madomat schrieb:
1. Merkliche Latenzzeit obwohl ich eine Audigy 2 ZS Soundkarte habe.
Ich kenne die besagte Audigy Karte leider nicht im Detail, vermutlich ist es aber das beste den ASIO Treiber (anstatt "Direct Sound") zu verwenden (nachdem du "PC" schreibst, geh' ich mal davon aus, dass du keinen Mac hast, da ist was anderes besser). Pass auch auf, dass du im NI Piano-Programm (du verwendest doch die Standalone-Verion und kein Plugin in einem VST-Host, oder?) wirklich die richtige Soundkarte auswählst, viele Computer haben auch noch eine on-Board Soundkarte, welche für diese Zwecke nicht geeignet ist. Bei den Audiooptionen sollte ausserdem irgendwo eine Möglichkeit angeboten werden, die Samplefrequenz und die verwendete Puffergröße einzustellen. (Dabei ist es so, dass sowohl höhere Samplefrequenzen als auch kleinere Puffer zu niedrigeren Latenzzeiten führen - entsprechend steigt aber auch die Last für die CPU, für niedrige Latenzzeiten muss der Computer also schnell genug sein, mit dem Instrument in der verkürzten Zeit "zurecht zu kommen" - anderenfalls kommt der Rechner irgendwann nicht mehr mit und es entstehen störende Aussetzer und Knackser. Versuch es vielleicht mal mit einer Frequenz von 44100 Herz (sollte der Standard sein) und einer Puffergröße von 128 oder 256 Bytes, damit solltest du ganz gut fahren.
madomat" schrieb:
2. Bei den drücken von vielen Tasten oder längeren spielen geht entweder das ganze total ins Stocken oder es erklingen einfach nicht alle Töne.
Das kann mehrere Ursachen haben.
Das Akoustik Piano ist mit mehreren Gigabyte viel zu groß, um in einem Stück in den Arbeitsspeicher des Rechners zu passen. Deshalb lädt der Player nur den ersten Teil jedes Tons von vorneherein, spielt diesen ab, sobald auf eine Taste gedrückt wurde und lädt den Rest dann so schnell wie möglich von der Festplatte nach. Nun kann entweder
1) die Festplatte zu langsam sein. (Dann wird der Rest des Klangs nicht rechtzeitig nachgeladen und der Ton bricht einfach ab). Da kann z.B. schon ein Defragmentieren der Festplatte helfen (am besten mit einem Programm wie O&O Defrag, welches Dateien, die im selben Ordner liegen physikalisch hintereinander auf die Platte schreiben kann, das reduziert die Seekzeiten) oder eine schnellere Platte von Nöten sein. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einfach einen größeren Teil jedes Samples im Arbeitsspeicher vorzuhalten und so der Festplatte mehr Zeit zu lassen, die Daten nachzuladen. (In Kontakt 2, der Vollversion des Samplers auf welchem der Akoustik Piano Player basiert gibt es dazu eine Einstellungsmöglichkeit in den Instrumentenoptionen. Defaultwerte sind z.B. 60 kB pro Sample)
2) Es ist zu wenig Arbeitsspeicher vorhanden. Wenn man eine schnelle Festplatte hat, kann man umgekehrt zum Vorschlag in Punkt 1 versuchen, den im RAM vorgehaltenen Teil jedes Samples zu reduzieren. Ausserdem reserviert der Player einen Teil des Arbeitsspeichers um bereits geladene komplette Töne temporär zwischenspeichern zu können und z.B. bei Tonrepetitionen den jeweiligen Klang nicht jedesmal neu von der Festplatte laden zu müssen. Diesen Wert kann man in den "DFD Settings" (DFD steht für "Direct from Disk" also für "direkt von der Festplatte Abspielmodus") geändert werden.) (Ich habe das Akoustic Piano selber nicht und gehe immer von der Kontakt 2 Vollversion aus, vermutlich wird es ähnliches aber auch beim beiliegenden Player möglich sein)
3) eventuell gibt es auch die Option z.B. keine Release-Samples (also den Klang der sich ergibt, wenn man den Finger wieder von der Taste nimmt) zu verwenden oder das Pedal durch Faltungseffekte zu simulieren, damit kann man die Festplattenlast auch noch mal ein gutes Stück reduzieren.
4) die CPU ist zu langsam. Dem kann man abhelfen, indem man z.B. Effekte (sympathetische Resonanz, Faltungshall/Raumsimulationen etc.) abschaltet oder reduziert.
5) Richte dir eine zweite Windows Installation nur für die virtuellen Instrumente ein, ganz ohne Virenscanner, Firewall, Internetanschluss (WLan Treiber etc.), minimalen Desktop-Effekten (klassische Oberfläche). Wenn du dich damit auskennst, kannst du noch unnötige Systemdienste ausschalten (Freigabedienste etc., da man da aber auch das System soweit "verkonfigurieren" kann, dass es nicht mehr hochfährt im Zweifelsfall an nichts drehen, was du nicht kennst.) Das spart eine Menge Arbeitsspeicher und hält andere Prozesse davon ab, unnötig zusätzliche Festplattenzugriffe zu verursachen.
Ausserdem hast du so ein System das vom normalen Arbeitssystem abgekoppelt ist, nur für diesen einen Zweck optimiert ist und nicht durch "Softwareexperimente" verpfuscht wird. Wenn du (z.B.) das Klavierprogramm dann noch in den Autostartordner legst, dann kannst du den Rechner (von der Hochfahrzeit abgesehen) fast schon wie ein dediziertes Hardwaresoundmodul verwenden.
Wenn sowohl zu wenig Arbeitsspeicher vorhanden ist, die Festplatte nicht durch übermäßige Geschwindigkeit punkten kann und obendrein die CPU noch zu langsam ist und keines der Optimierungsmittel geholfen hat, dann wird wohl kein Weg an einem Systemupgrade vorbeiführen. (Die empfohlenen Systemanforderungen auf der NI Seite sind eine gute Richtlinie)
Zusammenfassend kann man also sagen: Ja, so eine computerbasierende Lösung kann am Anfang etwas mehr Aufwand machen, wenn's dann aber mal läuft hat man einen wesentlich besseren Klavierklang, als ihn heutige Stagepianos auch nur annähend bieten können. (Die Stage Pianos machen teilweise selbst heute noch mit "Triple-Strike" Samplepianos Werbung (das sind 3 bis bestenfalls 9 Samples/aufgenommener Taste), die neueren computerbasierenden Pianos sind mittlerweile bei knapp 100 ungeloopten Samples pro aufgenommener Taste angelangt...)
madomat schrieb:
(3. Ich bekomme lustigerweise (kann daran liegen dass ne fette Soundanlage in unmittelbarer Umgebung ist) die ganze zeit Stromschläge wenn ich es nach kurzer Zeit wieder anfasse.
Komisch, das sollte natürlich nicht sein. Stell's vielleicht mal wo anders hin, wenn der Effekt danach immer noch auftritt dann ist vielleicht was defekt, in dem Fall würde ich's unbedingt zurückbringen, nicht dass da was mit dem Netzteil nicht stimmt, das kann schnell gefährlich werden.
NothanUmber