Axel52
Registrierter Benutzer
Überlegung / Einsatzgebiet
Ich habe es satt immer zu den Übungsabenden meiner 2 Bands das Ganze Equipment mitzuschleppen. Dann noch mind. 2 Gitarren. Bei uns geht es in erster Linie um das Zusammenspiel. Der sound wird erst bei einem try run vor einem gig gecheckt.
Also musste eine "günstige / billige" Gitte her (Strat-Kopie), die im Übungsraum verbleiben soll. Ok, gecheckt in der Bucht, Thomann Musikstore. Bei einem bekannten Musikhaus in Walldorf einige Squier angetestet. Um die 250 Eur ist nichts Besonders zu haben. Bei diesen Instrumenten musste immer noch Hand angelegt werden wie Einstellungen usw.
Irgendwo hatte ich noch einen 10 Eur Gutschein von MS herumliegen. Die Eigenmarke Jack & Danny wird von einer grossen factory in China gefertigt, wo laut Auskunft, auch die bekannten Hersteller ihre Discountschiene produzieren lassen. Kaufpreis 99 Euronen. Also schnell abzgl. des Gutscheins diese Gitarre geordert:
Das Instrument
Ausgepackt, angeschaut und für ok. befunden. Der Lack (Body) ist sehr dünn aufgetragen. Hier hätte man für vielleicht 5 Eur mehr noch eine schöne Klarlackschicht auftragen können. Wie ich soweit sehen kann, besteht der Erle-Rumpf aus 4 oder 5 Teilen. Ok, hat den Vorteil, dass der Body sich nicht verziehen kann...
Der Hals ist klasse. Ahorn mit Palisandergriffbrett. Hier ist reichlich Klarlack aufgetragen worden. Die Hälfte weniger, dafür mehr am Body, wäre sinnvoll gewesen. Hat jetzt den Nachteil, dass man ohne grossen Aufwand das Firmenlogo nicht so einfach abgeschliffen bekommt. Aber was solls, understatement ist auch nicht schlecht. Die Bünde sind sauber angebracht. Die Mechaniken sehen irgendwie nach Kluson aus und verrichten eigentlich für den Preis gut ihren Dienst.
Nun das berühmte Vintage-Tremolo. Eine Materialverschwendung seinesgleichen. Die bridge-saddle stehen irgendwo so nach "viertel-nach-acht" auf der Grundplatte herum. Die Madenschrauben in dem dünnen, wackeligen Schraubgewinde lassen nichts Gutes erahnen.
Serienmässig sind hier Wilkinson-PUs verbaut.
Nun das pickguard. So einen wirklich billigen "Schotter" hatte ich noch nie in den Händen gehabt. Weicher, 1-lagiger Kunststoff. Die sogenannte Vintage Farbgebung ist reine Geschmackssache. Ich fand es zum ko....n.
Antesten
Gitte gestimmt, Kabel rein...und ab in den Amp. Eh, was ist das für ein sound ....? Klasse, echt Vintage. Nun zur Klarstellung. Jeder definiert Vintage Anders. Ich bin keine 18 mehr, stand 1968 mit weichen Knien das erste Mal auf der Bühne und kenne wirklich gut die echte, alte Vintage-Zeit. Ich definiere Vintage Anfang der 60s à la Shadows, Beachboys, surfmusic, etc.
Der sound war dünn, aber mit etwas "Schmatz" beim Anschlagen einer Strat. Genau in die Ecke kommen die Wilkinson PUs. Bin begeistert. Aber jetzt kommt es.... Die Saitenlage war werksmässig nicht schlecht eingestellt aber die Saiten schepperten von ersten bis zum letzten Bund. Halskrümmung kontrolliert und siehe, aha, da stimmt schonmal was nicht. Einige Bünde waren an den Bundrändern scharf. Standen also minimal über.
Was tun ?
33 Tage money-back-gurantee, zurückgeben ? Nocheinmal die Gitte betrachtet. Eigentlich ist die von den Basics her (body,neck) nicht von schlechten Eltern. Selbst die 250 Eur Squier hätte ich auch noch einstellen müssen. Für den Preis mal behalten und im schlimmsten Fall als Deko in der Wohnung verwenden.... Siehe mal Galerie und HB als Kleiderständer hier im Forum... Ein Kunstdruck mit entsprechendem Rahmen wäre teurer.
Mein Leadgitarrist hat schon viele Gitarren in seinem Musikerleben gebaut, eingestellt usw. Er kennt sich gut aus und hat auch das entsprechende Werkzeug. Also Junge... schau dann mal...
Bastelarbeiten
Zuerst musste der Hals abgeschraubt werden, damit man schon in Ruhe einmal die Bundierung nachprüfen konnte. Siehe da, 2 Bünde mussten nachgeschliffen werden. Im gleichen Atemzug wurden auch die Bundkanten entgratet.
Das Griffbrett war brottrocken. Mit dem guten, alten VIOL das Griffbrett gut eingeölt. Nicht nur einmal. Dann wurde der Hals wieder angeschraubt und einen Satz 10er D´addario aufgezogen. Saitenhöhe eingestellt und die bridge saddle auf eine richtige Intonation eingestellt. Der Sattel ist werksseitig recht gut verarbeitet. Die Kerben sind richtig. Diese wurden nur noch glatt poliert.
Zubehör
Als aller Erstes habe ich das pickguard inkl. PU-Kappen und Knöppe rausgeschmissen. Chinesische Händler bieten in der Bucht Strat-Pickguards in 3-ply in pearl-white inkl. Porto für knapp 7 Eur an. Also habe ich mal der chin. Post zum Umsatz verholfen.... Nach 9 Tagen war das Teil da. Super, saubere Arbeit. Da die J&D einer Mex.-Strat nachempfunden wurde, musste eine Bohrung des pickguards geändert werden. Das war es auch schon. Chickenheads und PU-Kappen hatte ich noch.
Dem 5-way switch habe ich nicht viel zugetraut und beim ersten Antesten auch schon gemerkt, dass hier "wackler" drin waren. Ein Fender 5-way switch wird bei Thomann für irgenwo knapp 9 Eur angeboten. Keine Diskussionen, dat Dingens bestellt.
Die Materialverschwendung habe ich dann auch schnellstens entsorgt. Ein gutes, brauchbares Wilkinson 5+1 Tremolo für knapp 39 Euronen geordert und eingebaut. Passte ohne irgendwas zu ändern. Selbst die Trem.-Block Tiefe von 41mm machte keine Probleme.
Das Tremolo benutze ich eben nur vintagemässig zum Drücken. Mit einem Stück Holz den Trem.-Block gegen ein ziehen geblockt. D.h. dass in der "Nullstellung" das Stück Holz gerade noch so den Stahlblock berührt. Die Federkrallen wurden bis zum Body geschraubt. Das Holzstück ebenfalls bis zu den Krallen festgeschraubt. By the way, halte meine ganzen Trem. immer nur mit 2 Federn fest.
Endmontage
Ok, brauchte jetzt etwas Muße. Tasse Kaffe eingeschänkt und den Lötkolben vorgeheizt. Nun den switch verlötet. Ich habe es bei meinen Gitten immer gerne (Strat-Kopien) wenn ich eine sog. Tele-Schaltung eingebaut habe. D.h. dass bei einer gewissen Stellung mit einem Schalter (Neck) nur die Neck und Bridge PU mitläuft.
Also vorher in das pickgurad einen Schlitz für einen Schiebschalter ausgeschnitten und gefeilt (shit-Arbeit, aber ich mag keine Minischalter...und dann noch Vintage...ein no go).
Alles verlötet, vorab-check mit einem Schraubenzieher an den PUs, alles funzt...fertsch...
Der grosse Augenblick
Saiten gestimmt, Kabel an Amp... nee oder ? Was für diesen Preis jetzt zu hören und zu spüren war...gibt es eigentlich nicht. Widerspricht jeder Vernunft und Einschätzung...
Wie gesagt, der Wikinson sound entspricht voll meinen Erwartungen. Meine Teleschaltung ergibt ein schönes, individuelles Klangbild einer Strat-Kopie. Das Tremolo läuft sehr weich und bringt durch den Stahlblock und meinem "Holzverbund" einen unwahrscheinlich gutes sustain. Mehr geht nicht für den Preis. Wirklich nicht. Durch den seitlichen Rand der Tremolo-Platte haben die saddles einen grösseren Halt und rutschen nicht nach bendings nach unten. Die Saitenführung durch die Kerben garantieren ebenfalls ein besseres Stimmverhalten. Dem ist wirklich so! Selbst nach Tremolobenutzung ist die Stimmung ziemlich stabil. Klasse. Dazu habe ich noch die entsprechenden Schrauben mitbestellt.
Am letzten Samstag bei der Probe an einen Music Man mit meinem Effektboard drangehängt. Etwas Echo (Höfner Analog Echo-Tretmine) dazu gemischt und ab ging die Luzzie mit unseren Oldies. Die Bandkollegen waren ebenfalls zufrieden von dem sound. Nur darf ich so nicht auftreten !?!.... Das Logo muss weg....Eine "Schande" für die Band....
Ja,ja, soweit sind wir schon. Tragen wir denn Alle nur "Boss-Klamotten".... War jetzt ein wenig zünig gemeint...
Vielleicht eines Tages. Ein amtliches Logo von einem bekannten, deutschen Hersteller schmort schon in meiner Krempelbox.
Resumeé
Diese "Billigheimer" werden als Anfängergitarre bezeichnet. Sorry, liebe Marketing-Mitarbeiter, so nicht ! Die Zielgruppe in dieser Preisklasse sind "newbies" die wirklich keine Ahnung von einem Instrument haben. Nach paarmal schnarren einzelner Töne oder Griffe wird diese Gitarre in der Ecke dahinschmoren weil es keinen Spass macht. Nun geht man zum Gitarrenbauer der für die o.g. Arbeiten inkl. Material/Teile locker 180 Eur nehmen muss. Er ist ja nicht die Caritas...
Ich gehe mal davon aus, das ab factory die Gitarren gut eingestellt sind. Ein Hersteller der auch für andere namhafte Hersteller produziert kann sich sowas nicht leisten. Beachten wir den Klimawechsel beim Transport ist es logisch, dass das noch frische Holz arbeitet. Wir haben hier keine custom wo das Holz vielleicht 20 und mehr Jahre trocken gelagert wurde. Eine Trockenkammer ist bei diesen Instrumenten angesagt. Das muss man wissen. Ob nun J&D, HB und wie sie sonst noch heißen mögen.
Solche Gitten sind eher Etwas für Kenner und Bastler, die wissen, wo sie ansetzen müssen. Jetzt mag Jemand sagen, der ist bekloppt, so eine Billigklampfe aufzubauen. Nun, wie gesagt ist die Basis ok. Auch bei einer bekannten Consumerware hätte ich das Trem. und vielleicht den switch gewechselt. So habe ich nun für rund 170 Eur eine gute, bespielbare Gitarre mit besseren Teilen, die wichtig sind.
Aufstellung:
Kaufpreis 89 Eur
Tremolo inkl. Schrauben 50 Eur
Pickguard inkl. chickenheads 10 Eur
PU-Kappen 3 Stück 5 Eur
Fender 5-way switch 9 Eur
Kleinteile 7 Eur
Gesamt: 170 Eur
Kann nur sagen, dass user hier im Forum die sowas ins Auge gefasst haben, es mal einfach machen sollten. Es macht Spass und so eine Billiggitte braucht man immer mal in der Szene. Diese J&D ist um ein Vielfaches besser als meine gebrauchten Hopf und Höfner Gitarren Mitte der Sechsziger.
Muss auch ehrlich sagen, dass ich mich jetzt öfters zu Hause ertappe mit dem Instrument zu spielen. Noch steht das Teil nicht fest im Ü-Raum....
Hier nun das Endresultat:
Ich habe es satt immer zu den Übungsabenden meiner 2 Bands das Ganze Equipment mitzuschleppen. Dann noch mind. 2 Gitarren. Bei uns geht es in erster Linie um das Zusammenspiel. Der sound wird erst bei einem try run vor einem gig gecheckt.
Also musste eine "günstige / billige" Gitte her (Strat-Kopie), die im Übungsraum verbleiben soll. Ok, gecheckt in der Bucht, Thomann Musikstore. Bei einem bekannten Musikhaus in Walldorf einige Squier angetestet. Um die 250 Eur ist nichts Besonders zu haben. Bei diesen Instrumenten musste immer noch Hand angelegt werden wie Einstellungen usw.
Irgendwo hatte ich noch einen 10 Eur Gutschein von MS herumliegen. Die Eigenmarke Jack & Danny wird von einer grossen factory in China gefertigt, wo laut Auskunft, auch die bekannten Hersteller ihre Discountschiene produzieren lassen. Kaufpreis 99 Euronen. Also schnell abzgl. des Gutscheins diese Gitarre geordert:
Das Instrument
Ausgepackt, angeschaut und für ok. befunden. Der Lack (Body) ist sehr dünn aufgetragen. Hier hätte man für vielleicht 5 Eur mehr noch eine schöne Klarlackschicht auftragen können. Wie ich soweit sehen kann, besteht der Erle-Rumpf aus 4 oder 5 Teilen. Ok, hat den Vorteil, dass der Body sich nicht verziehen kann...
Der Hals ist klasse. Ahorn mit Palisandergriffbrett. Hier ist reichlich Klarlack aufgetragen worden. Die Hälfte weniger, dafür mehr am Body, wäre sinnvoll gewesen. Hat jetzt den Nachteil, dass man ohne grossen Aufwand das Firmenlogo nicht so einfach abgeschliffen bekommt. Aber was solls, understatement ist auch nicht schlecht. Die Bünde sind sauber angebracht. Die Mechaniken sehen irgendwie nach Kluson aus und verrichten eigentlich für den Preis gut ihren Dienst.
Nun das berühmte Vintage-Tremolo. Eine Materialverschwendung seinesgleichen. Die bridge-saddle stehen irgendwo so nach "viertel-nach-acht" auf der Grundplatte herum. Die Madenschrauben in dem dünnen, wackeligen Schraubgewinde lassen nichts Gutes erahnen.
Serienmässig sind hier Wilkinson-PUs verbaut.
Nun das pickguard. So einen wirklich billigen "Schotter" hatte ich noch nie in den Händen gehabt. Weicher, 1-lagiger Kunststoff. Die sogenannte Vintage Farbgebung ist reine Geschmackssache. Ich fand es zum ko....n.
Antesten
Gitte gestimmt, Kabel rein...und ab in den Amp. Eh, was ist das für ein sound ....? Klasse, echt Vintage. Nun zur Klarstellung. Jeder definiert Vintage Anders. Ich bin keine 18 mehr, stand 1968 mit weichen Knien das erste Mal auf der Bühne und kenne wirklich gut die echte, alte Vintage-Zeit. Ich definiere Vintage Anfang der 60s à la Shadows, Beachboys, surfmusic, etc.
Der sound war dünn, aber mit etwas "Schmatz" beim Anschlagen einer Strat. Genau in die Ecke kommen die Wilkinson PUs. Bin begeistert. Aber jetzt kommt es.... Die Saitenlage war werksmässig nicht schlecht eingestellt aber die Saiten schepperten von ersten bis zum letzten Bund. Halskrümmung kontrolliert und siehe, aha, da stimmt schonmal was nicht. Einige Bünde waren an den Bundrändern scharf. Standen also minimal über.
Was tun ?
33 Tage money-back-gurantee, zurückgeben ? Nocheinmal die Gitte betrachtet. Eigentlich ist die von den Basics her (body,neck) nicht von schlechten Eltern. Selbst die 250 Eur Squier hätte ich auch noch einstellen müssen. Für den Preis mal behalten und im schlimmsten Fall als Deko in der Wohnung verwenden.... Siehe mal Galerie und HB als Kleiderständer hier im Forum... Ein Kunstdruck mit entsprechendem Rahmen wäre teurer.
Mein Leadgitarrist hat schon viele Gitarren in seinem Musikerleben gebaut, eingestellt usw. Er kennt sich gut aus und hat auch das entsprechende Werkzeug. Also Junge... schau dann mal...
Bastelarbeiten
Zuerst musste der Hals abgeschraubt werden, damit man schon in Ruhe einmal die Bundierung nachprüfen konnte. Siehe da, 2 Bünde mussten nachgeschliffen werden. Im gleichen Atemzug wurden auch die Bundkanten entgratet.
Das Griffbrett war brottrocken. Mit dem guten, alten VIOL das Griffbrett gut eingeölt. Nicht nur einmal. Dann wurde der Hals wieder angeschraubt und einen Satz 10er D´addario aufgezogen. Saitenhöhe eingestellt und die bridge saddle auf eine richtige Intonation eingestellt. Der Sattel ist werksseitig recht gut verarbeitet. Die Kerben sind richtig. Diese wurden nur noch glatt poliert.
Zubehör
Als aller Erstes habe ich das pickguard inkl. PU-Kappen und Knöppe rausgeschmissen. Chinesische Händler bieten in der Bucht Strat-Pickguards in 3-ply in pearl-white inkl. Porto für knapp 7 Eur an. Also habe ich mal der chin. Post zum Umsatz verholfen.... Nach 9 Tagen war das Teil da. Super, saubere Arbeit. Da die J&D einer Mex.-Strat nachempfunden wurde, musste eine Bohrung des pickguards geändert werden. Das war es auch schon. Chickenheads und PU-Kappen hatte ich noch.
Dem 5-way switch habe ich nicht viel zugetraut und beim ersten Antesten auch schon gemerkt, dass hier "wackler" drin waren. Ein Fender 5-way switch wird bei Thomann für irgenwo knapp 9 Eur angeboten. Keine Diskussionen, dat Dingens bestellt.
Die Materialverschwendung habe ich dann auch schnellstens entsorgt. Ein gutes, brauchbares Wilkinson 5+1 Tremolo für knapp 39 Euronen geordert und eingebaut. Passte ohne irgendwas zu ändern. Selbst die Trem.-Block Tiefe von 41mm machte keine Probleme.
Das Tremolo benutze ich eben nur vintagemässig zum Drücken. Mit einem Stück Holz den Trem.-Block gegen ein ziehen geblockt. D.h. dass in der "Nullstellung" das Stück Holz gerade noch so den Stahlblock berührt. Die Federkrallen wurden bis zum Body geschraubt. Das Holzstück ebenfalls bis zu den Krallen festgeschraubt. By the way, halte meine ganzen Trem. immer nur mit 2 Federn fest.
Endmontage
Ok, brauchte jetzt etwas Muße. Tasse Kaffe eingeschänkt und den Lötkolben vorgeheizt. Nun den switch verlötet. Ich habe es bei meinen Gitten immer gerne (Strat-Kopien) wenn ich eine sog. Tele-Schaltung eingebaut habe. D.h. dass bei einer gewissen Stellung mit einem Schalter (Neck) nur die Neck und Bridge PU mitläuft.
Also vorher in das pickgurad einen Schlitz für einen Schiebschalter ausgeschnitten und gefeilt (shit-Arbeit, aber ich mag keine Minischalter...und dann noch Vintage...ein no go).
Alles verlötet, vorab-check mit einem Schraubenzieher an den PUs, alles funzt...fertsch...
Der grosse Augenblick
Saiten gestimmt, Kabel an Amp... nee oder ? Was für diesen Preis jetzt zu hören und zu spüren war...gibt es eigentlich nicht. Widerspricht jeder Vernunft und Einschätzung...
Wie gesagt, der Wikinson sound entspricht voll meinen Erwartungen. Meine Teleschaltung ergibt ein schönes, individuelles Klangbild einer Strat-Kopie. Das Tremolo läuft sehr weich und bringt durch den Stahlblock und meinem "Holzverbund" einen unwahrscheinlich gutes sustain. Mehr geht nicht für den Preis. Wirklich nicht. Durch den seitlichen Rand der Tremolo-Platte haben die saddles einen grösseren Halt und rutschen nicht nach bendings nach unten. Die Saitenführung durch die Kerben garantieren ebenfalls ein besseres Stimmverhalten. Dem ist wirklich so! Selbst nach Tremolobenutzung ist die Stimmung ziemlich stabil. Klasse. Dazu habe ich noch die entsprechenden Schrauben mitbestellt.
Am letzten Samstag bei der Probe an einen Music Man mit meinem Effektboard drangehängt. Etwas Echo (Höfner Analog Echo-Tretmine) dazu gemischt und ab ging die Luzzie mit unseren Oldies. Die Bandkollegen waren ebenfalls zufrieden von dem sound. Nur darf ich so nicht auftreten !?!.... Das Logo muss weg....Eine "Schande" für die Band....
Ja,ja, soweit sind wir schon. Tragen wir denn Alle nur "Boss-Klamotten".... War jetzt ein wenig zünig gemeint...
Vielleicht eines Tages. Ein amtliches Logo von einem bekannten, deutschen Hersteller schmort schon in meiner Krempelbox.
Resumeé
Diese "Billigheimer" werden als Anfängergitarre bezeichnet. Sorry, liebe Marketing-Mitarbeiter, so nicht ! Die Zielgruppe in dieser Preisklasse sind "newbies" die wirklich keine Ahnung von einem Instrument haben. Nach paarmal schnarren einzelner Töne oder Griffe wird diese Gitarre in der Ecke dahinschmoren weil es keinen Spass macht. Nun geht man zum Gitarrenbauer der für die o.g. Arbeiten inkl. Material/Teile locker 180 Eur nehmen muss. Er ist ja nicht die Caritas...
Ich gehe mal davon aus, das ab factory die Gitarren gut eingestellt sind. Ein Hersteller der auch für andere namhafte Hersteller produziert kann sich sowas nicht leisten. Beachten wir den Klimawechsel beim Transport ist es logisch, dass das noch frische Holz arbeitet. Wir haben hier keine custom wo das Holz vielleicht 20 und mehr Jahre trocken gelagert wurde. Eine Trockenkammer ist bei diesen Instrumenten angesagt. Das muss man wissen. Ob nun J&D, HB und wie sie sonst noch heißen mögen.
Solche Gitten sind eher Etwas für Kenner und Bastler, die wissen, wo sie ansetzen müssen. Jetzt mag Jemand sagen, der ist bekloppt, so eine Billigklampfe aufzubauen. Nun, wie gesagt ist die Basis ok. Auch bei einer bekannten Consumerware hätte ich das Trem. und vielleicht den switch gewechselt. So habe ich nun für rund 170 Eur eine gute, bespielbare Gitarre mit besseren Teilen, die wichtig sind.
Aufstellung:
Kaufpreis 89 Eur
Tremolo inkl. Schrauben 50 Eur
Pickguard inkl. chickenheads 10 Eur
PU-Kappen 3 Stück 5 Eur
Fender 5-way switch 9 Eur
Kleinteile 7 Eur
Gesamt: 170 Eur
Kann nur sagen, dass user hier im Forum die sowas ins Auge gefasst haben, es mal einfach machen sollten. Es macht Spass und so eine Billiggitte braucht man immer mal in der Szene. Diese J&D ist um ein Vielfaches besser als meine gebrauchten Hopf und Höfner Gitarren Mitte der Sechsziger.
Muss auch ehrlich sagen, dass ich mich jetzt öfters zu Hause ertappe mit dem Instrument zu spielen. Noch steht das Teil nicht fest im Ü-Raum....
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