Hallo Chrissy24,
Habe bereits ein Cembalo und ein Spinett hobbymäßig gebaut, habe deshalb schon ein wenig Ahnung davon. Meines Wissens nach ist das franz. Zuckermann-Cembalo nach einem Taskin-Modell aus der Russell Collection gebaut. Zu diesem Cembalo gibt es unter diesem Link
"http://www.music.ed.ac.uk/russell/instruments/hd7pt176915/stringing.html" einen wirklich sehr detaillierten Besaitungsplan. Es werden hier für die tiefste Lagen Rotmessingsaiten verwendet, für die mittlere Lage Messing und für die höchste Lage Eisensaiten. Wichtig ist auch, auf die Zugfestigkeit und Dichte des Materials zu achten. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Rose-Saiten. Man kann sie übrigens bei der Firma Marc Vogel- Cembalobestandteile kaufen (
www.vogel-scheer.de).
Zur Intonation. Ganz wichtig dabei ist, daß ein gutes Gleichgewicht zwischen Lautstärke und Tastendruck entsteht: Wenn man ein Haufen Kraft aufwenden muß, um die Taste gedrückt zu bekommen, muß man wesentlich leiser intonieren. Im Vordergrunde steht meiner Meinung nach erstmal die Spielbarkeit. Überprüfen kann man die Intonation durch Spielen von Trillern und schnellen Läufen. Es muß eigentlich schon so klingen, als wäre es nicht gezupft. Technisch gesehen gehe ich biem Intonieren so vor: Das Hauptregister wird zuerst intoniert. Ein Kiel (bei mir Delrin) zurechtschneiden, daß er hinten breiter ist und sich nach vorne verjüngt. dann den Kiel von hinten mit der schmalen Seite in die Zunge des Springers drücken, sodaß der kiel mit der breiten Seite fest sitzt. Bei den sehr hohen saiten (etwa ab c´´) schneide ich den Kiel jetzt sehr schmal ab; fast so schmal, daß ich oft danach nichts mehr schneiden muß. Falls der Ton zu hart klingt ist nun ganz wichtig zu beachten, daß man am Teil vom Kiel direkt an der Zunge ausdünnen sollte. Ich lasse den vorderen Teil vom Kiel meistens ungeschnitten. Das macht den Kiel elastisch. Zwischendurch sollte man den Kiel so ablängen, daß er die die saite gerade so noch anzupft, nicht zu lang lassen! Ist der Ton angenehm und der Tastendruck Ok, mache ich einen Test: Mit aufgesetzter Pralleiste muß man in rasender Geschwindigkeit den gleichen Ton repetieren können. Geht das nicht, kann es sein, daß der Kiel zu kurz ist oder er ist noch nicht dünn genug ist. Manchmal ist auch ein technisches Problem des Springers verantwortlich. Auf diese weise fahre ich fort: Im tieferen Bereich mache ich die Kiele breiter, dafür aber dünner. Am Bestens macht man aber nicht alle gleichzeitig, sondern macht erstmal einen Akkord (z.B. C-c-g-c´-e´-g´c´´). Nun spielt man den Akkord und hört, ob irgendwelche Töne sehr hervorstechen oder gar nicht hörbar sind. Die oberen töne sollten denoch über allem gut hörbar sein. Im Großen und ganzen ist meiner nach eine leise Intonation besser als ene harte unspielbare Intonation. Ich hoffe mein Beitrag nützt ein bisschen was, ist ein bisschen schwierig zu beschreiben. Aber eins kann ich noch sagen: richtig intonieren macht verrückt! Denn man sehr oft einen bereits intonierten Kiel wieder ersetzten, das ist Nervenaufreibend.
Gruß David