Danelectro vs. Behringer

[DEPUTY_JOHN]

Es wundert mich, dass immer wieder die Pedale von Behringer kritisiert werden, das die aus Plastik seien. Nun ist mir ein Danelectropedal unter die Füße gekommen, welches ebenfalls aus Plastik ist. Ich habe es mit meinem Behringer DW400 verglichen und muss feststellen, dass dieses Danelectropedal noch "Plastikmässiger" ist als das Behringer. Meiner Meinung nach ist das Gehäuse des Behringer viel stabiler als das Danelectropedal. Daher wundert es mich, dass Produkte von Behringer schlecht gemacht werden aber die Plastikpedale von Danelectro, welche den Karakter von einem Jogurtbecher haben, als "gut" dargestellt werden. Warum ist das so????? Ich auf jeden Fall würde wenn ich mich mal wieder Entscheiden müsste zwischen Danelectro und Behringer, ganz klar für die Behringerpedale entscheiden.

 

[Charvelniklas]

Ich glaube, generell werden Plastikgehäuse nicht gern gesehen. Wie du ja meintest, das ist ein häufiger Kritikpunkt (oder viel eher: für viele ein Grund zur Skepsis) an Behringerpedalen. Was aber mehr ausmacht, ist, dass zumindest in der Vergangenheit Behringerpedale sehr unzuverlässig waren. Gingen mehrmals innerhalb der Garantiezeit kaputt. Außerdem hört man immer wieder gruselige Geschichten über schlechten Bypass, hohes Grundrauschen und ähnliches. Es wird auch hin und wieder hochgehalten, dass das nicht auf alle Pedale von Behringer zutrifft und manche wirklich was taugen (siehe "Eure Geheimtipps (wirklich gute billige Pedale)"). Die Teile von Danelectro sind eh nicht solche Allerweltsdinger durch die ausgefallenen Designs und Namen. Ich vermute, deswegen sind sie nicht so wahnsinning verbreitet, haben aber ihre Liebhaber.

Das sind so, zusammengefasst, meine Gedanken. Persönliche Erfahrung hab ich weder mit Behringer noch Danelectro, deswegen ist das nur mein subjektiver Überblick über das, was Leute hier im Forum so berichten.

 

[GEH]

Beim Thema "Plastik" wir die Sache etwas lächerlich, das ist ein bisschen eine Marotte der Gitarristen.
Kunststoff ist kein prinzipiell instabiler Werkstoff, dann dürfte keiner mehr ein modernes Verkehrsmittel besteigen.

Kaputt bekommen wirst du ein Behringer Pedal nicht so leicht.
Der Mechanismus zum Wechseln der Batterei ist aber wirklich nicht so genial.
Es gibt wie bei den meisten Budget-Geräten einige Perlen und einige schlechte Geräte.
In Relation zum Preis ist das aber im Rahmen.
Wenn es Probleme gibt, dann liegt es nicht am Kunststoff.

Es gibt halt Gitarristen, die eine unbegründete Phobie gegen das Wort Plastik oder Kunststoff bei Pedalen haben.
Ich hab mich auch schon gefragt, warum Behringer trotzdem den Kunststoff-Bautyp beibehält.
Vermutlich weil diese Phobie nicht überall verbreitet ist und in manchen Länder die Leute auch froh sind, sich überhaupt ein Pedal leisten zu können.

Ich hab mal ein Video gesehen, in dem jemand ein Behringer-Pedal getestet hat, das wirklich gut klang.
Als Begründung, warum das Gerät trotzdem nicht auf vielen Boards zu sehen sein wird sagte er:
People are Snobs

 

[Charvelniklas]

Absolute Zustimmung Ich hab auch nichts gegen Plastikgehäuse. Es befindet sich sogar eins auf meinem Pedalboard, aber PSSST nicht weitersagen, sonst liest keiner mehr meine Posts... Und ja, wir Gitarristen müssen echt damit aufpassen, keine Snobs zu sein. Kenn ich von mir selber.

 

[tuckster]

Wenn sogar im Gitarrenladen gesagt wird, dass ein Gerät einen bestimmten Betrag kosten muss, um überhaupt stabil sein zu können, dann darf man sowas nicht auf sein Pedalboard setzen
Ich wollte eigentlich einen günstigen Chorus von Rocktron im Alugehäuse aber das ist das SELBE, es ist BILLIG und kann nicht gut sein!
Ich denke mal, dass Behringer wegen seiner weiten Verbreitung besser fürs Mobbing geeignet ist, als Danelectro.
Meine Vergleiche hinken zwar meist aber ich versuchs mal anders, diesmal mit Bier: Behringer = Öttinger, Danelectro = Aldi Karlskrone.
Beides günstig wie Sau, das Erste jedoch weiter verbreitet und wesentlich angenehmer im Geschmack als das Zweite. Dennoch wird das Erste überall als Plörre abgestempelt...

 

[GEH]

Wenn sogar im Gitarrenladen gesagt wird, dass ein Gerät einen bestimmten Betrag kosten muss, um überhaupt stabil sein zu können, dann darf man sowas nicht auf sein Pedalboard setzen

"Sogar" ist gut - dass die im Gitarrenladen das behaupten, verwundert ja nicht, die wollen ja was verdienen.

Der Biervergleich hinkt etwas, Oettinger dürfte den Bildtest mit anderen Bieren der Region bestehen.
Es wird kaum Geld in Werbung gesteckt, nicht einmal die Kronkorken tragen ein Logo, daraus resultiert offenbar der günstigere Preis.
Die Flaschen sind aber nicht instabiler.


Zurück zum Thema Behringer-Danelectro:

Ich denk Behringer hatte es bei den Kunststoffmodellen darauf angelegt, günstige Kopien für Leute zu machen, die sich ein Boss o.ä. nicht leisten können.
Dass andere Hersteller günstige Clones inzwischen auch mit einem Metallgehäuse herstellen, macht ihnen vermutlich hier in D etwas Probleme.

Danelectro bietet bei den ganz günstigen Geräte mehr "On Trick Ponys" an, also Geräte, die wenig Einstellungen bieten und halt nur ein Reverb o.ä. können.
Wer genau das sucht und nichts anderes braucht, liegt dann richtig.

 

[tuckster]

Der Gitarrenladen wollte mich zu teureren Geräten überreden, da sie keine Günstigen verkaufen

 

[GEH]

Dann muss er ja sagen, dass die billigen Geräte alle nichts taugen.
Ernsthaft:
Es ist verständlich, dass ein kleiner Laden billige Pedale mit geringer Gewinnspanne nicht gerne ans Lager nimmt.
Bei begrenzten Möglichkeiten musst du auswählen.
Ist halt die Frage, was dem Kunden auf Rückfrage geantwortet wird.
Ich würde es wohl eher so formuliren, dass ich wenig Platz habe und nur das ans Lager nehme, von dem ich voll überzeugt bin.
Dass alle billigen Waren nichts taugen ist etwas pauschal gesagt und nicht so glaubwürdig.

 

[Yalin]

Was mir viel mehr Sorgen macht, sind die nicht mit dem Gehäuse verschraubten Klinkenbuchsen. Das Problem haben und hatten allerdings auch deutlich teurere Produkte, z.B. die 10er Serie von Ibanez. Da hat man bei unvorsichtigen Bandkollegen, die evtl. mal auf die Kabel treten, leider eine Sollbruchstelle eingebaut. Bei den günstigen Tretern vom großen T ist das z.B. schöner gelöst.
Was aus meiner Sicht allerdings auch für Metallgehäuse spricht, ist die bessere Abschirmung bei einstreuungsempfindlichen Schaltungen. Die ist bei Kunststoffen einfach nicht gegeben.

 

[Charvelniklas]

Das mit der suboptimalen Abschirmung bei Plastikgehäusen leuchtet mir sofort ein. Klar kann da Metallfolie drinnen kleben, aber ein Metallgehäuse ist einfach total "alles-sicher". ^^ Das Argument mit den Klinkenbuchsen... ist das wirklich so ein Knackpunkt? Klar kann eher was kaputt gehen, wenn die Buchsen direkt auf die Platine gelötet sind, aber wie oft passiert denn da tatsächlich was? Wenn die Pedale fest auf dem Board sind, sollte das doch eigentlich nicht so ein Problem sein. Wie du ja schon gesagt hast, sieht man auch bei 100 € teureren Pedalen diese Lösung.

 

[GEH]

Das mit der suboptimalen Abschirmung bei Plastikgehäusen leuchtet mir sofort ein. Klar kann da Metallfolie drinnen kleben, aber ein Metallgehäuse ist einfach total "alles-sicher". ^^

Ich glaub diese Gedanken sind auch Teil dieser verbreitete Kunststoffphobie.
Es ist kein Metallpanzer nötig um ein Pedal abzuschirmen, du kannst auch mit Kanonen auf Spatzen schießen.

 

[Yalin]

Klar kann da Metallfolie drinnen kleben

Wenn das mal immer der Fall wäre, wäre ich ja schon zufrieden^^. Aber meiner Erfahrung nach wird das gerade bei den günstigen Pedalen leider viel zu selten gemacht.

Das Argument mit den Klinkenbuchsen... ist das wirklich so ein Knackpunkt?

Für mich persönlich, ja. Hab das gerade bei der besagten 10er Serie von Ibanez zu oft selber erlebt oder mitbekommen, dass die Lötstellen immer dann, wenn es wichtig war, gebrochen sind. Seitdem setze ich live und im Proberaum nur noch Pedale mit verschraubten Buchsen ein. Mag ein bischen paranoid klingen, aber ich brauche dieses kleine bischen "mehr" an Bertriebssicherheit.