Cello lernen – wo anfangen?

Ceron
Ceron
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Hi
Ich interessiere mich seit einiger Zeit für dieses nette Streichinstrument und wollte mich mal daran versuchen. Nun - wie stelle ich das an Besten an?

Nach den ersten Suchen durch diverse Foren komme ich immer auf die Einwurf, man könne Cello nur lernen wenn man von Kindesbeinen damit anfängt. Offenbar geht es darum die Töne richtig heraus zu hören. Ich habe etwa 5 Jahre Klavier und 3 Jahre Gitarrenunterricht hinter mir, dazu natürlich noch einige Jahre ohne Unterricht. In der Zeit habe ich von Klassik über Rock und Blues auf den Klavier und von Rock, Jazz, Funk etc. auf Gitarre und natürlich Musiktheorie etc. einiges ausprobiert. Ganz unerfahren mit Musikinstrumenten bin ich also nicht - gebt ihr mir eine Chance auf den Cello?

Die zweite Sache über die ich mir Gedanken gemacht habe ist die der Bundstäbe. Ich weiß, dass ich damit vermutlich ein verpöntes Thema anspreche, aber es erscheint mir sehr viel sinnvoller Bundstäbe (zb. aus dünner schwarzer Folie) auf den Hals des Cellos zu kleben als durch monatelanges, oder sogar jahrelanges Üben den richtigen Ton auf den Fretless Hals zu treffen.

Also - ich hoffe auf nützliche Ratschläge.
 
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Hallo Ceron,

erstmal hast du ja schon eine musikalische Ausbildung erhalten. Meiner Meinung nach ist das sehr vorteilhaft.
Die Aussage "Cello muss von Kindesbeinen an erlernt werden" hat sicherlich mit dem später zu erwartenden Niveau zu tun, glaube ich. Pauschal möchte ich die Aussage nicht unterstreichen:)

Ich selber spiele auch erst seit einigen Jahren Cello. Natürlich ist das Cello nicht einfach zu erlernen (ich hatte allerdings als Kind eine lange Geigenausbildung, die wohl vielleicht etwas hilfreich war), aber es ist durchaus auch später machbar.
Wenn also Cello von Kindesbeinen erlernt werden müsste, dürfte ich nichts können, denn ich bin jetzt 45.

Für mich ist das "Verständnis für den Ton" am wichtigsten und das dürfte bei dir ja nun wirklich vorhanden sein. Der Rest ist die Technik. Wie etwas zu greifen ist, die Bogenführung, die Intonation usw.

Um hier eine Basis zu schaffen und in der Anfangsphase nicht zu viel Fehler anzutrainieren, würde ich mir einen Cellolehrer gönnen. Wenn die Grundlagen passen, geht auch die spätere Entwicklung einfacher, finde ich.

Persönlich würde ich ein Cello nicht bundieren, ob mit Folie oder sonstwas. Auch habe ich noch nie gehört, dass jemand an der Intonation geschitert ist. Meiner Meinung alles nur Übungssache. Und Jahre dauert das mit Sicherheit nicht
Kurz und gut: für den Anfang einen Lehrer und das Cello im Originalzustand lassen....

Viel Erfolg
 
Hallo Ceron!

Hier hast du etwas zum Lesen:
https://www.musiker-board.de/spieltechnik-strings/222310-violine-lernen-unterricht-instrument.html
https://www.musiker-board.de/instru...-neues-instrument-bitte-vorher-anspielen.html
https://www.musiker-board.de/instru...o-streichinstrumentenbauer-ist-empfehlen.html
https://www.musiker-board.de/spieltechnik-strings/296061-cello-mit-17-noch-lernen.html
https://www.musiker-board.de/plauderecke-strings/336950-18-spaet.html

Nochmal in kurz: Ich weiß zwar nicht wie alt du bist, aber ich kann dir trotzdem sagen: Nein, du bist nicht zu alt! Leih dir ein ordentliches Instrument (oder wenn das Geld da ist, dann kauf dir ein ordentliches vom Geigenbauer) - immer vorher anspielen bzw. anspielen lassen - such dir einen guten Lehrer und los kanns gehen!
Was das Griffbrettmarkieren angeht, würde ich lieber empfehlen dich nicht von Markierungen abhängig zu machen. Wenn du regelmäßig ordentlich übst, entwickelst du für die Tonhöhen schon ein gutes Gefühl, ganz ohne visuelle Kontrolle.
Viel Erfolg und Spaß beim Lernen!
 
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Hi,
vergiss die Bünde: ein grundlegender Teil dieser Ausbildung ist auch: Ton hören, erkennen ob zu tief,
oder zu hoch und es anzupassen. Intonationstechnisch wird das neue Türen aufwerfen, von denen du
vorher keine Ahnung hattest, daß es sie überhaupt gibt..

Ein Streichinstrument ist näher an der menschlichen Stimme dran, als alles, was Bünde oder Tasten hat.


cheers, fiddle
 
Erst mal Danke für die vielen schnellen Rückmeldungen.
Sobald ich einen freien Termin in der Woche frei schaufeln kann, werde ich mir einen Lehrer suchen der mir für wenig Geld die ersten Griffe zeigt.
Leider habe ich als Student und mit anderen (teuren) Musikhobbys nicht die Möglichkeit Hunderte Euro in ein Instrument zu investieren. Wenn ich an meine Zeit zurück denke, als ich Gitarre oder Klavier gelernt habe, hat es anfangs auch gereicht eine eher minderwertige Qualität zu spielen. Sicher, heute ist meine Squier nicht mehr als ein Bild an der Wand, aber damals hat sie mir vollkommen ausgereicht.

Ich werde mich mal umhören ob ich irgendwo einen Cello ausleihen kann. Problem ist aber auch, dass ich hier in der WG wohl schlecht auf einen "echten" Cello üben kann ohne die Nachbarn aus ihren Wohnungen zu vertreiben. Was sagt ihr zu E-Cellos (Celli?) Bei der Frage kommt sicherlich (da bin ich bestimmt nicht der Erste) dieses Modell in Blickfeld: https://www.thomann.de/de/harley_benton_hbce_830fr_44_ecello.htm

Wie soll ich den Klang eines solchen Gerätes beurteilen, wenn ich keinen Vergleich habe? Ich vermute, was gut und was man als schlecht empfindet kommt vor allem an die eigene Erwartung an.

Ich bin 22, nur so nebenbei.
 
Hallo Ceron,

vielleicht ist die Idee mit so einem E-Cello gar nicht so verkehrt. Allein schon wegen der Lautstärke und den Nachbarn :)
Musst mal die Suchfunktion nutzen, sehr interessante Beiträge dazu. Einige wenige hab ich mal rausgesucht.

https://www.musiker-board.de/mikros...kung-strings/52128-erfahrung-mit-e-cello.html
https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/375491-e-cello-harley-benton.html
https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/230279-silent-cello.html

Viel Erfolg
 
Hallo Ceron,

vielleicht ist die Idee mit so einem E-Cello gar nicht so verkehrt. Allein schon wegen der Lautstärke und den Nachbarn :)
Musst mal die Suchfunktion nutzen, sehr interessante Beiträge dazu. Einige wenige hab ich mal rausgesucht.

https://www.musiker-board.de/mikros...kung-strings/52128-erfahrung-mit-e-cello.html
https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/375491-e-cello-harley-benton.html
https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/230279-silent-cello.html

Viel Erfolg

Danke, einiges Hilfreiches war dabei.

Noch eine Frage: Macht es Sinn (wie ich es mit Klavier und Gitarre gemacht habe) erste einmal ein paar Wochen allein und ohne Lehrer zu üben, oder sollte man gleich einen suchen um sich nichts falsches anzugehwöhnen?
 
Hallo Ceron,

meiner Meinung nach würde ich am Anfang einen Lehrer bemühen, damit sich nicht zu viele Fehler einschleichen. Jedenfalls wird der sehr darauf achten; die Grundlage muss ja stimmen (meiner war damals sowas von streng:))

Allerdings gab es damals auch weder Internetkurse noch Y-tube usw., wo man sich was abgucken konnte...

Viel Erfolg
 
Hallo Ceron,
ersteinmal muss ich den anderen zustimmen, dass man nie zu alt ist um noch ein neues Instrument zu lernen.
Ich habe am Anfang Tesafilmstreifen an die wichtigsten Stellen bekommen, die mit der Zeit immer weniger wurden, dass lernst man schon:).
Ich würde dir nicht zu einem E-Cello raten, da es doch etwas anderes ist als ein richtiges in der Hand zu haben,
außerdem kann man auch auf einem normalen Cello sehr leise spielen, zur Not kannst du mit Dämpfer üben.
Ich an deiner Stelle würde mir auf jeden Fall direkt einen Lehrer suchen, da dies gerade am Anfang sehr hilft, da sie überprüfen könne, ob man die richtigen Töne spielt, oder eineinhalb Töne daneben ist.

Viel Spaß beim lernen.
 
Hallo Ceron

Vielleicht wäre es eine Idee Viola da Gamba oder kurz Gambe zu lernen. Das ist nämlich ein Streichinstrument mit Bünden und u.a. deswegen leichter zu erlernen als Cello. Sie erinnert fast an eine Gitarre, die gestrichen wird. Sie hat sechs Saiten die in Quart- und Terzabständen. Leider ist die Stimmung nicht die gleiche wie eine Gitarre: die Saiten sind in in D, G, C, e, a und d'.
Ich spiele selber auch schon seit einer Weile mit dem Gedanken Gambe zu lernen. Ich spiele schon seit langem Klavier und Gitarre und seit vier Monaten Altblockflöte. Vor allem zum letzteren Instrument würde die Gambe sehr gut passen.

Als ich neunzehn war, habe ich auch drei Jahre Geige gespielt. Das war vor allem weil ich mal in einem Orchester mitspielen wollte. Leider kam ich zum Schluß, dass die Geige nicht mein Instrument war. Obwohl ich ein gutes Gehör habe und nicht wirklich falsch spielte, fand ich es nicht schön klingen. Auch die Haltung mit dem Instrument im Nacken fand ich unangenehm. Und außerdem fühlte mich im Orchester ziemlich verloren zwischen 12 ersten Geigen.

Obwohl ich die Information nur aus zweiter Hand habe, glaube ich, dass die Gambe gegenüber dem Cello zwei große Vorteile hat:

1) Das Instrument ist viel einfacher zu spielen, weil es die Bünde gibt. Außerdem werden vorzugsweise offene Saiten gespielt und wird das Vibrato nicht so oft verwendet. Auch die Haltung der rechten Hand scheint leichter zu sein.
2) Wegen der Bünde können auf einer Gambe Akkorde gespielt werden und wird sie im Gegensatz zum Cello auch oft als Soloinstrument verwendet.

Umgekehrt gibt es zwei große Nachteile:

1) In normalen Symphonieorchestern gibt es keine Gamben. Es gibt allerdings andere Möglichkeiten mit anderen zu spielen: in einem Barockensemble, in einem Gambenkonsort oder als Basso Continuo-Begleitung von Soloinstrumenten.
2) Für Cello ist mehr Musik geschrieben. Die Gambenliteratur ist ziemlich reich, aber sie beschränkt sich eher auf die Renaissance und die Barockzeit.

Mir persönlich gefällt die Gambe klangmäßig auch besser als ein Cello, aber das ist vor allem eine Geschmacksache. Eine Gambe klingt leiser als ein Cello. Das ist ein Nachteil im Konzertsaal aber ein Vorteil für die Nachbarn! ;-)

Hier sind zwei Beispiele für Musik mit Gambe:

http://www.youtube.com/watch?v=VgqrKFT7u0U&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=t6mSjo94Ol0

Vielleicht habe ich dich auf eine Idee gebracht!

Liebe Grüße von Michael
 
Zuletzt bearbeitet:
Die zweite Sache über die ich mir Gedanken gemacht habe ist die der Bundstäbe. Ich weiß, dass ich damit vermutlich ein verpöntes Thema anspreche, aber es erscheint mir sehr viel sinnvoller Bundstäbe (zb. aus dünner schwarzer Folie) auf den Hals des Cellos zu kleben als durch monatelanges, oder sogar jahrelanges Üben den richtigen Ton auf den Fretless Hals zu treffen.
Würde dann auch eher eine Gambe empfehlen. Gibt einige tolle Stücke dafür, besonders die französischen Gambenkomponisten sind genial; Marin Marais, Antoine Forqueray
http://www.youtube.com/watch?v=SWBanIV-NFMhttp://www.youtube.com/watch?v=Ks4I0ksk8LA
Dagegen ist Purcell fast schon langweilig. Prinzipiell stehen dir auch mit einer Gambe alle möglichen Stilrichtungen offen. Außerdem gibt es Gamben in Cellogröße bis hin zu Geigengröße. Hier mal was irisches auf einer Gambe:
http://www.youtube.com/watch?v=wKw3xgxU5ik
Für Rock und ähnliches dürften die Bünde eigentlich ziemlich praktisch sein.
 
Vorteile:
1) Das Instrument ist viel einfacher zu spielen, weil es die Bünde gibt. Außerdem werden vorzugsweise offene Saiten gespielt und wird das Vibrato nicht so oft verwendet. Auch die Haltung der rechten Hand scheint leichter zu sein.
Was ist das für'n Argument? Auch das Vibrator macht den Ton normalerweise schöner ;)
Wenn mir der Klang eines Instrumentes, sowie die Musik die für es geschrieben wurde gefällt, dann sind das doch eiigentlich die ausschlaggebenden Dinge. Wenn ich keine Renaissancemusik spielen will, sollte ich mir das mit der Gambe überlegen, genauso wie ich nicht mit der E-Gitarre anfangen sollte wenn ich Bach und Flamenco spielen will. Aber E-Gitarre ist ja leichter... und leiser noch dazu.
 
wie ich nicht mit der E-Gitarre anfangen sollte wenn ich Bach ..
http://www.youtube.com/watch?v=KXmyJooVldk&feature=relatedhttp://www.youtube.com/watch?v=YzOF9w8kG-c&feature=relatedhttp://www.youtube.com/watch?v=KXmyJooVldk&feature=related
Hört sich doch gut an. ;) Wenn man es so sieht sollte man wohl auch nicht moderne Violine lernen, wenn man Bachs Violisonaten lernen möchte, schließlich hatte Bach nur Barockviolinen.

Man kann natürlich auch gut Jazz auf einer Gambe spielen:
http://www.youtube.com/watch?v=gzGQZNqIjNw

Wenn mir der Klang eines Instrumentes, sowie die Musik die für es geschrieben wurde gefällt, dann sind das doch eiigentlich die ausschlaggebenden Dinge.
Gerade deswegen sollte man sich zumindest mal vergleichbare Streichinstrumente anhören. Gamben haben in Sachen Akkordspiel einen großen Vorteil gegenüber Celli. Einfacher zu spielen sind sie insgesamt gesehen sicher nicht. Ordentlich krach machen kann man mit Gamben auch.
 
aber Fastels Intention ist nachvollziehbar:

Wenn jemand Äpfel (Cello) will, sollte man nicht zwingend versuchen, ihm Birnen (Gambe) schmackhaft zu machen ;)
 
aber Fastels Intention ist nachvollziehbar
Jau
Wenn man es so sieht sollte man wohl auch nicht moderne Violine lernen, wenn man Bachs Violisonaten lernen möchte, schließlich hatte Bach nur Barockviolinen.
Und Nirvana kann man nur auf ner Stratocaster spielen... nene so leicht nicht Bursche! :D
Ob nun Barockvioline vs modern, ist ne ganz andere Liga als der Unterschied zwischen E Gitarre und Klassischer Gitarre.

Die Frage ist doch: angenommen ich will gerne klassische Stücke/Etüden spielen weils mir so gut gefällt. Warum sollte mich das Argument "ist leichter zu lernen und leiser" denn jetzt zur E-Gitarre bringen?
 
aber Fastels Intention ist nachvollziehbar:

Wenn jemand Äpfel (Cello) will, sollte man nicht zwingend versuchen, ihm Birnen (Gambe) schmackhaft zu machen ;)

Wenn jemand schon sicher weiß, dass er Cello spielen will und nicht Gambe, würde ich ihm bestimmt auch nicht Gambe empfehlen. Ich denke aber, dass die Gambe noch immer ein ziemlich unbekanntes Instument ist. Obwohl ich mich schon immer für klassische Musik interessiert, habe ich ihren Klang erst durch Jordi Savall kennengelernt.

Und obwohl es klangliche Unterschiede gibt, sind es beide tiefe Streichinstrumente. Deswegen wäre es interessant die Möglichkeit die Gambe zu überlegen. Für jemanden der Gitarre spielt, wird die Technik auch etwas vertrauter sein.
 

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