Chromonika I reparieren

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Gibt es ein spezielles Mundharmonika-Forum im Netz, wo sich die "Spezialisten" rumtreiben oder ist hier evtl. schon der richtige Platz?
Hin und wieder kaufe ich (blind) Mundharmonikas (vorzugsweise Chromonikas) im Netz - auch jetzt in diesen Zeiten - und repariere sie nötigenfalls.

Oft ist man mit seiner Reparaturkunst allerdings am Ende. Was ich schon mehrfach erlebt habe, ist ein gebrochener Holzkörper. Möglicherweise auf Grund von Austrocknung des Holzes.
Habe gerade wieder so einen Fall mit einer Chromonika I. Hab's geleimt (in Korkzwingen gespannt). Wird wahrscheinlich beim Zusammenbau nicht mehr zu den Nagellöchern der Stimmplatte (wie heißen die Messingplatten mit den Zungen?) passen.

Vielleicht kann man das Holz etwas anfeuchten und das Maß wieder anpassen?

Man kann die Stimmplatten doch nachkaufen, oder? Ist aber wahrscheinlich ziemlich teuer, schließlich sind sie das Herzstück jeder MH.
 
Eigenschaft
 
Stimmplatte (wie heißen die Messingplatten mit den Zungen?)
Ja, die heißen Stimmplatten.

Man kann die Stimmplatten doch nachkaufen, oder? Ist aber wahrscheinlich ziemlich teuer, schließlich sind sie das Herzstück jeder MH.
Auch ja.
Im Hohner CSHOP (was immer das nun wieder heißen mag) kann man sich durchhangeln über
Mundharmonika > Chromatische Modelle > Chromatica Serie > [...]
Dann passende Serie wählen und dort gibt es auch Stimmplatten.
Die kosten so zwischen 70 und 110 Euro - je nach genauem Modell und ob Gold-Ausführung oder nicht.

Viele Grüße
Torsten
 
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Die kosten so zwischen 70 und 110 Euro - je nach genauem Modell und ob Gold-Ausführung oder nicht.

Viele Grüße
Torsten
Hab's befürchtet. Bald soviel wie ne neue Muha. Werd's doch erst mal mit Wiederzusammenbau versuchen. Die Stimmzungen und Ventilblättchen gibt's auch einzeln? Auch die Nägel und Stahlniete?
 
Die Stimmzungen und Ventilblättchen gibt's auch einzeln? Auch die Nägel und Stahlniete?

Die Stimmzungen gibt's auch einzeln. Oder im Reisen-Mehrfach-Komplettsatz (240 Stück), falls Du ein Gewerbe daraus machen willst... ;)
Kleinkram wie Nägel, Ventile usw. sollten kein Problem sein...

Vielleicht auch einfach mal bei Hohner anrufen, da lässt sich bestimmt eine individuelle Lösung finden.
 
Statt Nägeln könnte man bei dieser Gelegenheit auf Schrauben umsteigen, die gäbe es schon ab sehr klein: Minischrauben

Gruß Claus
 
Danke für den Link. Da findet man u.a. M1,6x16. Auch im Hohner Cshop gibt's da welche, z.B. für Chromonika280_64, Art.Nr.: TM99202. Bohren und evtl. Gewindeschneiden muß man eh. Auf jeden Fall ist das besser als das Nageln. Ein bißchen verbiegen sich sie Stimmplatten immer und durch Schrauben erst wird man sie richtig dicht bekommen.

Was mir bei fast allen Chromonikas, die ich mal zerlegt hatte, bisher aufgefallen war, ist der Umstand, daß das Mundstück immer etwas "verbogen" war. Ist das nun Absicht oder ein Mangel? Zieht man nämlich die Schrauben des Mundstücks links und rechts stramm an, so sorgt die Wölbung dafür, daß der Schieber klemmt.

Also kann es sich doch sicher eher um einen Fehler handeln. Habe nur die Befürchtung, daß das Mundstück entzwei bricht, wenn man es etwas biegt (Gußteil?)
 
Konnte das Mundstück richten durch Unterlegen eines Streichholzes/Zahnstocher und leichte Schlàge mit einem Kunststoffhammer.
 
Bohren und evtl. Gewindeschneiden muß man eh.
In das Holz würde ich bei derart kleinen Durchmessern kein Gewinde schneiden, ich würde Blechschrauben oder die Originale von Hohner nehmen. Geeignete Bohrer hätten den Schraubendurchmesser minus der (Schneid-)Gewindetiefe. Im gut sortieren Baumarkt gibt es Bohrer ab 1mm haben, man sollte also etwas geeignetes finden. Das Bohren das wäre bei mir wieder ein Fall für den Dremel.

Gruß Claus
 
Das hatte ich auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, ins Holz Gewinde zu schneiden :)
Nein, gedacht war das so, daß ich in die Löcher der gegenüberliegenden Stimmplatte (Messing) ein 1,2mm Gewinde schneide (Hohner verwendet 1,6mm, die Nagellöcher sind ca. 0,85 mm) und von oben nach unten eine ca. 13,5mm lange Messingschraube M1,2 durchstecke und festschraube. Dremelbohrständer ist vorhanden. Das Problem ist, bei so kleinem DM ein gerades Loch zu bohren. Andererseits kann der DM durchaus auch größer sein (1,5-2mm), denn es kommt ja nur auf das Gewindeloch gegenüber an und da sollte man annehmen, daß die Löcher spiegelbildlich angeordnet sind, aber das muß ich auch noch nachprüfen. Ist bei der Nageltechnik ja nicht garantiert. Könnte ja sein, daß die Messing-Stimmplatten oben und unten das gleiche Stanzmuster haben, aber eben nicht spiegelbildlich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Ausmessen aller Bohrpunkte und Anfertigen einer Bohrschablone z.B. mit dem Zeichenprogramm Inkscape liegt da natürlich nahe. Ausdruck auf ein steiferes Papier wie die Grammatur 200g/m² (ggf. Copyshop). Typische "Kleinbüro"-Laserdrucker haben für Kartonpapiere einen eigenen Einzug und man sollte den Einzug und Papiergewicht auch in der Druckereinrichtung einstellen.

Auch eine Ständerbohrbaschine wäre praktisch, aber das Bohren ginge m.E. auch mit dem Dremel ausreichend lotrecht.
Wenn es an gutem Werkzeug mangelt, könntest Du einmal zu Modellbau-Clubs in deiner Region Kontakt aufnehmen. Vielleicht lässt dich jemand für eine Stunde in seine Hobbybastler-Werkstatt, viele der heute meist älteren Clubmitglieder helfen sicher gerne weiter.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mir bei fast allen Chromonikas, die ich mal zerlegt hatte, bisher aufgefallen war, ist der Umstand, daß das Mundstück immer etwas "verbogen" war. Ist das nun Absicht oder ein Mangel? Zieht man nämlich die Schrauben des Mundstücks links und rechts stramm an, so sorgt die Wölbung dafür, daß der Schieber klemmt.

Also kann es sich doch sicher eher um einen Fehler handeln. Habe nur die Befürchtung, daß das Mundstück entzwei bricht, wenn man es etwas biegt (Gußteil?)
Das Mundstück ist tatsächlich bei allen leicht eingebogen. Ich bin mir sicher, dass das beabsichtigt und kein Mangel ist und dass es dafür sorgen soll, dass das Mundstück, wenn man es an den beiden äußeren Enden anschraubt, möglichst luftdicht auf dem Schieberpaket sitzt.
 
Zur Frage nach der Lage der Löcher: diese sind - mit einer Ausname - exakt spiegelbildlich.
Ich füge jeweils die Stimmplatten mittels zwei 4mm Schrauben direkt zusammen und bohre durch beide Platten mit einem 1.2 mm Bohrer. Anschliessend die eine davon auf 2mm aufbohren für die Durchgangslöcher. Das minimale Übermass ist gewollt, es ermöglicht eine minimale Justierung beim Zusammenbauen.

Gleiches Spiel für das Bohren im Holz: mit zwei 4 mm Schrauben die eine Stimmplatte auf den Kamm schrauben und mit dem 2 mm Bohrer durchbohren. Anschliessend auf 3 mm aufbohren, um das justieren zu ermöglichen.

Dieses Vorgehen hat sich bewährt und ermöglicht mit wenig Werkzeug ein gutes Resultat.
 

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