Dark Side of the Moon REDUX

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Es war bisher komplett an mir vorbei gegangen, dass Roger Waters ein Re-Recording von Dark Side of the Moon veröffentlicht. Release Termin ist 6. Oktober aber ein paar Tracks sind schon verfügabr (auf den bekannten Platformen): Speak to Me, Breathe, Time und Money.
Waters Idee is, das Konzept von DSOTM im nun reiferen Alter noch einmal zu bearbeiten. Seine sicht, ohne andere PF Kollegen.
Auch, soweit ich das bisher sehe, ohne Gitarrensoli - was ich eigentlich eine schlaue Idee finde, da sonst eh der Vergleich mit den Gilmoure-Soli die Auseinandersetzung mit der Platte dominieren würde.
Ich bin jetzt nach dem ersten Reinhören in die Tracks nicht so begeistert, aber teilweise sind da auch interessante Ideen drinne. (Ich mag Waters nun so wie er sich mir characterlich in der öffentlichkeit darstellt nicht besonders, daher bin ich eh etwas skeptisch an die Stücke rangegangen)
Hab ihr schon reingehört? Was denkt ihr?
 
Ich mag das Originalalbum sehr gern, aber die Neuinterpretation lässt mich völlig kalt (ich habe mir die oben von dir erwähnten Stücke angehört). Das liegt vor allem am Gesang, ich mochte dieses etwas zynisch klingende Geraune von Roger Waters schon auf "The Wall" nicht besonders.
 
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Ich glaub, das mit dem "zynisch klingendem Geraune" trifft es sehr gut. Das so diese Art von Waters wie er auch dann immer gerne mal in interviews sitzt und süffisant raushaut wie er eigentlich genau weiß wie alles läuft und eigentlich jedem die Welt erklären könnte, wenn ihm nur endlich alle zuhören würden - aber es will ja keiner...
 
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Das Re-Recording von Comfortably Numb ohne Leadgitarre war doch schon albern genug. Noch mehr Sowas brauche ich wirklich nicht.
 
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Hab ihr schon reingehört? Was denkt ihr?
Ich mag das Originalalbum sehr gern, aber die Neuinterpretation lässt mich völlig kalt
Das sehe ich 100% genauso.

Ich verstehe auch nicht, warum er überhaupt diese Version aufgenommen hat - ist Waters wirklich der Meinung, etwas zur aktuellen Musik beizutragen, oder gar eine bessere Version gemacht zu haben, oder ist das nur ein "f**k you" in Richtung dem Rest von Pink Floyd?
 
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Hab mal reingehört und reingeschaut auf youtube.
Titel finde ich irreführend - ist eher sowas wie Dark Side of the Moon expanded als reduxe ... empfinde ich auch als etwas anderes als eine Art Zweitaufnahme ... eher so etwas wie Betrachtungen über ... Waters mag das anders sehen, aber worauf er wirklich hinauswollte, halte ich für sehr spekulativ - er ist intelligent genug, das zu streuen, was er denkt, dass es seinen Intentionen dient ohne sie preisgeben zu müssen. Anyway - es ist nichts, wo ich einen direkten Vergleich anstellen würde, im Sinne von song XY ist auf dem Original/der Bandfassung besser/schlechter als in der REDUX/Waters-Fassung. Seinen eigenen Aussagen zufolge (vergl. NDR-Kommentar): "Nicht um das Original zu übertreffen oder zu ersetzen, sondern um daran zu erinnern, es weiterzuentwickeln. Die neue Interpretation verdeutlicht das ursprüngliche Konzept des Albums noch mehr."

Musikalisch finde ich weniges alleinstehend überzeugend - eher als Kommentar oder Interpretation, solange man das Original noch im Kopf hat. Kommentar-Charakter haben ja die eingeschobenen, gesprochenen Passagen sowieso. Fängt ja direkt mit "Breathe" an. Die Musik ist allerdings tatsächlich reduziert - auf einen gewissen Kern zurückgeführt. Ob es immer der Kern ist, der am aussagefähigsten ist, sei dahin gestellt. Man könnte auch sagen: die Musik ist so stark, dass nichts in der Lage ist, sie zu töten. Und es ist ja seine Musik, im Wesentlichen - oder ich habe irgendwas überhaupt nicht verstanden. Was gut sein kann - denn erstens befasse ich mich extrem selten mit den Menschen hinter der Musik oder sowas wie Bandinterna, und zweitens fand ich immer schon Dark Side of the Moon stark und zeitlos schön einerseits und POP-oberflächlich wie nur wenig im Pink-Floyd-Kosmos der frühen Zeit - Chor und Saxophon fand ich damals schon ... nicht unpassend, aber aufgeblasen. Im Grunde hat mich Pink Floyd seit Wall (inklusive) nicht mehr interessiert.

Damit kann jede/r für sich verorten, was er überhaupt davon hält, was ich hier schreibe ...
Ich kann das jedenfalls ganz gut hören, gerade weil es reduziert ist. Und irgendwie wie ein Hörbuch. Und wie gesagt: die Musik ist eh unkaputtbar. Und: ich empfinde das Original nicht als etwas Heiliges oder Unantastbares per se. Finde ich Musik gegenüber eh unangemessen, diesen Anspruch. By the way fand ich die recht freie Adaption von den Flaming Lips ganz gelungen. Kann man so machen, finde ich.
Und Waters macht eh, was er will - und das ist auch okay. Aber so viel Neues zum Unbedingt-Hinhören-Müssen finde ich, gibt es nicht unbedingt. Aber zum Hinhören-Können finde ich einiges. Money finde ich beispielsweise gar nicht schlecht, eher gut. Bei Time ist mir zu viel Geraune dabei, auch musikalisch. Da wabert viel bedeutungsschwanger - und prompt haut Waters auch da einen weiblichen Gesang im Hintergrund rein. Auch sprachlich/gesanglich raunt da viel bedeutungsvoll.
So - und hier wird´s spannend. Bei Leonard Cohen war´s nämlich genau so. Viel mit Gesang war da eh nie - eher sehr, sehr sorgfältig musikalisch hinterlegter und umspielter Sprechgesang. Aber Leonard Cohen habe ich es immer abgenommen, dass es ihm wirklich um was geht und vor allem, dass er im Zweifel die Größe hat, hinter seiner Musik und dem song und dem Text hintendran zu stehen. Was mir mit dem späten Cash genau so ging. Eine seltene Art bescheidener Größe. Und dann ist es (für mich) so, dass Cash und Cohen eben reinwerfen, was reinzuwerfen sie in der Lage sind. Und das ist gesanglich bei Herren ab einem bestimmten Alter eben nicht mehr wirklich viel. Da bleibt dann nicht mehr viel über als der gezielte Einsatz, der gezielte Ausdruck und das gezielte und geschickte musikalische Ummanteln der Stimme.

Aber bei Waters geht´s mir nicht so glatt runter. Aber geht´s mir deshalb nicht so glatt runter, weil mir vieles von dem, was er politisch so äußert auch nicht glatt runtergeht? Oder weil ich es halt doch eher für pompös, übersteigert, egovollgepackt und eben: bedeutungsschwanger geraunt halte? Ich kann mich - wie jede/r andere - nicht für unvoreingenommen erklären. Obwohl - wie gesagt - mich der ganze Drumherumklimbimkrempel von Musik weitreichend kalt läßt.
Zumindest muss ich sagen, dass mein Englisch nicht so gut ist, dass ich beim ersten Hören alles verstehe. Und es ja bei Betrachtungen dieser Art eben auch darauf ankommt, was jemand sagt und was jemand zu sagen hat. Werde mir also Herrn Walters noch ein paar mal anhören.

Diese meine Betrachtungen sind also vorläufig. Obwohl: Money höre ich jetzt das zweite Mal und außerdem sind da die Lyrics eingeblendet. Da ist schon viel Geraune, wo keins sein müßte. Da erinnert es mich auch sehr stark an Cohen, was jetzt als Anleihe auch nicht sein müßte. Textlich gibt es Anspielungen auf Goethes Faust. Da lohnt (hoffentlich) das Anhören und die Kenntnisnahme des Textes. Zumindest kann man´s nicht einfach so wegwischen, finde ich. Musikalisch trägt es, finde ich, wobei für mich die Effekte hätten reduziert werden können, meiner Meinung nach. Ist natürlich Geschmacksache. Wäre mal interessant, beide Texte von "Money" zu vergleichen. Werde ich wahrscheinlich mal machen. Waters erzählt im Grunde eine Geschichte zu dem song. Wie er eigentlich zum ganzen Original eine oder mehrere Geschichten erzählt.

Okay - so weit erst mal. Wird ne Reise. Mal gucken, wie weit sie mich mitnimmt oder ich mitgehe.

Hier sind übrigens die Texte von Dark Side of the Moon redux:
lyrics Dark Side of the Moon REDUX

Hier ist übrigens eine Besprechung im NDR von Götz Steeger:
NDR-Besprechung Dark Side of the Moon REDUX

x-Riff
 
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