NothanUmber schrieb:
mal abgesehen von sehr aufwändigen Effekten
Vielleicht sollte man das noch etwas präzisieren

Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, durch welche ein Plugin für zusätzliche Latenzeffekte sorgen kann:
* CPU-Last. Der einfache Fall: Der Prozessor schafft es nicht mehr, für alle gerade laufenden Plugins innerhalb der (bei der Soundkarte) eingestellten Latenzzeit die neuen Ausgabewerte zu berechnen (führt dann zu Knacksern und Aussetzern). Dem kann durch eine schnellere CPU (oder weniger aufwändige/besser optimierte Plugins - oder eben einer etwas höheren Latenzzeit) abgeholfen werden.
* minimale Puffergrößen: andererseits kann es zur Berechnung mancher Effekte auch notwendig sein, einen mehr oder minder kurzen "Blick in die Zukunft" zu werfen. (z.B. eine Fourieranalyse eines einzigen Samplewertes ist nicht besonders sinnvoll...) Dazu führt das Plugin intern einen "Look-Ahead-Buffer" mit und gibt die Ausgabe entsprechend verspätet an die nachgeschalteten Plugins weiter - diese plugin-interne Latenzzeit wird also
immer zusätzlich zur von der Soundkarte bedingten Verzögerung anfallen und addiert sich bei mehreren derartigen, hintereinandergeschalteten Plugins entsprechend. (Von daher war mein Beispiel mit Pristine Space kein gutes, weil es sich bei den 1,5 ms (bei 44,1 kHz) um die besagte Plugin-interne Latenz handelt, die sich aus einem minimal 64 Byte großen Look-Ahead-Puffer ergibt (bei größeren Puffern klingt das Plugin wegen eines dann "größeren Horizonts" übrigens besser), bei einer Soundkartenlatenzzeit von 2 ms hätte man also bei Benutzung von Pristine Space schon eine Gesamtlatenzzeit von 3,5 ms und bei zwei seriellen Pristine Space Plugins 5 ms anstatt der von mir vorher behaupteten 3 ms (max(2*1.5,2)). Von daher muss man ein wenig aufpassen, welche Plugins man da so alle hintereinander schaltet - da kann sich die Latenzzeit schnell summieren (- das gilt aber für praktisch alle digitalen Effektgeräte, ob man die jetzt als Plugin auf einem Computer laufen lässt oder als externe Boxen hintereinanderschaltet(*)).
NothanUmber
(*) deswegen kann sich der Einsatz von Multieffektplugins (wie dem oben angesprochenen LFX-1310) lohnen, weil sich dort (bei intelligenter Programmierung ) alle Effekte aus dem selben Look-Ahead-Puffer bedienen können und der folglich nur so groß sein muss, wie es für den dahingehend aufwändigsten Effekt notwendig ist - anders als bei einzelnen, voneinander abgeschotteten Plugins addieren sich die Latenzzeiten dort also nicht.