Chormikrofonierung, Schlagzeug zu laut und spricht in die Chormikros über

lemon
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Hallo zusammen,

wir hatten gestern bei der Generalprobe unseres Chorkonzertes ein ziemliches Problem mit dem Schlagzeug (natürlich :D ).
Unser Chor steht in 4 Reihen hintereinander und auf Podesten und benötigt ca. 8x4m Platz dafür. Da die Bühne recht klein ist, musste sich die Band gleich links (vom FOH aus gesehen) neben dem Chor platzieren. Zur Band gehören ein Gitarrist, ein Bassist, ein Keyboarder und ein Schlagzeuger.
Gegen den Schlagzeuger geht die Band natürlich gnadenlos unter, obwohl es sich hier um einen Profi handelt, der sehr zweckdienlich und mit Besen bzw. Plastikstöcken spielt. Problematisch ist dabei vor allem die Snare, die sehr stark in die 4 Chormikros streut.
Der Chor wird, entgegen aller Mikrofonierungsregeln, etwas unorthodox mikrofoniert, mit zwei Mikros pro Seite und jeweils über den Köpfen der Sänger mittels langarmiger Stative platziert, Abstand bis zu den Sängern ca. 1 Meter. VOR dem Chor konnten wir keine Mikros platzieren, weil a) vor dem Chor getanzt wird und b) wir dann den Videoleuten im Weg gestanden wären ("also wenn ich da eine Totale mache, dann sieht man diese Stative vor den Sängern. Unter diesen Umständen kann ich nicht filmen").
Es handelt sich bei den Mikros um Rode NT5 mit Nierencharakteristik. Wenn der Schlagzeuger nicht spielt (und das passiert leider nur bei einem Song) wird der Chor wunderbar verstärkt. Aber sobald der Drummer mit dabei ist, streut sein Instrument in die 4 Mikros ein. Und wenn ich versuche, die 4 Mikros auf der PA noch anzuheben, dann kommt aus der Ferne bereits die Ankündigung fürs nächste Feedback.
Eine Kabine steht uns nicht zur Verfügung und ist aufgrund der Zeitknappheit auch nicht beschaffbar, deshalb suche ich hier den goldenen Tipp zur Lösung des Problems.
Vorab: der Drummer kann nirgendwo anders hin, da ist einfach kein Platz mehr auf der Bühne. Weichere Stöcke werden bereits genutzt und der Natursound ist bereits sehr laut, sodass der Chor verstärkt werden MUSS, sonst würde ich mir das Ganze gar nicht antun.
Vielleicht hab ich ja was übersehen und komme durch Eure Tipps wieder drauf, vielen Dank schon mal im Voraus!
 
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Du hast nix übersehen. Das Problem wird bestehen bleiben :weep:
Tut mir leid, dass ich dir da nix anderes sagen kann :redface:

Das Schlagzeug ist ein Schlagzeug und bleibt ein Schlagzeug und haut dir in deine Mikros rein - vor allem unter diesen Umständen.
Abhilfe gibt es nur (teilweise) mit aufwändigen Plexiglas-Stellwänden. Oder der Schlagzeuger spielt Cajon - und selbst da hatte ich schon den Effekt, dass der "Snare"klang sehr stark in die Mikros reinhaut.
 
Vielleicht sollte ich den Abstand Chor <-> Mikros verringern? Ist ca. 1 Meter momentan. Ich riskiere dann zwar, dann einzelne Stimmen herausgehört werden könnten, gleichzeitig ändert sich aber der Signalanteil Chor / Schlagzeug zugunsten der Sänger.
Übrigens ist der Schlagzeuger so laut, dass es sogar schwer ist, den Chor im Konzertsaal (eigentlich ein stinknormales Vereinshaus) zu verstehen. "Laut" trifft es vielleicht nicht ganz, die entscheidenden Frequenzen für die Verständlichkeit des Chores werden einfach vom Schlagzeug überlappt, so is' es.
 
Das Drumset steht sicher auf einem dicken Teppich? Und ja, eine Plexiglaswand könnte helfen, aber wenn Ihr die nicht habt, hm. Eventuell mit Molton und ein paar Mikrostativen/Besenstielen/Holzlatten eine Trennwand zwischen Schlagzeug und Chor improvisieren?

Und bedenken, daß das Schlagzeug ja auch an die Rück- und Seitenwände/Decke der Halle reflektiert und deshalb aus allen Richtungen kommt - Gardinen an den Fenstern?

Ansonsten stimme ich Harry zu: :nix: :(

Näher als 1m würde ich mit den Mikros nicht an die Sänger gehen, sonst kannst Du ja gleich jedem ein eigenes geben...

Ideal wären hier E-Drums... ;)
 
Näher als 1m würde ich mit den Mikros nicht an die Sänger gehen
Keinesfalls :eek: - das wird nix. 1 Meter halte ich schon für viel zu nahe.
Ich hatte das Glück bei den letzten beiden Chorkonzerten mit einem Schlagzeuger arbeiten zu dürfen der superdiszipliniert gespielt hat - Hut ab :great:
Teilweise sogar nur mit leichter Bassdrum und irgendeinem Percussion-Schütteleil in der Hand. Ansonsten natürlich nur mit Besen, nicht mal mit Hotrods (oder wie die heißen....)
Aber das können nur wenige, leider.
 
Das Schlagzeug steht auf einem Teppich und hat hinter sich einen gewellten Theatervorhang. E-Drums scheitern schon an der Akzeptanz des Drummers, zudem steht keines zur Verfügung und niemand kennt sich damit aus.
Also scheint näher ran gehen als Option wegzufallen.
An Molton hab ich auch schon gedacht, das sollte aber optisch schon was hergeben, sonst hab ich die Video-Fuzzies wieder im Nacken :weep:
Mal sehen...
 
Bilder?
Plexiglaswände könnte man evtl. beim Verleiher um die Ecke organisieren.
Ansonsten könntest du die Mikrofone von unten an den Chor führen. Dann haben die Sänger kein Mikro vorm Kopf. Soundtechnisch ideal ist das natürlich nicht.
 
sonst hab ich die Video-Fuzzies wieder im Nacken

Du musst dir natürlich auch die Frage stellen, ob die musikalische Darbietung oder das entstehende Video im Vordergrund stehen. Wenn z.B. Mikros vor dem Chor dein akustisches Problem lösen, dann würde ich das auch so machen. Der "Videofuzzi" wird ja vermutlich für seine Arbeit bezahlt, dann soll er halt das filmen, was da ist.

Ansonsten würden mir noch Mikros mit Hypernierencharakterisitk wie z.B. das beyerdynamic MCE 86 in den Sinn kommen, die du vielleicht besser vom Schlagzeug wegrichten kannst, damit habe ich bei der Chorabnahme ganz gute Erfahrungen gemacht, auch in Verbindung mit einem Schlagzeug auf der Bühne. Keine Ahnung, ob du die Möglichkeit hast, so was auf die Schnelle noch zu besorgen und auszuprobieren.

Gruß

Toni
 
Bilder?
Ansonsten könntest du die Mikrofone von unten an den Chor führen. Dann haben die Sänger kein Mikro vorm Kopf. Soundtechnisch ideal ist das natürlich nicht.
Hmm, wie kann ich mir das vorstellen? Die Sänger stehen in 4 Reihen hintereinander, wobei nur die erste Reihe direkt am Boden stehe, die anderen 3 stehen jeweils einen halben Metern höher auf Podesten.

Auf die schnelle bekomme ich leider keine anderen Mikros her.
 
Ein Kollege hat mir grad empfohlen, die Mikros bei ca. 300 Hz breitbandig zu filtern, das würde die Snare sehr abschwächen. Muss jetzt versuchen, VOR dem Konzert da noch was zu machen.
 
300 Hz breitbandig raus? Das ist kurz über der Kickfrequenz der Bassdrum.
Ich bezweifle, dass das die Snare leiser macht.
Aber probier es aus - aber achte vor allem wegen dem "breitbandigen" rausfiltern (btw: wie machst du das?) auf dein Gesamtergebnis bezüglich Chor und mach A/B-Vergleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde nochmal bei der Mikroplatzierung und Ausrichtung ansetzen.
Was gibt die Bühnendecke her? Ist es möglich, Mikros von oben vor dem Chor abzuhängen und dann Richtung Chor auszurichten?
Darin sehe ich die einzige Chance, Chor und Schlagzeug mikrotechnisch zu trennen.

Wenn aber das Schlagzeug unverstärkt schon zu laut ist, dann müsst ihr auf jeden Fall was an der Schlagzeuglautstärke machen. Und da müssen dann auch Schlagzeuger und Videoteam einsehen, dass Kompromisse gemacht werden müssen.
 
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....Plexiglaswände könnte man evtl. beim Verleiher um die Ecke organisieren....
+1 Da habe ich auch schon gute Erfahrungen mit gemacht.

Ich was mal so frei und habe Deinen Threadtitel so angepasst das das Problem besser dargestellt wird. Wenn das für Dich nicht i.o. sein sollte gib mir einen kurzen Bescheid.

Gruß

Fish
 
Mal ne Frage: Welche Frequenz(en) sind des denn die da koppeln? Steht dir irgendwie ein RTA zur Verfügung?
 
Ich hatte das Glück bei den letzten beiden Chorkonzerten mit einem Schlagzeuger arbeiten zu dürfen der superdiszipliniert gespielt hat - Hut ab :great:
Teilweise sogar nur mit leichter Bassdrum und irgendeinem Percussion-Schütteleil in der Hand. Ansonsten natürlich nur mit Besen, nicht mal mit Hotrods (oder wie die heißen....)
Aber das können nur wenige, leider.
Ja, es geht durchaus, ich hatte auch schon das Privileg, mit Chor und einem guten Schlagzeuger zu spielen.
Das war aber ein Jazz-Schlagzeuger, der mit einem ganz kleinen Set kam und auch dann noch exakt war, wenn er leise gespielt hat.
Mit ihm ging es sogar ganz unverstärkt.

Ich weiß, das hilft dem Fragesteller zwar nicht viel, aber mit Chor wird die Sache mit einem üblichen Rock-Schlagzeuger tatsächlich schwer, außer er würde halt E-Drums akzeptieren.
Im Prinzip muss hier eingesehen werden, dass es nicht mit jedem Drummer geht, die Anforderung ist hier wirklich groß.

Ansonsten würde ich hier auch die Plexiglaswände empfehlen, sonst wird es schwer.

BTW: Al Di Meola hat seinen Drummer bei seiner "All your Live" Beatles Tour auch hinter so eine Plexiwand geparkt, das ist nicht ungewöhnlich: youtube.com/watch?v=2zhJLI9oNnI
 
Moinsen!

Habe es erst jetzt gelesen und ist bestimmt schon zu spät, aber für das nächste Mal vielleicht.
Viel machen kann man in so einem Fall nun nicht, aber es wurde schon angesprochen, das besondere Situationen auch besondere Arbeitsweisen erfordern. Wenn man dann ganz unorthodox das Drumset soweit wie irgend möglich nach ganz links (da stand ja die Band) an den vorderen Bühnenrand gestellt hätte, hätte man evtl. weniger Einstreuungen. Dann die Mikrofonierung so ausrichten, das in die Mikros die Band so wenig wie möglich einstreuen kann. Hochwertige Mikros wären da von Vorteil z.B. MG M300 oder höherwertig. Aber auch Großmembraner wie das Rode NT2A wären auch eine Option, wenn man diese mit einer 8er Charistik schaltet, so kann man ganz gezielt Schallquellen ausgrenzen.
Von evtl. Videoaufnahmen sollte man sich nicht abhalten lassen, im Vordergrund steht immer als 1.der Livesound und wenn es nur so geht, dann ist egal ob da ein Stativ im Bild steht, das gehört nebenbei auch mit zum Bühnenequip und darf ruhig auch mal im Bild sein.

Greets Wolle
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hab jetzt mal alles durchgelesen, weil ich regelmäßig vor einer ähnlichen Herausforderung stehe. Großer Chor (Gospel) und entweder Drums + Blüthner-Konzertflügel + Keyboards oder Drums+komplette Band. Ersteres mach eigenartigerweise weniger Probleme, sofern man die Basedrum zähmt. Übersprechungen in die Chormikros (8x Neumann KM184). machen hierbei garkeinen Ärger. Einen gewissen Anteil an Übersprechung hat man immer, der ist aber völlig unkritisch. Wenn der Chor nicht mit dem Drummer mithalten kann, bei schätzungsweise 50 Sänger/innen (8x4m) (bei mir ca.60-80 ) ist der Drummer zu laut oder der Chor zu leise. Wenn die Chormics dann in Feedbackregionen geraten, weil man den Chor mangels Stimmvolumen hochzieht, lässt sich das nirgendwo mehr korrigieren.
Ansonsten habe ich schon Plexikäfig und Edrums probiert, alles nicht der Bringer. Mein Geheimtipp und Kampfansage an alle Drummer: Basesdrum mit 'nerFüllung (nicht zuviel) dämmen, Toms und Snare mit Dämpfern versehen. Und sich dann beim Gejammer des Drummers ebenfalls die eigenen Ohren dämmen ;). Ich darf das Ganze immer in schön halligen Kirchen durchziehen (u.A. franz. Dom Berlin) und es funktioniert.

SoLong,
der T-Rex
 
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