Was gegen Metallallergie durch Mundstück
Hi, ich habe ein Mittel gegen wunde und blutige Lippen gefunden und dachte es wäre gut die Erfahrung mit Euch zu teilen. Es passt auch sehr in diesen Chat. Ich habe/hatte das gleiche Problem wie Michael: Blutige Ekzeme an der Lippe, vermutlich wegen Nickel, Chrom, Kupfer usw. Als das immer schlimmer wurde war ich ziemlich down. Ich dachte das ist das „Aus“ meiner Harmonika-Spielfreude.
Ich hab‘ zwischendurch mal versucht das metallene Mundstück zu lackieren und auch ein vergoldetes Mundstück versucht. Die Schutzschicht war schnell durch und die schädlichen Metalle wurden wieder freigesetzt.
Eine Harmonika mit Kunststoffgehäuse, wie z.B. eine Hohner CX 12 ist eine Lösung, aber ich wollte auch meine anderen chromatischen Harmonikas weiterhin noch spielen. Da habe ich nicht aufgehört herumzutüfteln…
Nebenbei, ich spiele ausschließlich chromatische Mundharmonikas. Dafür habe ich die gleich besprochene Lösung erarbeitet. Ob mein Beitrag bei diatonischen Mundharmonikas auch relevant ist, weiß ich nicht. Müsst Ihr mal ausprobieren.
Die Lösung besteht kurz gesagt darin das Mundstück mit einer durchsichtigen Folie zu überziehen und dann die Blaslöcher mit einem passenden heißen Metallstab durchzubohren.
Im Detail wie folgt: Als Folie habe ich eine selbstklebende „Elefantenhaut“ verwendet, die es unter diesem Namen auch im Handel gibt. Diese habe ich erst grob passend zugeschnitten und dann auf die Flächen des ausgebauten Mundstückes geklebt, die mit der Lippe beim Spiel Kontakt haben. Überstehende Folienreste wurden mit einer Schere weggetrimmt und eingeschlossene Luftblasen durch Streichen nach Außen entfernt. Dann habe ich einen Metallbohrer mit passendem Durchmesser (z.B. 5,5 mm bei einem 6 mm Blasloch) genommen und diesen an der Rundmetallseite (nicht an der Bohrer-Spiral-Seite) mit einem Feuerzeug heiß gemacht. Mit diesem heißen Stift wird dann die Folie in den Blaslöchern von vorne nach hinten durch das Mundstück gedrückt: Durch die Hitze schmilzt die Folie und zieht sich nach hinten aus dem Mundstück als kleines Röhrchen aus. Der Bohrer ist dabei komplett durch das Blasloch durchzuziehen, damit sich das ausgezogene Röhrchen nach hinten öffnet.
Mit der Temperatur des Metallstiftes muss man ein wenig spielen. Ist er zu kalt, schmilzt die Folie nicht, ist er zu heiß schmilzt die Folie zu schnell und bildet kein gleichmäßiges Röhrchen nach hinten aus. Mit einem Feuerzeug erreicht man schnell gute Resultate. Bei einer Kerze entsteht Ruß und ein Lötbrenner ist zu heiß. Deshalb sind ein Feuerzeug und eine Kontaktzeit von wenigen Sekunden ideal.
Nachdem die Folie an allen Blaslöchern durchgestoßen ist und Röhrchen nach hinten ausgezogen worden sind, kann man die Röhrchen durch kurzes Überwedeln mit der Flamme des Feuerzeuges abschmelzen bzw. so weit verkürzen, dass sie nicht mehr aus der Rückseite des Mundstückes herausragen. Fertig. Jetzt kann das Mundstück wieder montiert werden.
Ich spiele schon seit über einem Jahr mit derart beschichteten Mundstücken. Die Allergie ist nicht wiedergekommen, man sieht die Beschichtung kaum, das Mundstück lässt sich auch gut reinigen. Das Spielgefühl ist fast so gut wie mit einem unbeschichteten Mundstück.
Der Trick ist das Durchstoßen der Folie mit dem heißen Stift, wodurch es gelingt, die Beschichtung auch in das Innere des Blasloches hineinzuziehen. Dadurch behalten die Blaslöcher eine weiche Kante und Metalle können nicht aus dem inneren des Blasloches an die Lippe diffundieren.
Ich hoffe die Lösung kann für Michael und vielleicht auch andere nützlich sein, die das gleiche Problem haben.
Viele Grüße Piu