Whiteman
Registrierter Benutzer
Hallo Zusammen.
Hier nun - wie schon angekündigt - etwas mehr zum Clavichord, hierzu erst mal eine kleine Instrumentenkunde:
Das Clavichord ist quasi der Urahn der heutigen modernen Klaviere/ Flügel. Das kann man auch an der Namensgebung ersehen, es wurden diese Instrumente seinerzeit auch als "Clavier" bezeichnet.
Die ersten Instrumente gehen bereits auf das 14. Jahrhundert zurück, damals noch mit relativ geringem Tonumfang (2 1/2 Oktaven). Später wurden diese Instrumente sukzessive im Tonumfang erweitert und waren bis zur Einführung des modernen (Hammer-)Klaviers ab dem 18. Jahrhundert ein sehr beliebtes und verbreitetes Hausmusikinstrument. Auch der gute J. S. Bach hat einen Großteil seiner Werke auf dem (und für das) Clavichord komponiert.
Später geriet das Clavichord weitestgehend in Vergessenheit und fristet heute ein Nischendasein.
Die Tonerzeugung erfolgt beim Clavichord mittels Anschlag von sog. Tangenten (diese sehen etwa so aus wie der Schaft eines Schlitzschraubendrehers), welche direkt auf den Tastenhebeln sitzen. Während der Ton erklingt, verbleibt die Tangente an der Saite. Wird die Taste losgelassen, verstummt der Ton aufgrund der permanenten Saitenabdämpfung am nicht schwingenden Bereich der Saite. Dadurch ist bauartbedingt kein Haltepedal wie beim Klavier möglich. Der Vorteil ist hier jedoch, dass aufgrund der nicht benötigten aufwändigen Tastenmechanik die Instrumente relativ leicht und kompakt sind (es kommen zur "Leichtigkeit" jedoch auch noch weitere Gründe).
Auf dem folgenden Foto mal eine Ansicht dreier Tangenten, die mittlere angeschlagen (leider nicht so gut erkennbar):
Es gibt, auch historisch bedingt, verschiedene Bauarten des Clavichords:
2 1/2 bis 6 Oktaven, ein- oder zweichörig sowie gebunden oder ungebunden. Auf die Oktaven und Chöre brauche ich ja sicherlich nicht einzugehen. Gebunden beim Clavichord bedeutet, dass sich zwei oder drei benachbarte Töne eine Saite teilen, was mittels der jeweiligen Anschlagposition der Tangenten auf die Saite erreicht wird. Dadurch können Saiten eingespart werden, was wiederum leichtere Instrumente möglich macht. Der Nachteil ist eine eingeschränkte Virtuosität beim Spiel.
Wie klingt nun ein Clavichord?
Vom Klavier ist der Klang meilenweit entfernt und wesentlich leiser. Das Instrument ist klanglich meiner Meinung nach irgendwo zwischen (akustischer) Gitarre, Cembalo und Hackbrett anzusiedeln.
Und wie spielt sich so ein Instrument?
Aufgrund der Bauart ist das Instrument sehr leise (s. o.) und erfordert eine filigranere Spielweise als beim Klavier. Die Manualtasten sind kürzer und schmaler, als beim Klavier und den meisten anderen (Standard-) Keyboards. Der Tastenanschlag ist sehr leicht und direkt, der Tastenweg kurz, siehe Foto (Ton angeschlagen):
Dadurch, dass nach dem Anschlag ein direkter Kontakt mit der/ den entsprechenden Saite(n) besteht, wird bei erhöhtem Druck auf die Taste der Ton nach oben gezogen. Dies erfordert daher eine disziplinierte Spielweise, der Effekt kann jedoch auch gewollt eingesetzt werden, ähnlich wie bei einer Gitarre (Bending und Vibrato, beim Clavichord spricht man dabei von "Bebung").
So, dies fürs Erste, Fortsetzung folgt (dann zu meinem Clavichord). Ich habe versucht, mich halbwegs kurz zu fassen, für weitere genauere Infos gern Fragen an mich oder Tante Google.
Gruß
Michael
...to be continued...
Hier nun - wie schon angekündigt - etwas mehr zum Clavichord, hierzu erst mal eine kleine Instrumentenkunde:
Das Clavichord ist quasi der Urahn der heutigen modernen Klaviere/ Flügel. Das kann man auch an der Namensgebung ersehen, es wurden diese Instrumente seinerzeit auch als "Clavier" bezeichnet.
Die ersten Instrumente gehen bereits auf das 14. Jahrhundert zurück, damals noch mit relativ geringem Tonumfang (2 1/2 Oktaven). Später wurden diese Instrumente sukzessive im Tonumfang erweitert und waren bis zur Einführung des modernen (Hammer-)Klaviers ab dem 18. Jahrhundert ein sehr beliebtes und verbreitetes Hausmusikinstrument. Auch der gute J. S. Bach hat einen Großteil seiner Werke auf dem (und für das) Clavichord komponiert.
Später geriet das Clavichord weitestgehend in Vergessenheit und fristet heute ein Nischendasein.
Die Tonerzeugung erfolgt beim Clavichord mittels Anschlag von sog. Tangenten (diese sehen etwa so aus wie der Schaft eines Schlitzschraubendrehers), welche direkt auf den Tastenhebeln sitzen. Während der Ton erklingt, verbleibt die Tangente an der Saite. Wird die Taste losgelassen, verstummt der Ton aufgrund der permanenten Saitenabdämpfung am nicht schwingenden Bereich der Saite. Dadurch ist bauartbedingt kein Haltepedal wie beim Klavier möglich. Der Vorteil ist hier jedoch, dass aufgrund der nicht benötigten aufwändigen Tastenmechanik die Instrumente relativ leicht und kompakt sind (es kommen zur "Leichtigkeit" jedoch auch noch weitere Gründe).
Auf dem folgenden Foto mal eine Ansicht dreier Tangenten, die mittlere angeschlagen (leider nicht so gut erkennbar):
Es gibt, auch historisch bedingt, verschiedene Bauarten des Clavichords:
2 1/2 bis 6 Oktaven, ein- oder zweichörig sowie gebunden oder ungebunden. Auf die Oktaven und Chöre brauche ich ja sicherlich nicht einzugehen. Gebunden beim Clavichord bedeutet, dass sich zwei oder drei benachbarte Töne eine Saite teilen, was mittels der jeweiligen Anschlagposition der Tangenten auf die Saite erreicht wird. Dadurch können Saiten eingespart werden, was wiederum leichtere Instrumente möglich macht. Der Nachteil ist eine eingeschränkte Virtuosität beim Spiel.
Wie klingt nun ein Clavichord?
Vom Klavier ist der Klang meilenweit entfernt und wesentlich leiser. Das Instrument ist klanglich meiner Meinung nach irgendwo zwischen (akustischer) Gitarre, Cembalo und Hackbrett anzusiedeln.
Und wie spielt sich so ein Instrument?
Aufgrund der Bauart ist das Instrument sehr leise (s. o.) und erfordert eine filigranere Spielweise als beim Klavier. Die Manualtasten sind kürzer und schmaler, als beim Klavier und den meisten anderen (Standard-) Keyboards. Der Tastenanschlag ist sehr leicht und direkt, der Tastenweg kurz, siehe Foto (Ton angeschlagen):
Dadurch, dass nach dem Anschlag ein direkter Kontakt mit der/ den entsprechenden Saite(n) besteht, wird bei erhöhtem Druck auf die Taste der Ton nach oben gezogen. Dies erfordert daher eine disziplinierte Spielweise, der Effekt kann jedoch auch gewollt eingesetzt werden, ähnlich wie bei einer Gitarre (Bending und Vibrato, beim Clavichord spricht man dabei von "Bebung").
So, dies fürs Erste, Fortsetzung folgt (dann zu meinem Clavichord). Ich habe versucht, mich halbwegs kurz zu fassen, für weitere genauere Infos gern Fragen an mich oder Tante Google.
Gruß
Michael
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