Chorsatz schreiben für "Anfänger" (Mad World, Gary Jules)

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A.N. Other
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Hallöle,

ich will mich gerade an einem SATB Chorsatz versuchen und die ersten Takte klingen auch schon nett, nur frage ich mich, ob ich irgendwelche Basics vergessen habe.
Ich kenne mich in Harmonielehre halbwegs aus und weiß auch, wie ich sie anwenden sollte, nur einige Sachen sind unklar.

Grundintention ist, Tenor singt die Melodie, Bass begleitet und Alt und Sopran füllen auf. Ist das sinnvoll, oder übertönt der normalerweise recht laute Sopran dann alle?

Das Stück, das verchorsatzt werden soll ist "Mad World" in der Gary Jules Version.
Wurde auch schon von den Wise Guys vertont, aber diese Version gefällt mir irgendwie nicht.

Im Moment gehe ich so vor:

1) Stück harmonisch analysieren, Akkorde drüberschreiben

2) Die Hauptstimme (Tenor) einspielen - ist Tenor als Hauptstimme überhaupt sinnvoll? Oder wird der eh von Sopran übertönt, v.a. wenn es doppelt so viele Sopran-Damen wie Tenor-Herren hat?

3) einen "erdigen, ruhigen" Bass dazu, möglichst wenig Bewegung, möglichst mit Gegenbewegung zum Tenor

4) Inspirationslosigkeit für Alt und Sopran :rolleyes:

Mein Fave wären bei Alt und Sopran "Aaahs" und "uuuhs" und "Wap-wa-uuuuhs" oder diverse Textfragmente lang gedeht, über 1-2 Takte.


Nun zu den Fragen:

Was sind die groben Basics, die ich für einen vierstimmigen Satz beachten müsste?

Ein Chorsatz folgt logischerweise der Harmonielehre? Streng, oder eher weniger streng?

Ist "normalerweise" stark davon abzuraten, Dissonanzen nicht aufzulösen? Bin ein Fan von "unkonventionelleren" Sachen, aber ich frage mich, wie das "konventionellere" leute empfinden? ;)
 
Eigenschaft
 
Ein Chorsatz folgt logischerweise der Harmonielehre?

Das ist normalerweise der Ablauf für Anfänger, Musikologen und phil. nat. Studenten. Diese Arbeitweise ist aber kein komponieren, sondern kopieren von Werkanalysen bestehender Musik. Die Bücher welche als Harmonielehre verkauft werden sind in Tat und Wahrheit Werkanalysen.

Was sind die groben Basics, die ich für einen vierstimmigen Satz beachten müsste?

Das Werk muss singbar sein.
 
Wenn ich songs für einen Chor arrangiere, halte ich mich immer an einen Satz: Wie klingt sich das an?!:) Also kann ein Stück durchaus vom Tenor profitieren, dessen Stimme eh durchdringt (deswegen reichen oft wenige Tenöre, um dennoch einen guten Klang hinzukriegen). Ist der Frauenanteil aber um ein Vielfaches höher, singen die Damen die Herren oft an die Wand, auch wenn's nur uuhhs und aahhs sind. Wie steht's denn mit Solisten? Da kann dann der Rest des Chores als "Band" fungieren. Oder Du wechelst die Melodiebögen, mal singt Tenor, mal Sopran. Hab ich schon gemacht, wenn's für den Sopran zu hoch wurde. Hierbei würde ich dann den Chorus von den Mädels singen lassen, die Bridge vorher aber von den Jungs. Und die Worte "mad world" kann man schön lange dehnen und damit mal uuhhs ersetzen........oder so...
:confused:
 
Hab den song "Mad World" angehört...

...ich denke du solltest zuerst entscheiden ob du wie in post #1 vorgehen möchtest, das führt sehr wahrscheinlich zu einem homophonen Arrangement mit Solostimme und Chorbegleitung.

Eine andere Art und Weise wäre das Lied polyphon zu verarbeiten, also jeder zusätzlichen Stimme eine eigenständige Rhythmik und sinnvolle Melodie zu geben, du könntest ja zuerst mal acht Takte die Hauptmelodie singen lassen und dann abheben mit Polyphonie
 
Warum willst du die Melodie nur in einer Stimme lassen? Laß sie doch durch die Stimmen wandern - gerade im 2. Teil wo die Melodie öffnet, hast du dann nochmal andere Möglichkeiten.
Die Frage ist auch, ob du ein reines Chorarrangement schreiben willst. Falls nicht, brauchst du nicht den ganzen Satz vierstimmig auslegen...

Falls du ein reines Chorstück schreiben willst, kannst du ja mal versuchen, gewisse Stimmen wie einen Synthesizer bzw. wie ein Orchester einzusetzen, da hast du dann auch wieder mehr Möglichkeiten.
Man könnte aber auch die Stimmen polyphon setzen... - gerade mit einer guten Reharmonisation und einigen Vorhalts- bzw. Durchgangsakkorden kann man wunderbare Effekte erzielen und den (latent) schwülstigen Charakter dieses Stückes beerdigen.

Ich muß dich allerdings davor warnen, das Stück einfach in einen Chorsatz zu gießen - du wirst spätestens nach drei Wochen das Kotzen kriegen - ich hatte mal einen Schüler, der wollte das Stück unbedingt lernen, weil´s soooo "schön" war... - nach besagten drei Wochen wollte er das Stück nie wieder spielen, angehört hat er´s seitdem auch nie wieder... - drum sag´ ich:
Neue Akkorde rein, neues Feeling...
 

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