach Begleit-Musik, deshalb nämlich, weil ich unwillkürlich zuhören würde, wie das komponiert ist, und wie die das spielen usw, und dann hätte man doch den Kopf nicht mehr frei für Unterleibsaktivitäten, oder?
*
wjl: Ja, Bingo, das Einzelkämpferdasein ist nicht unbedingt angestrebt worden, aber ich habe für mein schräges Hörspiel-Zeug keine Mitstreiter (und leider keine Mitstreiterinnen, denn natürlich fehlen Frauenstimmen) gefunden. Jedenfalls keine, die nicht bezahlt werden wollen. Aber ich bezahle mich ja auch nicht. Ist alles, sagt man, Hobby, aber ich finde, man sollte zu etwas, das einem existentiell wichtig ist, nicht Hobby sagen.
Hobby ist ein blödes Wort. Im 18. Jahrhundert sagte man mit Respekt "Dilletant", was damals nur bedeutete, dass man nicht beruflich musizierte. Abwertend war das nicht.
Mittlerweile ist das mit der 1-Mann-Hörspiel-Manufaktur zum Profil erhoben. Austausch mit HörerInnen habe ich aber. Mein Eindruck ist übrigens (aus Erfahrung), dass die Hörspielszene weit, weit weniger kooperativ ist als die Musikerszene. Alles kleine eifersüchtige Burgen da, und was ich mache, fällt ja völlig raus, da werde ich belächelt und auch schon mal beschimpft ("Kunstkacke"). Naja, versucht habe ich es wenigstens.
Es ist wohl auch so, dass heute die technischen Möglichkeiten Einzelgängertum fördern. Streicher, selbst Chöre aus den Samples, das Studio passt in den Laptop - alles auch eine Versuchung zum Solo. Sage ich ganz wertfrei, denn ich bin gesellig, lebe zu zweit, wir treffen uns viel mit Freunden usw., aber das kleine Tonstudio mit den Instrumenten ist mein Kokon.
 
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den Kopf nicht mehr frei für Unterleibsaktivitäten
:) ... ich denke, dass ist eher wie Tanzen, den Kopf braucht man weder beim einen noch beim anderen wirklich (neinnein, man kann ihn dranlassen, sieht besser aus :D )

Es ist wohl auch so, dass heute die technischen Möglichkeiten Einzelgängertum fördern.
..ich dachte, hier darf man nix Politisches schreiben? ,) (aber das stimmt auch aus meiner Sicht in jeder Hinsicht, auch wenn so getan wird, als wäre Technik zur Kontaktförderung nützlich ... )
 
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Ich würde die sexuelle Komponente von Musik auch mehr in der Anbahnung sehen wollen als in einer Art Begleitmusik zum Akt.
Das ist wohl unbestritten oder?
(Sex and Drugs and Rock n roll [is all we want and need]). :nix: :opa:

Wie jede Kunstform eignet sie sich auch Musik dazu zur Anbahnung zu dienen.
Gleiche kulturelle Interessen sind ja schon mal ein gutes Fundament für interessante Beziehungen.
Das lässt sich sicher auch bei Vernissagen, Lesungen oder Theater und Opernbesuchen so statistisch feststellen.
 
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