Cello zu laut? Ärger mich Nachbarn - was tun?

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Hallo

vorweg, ich hab mir ein recht anständiges Cello gemietet, eine tolle Lehrerin gefunden, die mich unterrichtet und es macht mir irren Spass. Leider wird meine Motivation von einer hellhoerigen Wohnung und etwas genervten Nachbarn ausgebremst. Daher sind meine Übungen zuhause nur ohne Hoteldämpfer moeglich, wenn ich weiß die Nachbarn sind außer Haus, ich dann meistens auch wegen meinem Job. Ich hatte bis jetzt erst 9 Unterrichtsstunden und merke das ein effektives Erlernen des Cellospielens mit Dämpfter nicht moeglich sein, es klingt auch noch entsprechend intoniert wenn ich übe. Da schwingt nichts mit, da harmoniert nichts mehr miteinander. Man weiß nie ob die Bogenhaltung stimmt. Das ist generell alles suboptimal für das Erlernen des Umgangs mit Bogen und Saiten.
Das Zimmer in dem ich spiele ist recht klein, werde jetzt erstmal Teppich und Wanddämmung verlegen, was ich eh geplant hatte langfristig. Der Raum dient auch als Home recording studio, macht also Sinn. Ich zweifle aber ob das die finale Loesung ist.
Ich hatte mir auch überlegt mal einen Raum zwischendurch zu mieten, aber das würde bedeuteten man spielt zuviel am Stück, nach 40 jahren klassische Konzertgitarre hab ich die üblichen Tennisarm Abnutzungserscheinungen und übe lieber über den Tag verteilt jeweils so 30 minuten. Dann merk ich die Ellenbogen wieder deutlich. Das endet in Sehenscheidenproblemen und macht auch keinen Sinn.

Wie kriegt ihr ein "kraftvolles" Üben hin mit dieser Nachbar Problematik? Gibt es eventuell Räume von Vereinen oder Musikschulen? Evtl. Gruppen für Anfänger denen man sich anschließen kann?
 
Hi, lese zwei verschiedene Aussagen:
  • Proberaum woanders sinnlos, da nur 30 Minuten Üben körperkompatibel
  • Wo gibt es Proberäume?
Für mich kommt dabei heraus, dass ein Proberaum (Proberaummitnutzung nicht vergessen!) nur Sinn macht, wenn er unaufwändig erreichbar ist.
Das könnte eine Proberaumnutzung in Arbeitsnähe sein (vor der Arbeit, Mittagspause, nach der Arbeit) oder in Wohnungsnähe - oder es gibt noch eine Gegend, in der Du sonst unterwegs bist.

Würde an Deiner Stelle gezielt in diesen Gegenden rumlaufen, die Augen offen halten und Aushänge/Abreißzettel verteilen. Es kämen neben den von Dir genannten Vereinen und Musikschulen noch in Frage:
  • Kirchen/Gemeinderäume
  • Gewerbeflächen/Lagerräume/Büroräume (gerade wenn Du in der Kernarbeitszeit nicht übst, weil Du selbst arbeitest)
  • Jugendklubs, KITAS
  • Kneipen
Meiner Erfahrung nach geht es dabei nicht um das Geld, das Du bereit bist zu zahlen (bis auf Proberaummitnutzung), sondern dass die das Gefühl haben, die unterstützen einen sympathischen Zeitgenossen mit einem sympathischen Anliegen.

Manchmal wird man so fündig.
Frage: Transport des Cellos wäre nicht das Problem bzw. es wäre dann dauerhaft dort?

Herzliche Grüße und viel Erfolg!

x-Riff
 
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Wie kriegt ihr ein "kraftvolles" Üben hin mit dieser Nachbar Problematik?

Mit einem leisen E-Cello. Wenn ich auf dem akustischen Cello spiele/übe, dann nur mit einem kräftigen Dämpfer.

Aus meiner Erfahrung bringen selbst die schwersten Dämpfer, abhängig von der Tonlage, maximal eine Verminderung der Lautstärke von 10 dB und dabei bleiben noch immer 70 bis 75 dB. Bei mir im Haus liegt die Dämpfung zwischen anliegenden Wohnung geschätzt(!) bei 40 dB, da bleibt also ordentlich etwas übrig.

Es gibt gesetzliche Regelungen, wie viel man seine Nachbarn täglich mit dem hörbaren Üben von Musikinstrumenten belasten darf. Wenn du gerne in Frieden mit deinen Nachbarn lebst, rate ich davon ab, deine Rechte hart auszureizen. Rede mit deinen Nachbarn freundlich. Ansonsten: Schau dir mal ein E-Cello an.
 
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Hi, lese zwei verschiedene Aussagen:
  • Proberaum woanders sinnlos, da nur 30 Minuten Üben körperkompatibel
  • Wo gibt es Proberäume?
Für mich kommt dabei heraus, dass ein Proberaum (Proberaummitnutzung nicht vergessen!) nur Sinn macht, wenn er unaufwändig erreichbar ist.
Das könnte eine Proberaumnutzung in Arbeitsnähe sein (vor der Arbeit, Mittagspause, nach der Arbeit) oder in Wohnungsnähe - oder es gibt noch eine Gegend, in der Du sonst unterwegs bist.

Würde an Deiner Stelle gezielt in diesen Gegenden rumlaufen, die Augen offen halten und Aushänge/Abreißzettel verteilen. Es kämen neben den von Dir genannten Vereinen und Musikschulen noch in Frage:
  • Kirchen/Gemeinderäume
  • Gewerbeflächen/Lagerräume/Büroräume (gerade wenn Du in der Kernarbeitszeit nicht übst, weil Du selbst arbeitest)
  • Jugendklubs, KITAS
  • Kneipen
Meiner Erfahrung nach geht es dabei nicht um das Geld, das Du bereit bist zu zahlen (bis auf Proberaummitnutzung), sondern dass die das Gefühl haben, die unterstützen einen sympathischen Zeitgenossen mit einem sympathischen Anliegen.

Manchmal wird man so fündig.
Frage: Transport des Cellos wäre nicht das Problem bzw. es wäre dann dauerhaft dort?

Herzliche Grüße und viel Erfolg!

x-Riff

Hi

Transport ist kein Problem. Hab mich nach langen Suchen für ein Gewa Air Case entschieden und es bislang nicht bereut. ich werd mich mal umschauen, es gibt eine Menge rundherum, hab letztens auch ein paar Menschen mit Cellokoffern in eine Schule rennen sehen, die sich dort trafen. (die sahen alle aus als wären sie echt spät dran :D )Vielleicht sollte ich dort mal fragen.
Es wäre eine Zwischenloesung, mal sehen was sich finden lässt. Proberaummitbenutzung käme auch in Frage. Gute Idee. Es gibt Einige hier rundherum. Dann muss ich mir aber gezielt Pausen einlegen, aber auch das kriegt man hin.


Mit einem leisen E-Cello. Wenn ich auf dem akustischen Cello spiele/übe, dann nur mit einem kräftigen Dämpfer.

Aus meiner Erfahrung bringen selbst die schwersten Dämpfer, abhängig von der Tonlage, maximal eine Verminderung der Lautstärke von 10 dB und dabei bleiben noch immer 70 bis 75 dB. Bei mir im Haus liegt die Dämpfung zwischen anliegenden Wohnung geschätzt(!) bei 40 dB, da bleibt also ordentlich etwas übrig.

Es gibt gesetzliche Regelungen, wie viel man seine Nachbarn täglich mit dem hörbaren Üben von Musikinstrumenten belasten darf. Wenn du gerne in Frieden mit deinen Nachbarn lebst, rate ich davon ab, deine Rechte hart auszureizen. Rede mit deinen Nachbarn freundlich. Ansonsten: Schau dir mal ein E-Cello an.


Das fragte ich mich schon bevor ich mir klar war, damit anzufangen. Die Meinungen gehen sehr auseinander. Ich hatte bislang noch nie die Gelegenheit ein e-Cello zu testen. Ich denke wenn man spiel- und Notenfest ist, wäre es eine Alternative. Zum Erlernen fehlt mir aber der analoge Part, der mir sehr wichtig ist. Der Tonumfang eines analogen Instrumentes und die Klangfarben die man hoert. Die Beispiele von (auch teuren) e-cellos die ich so auf den Videoportalen gefunden haben mich vom Klang eher enttäuscht. Da würd ich mich langfristig drüber ärgern, da fehlt was und wird dann mit "Reverb" und "Hall" Effekten verschlimmbessert. Konnte auch handgemachte e-Cellos entdecken und nicht die üblichen Online Angebote von der Musikindustrie, wäre evtl. eine Alternative. Gespielt hab noch keins und gehoert auch noch nie. Grundsätzlich bin nicht abgeneigt von einem e-cello, bin mir auch sicher irgendwann steht hier eins, alleine wegen Recordings. Aber erstmal will ich richtig spielen lernen. Dann erst machts Sinn für mich. Zumindest war das die Überlegung bevor ich anfing und es darum ging kann man auf einem e-cello wirklich gut lernen.

An dem Hoteldämpfer ärgert mich das "unterdrückte" Bogen-Saite Schwingungsverhalten. Es fehlt mir Lerneffekt beim Streichen, ich hab den Eindruck ich kann so schlecht streichen wie ich will, klingt eh alles gleich und ich achte nicht mehr wirklich drauf sondern konzentrier mich mehr auf die linke Hand. Jedesmal wenn ich ohne Dämpfer spiele ist das jedesmal eine kleine Offenbarung in allem. MIr fehlen die 10dB zum Glücklichsein. Eben wieder versucht, ja es ist ok mit Dämpfer... aber es fehlt einfach was. Ohne ist schoener :)
 
Ich hatte bislang noch nie die Gelegenheit ein e-Cello zu testen.
Ich habe auch noch kein E-Cello in der Hand gehabt, dafür besitze ich seit vielen Jahren eine E-Geige. Ich weiß nicht, inwieweit sich das auf das E-Cello übertragen lässt, aber eine E-Geige ist, was die Geräuschentwicklung für Unbeteiligte angeht, absolut nicht mit einer E-Gitarre zu vergleichen.

Während man mit einer E-Gitarre, die mit Pod und Kopfhörern gespielt wird, kaum jemanden stört und oft schon im Nachbarzimmer nicht mehr wahrgenommen wird, entwickeln die Saiten eines Streichinstruments schon ohne Resonanzkörper eine recht wahrnehmbare Lautstärke. Besonders die hohen Töne stören Unbeteiligte, da sie, aus einer gewissen Entfernung wahrgenommen, quasi aus dem Nichts (der weniger hörbaren tiefen Töne) und plötzlich auftauchen. Das kann noch wesentlich unangenehmer auf unfreiwillige Zuhörer wirken als ein ständig hörbares, aber leises Instrument.

Wenn Nachbarn oder Mitbewohner erst einmal angefangen haben, sich an deinem Instrument zu stören, achten sie auch nicht mehr darauf, was und wie laut du spielst, sondern ob du spielst. Dann ist es für ein E-Cello eh zu spät. Denn man hört es. Garantiert.

Es ist auch ein großer Unterschied, ob ich die Basics des (echten, realen) Instruments schon drauf habe und dann meine täglich Überoutine mit einem Dämpfer oder mit einem E-Instrument vornehme, oder ob ich das Instrument überhaupt erst erlernen möchte. Im zweiten Fall führt meiner Meinung nach tatsächlich nichts am realen, ungedämpften Instrument vorbei. Dummerweise ist gerade diese Phase zugleich die potentiell lästigste für Nachbarn und andere, die sich davon gestört fühlen könnten.

Mir fallen als weitere Lösungsmögliichkeiten eigentlich nur Verwandte und Freunde mit Eigenheim ein, die einen vielleicht gegen Rasenmähen oder gelegentliches Haus einhüten in ihren Wänden üben lassen- bei allen externen Angeboten kommt natürlich zum Tragen, dass das Cello außerordentlich sperrig ist und selbst in manchen Autos nicht einfach zu transportieren sein dürfte.
 
Ich hatte bislang noch nie die Gelegenheit ein e-Cello zu testen. Ich denke wenn man spiel- und Notenfest ist, wäre es eine Alternative. Zum Erlernen fehlt mir aber der analoge Part, der mir sehr wichtig ist. Der Tonumfang eines analogen Instrumentes und die Klangfarben die man hoert. Die Beispiele von (auch teuren) e-cellos die ich so auf den Videoportalen gefunden haben mich vom Klang eher enttäuscht.
Die Klangbeispiele, die von E-Cellos gehört hast, werden alle den Tonabnehmerklang der Instrumente repräsentieren. Da stimme ich dir (leider) zu, dass der mir ebenfalls nicht gefällt. Ich glaube inzwischen, dass Streichinstrumente ohne den Korpus des traditionellen, akustischen Instruments, nicht so klingen können, egal mit welchem Tonabnehmer. Da helfen auch keine technischen Tricks (Impulsantworten o.ä.), weil auch die das Einschwingverhalten des Korpus nicht nachbilden können.

ABER: Aus meiner Erfahrung (mit Yamaha und NS Design) klingen E-Cellos rein akustisch besser als über den Tonabnehmer. Das ist zweifellos ein anderer Klang als bei einem akustischen Cello, aber es klingt nicht pauschal schlecht. Natürlich sind die Tiefen weniger voluminös, aber durch die Nähe zum Ohr trotzdem sehr gut zu hören.

Nachdem meine Nachbarn mir versichert haben, dass ich sie nicht störe, übe ich durchaus auch nachts nach 23 Uhr. Praktischerweise grenzt an mein Wohnzimmer, wo ich übe, kein Schlafzimmer an.

Falls du dich entscheidest, E-Cellos auszuprobieren, solltest du darauf achten, dass die Instrumente sich an die traditionelle Form zumindest anlehnen. Das brauchst du zum Lernen. Von den NS Design-Instrumenten würde ich für diesen Zweck eher abraten.
 
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Falls das Problem noch aktuell ist: Bist du in einer Musikschule oder bei einer Privatlehrerin?
Ich konnte damals in der Musikschule hin und wieder in leeren Unterrichtsräumen üben. Ich habe das nicht systematisch gemacht, nur, wenn nach dem Unterricht zufällig ein Raum leer war und ich halt gefragt habe. Aber eine Möglichkeit wäre sicher gewesen, zu fragen, ob bestimmte Räume zu bestimmten Zeiten leer stehen und dann zum Üben nutzbar wären. Das wäre dann vermutlich nicht täglich möglich, aber vielleicht hätte man ein- bis zweimal die Woche die Möglichkeit, ungehemmt Neues auszuprobieren bzw. Dinge zu üben, die sich für die Nachbarn unschön oder nervig anhören.

Alternative: In der Nähe lebende Verwandte oder gute Freunde bzw. Freunde der Eltern (je nach Alter) fragen, ob man zu bestimmten Zeiten, in denen sie abwesend sind, in ihrem Haus üben dürfe. Also, wenn diese Menschen auch Freizeittermine haben, die außerhalb der Ruhezeiten liegen und ein eigenes Haus besitzen, könnte man zu diesen Zeiten dort üben, wenn sie offen dafür sind.
 
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Momentan geht es sogar. Die Nachbarn arbeiten wieder im Büro und ich bin grad arbeitslos geworden, d. h. tagsüber kann ich mich hier austoben ohne das es an die Wände klopft :) Macht voll Spass ohne Hoteldämpfer und ich hab doch ein schoenes Cello gemietet, klingt klasse! :)
 
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Viel Spaß und gute Fortschritte!
 
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