Comfortably covered - Kritik & Verbesserungsvorschläge

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ewo
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Hallo zusammen,
als Keyboarder ist es natürlich gewagt, in einem Gitarrenforum aufzutauchen ;), aber ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel und gebt mir ein wenig Hilfe.
Wie findet ihr diese (gesampelte) Gitarre?
http://soundcloud.com/thomas-gust/comfortably-numb-solo1
Für mich klingt sie schon relativ realistisch, aber ich hab das jetzt auch so oft schon gehört, dass es mir schwerfällt die künstlichen Ecken und Kanten zu finden und zu verbessern.
Wäre nett, wenn ihr mir Tipps geben könntet, was ich ändern sollte, falls ihr es zu künstlich findet. Wenn's jemandem gefällt. ist's natürlich auch ok ;)

...und nein, ich denke nicht, dass das Ende der Gitarre gekommen ist :D

Vielen Dank,
Tom
 
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Hi,
also "gewagt" finde ich es nicht in einem Gitarrenforum sowas vorzustellen, im Gegenteil, ich finde es interessant.

Finde es klingt schon gut dafür daß es auf einem Keyboard gespielt wurde (mutet man zumindest schlimmer an wenn man "Keyboard" in verb. mit Gilmour liest ;) ) aber es fehlt eben auch an einer gewissen Lebendigkeit. Wohl eben die "Ecken und Kanten" die Du ansprichst.

Ich weiss nicht in wie fern sowas überhaupt auf einem Keyboard möglich ist zu realisieren aber bei einer Gitarre ist´s halt so das (und grade Gilmour ist da Meister drin !) man einen Ton ziehen kann. Man kann ihn beim Anschlagen ziehen oder eben auch erst Anschlagen und dann ziehen, ggf auch ziehen und dann Anschlagen, das Ganze auch in umgekehrter Reihenfolge......etc. :rolleyes: Das sind glaube ich so Eigenarten wo am Keyboard nicht authentisch gemacht werden können (oder ?). Ebenso werden bei der Gitarre manchmal Töne etwas verschluckt, zum Beispiel in schnelleren Passagen, oder es klingen manchmal Töne bei denen die Saite gar nicht angeschlagen wurde (legato gespielte Hammer-Ons, Pull-offs) diese sind zwar hörbar, klingen aber anders. Auch die Dynamik beim Anschlag kann am Keyboard vielleicht schwer imitierbar sein, einige Töne werden fester Angeschlagen und anders betont wie andere. Diese Techniken, Eigenarten und ggf auch "Fehler" beim spielen machen mitunter das Spiel eines Künstlers auf der Gitarre individuel und wahrscheinlich am Keyboard (wenn überhaupt) nur schwer "simulierbar".
Wie gesagt, ich weiss nicht "was" mit einem Keyboard alles möglich ist aber denke da gibt´s nur Taste angeschlagen oder Taste nicht angeschlagen legato gespielte (unangeschlagene Töne also) Töne die anders klingen würden dann schon wegfallen ebenso weiß ich nicht ob man am Keyboard Töne authentisch klingend "ziehen" kann, also bspw. ein A anspielen und diesen auf C hochziehen (2-3 Halbtöne nach oben ziehen ist ja für Gilmours Spiel unabdinglich), ggf noch komplizierter wirds beim Keyboard vielleicht sogar bei so Dingern wie: Saite (Taste :confused:) auf C gezogen und beim herablassen erst anschlagen und auf A runtergehen. Auch Slides (also Ton angeschlagen und den Finger einfach am Hals "gedrückt" verschieben während der Ton noch klingt) kann ich mir auf Tasteninstrumenten schwer vorstellen da eben jeder Ton der klingen soll doch wieder "gedrückt" werden muß.

Denke generell der Knackpunkt warums nie authentisch klingt wird halt der sein, das man bei einer Gitarre im Prinzip immer 2 Möglichkeiten hat einen Ton erklingen zu lassen (anschlagen oder durch Techniken mit der Greifhand), am Keyboard gibt´s nur I/O, also Taste drücken oder nicht drücken.

Tja, mehr kann ich jetzt auch nicht sagen...;)

Gruß Timo
 
Hi Timo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Das größte Problem sind wirklich die unterschiedlichen Spielweisen - Dynamik, Bending (vor und nach dem Anschlag) und Legato Artikulationen (Hammer on/pull off/tapping) gehen ansatzweise ja noch, aber bei Slidings ist dann soweit ich weiß schon Schluss und auch wo eine Saite angespielt wird (Steg oder eher Griffbrett) lässt sich kaum noch simulieren (bzw live nutzen). Der Vorteil von Midi ist natürlich dass man nachträglich vieles ausbessern und verändern kann, die Parameteranzahl ist aber gewaltig und der Sound wird schnell schlechter statt besser. Deshalb auch meine größte Hochachtung vor allen Gitarristen die diese Anzahl an Modulationsmöglichkeiten und Artikulationen wirklich nutzen und anwenden können.
Ich denke du liegt auch wahrscheinlich mit der Vermutung richtig, dass genau das ‚unsaubere' an einigen Stellen fehlt. Auch wenn das live eingespielt und nicht totquantisiert ist, können einzelnen Artikulationsparameter doch erst nachträglich ‚eingemaust' werden. Und das Editieren mit der Maus gibt zwar fantastische Kontrolle über die Spielweise, verringert aber offensichtlich die Lebendigkeit... mal schauen, ob da noch was geht :)

Grüße,
Tom
 
Hy Ewo, find ich sehr interessant, wie Du an die Sache ran gehst! Gerade bei einem auf Gitarrenbluesstyle dominierten Solo ist das an den Tasten eine große Herausforderung. Da stecken in einem einzigen Ton so viele Fingertechnik-Feinheiten, die man an den Tasten so nicht hinbekommt. Angesichts der Nichtreproduzierbarkeit am Keyboard ganz gut gelöst.
 
Für mich stellt sich da etwas die Frage, was der Sinn ist, eine Gitarre zu 100.10% mit einem Keyboard zu "sampeln". Ich meine das gar nicht als Kritik, dass das ja "Quatsch" wäre!!! .... erlaubt ist was gefällt und Spass macht... Ich finde jedoch nur viel spannender, wenn man ein Instrument "wie" eine anderes spielt, um die instrumentspezifischen Vorzüge/eigenschaften insgesamt voran zu bringen. Das ist so vielleicht nicht verständlich aber ich habe kürzlich erst mit Interesse erfahren, dass Fuzzpedale für Gitarren ursprünglich entwickelt wurden, um Streicher und Bläser imitieren zu können. ...was war das aber letztlich für ein "Schritt" für die E-Gitarre! Heute denkt jedoch keine Mensch mehr bei einer verzerrten Gitarre an ein Trompete. Es kommt als gar nicht darauf an, eine 100%-Imitation hin zu bekommen, sondern Sounds und Stilmittel zu übernehmen und so das Spektrum des Instruments zu erweitern.


...davon abgesehen ist dieses Keyboard Solo IMO sehr hörenswert und viele Gitarristen würden sich glücklich schätzen, wenn das so hinkriegen würden. :great:
 
Heute denkt jedoch keine Mensch mehr bei einer verzerrten Gitarre an ein Trompete.

Oh, ich habe amDachboden noch nen 15W Marathon Transen Verstärker, wenn Du denn verzerrt spielst denkst Du sofort unweigerlich an eine Trompete ! :D

...davon abgesehen ist dieses Keyboard Solo IMO sehr hörenswert und viele Gitarristen würden sich glücklich schätzen, wenn das so hinkriegen würden.

Da gebe ich Dir völlig recht. Die Frage ist aber ob es sich so auch live spielen lassen würde am Keyboard oder ob dies eben nur geht wenn man im Nachhinein gewisse Dinge "mit der Maus" am Sample nachbearbeitet.

Gruß Timo
 
Saubere Arbeit! :great:
Ich denke was man am ehesten/einfachsten noch verbessern könnte wäre der Anschlag (sehr deutlich z.B. bei 0:27-0:28): das klingt bei Gilmour weniger knackig, einfach smoother ;)
 
Ja, genau sowas meinte ich oben mit "Töne wo etwas verschluckt werden".

Gruß Timo
 
Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen. Aber der Reihe nach...
Ja, warum mach ich das? In einer Band hab ich vor einiger Zeit den Gitarristen mit Samples unterstützt, fand aber den Sound damals nur zur Unterstützung brauchbar.
Nach einiger Zeit jetzt wollte ich wissen, was heute an Gitarrensamples auf dem Markt ist (um z.B. Demos vorzufertigen, bei denen ein Gitarren-Mockup später durch einen echten Gitarristen ersetzt wird) und hab mich umgeschaut. Weil ich sauneugierig, aber ein mieserabler Gitarrist bin, hab ich mir als Testbeispiel ein Stück ausgesucht, das ich nicht wirklich für nachspielbar gehalten habe. Ich war dann aber vom Ergebnis ehrlich gesagt total überrascht (auch wenn das am Anfang schon noch richtig grottig geklungen hat) Deswegen hab ich das aber auch weiter ausgearbeitet und doch einige Zeit reingesteckt (möglicherweise hätte ich die Zeit besser in echte Gitarrenstunden investiert ;) ) Schlussendlich hab ich's aber gemacht, weil es wahnsinnig Spaß macht über andere Instrumente was zu lernen. Ich weiß, am Besten lernt man dazu das Instrument natürlich... :rolleyes: aber OK.
Zu deiner Frage, ob ich das so live spielen könnte... nein, nicht mit dem Ausdruck. Live würden die Töne stimmen (hoffentlich!), aber die Feinheiten fehlen. Auch diese Samplegitarre hat ihren eigen Willen und Klang und muss auch erspielt und 'erhört' werden, aber durch die Midi-Aufzeichnung kann man all die echten Details (mute, half-mute, harmonics, 5th etc.) nachträglich zufügen. Sicherlich gibt's Keyboarder die das live auch besser hinkriegen würden, aber ehrlich gesagt, das ist gar nicht mein Ziel. Das ist eigentlich 'nur' der Test, was ich mit der Software anstellen kann und irgendwann hat mich der Ehrgeiz gepackt ;)
Und eine Sache hab ich auf jeden Fall bestätigt bekommen... der Gilmour Sound kommt nicht von irgendwelchen Effekten - der Sound kommt aus einem unglaublichen Gefühl für Melodie und Klang. Deswegen würde ich mich dem Vergleich Live auch gar nicht stellen - wie gesagt, das ist auch nicht mein Ziel. Hier schau ich lieber denen zu, die's können :)
Die Stelle bei 0:27-0:28 schau ich mir nochmal genauer an... da hast du recht, das müsste gebundener sein.

Gruß,
Tom

P.S. wenn ich die Gitarre am Keyboard mal wirklich beherrsche, werd ich versuchen damit eine Trompete zu imitieren ;)
 
Hi Tom,
ja, das kenne ich.
Manchmal hört man ein Lied und beißt sich daran fest. Das kann mitunter auch ein Lied sein welches eigentlich demeigenen bevorzugten Stiel oder derren darin verwendete "Technik" an sich vielleicht gar nicht so zusagt aber es hat unter Umständen "etwas" das man auch können/lernen will und dann fängt man an und beisst sich an dem "Projekt" fest und findet immer mehr Details die man "ausarbeitet" oder sich aneignet. Das läßt einem dann nicht mehr los und man will´s letztlich einfach immer perfekter können und hat sich so selbst eine Aufgabe gestellt die dann zu Herausforderung wird.

Bei Dir ist halt die Herrausforderung das Stück von der Gitarre auf ein Keyboard zu übertragen und finde das von der Sache her auch gut denn so erweitert man seinen Horizont und lernt u.U. ganz neue Grenzen bei sich oder seinem Instrument kennen. Von daher....:great:

Gruß Timo
 

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