Wenn jemand trompetet, nehme ich zunächst mal an, dass irgendein Kesselmundstück verwendet wird.
Ein Kesselmundstück verteilt mit seinem mehr oder weniger breiten und relativ flachen bis runden Rand den Druck, den der Spieler mit dem Instrument gegen die Lippen ausübt.
Diese wesentliche Funktion kann eine stumpf geschliffene Öffnung übernehmen, wie der Link zur Bastelanleitung oben zeigt. Man sieht bei Steve Turre im Clip, dass er ohne Mundstück spielt.
Die anderen Parameter eines handelsüblichen Kesselmundstücks (Kesselgröße und Ausformung, Bohrung und Rückbohrung) sind für eine entwickelte Spieltechnik und Klangkontrolle auf den Blechblasinstrumenten wichtig, aber nicht für die Tonerzeugung.
Diese Tonerzeugung findet durch das komplexe Schwingen eines kleines Bereichs der gespannten Lippen statt. Erreicht man geeignete Frequenzen gibt es eine Ankopplung der Luftsäule im Instrument, damit sind Töne der Naturtonreihe spielbar. Durch ein Blechblasinstrument muss also
keine Luft geblasen werden, damit es klingt.
Das Instrument verstärkt und formt (teilweise) bei der Ankopplung aufgrund seiner Bauweise den Ton.
Bei Steve Turre vermute ich nach mehrmaligen Ansehen zwei verschiedene Techniken, die er eindrucksvoll anwendet.
Teilweise "trompetet" er und teilweise singt er ins Muschelhorn, das vemute ich jedenfalls bei seinen Gllssandi. Möglicherweise macht er stellenweise auch beides, wie einst Albert Mangelsdorff auf der
Posaune.
Und vielleicht ist Singen auch der Trick bei der Stelle mit den zwei zugleich angesetzten Hörnern, deren unterschiedliche Resonanz (Muschelgröße und Handmanipulation) dann zur Mehrstimmigkeit verhilft.
Further Research is needed...
Gruß Claus