Der Pro Fet hat eine LED, die anzeigt, dass du die Vorstufe übersteuert hast, indem du den Gain-Regler zu weit aufgedreht hast. Abgesehen vom scheußlichen Klang kann man damit einen Amp normalerweise nicht zerstören, und eine Box auch nicht. Was Boxen zerstören kann ist Gleichspannung am Lautsprecherausgang, und die entsteht zB., wenn man die Endstufe übersteuert. Genau genommen ist es nicht Gleichspannung, die dabei entsteht, sondern ein Rechtecksignal, dass dem Lautsprecher nicht genügend Zeit lässt, aus der Auslenkung in die Ausgangsposition zurückzukehren, so dass der nächste Schub in dieselbe Richtung ihn wieder genau in die Position drückt, in der er sich gerade befindet. Die Membran bewegt sich also praktisch nicht mehr, sondern verharrt mehr oder weniger in der ausgelenkten Position. Das Problem für den Lautsprecher ist nun, dass er, wenn er aus dem Strom, der aus der Endstufe kommt, keine Bewegung mehr machen kann, er halt Wärme daraus macht, und zwar in der Spule, die so lange immer wärmer wird, bis sie irgendwann durchbrennt. Dann ist ein neuer Lautsprecher fällig. Der Unterschied zur Vorstufen-Verzerrung besteht einfach darin, dass man normalerweise nicht so laut aufdreht, so dass die Lautsprecher von vorne herein nicht so weit ausgelenkt werden, und damit weniger Zeit brauchen, um in die Ausgangsposition zurückkehren zu können. Das alles bezieht sich auf ungewollte Transistor-Verzerrung. Boden-Verzerrer und Gitarren-Vorstufen arbeiten entweder mit Röhren oder sind darauf ausgelegt, deren Verhalten zu simulieren, und das Verhalten von Röhren ist eben so, dass hinten kein so steiles Rechtecksignal rauskommt, wenn man sie übersteuert, wie das bei einem Transistor-Amp der Fall ist, der für Clean-Betrieb ausgelegt ist. Sonst müssten sich ja Gitarristen andauernd neue Boxen kaufen, wenn sie ihre Plexis oder Rectifiers aufreißen.
Und nun: Wie stellt man an einem Amp wie dem Pro Fet den Gain ein? Man dreht ihn so weit auf, dass nur bei den lautesten Signalen, also wenn man ziemlich stark an den Saiten reißt, selten einmal die Clip-LED aufleuchtet. Man sollte nämlich bei diesen Amps den Gain so weit aufdrehen, wie es geht ohne dass es verzerrt, damit der Rauschabstand möglichst hoch ist. Ein Gainregler ist einfach ein regelbarer Widerstand (Potentiometer genannt, kurz Poti) am Eingang des Vorverstärkers, dessen Verstärkungsgrad immer derselbe bleibt. Eine ECC83-Röhre hat zB. einen Verstärkungsfaktor von ca. 100, und eine Vorstufe mit dieser Röhre verstärkt immer um diesen Faktor, aber wenn man vorher das Eingangssignal runterregelt verstärkt sie eben nur ein leiseres Signal um den Faktor 100. Im Prinzip also eine einfache Multiplikation. Wenn man das Poti aber zu wenig aufdreht, muss man idR. weiter hinten, zB. am Masterregler, weiter aufdrehen um eine bestimmte Lautstärke zu erreichen und verstärkt damit das Rauschen, das in der Vorstufe erzeugt wird. Wenn man den Gain-Regler dagegen möglichst weit aufdreht (bis kurz bevor es zerrt) , braucht man den Master nicht so weit aufzureissen um dieselbe Lautstärke zu erhalten, und das in der Vorstufe erzeugte Rauschen bleibt im Verhältnis zum Ton des Instruments niedrig.
Gruß,
Mick.