elkulk
Bass-Mod & HCA Bass/Elektronik
Vorgeschichte
Schon seit einigen Jahren spiele ich immer mal wieder mit dem Gedanken, mir ein Kabel mit dem Silent Plug – Klinkenstecker von Neutrik für meine E-Bässe zuzulegen.
Sowas ist schon praktisch, da ich dann nicht vor dem Abziehen des Kabels am Bass die Signalkette am Boden-Tuner, zu dem das Kabel führt, stummschalten müsste.
Letztlich habe ich mir aber nie ein solches Kabel gebaut, weil ... es geht ja auch so.
Nun kam ich durch das Gewinnspiel im Musiker-Board https://www.musiker-board.de/threads/hol-dir-ein-planet-waves-american-stage-kabel-mit-killswitch-und-berichte-darüber.610357/ in den Besitz eines " D’Addario Planet Waves American Stage Killswitch Instrument Cable ".
Das hat zwar keinen Neutrik Silent Plug, der beim Abziehen des Steckers am Bass ohne weiteres Zutun das Signal stummschaltet und damit Knackser verhindert.
Aber das Planet Waves – Kabel bietet ähnliches mit einem Schalter am Stecker, den man per Hand betätigen kann. Und damit verspricht er nicht nur Abhilfe gegen die Knackser beim Bass-/Gitarrenwechsel, sondern sogar noch die bekannte Killswitch-Funktion beim Spielen.
Verpackung
Das Kabel kam relativ umweltfreundlich verpackt bzw. auf eine Halterung aus Pappe aufgewickelt und mit zwei Gummifäden zusammengebunden bei mir an (s. Bild 1).
Bild 1
Verarbeitung, Handling
Wie gleich zwischen den Gewinnern der Verlosung diskutiert wurde https://www.musiker-board.de/threads/hol-dir-ein-planet-waves-american-stage-kabel-mit-killswitch-und-berichte-darüber.610357/page-5#post-7480302 ff , verströmt das Kabel einen ganz leichten Geruch nach Kunststoff. Dieser war aber nur aus einigen Zentimetern Entfernung wahrzunehmen und nach ein paar Tagen nun hat er sich beinahe vollständig verflüchtigt; lohnt kaum noch, darüber ein Wort zu verlieren.
Das Kabel ist nach meinem Empfinden nicht extrem biegsam, aber auch nicht extrem steif, eben durchschnittlich steif bzw. biegsam. Damit vermittelt es mir den Eindruck, dass es das Innenleben aus Litzen usw. insgesamt recht gut gegen zu hohe Beanspruchung beim Biegen schützt. Bei einem zu weichen Kabel hätte ich die Befürchtung, dass man es zu stark biegen und damit die Litzen leichter beschädigen kann.
Das sind aber nur Vermutungen, da ich das Innenleben nicht genau kenne und daher auch nicht wirklich beurteilen kann.
Beim Abwickeln zeigt das eng aufgewickelte Kabel keine besonders hohe Neigung, sich zu verdrillen, und es legt sich recht platt auf den Boden (s. Bild 2).
Bild 2
Wie aber bei vielen Kabeln üblich sollte man sich auch hier die Mühe machen, es immer wieder mal zu entwirren. Eine leichte Neigung zum Verdrillen ist eben auch bei diesem Kabel wie bei den meisten, die ich bisher benutzt habe, zu verzeichnen.
Die beiden unterschiedlichen Stecker (s. Bild 3 und 4), nach den Angaben des Herstellers von Neutrik gefertigt, sind beide außen komplett aus Metall. Somit besteht auch immer die Gefahr, dass man damit z. B. der Gitarre oder dem Bass Kratzer oder Macken zufügt. Zwar sind Metallstecker quasi der Standard und ich persönlich bevorzuge auch sonst Neutrikstecker. Aber manche anderen Hersteller ummanteln ihre Stecker mit weichem Kunststoff und das macht Kratzer dann unwahrscheinlicher.
Bild 3
Bild 4
Auch ein Knickschutz am Steckerende zum Kabel hin ist nicht vorhanden; noch nicht einmal die bei Neutrik sonst übliche kurze Gummihülse. Mmmh, gerade am Kabelende zum Bass hin halte ich einen Knickschutz für günstig, da ich und viele andere Gitarristen und Bassisten das Kabel zum Schutz gegen versehentliches Herausziehen aus der Buchse im Instrument in einer Schlaufe durch den Gurt fädeln.
Die Klinken der beiden Stecker weisen an der Spitze eine gegenüber anderen Steckern veränderte Form der Spitze auf. Planet Waves nennt das "Geo Tip" und wirbt damit, dass diese Spitze sich der Kontaktlasche der Klinkenbuchse besser anpasse und eine sichere Verbindung herstelle.
Tatsächlich passt die Rundung der Geo Tip – Spitze besser zu der Lasche einer offenen Klinkenbuchse, die ich zum Vergleich (hier mit einem anderen Neutrikstecker) herangezogen habe (s. Bilder 5 und 6). Nach dem äußeren Anschein ist mit diesen Steckern eine größere Kontaktfläche mit der Buchse gegeben. Außerdem wird die Lasche weniger durch den Stecker gebogen.
Bild 5
Bild 6
Beim Einstecken am Bass (Fender Jazz Bass V Plus) hatte ich dann tatsächlich den Eindruck, dass das Geo Tip etwas satter einrastet als ein anderer Neutrikstecker bzw. der Stecker eines Fender-Instrumentenkabels. Es könnte also tatsächlich sein, dass die Verbindung nicht nur sicher ("secure"), sondern sogar sicherer als bei anderen Kabeln/Steckern ist.
Im Inneren der Stecker finden sich Kunststoffzangen zur Zugentlastung, die beim Zuschrauben des Steckers die Ummantelung des Kabels fest einklemmen (s. Bilder 7, 8 und 9). Somit sollte es nicht so leicht passieren, dass man beim Ziehen am Kabel dieses aus dem Stecker herausreißt.
Bild 7
Bild 8
Bild 9
Benutzung des Killswitch
Nun also zum eigentlich Besonderen dieses Kabels, dem Schalter in dem einen der beiden Stecker:
Es geht darum, unangenehme oder insbesondere für die Lautsprecher schädliche Knackser beim Stecker-Ein- und Aussstecken zu vermeiden. Sowohl beim Einstecken als auch beim Herausziehen des Kabels ist deshalb der Schalter zu drücken. Wer das vergisst oder wer nicht richtig drückt, der kann auch keine Knackser verhindern. Also muss man immer schön dran denken: erst drücken, dann stecken oder abziehen!
Und hier auch gleich ein Kritikpunkt: Beim Einstecken ins Instrument ist das vom Bewegungsablauf gar nicht so einfach: Schalter drücken – besser mit dem Daumen oder besser mit dem Zeigefinger? – ja und jetzt noch gleichzeitig die Buchse in der Zarge ertasten?! Schon etwas tricky! Hoffentlich geht das mit der Zeit besser. Bei den ersten Malen ist das ein ziemliches Gefummel und ich will ja auch nicht den Lack mit der Steckerspitze bearbeiten. Außerdem muss ich schon relativ stark drücken, damit der Ton auch wirklich weg ist und bei dem Gefummel ist das nicht immer gelungen. Und dann knackt es, wenn man Pech hat, eben doch.
In dieser Hinsicht ist der Silent Plug von Neutrik klar im Vorteil. Da muss ich nichts drücken, während ich die Buchse ertaste. Das erfordert keine Umstellung in der Benutzung von anderen Steckern und ist in den Bewegungsabläufen deutlich einfacher.
Und noch ein Nachteil des Schalters: Sobald man ihn loslässt, wenn das Kabel gerade nicht eingesteckt ist, ist das Tonsignal nicht unterbrochen und es gibt leichte Brummtöne, sobald man die Stecker oder das Kabel berührt. Und mit "offenem Ende" sollte die Klinkensteckerspitze auch keine Gegenstände berühren, sonst kann es doch wieder laute Knackser geben. Also immer schön den Schalter gedrückt halten, solange das andere Ende des Kabels im nachfolgenden Gerät steckt!
Aber wenn es dann alles klappt mit dem Stecken und Abziehen bei gleichzeitigem Drücken des Schalters, gibt es tatsächlich keinerlei Geräusch. Das Tonsignal wird also zuverlässig unterbrochen. – Unterbrochen? Nein, es wird nicht unterbrochen.
Die ...
Funktion des Killswitch
... ist so, dass man beim Drücken des Schalters, der Metalllasche, diese auf den Kontakt des Signalleiters im Stecker drückt (s. Bild 10, rot markierter Bereich). Dadurch wird also das Signal nicht wirklich unterbrochen, sondern mit der Signalmasse kurzgeschlossen. Der Signaleingang des nachfolgenden Geräts (Bodeneffekt, Amp usw.) ist dann mit der Masse kurzgeschlossen, wie dies auch üblicherweise der Fall ist, wenn in die Eingangsbuchse des Geräts kein Kabel eingesteckt ist. Dann wird der Kurzschluss mit der Masse dort in der Buchse hergestellt.
Bild 10
Bei der musikalischen Benutzung des Killswitch ...
... gibt es klanglich keine Besonderheiten. Wie bei einem im Instrument eingebauten Schalter sind neben dem Stummschalten des Tonsignals noch die typischen Ein- und Ausschaltknackser zu verzeichnen. Aber die sind meistens ja auch gerade gewünscht als Effekt.
Beachten sollte man, dass der Killswitch im Klinkenstecker je nach Position der Klinkenbuchse im Instrument schlechter erreichbar sein kann, als ein eingebauter Schalter. Ich habe z. B. den Bass relativ tief hängen und die Buchse sitzt wie bei vielen Instrumenten in der Zarge. Ohne den Bass etwas nach oben zu heben oder mich nach unten zu beugen, wäre ich nicht an den Schalter gekommen.
Der Klang des Kabels
Klar, "ein Kabel klingt nicht"; nicht von sich aus. Aber es kann den Klang des Instruments beeinflussen. Dies aber nicht nur in negativer Weise, sondern sogar möglicherweise genau so, wie sich das der Gitarrist oder Bassist wünscht.
Ein Einfluss auf den Klang kann von der Kapazität des Kabels ausgehen. Diese Kabelkapazität kann insbesondere bei passiven Instrumenten ohne aktive Klangregelung, ohne Vorverstärker bzw. Impedanzwandler im Instrument mit den Tonabnehmern (Pickups) zusammenwirken. Es kommt dann zu einer Lautstärkereduzierung hoher Tonfrequenzen und einer Betonung anderer Tonfrequenzbereiche. Im Prinzip die gleiche Wirkung, die auch passive Toneregler oder ein sogenannter C-Switch haben.
Diese Wirkung der Kabelkapazität kann dazu führen, dass das Instrument mit dem einen Kabel erst "richtig gut" oder auch "zu dumpf" oder "unangenehm" klingt und mit dem anderen genau umgekehrt – je nach Höhe der Kabelkapazität und nach persönlichem Geschmack.
Heutzutage wird zumeist angestrebt, dass die Kabelkapazität relativ gering ist, so dass sie kaum einen Einfluss auf die Pickups und den Klang hat; so dass das Kabel also so gut wie nicht "klingt".
Planet Waves gibt für das Kabel eine Kapazität von 28pF/ft an, was bei der Kabellänge von 20ft (~6,1m) eine Gesamtkapazität von 560pF ergibt. Damit werde, so die Beschreibung, die klangliche Brillanz, Presence und der klangliche Charakter des Instruments mit der größtmöglichen Transparenz übertragen.
Tatsächlich höre ich beim Vergleich zu einem halb so langen Kabel klanglich keinen Unterschied. Wenn ich aber ein extrem kurzes 30cm-Patchkabel zum Klangvergleich heranziehe, meine ich eine minimale Reduzierung der hohen Frequenzanteile zu hören. Aber der Unterschied ist so gering, dass ich ihn ohne direkten Vergleich nicht wahrnehmen würde.
Fazit
Plus:
+ wertig verarbeitetes Kabel
+ gute Qualität der Komponenten (spezielle Neutrik-Stecker)
+ Klinkenspitze mit besonderer Form ("Geo Tip"), die besseren Kontakt verspricht
+ problemloses Handling hinsichtlich Beweglichkeit und Verdrillneigung
+ praktisch kein Einfluss auf den Klang des Instruments
Minus:
- kein Knickschutz an den Klinkensteckern
- schwieriges Handling beim Einstecken des Steckers mit gleichzeitigem Drücken des Schalters
- Schalter muss dauerhaft gedrückt gehalten werden, um den Ton zu unterbrechen und Nebengeräusche zu vermeiden
(-) Erreichbarkeit als musikalischer Killswitch je nach Position der Klinkenbuchse im Instrument
Insgesamt bleibt bei mir ein zwiespältiger Eindruck bestehen:
Die Idee des Schalters und dessen technische Umsetzung gefällt mir sehr gut (keep it simple).
Die Kombination von musikalisch zu verwendendem Killswitch und Stummschaltfunktion beim Ein- und Ausstecken des Kabels am Instrument ist "genial".
Aber gerade das Stummschalten z.B. beim Instrumentenwechsel, mit dem das Kabel beworben wird, ist vom Handling nicht ganz einfach und erfordert eine hohe Disziplin. Hält man den Schalter nicht konsequent gedrückt, besteht die Gefahr von Nebengeräuschen und Knacksern.
Schon seit einigen Jahren spiele ich immer mal wieder mit dem Gedanken, mir ein Kabel mit dem Silent Plug – Klinkenstecker von Neutrik für meine E-Bässe zuzulegen.
Sowas ist schon praktisch, da ich dann nicht vor dem Abziehen des Kabels am Bass die Signalkette am Boden-Tuner, zu dem das Kabel führt, stummschalten müsste.
Letztlich habe ich mir aber nie ein solches Kabel gebaut, weil ... es geht ja auch so.
Nun kam ich durch das Gewinnspiel im Musiker-Board https://www.musiker-board.de/threads/hol-dir-ein-planet-waves-american-stage-kabel-mit-killswitch-und-berichte-darüber.610357/ in den Besitz eines " D’Addario Planet Waves American Stage Killswitch Instrument Cable ".
Das hat zwar keinen Neutrik Silent Plug, der beim Abziehen des Steckers am Bass ohne weiteres Zutun das Signal stummschaltet und damit Knackser verhindert.
Aber das Planet Waves – Kabel bietet ähnliches mit einem Schalter am Stecker, den man per Hand betätigen kann. Und damit verspricht er nicht nur Abhilfe gegen die Knackser beim Bass-/Gitarrenwechsel, sondern sogar noch die bekannte Killswitch-Funktion beim Spielen.
Verpackung
Das Kabel kam relativ umweltfreundlich verpackt bzw. auf eine Halterung aus Pappe aufgewickelt und mit zwei Gummifäden zusammengebunden bei mir an (s. Bild 1).
Bild 1
Verarbeitung, Handling
Wie gleich zwischen den Gewinnern der Verlosung diskutiert wurde https://www.musiker-board.de/threads/hol-dir-ein-planet-waves-american-stage-kabel-mit-killswitch-und-berichte-darüber.610357/page-5#post-7480302 ff , verströmt das Kabel einen ganz leichten Geruch nach Kunststoff. Dieser war aber nur aus einigen Zentimetern Entfernung wahrzunehmen und nach ein paar Tagen nun hat er sich beinahe vollständig verflüchtigt; lohnt kaum noch, darüber ein Wort zu verlieren.
Das Kabel ist nach meinem Empfinden nicht extrem biegsam, aber auch nicht extrem steif, eben durchschnittlich steif bzw. biegsam. Damit vermittelt es mir den Eindruck, dass es das Innenleben aus Litzen usw. insgesamt recht gut gegen zu hohe Beanspruchung beim Biegen schützt. Bei einem zu weichen Kabel hätte ich die Befürchtung, dass man es zu stark biegen und damit die Litzen leichter beschädigen kann.
Das sind aber nur Vermutungen, da ich das Innenleben nicht genau kenne und daher auch nicht wirklich beurteilen kann.
Beim Abwickeln zeigt das eng aufgewickelte Kabel keine besonders hohe Neigung, sich zu verdrillen, und es legt sich recht platt auf den Boden (s. Bild 2).
Bild 2
Wie aber bei vielen Kabeln üblich sollte man sich auch hier die Mühe machen, es immer wieder mal zu entwirren. Eine leichte Neigung zum Verdrillen ist eben auch bei diesem Kabel wie bei den meisten, die ich bisher benutzt habe, zu verzeichnen.
Die beiden unterschiedlichen Stecker (s. Bild 3 und 4), nach den Angaben des Herstellers von Neutrik gefertigt, sind beide außen komplett aus Metall. Somit besteht auch immer die Gefahr, dass man damit z. B. der Gitarre oder dem Bass Kratzer oder Macken zufügt. Zwar sind Metallstecker quasi der Standard und ich persönlich bevorzuge auch sonst Neutrikstecker. Aber manche anderen Hersteller ummanteln ihre Stecker mit weichem Kunststoff und das macht Kratzer dann unwahrscheinlicher.
Bild 3
Bild 4
Auch ein Knickschutz am Steckerende zum Kabel hin ist nicht vorhanden; noch nicht einmal die bei Neutrik sonst übliche kurze Gummihülse. Mmmh, gerade am Kabelende zum Bass hin halte ich einen Knickschutz für günstig, da ich und viele andere Gitarristen und Bassisten das Kabel zum Schutz gegen versehentliches Herausziehen aus der Buchse im Instrument in einer Schlaufe durch den Gurt fädeln.
Die Klinken der beiden Stecker weisen an der Spitze eine gegenüber anderen Steckern veränderte Form der Spitze auf. Planet Waves nennt das "Geo Tip" und wirbt damit, dass diese Spitze sich der Kontaktlasche der Klinkenbuchse besser anpasse und eine sichere Verbindung herstelle.
Tatsächlich passt die Rundung der Geo Tip – Spitze besser zu der Lasche einer offenen Klinkenbuchse, die ich zum Vergleich (hier mit einem anderen Neutrikstecker) herangezogen habe (s. Bilder 5 und 6). Nach dem äußeren Anschein ist mit diesen Steckern eine größere Kontaktfläche mit der Buchse gegeben. Außerdem wird die Lasche weniger durch den Stecker gebogen.
Bild 5
Bild 6
Beim Einstecken am Bass (Fender Jazz Bass V Plus) hatte ich dann tatsächlich den Eindruck, dass das Geo Tip etwas satter einrastet als ein anderer Neutrikstecker bzw. der Stecker eines Fender-Instrumentenkabels. Es könnte also tatsächlich sein, dass die Verbindung nicht nur sicher ("secure"), sondern sogar sicherer als bei anderen Kabeln/Steckern ist.
Im Inneren der Stecker finden sich Kunststoffzangen zur Zugentlastung, die beim Zuschrauben des Steckers die Ummantelung des Kabels fest einklemmen (s. Bilder 7, 8 und 9). Somit sollte es nicht so leicht passieren, dass man beim Ziehen am Kabel dieses aus dem Stecker herausreißt.
Bild 7
Bild 8
Bild 9
Benutzung des Killswitch
Nun also zum eigentlich Besonderen dieses Kabels, dem Schalter in dem einen der beiden Stecker:
Es geht darum, unangenehme oder insbesondere für die Lautsprecher schädliche Knackser beim Stecker-Ein- und Aussstecken zu vermeiden. Sowohl beim Einstecken als auch beim Herausziehen des Kabels ist deshalb der Schalter zu drücken. Wer das vergisst oder wer nicht richtig drückt, der kann auch keine Knackser verhindern. Also muss man immer schön dran denken: erst drücken, dann stecken oder abziehen!
Und hier auch gleich ein Kritikpunkt: Beim Einstecken ins Instrument ist das vom Bewegungsablauf gar nicht so einfach: Schalter drücken – besser mit dem Daumen oder besser mit dem Zeigefinger? – ja und jetzt noch gleichzeitig die Buchse in der Zarge ertasten?! Schon etwas tricky! Hoffentlich geht das mit der Zeit besser. Bei den ersten Malen ist das ein ziemliches Gefummel und ich will ja auch nicht den Lack mit der Steckerspitze bearbeiten. Außerdem muss ich schon relativ stark drücken, damit der Ton auch wirklich weg ist und bei dem Gefummel ist das nicht immer gelungen. Und dann knackt es, wenn man Pech hat, eben doch.
In dieser Hinsicht ist der Silent Plug von Neutrik klar im Vorteil. Da muss ich nichts drücken, während ich die Buchse ertaste. Das erfordert keine Umstellung in der Benutzung von anderen Steckern und ist in den Bewegungsabläufen deutlich einfacher.
Und noch ein Nachteil des Schalters: Sobald man ihn loslässt, wenn das Kabel gerade nicht eingesteckt ist, ist das Tonsignal nicht unterbrochen und es gibt leichte Brummtöne, sobald man die Stecker oder das Kabel berührt. Und mit "offenem Ende" sollte die Klinkensteckerspitze auch keine Gegenstände berühren, sonst kann es doch wieder laute Knackser geben. Also immer schön den Schalter gedrückt halten, solange das andere Ende des Kabels im nachfolgenden Gerät steckt!
Aber wenn es dann alles klappt mit dem Stecken und Abziehen bei gleichzeitigem Drücken des Schalters, gibt es tatsächlich keinerlei Geräusch. Das Tonsignal wird also zuverlässig unterbrochen. – Unterbrochen? Nein, es wird nicht unterbrochen.
Die ...
Funktion des Killswitch
... ist so, dass man beim Drücken des Schalters, der Metalllasche, diese auf den Kontakt des Signalleiters im Stecker drückt (s. Bild 10, rot markierter Bereich). Dadurch wird also das Signal nicht wirklich unterbrochen, sondern mit der Signalmasse kurzgeschlossen. Der Signaleingang des nachfolgenden Geräts (Bodeneffekt, Amp usw.) ist dann mit der Masse kurzgeschlossen, wie dies auch üblicherweise der Fall ist, wenn in die Eingangsbuchse des Geräts kein Kabel eingesteckt ist. Dann wird der Kurzschluss mit der Masse dort in der Buchse hergestellt.
Bild 10
Bei der musikalischen Benutzung des Killswitch ...
... gibt es klanglich keine Besonderheiten. Wie bei einem im Instrument eingebauten Schalter sind neben dem Stummschalten des Tonsignals noch die typischen Ein- und Ausschaltknackser zu verzeichnen. Aber die sind meistens ja auch gerade gewünscht als Effekt.
Beachten sollte man, dass der Killswitch im Klinkenstecker je nach Position der Klinkenbuchse im Instrument schlechter erreichbar sein kann, als ein eingebauter Schalter. Ich habe z. B. den Bass relativ tief hängen und die Buchse sitzt wie bei vielen Instrumenten in der Zarge. Ohne den Bass etwas nach oben zu heben oder mich nach unten zu beugen, wäre ich nicht an den Schalter gekommen.
Der Klang des Kabels
Klar, "ein Kabel klingt nicht"; nicht von sich aus. Aber es kann den Klang des Instruments beeinflussen. Dies aber nicht nur in negativer Weise, sondern sogar möglicherweise genau so, wie sich das der Gitarrist oder Bassist wünscht.
Ein Einfluss auf den Klang kann von der Kapazität des Kabels ausgehen. Diese Kabelkapazität kann insbesondere bei passiven Instrumenten ohne aktive Klangregelung, ohne Vorverstärker bzw. Impedanzwandler im Instrument mit den Tonabnehmern (Pickups) zusammenwirken. Es kommt dann zu einer Lautstärkereduzierung hoher Tonfrequenzen und einer Betonung anderer Tonfrequenzbereiche. Im Prinzip die gleiche Wirkung, die auch passive Toneregler oder ein sogenannter C-Switch haben.
Diese Wirkung der Kabelkapazität kann dazu führen, dass das Instrument mit dem einen Kabel erst "richtig gut" oder auch "zu dumpf" oder "unangenehm" klingt und mit dem anderen genau umgekehrt – je nach Höhe der Kabelkapazität und nach persönlichem Geschmack.
Heutzutage wird zumeist angestrebt, dass die Kabelkapazität relativ gering ist, so dass sie kaum einen Einfluss auf die Pickups und den Klang hat; so dass das Kabel also so gut wie nicht "klingt".
Planet Waves gibt für das Kabel eine Kapazität von 28pF/ft an, was bei der Kabellänge von 20ft (~6,1m) eine Gesamtkapazität von 560pF ergibt. Damit werde, so die Beschreibung, die klangliche Brillanz, Presence und der klangliche Charakter des Instruments mit der größtmöglichen Transparenz übertragen.
Tatsächlich höre ich beim Vergleich zu einem halb so langen Kabel klanglich keinen Unterschied. Wenn ich aber ein extrem kurzes 30cm-Patchkabel zum Klangvergleich heranziehe, meine ich eine minimale Reduzierung der hohen Frequenzanteile zu hören. Aber der Unterschied ist so gering, dass ich ihn ohne direkten Vergleich nicht wahrnehmen würde.
Fazit
Plus:
+ wertig verarbeitetes Kabel
+ gute Qualität der Komponenten (spezielle Neutrik-Stecker)
+ Klinkenspitze mit besonderer Form ("Geo Tip"), die besseren Kontakt verspricht
+ problemloses Handling hinsichtlich Beweglichkeit und Verdrillneigung
+ praktisch kein Einfluss auf den Klang des Instruments
Minus:
- kein Knickschutz an den Klinkensteckern
- schwieriges Handling beim Einstecken des Steckers mit gleichzeitigem Drücken des Schalters
- Schalter muss dauerhaft gedrückt gehalten werden, um den Ton zu unterbrechen und Nebengeräusche zu vermeiden
(-) Erreichbarkeit als musikalischer Killswitch je nach Position der Klinkenbuchse im Instrument
Insgesamt bleibt bei mir ein zwiespältiger Eindruck bestehen:
Die Idee des Schalters und dessen technische Umsetzung gefällt mir sehr gut (keep it simple).
Die Kombination von musikalisch zu verwendendem Killswitch und Stummschaltfunktion beim Ein- und Ausstecken des Kabels am Instrument ist "genial".
Aber gerade das Stummschalten z.B. beim Instrumentenwechsel, mit dem das Kabel beworben wird, ist vom Handling nicht ganz einfach und erfordert eine hohe Disziplin. Hält man den Schalter nicht konsequent gedrückt, besteht die Gefahr von Nebengeräuschen und Knacksern.
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