Ja, Vorurteil. Genau! So ist das bei mir nämlich auch. Erst vor anderthalb Jahren habe ich den letzten Behringerkompressor aus dem Siderack geschmissen... da hatte ich aber schon eine halbe Ewigkeit sehr teure Boxen made in Germany und nur noch Markenmikrofonie. Das nimmt tausendmal mehr Einfluss auf den Klang als ein Kompressor. Heute kann ich mit den billigen Marken nicht mehr auflaufen, weil ich Expansion in der Bude hatte und der Kundenkreis das nicht mehr gestattet. Man merkt dann natürlich auch die Vorzüge von Altair-EQs, BSS-Kompressoren, Lexicon-Effekten usw. Aber die hätte ich vor zehn Jahren nicht ausspielen / auskosten können. Und bezahlen schon gar nicht. Da hat es jahrelang der Behringer Autocom getan - komprimierte auch.
Zurückgeben kommt nicht in Frage - das habe ich nicht nötig, einen ehrlichen Händler zu beschubsen. Natürlich *könnte* man das, das ist aber nicht mein Niveau. Warum auch? Es gibt Ebay. Und selbst wenn ich nach drei Monaten Testphase da 250 Euro Verlust mache... das ist einkalkuliertes Betriebsrisiko und juckt mich nicht weiter. Die kauft dann vielleicht so ein mobiles Diskobübchen, wie sie hier im Forum ja auch zu Hunderten herumspazieren, und der lässt die Teile dann als DJ-Monitor laufen, wo Feedback keine Rolle spielt, und hat womöglich noch Jahre viel Spaß dran.
Gerade bei Boxen muss man wirklich sehr empfindlich sein. Sowas kann man nur mit Knowhow und Physik konstruieren, wenn das Prinzip funktionieren soll. Natürlich kann die Firma DAP da sehr stabile und gutaussehende Teile bauen, dessen bin ich mir sicher, auch ohne die Teile in der Realität jemals gesehen oder gefühlt zu haben. Auch die Gitter werden perfekt gebogen und umkantet sein, rein optisch ist das garantiert hochwertiges Material (ich erinnere nochmals an die Billignexokopien der bereits genannten Firma - das ist verarbeitungstechnisch Industriequalität!). Aber das ist leider nur ein Nebenkriegsschauplatz. Boxen müssen sehr gut klingen, sehr effizient arbeiten (Wirkungsgrad) und eben auch vernünftig berechnet sein. Bei einer Monitorbox merkt man auch, ob die Abstimmung taugt, das Horn gut durchdacht wurde etc., eben wenn es früh lospfeift und man es schwer in den Griff bekommt am 31er usw. Das geht vielen billigen Boxen so, und da macht man nichts gegen.
Ich bin aber trotzdem dem Material gegenüber offen. Niemals als Saal-PA, das geht schon aus Imagegründen nicht. Aber als Bodenmonitor für die Musikanten - gerade die hier genannten Exemplare sind ja sehr geizig, was das Labelling angeht, man sieht also nicht auf den ersten Blick den Holländer dahinter. Und wenn das Material dann einigermaßen gut spielt - nun, warum nicht? Seit der genannten Endstufe, die auch in einem Tools-Test vor einigen Monaten eine Rolle spielte, bin ich doch recht verwundert, das diese billige Ramschbude - objektiv betrachtet ! - hochwertiges Material vertreibt. Das sind natürlich Perlen, das wissen wir alle. Ex ist ansonsten extrem viel Ausschuss dabei. Nun, und ich wollte mal herausfinden, ob dieser Wedge eben eventuell auch ein Perlchen ist. Bisher habe ich aber auch in anderen Foren noch niemanden gefunden, der das Teil kannte. Das bewerte ich zunächst mal positiv.
Wie gesagt, ich werde wohl selbst einmal ranmüssen. Im Mai oder Anfang Juni ordere ich mal zwei Stück für die Hochsommersaison, und dann wollen wir doch mal sehen, wo Bartel den Most holt
