Cripple - Bitte um Kritik

Der Text ...

  • ... gefällt mir nicht

    Stimmen: 0 0,0%
  • ... ist totaler Schund

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    12
Diavor
Diavor
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.11.12
Registriert
04.06.08
Beiträge
164
Kekse
778
Guten Morgen!

Würde mich über Feedback freuen ;) Diesmal wieder mit Umfrage, same Procedure as last time (öffentlich, Mehrfachnennung, von mir nur ein "... gefällt mir" angegeben, damit ich die Ergebnisse sehen kann ;))

LG und Danke schonmal!

____________________


Cripple

I spent hours sleepwalking
With my eyes wide open
Still I hit every obstacle I come upon
And I can't count the bruises
I inflicted on myself this way
So many broken bones when I fell into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live

Another silent sound
That's burning in my ears
I can't tell where it comes from
And I can't count the times
I wanted to open my mouth and speak
To realize I had no tongue when I tried to scream into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live

I spent years counting days
By using both of my hands
Never counting more than seven days per round
My crippled hands still bleeding
My wounds will never scar
For I keep digging three days a round to deepen the abyss

It's too dark, too dark to see
For I have no eyes, I have never seen the light
I'm too old, too old to dream
For everything I lived through taught me reality

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live

I spent hours hitting my head against the wall
So at least I could feel the pain
But isn't that in vain?
'Cause I can't leave the darkness of the abyss
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Hui, harter Tobak. Sehr düster, hoffnungslos, ein schwerer Klotz von Text. Handwerklich auf jeden Fall sehr gut gemacht. Aber wenn du den Text umsetzen möchtest, stehst du vor einer sehr schmalen Gratwanderung: Einem Bonnie Prince Billy oder dem späten Johnny Cash würde so ein Text sehr gut stehen, bei den meisten anderen Menschen stelle ich mir eine authentische Umsetzung schwierig vor.

Ich vermisse ehrlich gesagt noch ein bißchen das Indentifikationspotential mit deinem Text, wie ich es sonst bei deinen Texten habe. Dieser packt mich noch nicht so richtig. Aber das mag auch an meiner momentanen Stimmung und meinem persönlichen Geschmack liegen. Großartig finde ich allerdings die Stelle, in der das LI die 7 Tage abzählt, die ist wunderschön. Der immer wiederkehrende Abgrund schafft eine gespentische Atmosphäre, die mir ebenfalls gefällt. Morbid wäre vielleicht auch eine geeignete Beschreibung für den Text. Ich bin noch ein bißchen hin- und hergerissen, daher verzichte ich noch auf eine Teilnahme bei der Umfrage.
Achja: Magst du mir die "three days a round" erklären? Ich werd daraus nicht wirklich schlau, habe aber eine Vermutung...
 
Guten Morgen Morbo! Danke für dein Feedback =)

Ich hoffe meine Antwort auf die "three days a round" enttäuscht dich jetzt nicht ;) Da man 10 Finger an der Hand hat, die Woche aber nur 7 Tage, bleiben 3 Finger übrig. Er allerdings geht davon aus, dass er dadurch, dass seine 3 Finger fehlen, da er ja ständig weitergräbt, jede Runde monoton auf 7 Tage beschränkt ist und er immer weiter graben werden muss. Sowas in der Art ... ;)
 
Hi Diavor,

ich mag die Kulisse - es ist schön düster und in sich stimmig. Allerdings kommt mir das Englisch stellenweise etwas holprig vor, auch wenn ich nicht genau den Finger au die Wunde legen kann..
Oh und du meinst im Chorus ganz sicher life, oder?
 
Hi Diavor,

wieder mal ein sprachlich hochstehender Text (was ich auch angekreuzt habe), der mir gefällt (dito), obwohl gefallen für mich nicht so wirklich die Sache trifft ...

Ein paar Anmerkungen, die eher als Vorschläge zu betrachten sind, zu Deinem Text:


Cripple

I spent hours sleepwalking
With my eyes wide open
Still I hit every obstacle I come upon
Still hitting?
And I can't count the bruises
I inflicted on myself this way
So many broken bones when I fell into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live
in the game you´re calling life?

Another silent sound
That's burning in my ears
that´s weg?
I can't tell where it comes from
And I can't count the times
I wanted to open my mouth and speak
To realize I had no tongue when I tried to scream into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live

I spent years counting days
das finde ich ne ganz tolle Zeile!
By using both of my hands
Never counting more than seven days per round
das Bild habe ich auch nicht verstanden ...
My crippled hands still bleeding
My wounds will never scar
For I keep digging three days a round to deepen the abyss
und hier die drei Tage auch nicht ...

It's too dark, too dark to see
For I have no eyes, I have never seen the light
I'm too old, too old to dream
For everything I lived through taught me reality

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live

I spent hours hitting my head against the wall
So at least I could feel the pain
But isn't that in vain?
'Cause I can't leave the darkness of the abyss


Ein Text über einen Menschen und eine angedeutete bzw. mehrfach deutbare Situation, die wenig Aussicht und Hoffnung läßt - bis eigentlich darauf, dass es etwas gibt, das jenseits der beschriebenen Welt liegt. In der Feedback-Umfrage steht: hat mich berührt, weckt Gefühle, bewirkt Identifikation ...

Das nicht, oder kaum. Warum?
Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht weil die Situation so absolut ist, aber weder konkret genug für eine Identifikation (die letzte Zeile kann man so deuten, dass das LI sich in einer Zelle befindet - die berühmte einsame Zelle des Verrückten) noch so abstrakt, dass sie als Metapher oder Chiffre für jegliche Verlorenheit oder Ausweglosigkeit gelten kann - denn dies ist kein stimmungsabhängiges Loch, dies ist keine Lebensphase - es wird als ewiger Zustand vorgestellt, in der sich jemand die Finger blutig gräbt, in der wichtige Sinne zu fehlen scheinen: Augen zu sehen beispielsweise, eine Zunge zum Sprechen - und man weiß nicht, ob dies tatsächlich physische Krüppelhaftigkeit ist oder eine psychische Deformation oder eine allgemeine Metapher ...

Das Bild des Abgrundes - hier ist es ernst genommen, umgesetzt ...
Vielleicht soll dem Leser die Frage kommen, ob der Abgrund, in den das LI schaut und in dem es sich befindet, genau der Abgrund ist, den es sich selbst mit seinen blutigen Händen gräbt?

x-Riff
 
Hey Diavor,

Ein paar Anmerkungen:

Cripple

I spent hours sleepwalking Ich finde das 'spent' hört sich so an, als ob das LI es absichtlich getan hätte, um etwas damit zu erreichen. Schlafwandeln macht man normalerweise nicht absichtlich, würde ich sagen? Vlt: Every night I'm sleepwalking // I lost hours sleepwalking - Vorschläge. Bei den anderen 'spent's passt es.
With my eyes wide open
Still I hit every obstacle I come upon
And I can't count the bruises
I inflicted on myself this way
So many broken bones when I fell into the abyss

I spent years counting days
By using both of my hands
Never counting more than seven days per round
My crippled hands still bleeding
My wounds will never scar
For I keep digging three days a round to deepen the abyss Auch ich bin hier nicht darauf gekommen, was du ausdrücken wolltest. Das Bild muss noch klarer werden an dieser Stelle.

It's too dark, too dark to see Das hat mich irgendwie an Knockin' on heavens door erinnert (It's gettin dark, too dark to see)
For I have no eyes, I have never seen the light
I'm too old, too old to dream
For everything I lived through taught me reality

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live Den Part finde ich sehr gut

Nicht sprechen, nicht hören, nicht sehen - ein sehr schweres Schicksal. Trotzdem schafft es dein Text nicht, mich wirklich zu berühren - woran es genau liegt, kann ich dir dabei gar nicht einmal so genau sagen. Er ist gut verfasst und sprachlich ausgereift. Mich würde interessieren, warum das LI zum 'cripple' geworden ist. Anscheinend scheint noch jemand im Spiel zu sein (eine zweite Person? Die Öffentlichkeit?) die nicht mehr festhalten soll (loosen your grip.../in the game that you call life)

Vielleicht weil die Situation so absolut ist, aber weder konkret genug für eine Identifikation

Das ist denke ich auf jeden Fall ein Teil davon - Die Situation ist ja wirklich auswegslos, 'total am Ende', aber identifizieren ist mit solch einem absoluten 'abyss' schwer. Vielleicht ist es einfach zu stark? Zu viel für z.B. uns, die gerade nicht in dieser Situation sind?

Also weitermachen mit dem Text, das ist schonmal ein sehr guter Grundstein, denke ich. Hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen

Gruß Priceless
 
Ich mach mal nur die Sprache. In deinem letzten Text habe ich nachträglich noch einen winzigen Fehler gefunden und dir nie gesagt, das mache ich jetzt wieder gut....;)

I spent hours sleepwalking (spent ist die allererste und beste Wahl - wegen des Kommentars)
With my eyes wide open
Still I hit every obstacle I come upon (@x-riff ich finde present tense hier passender, das sich stoßen findet ja immer und gewohneitsmässig statt. "Still" ist hier wie "always" zu behandeln.)
And I can't count the bruises
I inflicted on myself this way
Ich meine hier sollte Simple Present Perfect hin, da das Resultat einer Reihe nicht näher beschriebener Ereignisse zählt. Das "on" ist zu viel.
So many broken bones when I fell into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
from all the / my crying?
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call life

Another silent sound
That's burning in my ears
I can't tell where it comes from
And I can't count the times
I wanted to open my mouth and speak
To realize I had no tongue when I tried to scream into the abyss
Was ein Monsterstatz! Muss "to realize" da stehen? Für das Verständnis ist es nicht wichtig, es nimmt den Schwung und macht den Satz unnötig kompliziert. Nimm es raus und mach zwei draus.

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call lie

I spent years counting days
Sehr gut!
By using both of my hands
Ohne "of"
Never counting more than seven days per round
das verstehe ich nicht.
My crippled hands still bleeding
My wounds will never scar
For I keep digging three days a round to deepen the abyss
und dies hier leider auch nicht, dieses "a / per round" verwundert mich etwas. Wenn es "drei Tage am Stück" heißen soll, da sagen wir eher "Three days in a row" oder "three days straight".

It's too dark, too dark to see
haha, genau die Zeile kommt in einem Text meine Band auch vor.
For I have no eyes, I have never seen the light
I'm too old, too old to dream
For everything I lived through taught me reality

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call live

I spent hours hitting my head against the wall
So at least I could feel the pain
Das "the" ist schwierig. Wenn du den Kopf gegen die Wand schlägst und diesen Schmerz zu spüren ist das nicht ganz stimmig, finde ich. Wenn du das tust um allgemein Schmerz spüren (zu können) dann lieber "so I can feel pain again".
But isn't that in vain?
Die Formulierung als Frage passt nicht in den bisherigen Stil, finde ich.
'Cause I can't leave the darkness of the abyss
 
@ wilbour-cobb: Woas! Ein Fehler im letzten Text? ^^ Magst du ihn mir trotzdem bitte zeigen?

Danke für deine detaillierte Fehlersuche, ich passe den Text mal an.

Cripple

I spent hours sleepwalking
With my eyes wide open
Still I hit every obstacle I come upon
And I can't count the bruises
I've inflicted myself this way
So many broken bones when I fell into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call life

Another silent sound
That's burning in my ears
I can't tell where it comes from
And I can't count the times
I wanted to open my mouth and speak
I had no tongue when I tried to scream into the abyss

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call life

I spent years counting days
By using both my hands
Never counting more than seven days per round
My crippled hands still bleeding
My wounds will never scar
For I keep digging three days a round to deepen the abyss

It's too dark, too dark to see
For I have no eyes, I have never seen the light
I'm too old, too old to dream
For everything I lived through taught me reality

Loosen your grip around my bleeding heart
I'm already limp from all I've cried
I'm a cripple for I play my part
In the game that you call life

I spent hours hitting my head against the wall
So at least I could feel pain again
But I think this is in vain
'Cause I can't leave the darkness of the abyss


Besser? ;) Danke, waren viele sinnvolle und hilfreiche Sachen dabei!

Sooooouuu ... jetzt der Reihe nach:

NoUse4aName: Oh ja, das tat ich ;) Wurde verbessert. Und danke für die Bemerkung zur Stimmung!

x-Riff: Danke für deinen sehr ausfürhlichen Kommentar! Ich schäzte eben solche immer sehr. Keine Identifikation ... deine Erläuterungen, weshalb sie für dich nicht möglich ist, fand ich sehr gut und hilfreich. Allgemein zur Umfrage: Ich habe einfach mal die gleichen Antwortmöglichkeiten genommen wie bei der Umfrage zu "Necromancy", damit ich mir nicht groß was neues ausdenken muss. Es bedeckt ja auch gut alle Themenbereiche ab und bietet auch glaube ich genug Möglichkeiten seine Antwort individuell zusammen zu stellen ;) Ich finde es gut, dass die Atmosphäre schonmal rüberkommt (stimmt, das gehört noch in die Umfrage! *vermerk*)

Priceless: Auch dir danke ich für deine Überlegungen.


So, nun nochmal der Versuch einer Erläuterung der sieben-Tage-Woche ;)

Der Mensch hat an beiden Händen zehn Finger, mit denen er bekanntlich zählen kann bzw die er zum Abzählen benutzt, schon im Kindergarten (also in sehr frühen Jahren der Entwicklung). Da das LI in seinem Abgrund sitzt und versucht eine Ordnung zu schaffen bzw einen Anhaltspunkt für die Zeit zu bekommen, zählt es die Tage (das alles mal komplett literally zu verstehen ;)) jahrelang an seinen Fingern ab. Da es ein Krüppel ist, und drei seiner Finger schwer verletzt bzw nicht mehr vorhanden sind, kann es effektiv nur sieben Tage zählen (-> eine Woche) pro Abzählrunde, da es ja nur zehn Finger(-plätze) an den Händen hat. Um eine komplette Runde von zehn Fingern beim Zählen zu füllen, füllt es die Tage, die es in Ermangelung dreier Finger nicht zählen kann, mit Graben und schändet seine Hände so immer mehr, sodass seine wunden Händen nie heilen werden.

Das Jahr ist ja in Wochen und Monaten gegliedert. Das LI kann Zahlen, die seine Fingeranzahl übersteigen gar nicht begreifen. Für es ist es gar nicht eine Woche, wenn es eine Runde durchgezählt hat (erster Tag: Daumen hoch, zweiter Tag: Zeigefinger hoch, dritter Tag: fehlt ein Finger, es wird gegraben, vierter Tag: ..., zehnter Tag: kleiner Finger der anderen Hand hoch) und es weiß auch gar nicht, wie viele Runden es schon gezählt hat. Es verschwimmt alles in der Dunkelheit und dem Schmerz und der Düsternis. Es zählt nur, um irgendwas zu tun zu haben.

Hoffe das ist verständlicher?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Diavor,​
da schon viel konstruktive Kritik geäußert wurde, was sowohl den Inhalt als auch die Sprache angeht, will ich mehr auf die Gesamtform deines Textes als einer offenen Form, welche das Interpretieren herausfordert, eingehen. Müsste ich deinen Text einordnen, so würde ich ihn zu den surreal-symbolischen Texten zählen und das aus primär zwei Gründen:​
"Die gebrochenen Knochen, die verkrüppelten Finger, das selbstzerstörerische Graben, der klaffende Abgrund…" - Das sind Bilder, welche in dem Text erstens wörtlich-symbolisch eine düstere Bilderwelt entwerfen, welche zunächst für sich gilt, sowie zweitens eine zweite (allegorische) Ebene eröffnen, dieser Traumwelt Bedeutung zuschreiben zu müssen, um sie auf unsere Erfahrungswelt zu übertragen. Die surreale Textwelt ist für sich relativ autonom und abgeschlossen, und das ist die Stärke des Textes, dass er nicht sofort eine Übertragung auf unsere Erfahrungswelt provoziert und diese ermöglicht, wie es allegorische Texte tun, sondern erst die düstere Traumwelt entfaltet, in welcher wir uns zunächst zurechtfinden müssen, da dort nicht die Gesetze unserer Erfahrungswelt gelten. Erst danach lässt sich ein Versuch wagen Bild für Bild in unsere Erfahrungswelt zu übertragen, die Metaphern bleiben jedoch offen und vieldeutig, sodass keine 1:1 Übertragung möglich ist, sondern je nach Perspektive sich die Bedeutungen verschieben.

Der Text schreit also zum Leser: "deute mich", aber der Text will es trotzdem nicht dulden, da er zuallererst für sich steht. Er ist paradox kafkaesk! ;-) Die Bilderwelt steht für sich, sie verweist jedoch auch in unsere Erfahrungswelt, aber eben nicht eindeutig, sondern mehrperspektivisch gebrochen und verschwommen. Das erklärt nämlich auch das Gefühl der Verunsicherung der bisherigen Reaktionen. Zuallererst verstört der Text, er lässt den Abgrund auf uns zustürzen, ähnlich wie bei Kafka. Deshalb kann ich nicht sagen, ob mich der Text emotional berührt hat…verstört, das trifft es besser…

Die Übertragung der Bilderbedeutung in unsere Welt, sei es "die verkrüppelten Finger, das selbstzerstörerische Graben, der klaffende Abgrund…", reicht von Herzschmerz, Weltschmerz, Depressionen, Selbsthass, Selbstzerstörung bis zur nackten Lebensunfähigkeit und Existenzangst und bietet damit eine breite kaleidoskopische Projektionsfläche, bei welcher aber die starken Symbole der Textwelt, wie die "verkrüppelten Finger" trotzdem noch ihre deutliche wörtliche Wirkung behalten.

Eine schön-düstere Textwelt!


PS​
Wenn es dich interessiert, dann schau doch mal weiter zum Stichwort "gleitende Metapher" sowie dem "Schwebezustand zwischen Wörtlichkeit und Uneigentlichkeit". Die Bücher von Hans H. Hiebel zu Kafka sind auch sehr hilfreich.​
Gerade seh ich mich auch in der Gefahr zu viel von Kafka auf deinen Text zu projizieren, deshalb muss ich jetzt distanzierend in mich gehen…;-)​
 
Danke xshadow! =) Deine Interpretation gefällt mir sehr gut.
 
@ wilbour-cobb: Woas! Ein Fehler im letzten Text? ^^ Magst du ihn mir trotzdem bitte zeigen?

Du hast da irgendwas geschrieben wie "has need" oder so. Es ist aber entweder "in need" oder "to have needs"


Never counting more than seven days per round


Der Mensch hat an beiden Händen zehn Finger, mit denen er bekanntlich zählen kann bzw die er zum Abzählen benutzt, schon im Kindergarten (also in sehr frühen Jahren der Entwicklung). Da das LI in seinem Abgrund sitzt und versucht eine Ordnung zu schaffen bzw einen Anhaltspunkt für die Zeit zu bekommen, zählt es die Tage (das alles mal komplett literally zu verstehen ;)) jahrelang an seinen Fingern ab. Da es ein Krüppel ist, und drei seiner Finger schwer verletzt bzw nicht mehr vorhanden sind, kann es effektiv nur sieben Tage zählen (-> eine Woche) pro Abzählrunde, da es ja nur zehn Finger(-plätze) an den Händen hat. Um eine komplette Runde von zehn Fingern beim Zählen zu füllen, füllt es die Tage, die es in Ermangelung dreier Finger nicht zählen kann, mit Graben und schändet seine Hände so immer mehr, sodass seine wunden Händen nie heilen werden.

Das Jahr ist ja in Wochen und Monaten gegliedert. Das LI kann Zahlen, die seine Fingeranzahl übersteigen gar nicht begreifen. Für es ist es gar nicht eine Woche, wenn es eine Runde durchgezählt hat (erster Tag: Daumen hoch, zweiter Tag: Zeigefinger hoch, dritter Tag: fehlt ein Finger, es wird gegraben, vierter Tag: ..., zehnter Tag: kleiner Finger der anderen Hand hoch) und es weiß auch gar nicht, wie viele Runden es schon gezählt hat. Es verschwimmt alles in der Dunkelheit und dem Schmerz und der Düsternis. Es zählt nur, um irgendwas zu tun zu haben.



Das ist ja eine beindruckende Erklärung, aber davon steht nichts im Text. Auch wenn es da stünde, macht es das "per round" einfach nicht richtiger. Das passt nicht, eine Woche ist keine "Runde", eine "round" gibt es im Sport oder beim Spielen, ich kann "ten points per round" machen oder so, aber mit Tagen funktioniert das einfach nicht. Da musst du dran feilen.
 
Gut, dann nehme ich das so an und werde das mal weiter bearbeiten. Danke ;)
 
Moin Moin!

Hm ... ich bin grad bei einer Umsetzung dieses Textes und möchte gerne von euch ein paar konkretere Hinweise zu der dritten Strophe erfragen. Mein Stiefkind sozusagen, was keinem was sagt ;) Ich weiß nicht recht wie ich dieses Bild, das mir ja doch gefällt, beibehalten aber umschreiben soll, damit nicht nur ich es verstehe und es vor allem sprachlich gut ist. Ich hoffe es guckt noch jemand hier rein.

Danke schonmal.
 
Hi Diavor,

ehrlich gesagt: auch nach Deiner Erklärung ist mir das Bild nicht nachvollziehbarer geworden. Dass eine elementare Form in dem Abzählens der Finger besteht: klar.
Die Woche hat sieben Tage. Da zählt jedes Kind sieben Finger ab und eine Woche ist durch. Dazu braucht es keine zehn Finger. Wenn Finger fehlen oder nicht vollständig sind, nimmt es die entweder für das Abzählen genau wie die anderen Finger oder eben nicht - das ändert am Abzählen nichts. Monate kann man eh nicht so einfach abzählen, weil man halt nicht 12 Finger hat.

Eigentlich bleibt für mich im Kern nur die Aussage, dass das LI desorientiert ist, Orientierung erlangen will, dies aber scheitert. Das hat imho überhaupt gar nichts damit zu tun, ob die Hände vollständig sind oder nicht (und weitergehend, ob sie durch das Graben beeinträchtigt sind), sondern allein damit, dass es die geistigen Fähigkeiten nicht hat bzw. von der Situation so überfordert ist, dass es ihm einfach nicht gelingt, eine abstrakte, übergeordnete Orientierung wie das Zählen und Behalten von Wochentagen, Monaten etc. hinzubekommen. Fraglich auch, ob es in seinem Loch überhaupt einen Unterschied zwischen Tag und Nacht merkt.

Nun ja - langer Rede kurzer Sinn: es entsteht vor meinem geistigen Auge einfach kein stimmiges Bild.
In etwa würde ich so damit umgehen:

I spent years counting days
By using my bleeding hands
counting and digging, digging and counting
it´s all mixed up in my memory
My wounds will never scar
For I keep digging while counting, deepening the abyss
 
Okay. Danke vielmals für deine Erklärung. Mir leuchtet auch endlich ein wo der Denkfehler liegt! In meinem Kopf wars ziemlich stimmig, aber klar, ist es nicht, wenn man deine Erläuterung liest.

Ende vom Lied: Ich ändere mal die Strophe. Deine Idee ist sehr gut, aber ich schau mal, wie ich das hinkriege ;)

Sorry, dass ich nicht schneller geantwortet hab. Wo ich jetzt bin hab ich sehr sehr selten Internet und nutze das auch eher um Mails zu checken. Müsste aber bald mal das Lied höchst dilletantisch aufnehmen und packs dann hier mal rein ;)
 
Noch einmal ein "Hallo an alle Texter!",

Hier eine Alternative 3. Strophe, schaut bitte nochmal drüber =)

I spent years counting days
Wondering what a day is like
I try to tell by the number of my heartbeats
My crippled mind's still bleeding
My wounds will never scar
I've no other fate than to deepen the abyss
 
I spent years counting days
Wondering what a day is like
I try to tell by the number of my heartbeats
hier stolpere ich immer ... Mich wundernd / Verwundert darüber was ein Tag ist versuche ich herauszufinden an der Anzahl meiner Herzschläge ... ich finde, der fließt nicht wirklich schön ... vlt: cause lacking/without dusk and dawn ... I´m trying to count all my heartbeats ... while/and my crippled mind´s still bleeding ... and my wounds will never scar ... oder sowas wie I spent years counting days / unmeasurable by dusk and dawn / I try (so hard) counting my heartbeats / making my crippled mind bleed on and on / and my wounds will never scar / I´ve got no other fate than deepen the abyss ...
My crippled mind's still bleeding
My wounds will never scar
I've no other fate than to deepen the abyss
I´ve got no ... imho ...


Inhaltlich schon eine klasse Lösung, finde ich ... aber sprachlich noch etwas unrund, imho ...

*Das ist aber auch eine Passage ... da steckt so viel drin ... das wär schon klasse, wenn die richtig gut rüber käme ...*

x-Riff
 
Danke x-riff,

ich bastel mal fleißig weiter ;) Ja, das ist mein Problem: Mit wenig Worten irgendwie viel ausdrücken ...
 
Mit der richtigen Instrumentierung würde sich dein Text sicher sehr gut anhören.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben