Cello: Bass- oder Akustik-Amp ?

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Hallo zusammen,

meine Tochter (12 J., seit ca. 2 Jahren begeisterte, fleißige Cello-Azubine) wird demnächst bei einem Jazz-Workshop mitmachen. Weil es da in den Proberäumen laut zugeht und sie gegen die Drums und vor allem gegen die Gitarren :) ankommen muss, habe ich Ihr einen Shadow SH NFX 955-C Tonabnehmer gekauft und ans Cello gebaut. Da ich diverse Gitarrenverstärker bereits habe dachte ich: "Bestellst Du mal noch einen Bassamp (Hartke A70) und einen Akustik-Amp (Laney LA65D dazu und wir hören mal, was am besten klingt." .

Ergebnis: Die Gitarrenverstärker, ob Solid-State oder Röhre, sind irgendwie nix für das Cello. Aber ich kann mich nicht entscheiden zwischen dem Akustik-Amp und dem Bass-Amp. Letzterer klingt voller, fetter. Aber nicht so sauber und weniger akustisch - er färbt den Ton etwas und das Bogengeräusch geht etwas unter. Der Laney hingegen klingt eher wie ein PA-Sound, analytischer und authentischer als der Bass-Amp. Doch beide klingen gut und der Sound gefällt sowohl meiner Tochter als auch mir, nur ist er eben verschieden.

Hat jemand Erfahrung damit, welche Art von Amp sich im Bandkontext und auf der Bühne letztlich besser eignet? Sprich: Womit wird sie wohl langfristig glücklicher? Technisch sind beide ok, mit DI-Out etc.. Die Effektsektion am Akustik-Amp mit Reverb und Chorus etc. ist schick, aber das kann man ja mit einem Multieffekt vor dem Bass-Amp regeln, wenn es nötig sein sollte.

Ich weiß, ist vielleicht eine doofe Frage. Trotzdem schon ein großes "Dankeschön" vorab, wenn sich jemand die Mühe macht mir zu antworten.

Liebe Grüße

Rolf
 
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Hi Rolf,

die Frage ist überhaupt kein bischen "doof". Für uns Streicher gibt es keine von der Masse getesteten Lösungen. Aber Du bist ja schon auf einem super Weg: erstmal nachdenken, vernünftige Lösungen überlegen und TESTEN!
Im Jazzkontext hätte ich (als Geiger) persönlich die Tendenz zum Akustikamp, zumal dieser ja technische Feinheiten besser wiedergibt. Das Cello hängt ja auch irgendwie immer in diesen tiefen Mitten, teilweise nah am Bass, dann aber auch wieder bis in die Gitarrenfrequenzen hinein. Vermutlich ist der Laney da insgesamt durchsetzungsfähiger, da er bei den Obertönen einfach mehr Luft gibt.
Ich habe im letzten Jahr insgesamt drei verstärkte Cellisten gesehen, keiner von denen hat mit Bassamp gespielt.

Ohne jetzt alles noch komplexer gestalten zu wollen: hast Du mal überlegt über das Mischpult in die PA zu gehen, oder den Amp durch eine Kombi von Kleinmixer (Ton-Kontrolle+Hall) und Aktiv-Fullrangebox zu ersetzen? Vom Preis her kann das in der gleichen Region laufen, ist dazu aber flexibler.
 
Hey erstmal DANKE für deinen Kurzbericht! [Aber halt uns auf dem Laufenden ;)]

:nix: nimm den, der besser klingt :) - ich bin icht überzeugt, dass der Bassamp schlechter sein muss, denn E-Bässe haben ziehmlich viele Obertöne, die durchaus soundprägend sind. E-Bass-Verstärker sind erheblich neutraler (bis oben hin), als E-Gitarrenverstärker.

Meine Gedanken: Pro Laney
* 2 Kanäle
* wahrscheinlich auch als Gesangsbox zu nutzen
* Kombibuchsen (XLR/Klinke)
(*wenn es gut funktioniert der feedback-controller - grade bei Cello, Geige &Co)
Frage - Hat der eine Phantomspeisung? Wenn ja dickes +

Pro Hartke:
* CD eingang - zum Üben von "Live-Situationen"
* Graphischer EQ (find ich erstmal bedienerfreundlicher)

ABER: Nimm was besser klingt!!!

Bei dem Budget finde ich es schwer, einen Kleinmixer + einer ausreichend klingenden und lauten Box zu finden...
Ich selber spiele mit dem Ovid ins Pult der PA, mein Mischermann kümmert sich um den Rest - ich brauche aber nur "Natursound"
 
Hi britpop,

ich würd jetzt auch gerne mal fragen, wie "langfristig" das setup aussehen soll.

Wenn sie in einer kräftigeren Band spielt, dann bleibt immer das Problem mit dem Monitoring.
Streicher müssen sich selber hören können.
Ich sag mal so: für eine Jazz-band geht noch ein eigener Amp mit dem man sich und das Publikum beschallt.
Wenn es etwas größer/lauter wird, kommt man schnell ich den Problembereich -> feedback.
Dann hilft auch der beste Amp nix mehr, wenn das Cello die frequenzen wieder einfängt, die der Amp gerade ausgegeben hat.

Die Streichinstrumente leben sehr stark von Obertönen.
Daß die Gittencombo nicht gut klingt, wundert mich nicht. Ist halt stark Mittenbetont.
Den Laney halt ich auch für die bessere Wahl, da er eher ein lineares Frequenzbild wiedergibt.

Ich selber (E-Geige) spiele über einen aktiven Fullrange-Monitor (FBT).


cheers, fiddle
 
ich würd jetzt auch gerne mal fragen, wie "langfristig" das setup aussehen soll.
Alternativ hierzu die Frage:

Welcher Amp kann mit einem zweiten Verwendungszweck genutzt werden? Willst du (britpop) evtl. Bass lernen? Oder hast du eine Akustikgitarre, die es mal zu verstärken gilt? Singt deine Frau gerne und braucht mal einen Verstärker?

Cello
 
Hallo,

sorry für das späte Feedback und vielen lieben Dank für die netten, kompetenten Antworten.

Nach vielem hin und her ist es der Laney-Akustikverstärker geworden. Der klingt einfach mehr nach Cello, sozusagen. Er klingt überhaupt gut!, auch mit Akustikgitarre. Zu den übrigen Fragen habe ich noch ein paar Antworten auf Lager :) :

- während der Proben gibt es keine PA, zumindest nicht immer. Beim Abschlußkonzert wird man sehen, wie es läuft. Entweder direkt ins Mischpult und sie hört sich über einen Bühnenmonitor, oder ihr Verstärker wird abgenommen bzw. dessen DI-Out benutzt. Übrigens hat der Laney Phantomspeisung
- zum Feedback-Problem kann ich nicht viel sagen. So volles Brett hat sie noch nicht gespielt, aber bisher gab es noch kein Feedback. Vermutlich wird sie den Amp öfter als Monitor benutzen, da kann man die Lautstärke ja im Griff behalten.
- zu den Fragen von Cello: Bass will ich nicht lernen, aber für Akustikklampfe und/oder mein Gesinge wird der Amp schon mal herhalten müssen.

Nun haben wir also einen Akustikverstärker der ein recht faules, aber schönes Leben hier führen wird. Das Design von dem Laney ist cool. Sieht irgendwie aus, als sei er von Dr. Who aus den 70ern mitgebracht worden :)

Nochmals vielen Dank an alle!

Liebe Grüße

Rolf
 
Hi, Glückwunsch zum Amp.

Schade, dass ich den Thread erst jetzt entdeckt habe.

Von der Sache her sind Akustik-Amps darauf ausgelegt, das volle Frequenzspektrum linear wiederzugeben. Bass-Amps (d.h. Combos mit dem Speaker dazu) haben in der Regel schon eine eigene Klang-Charakteristik, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie Gitarren-Amps. Dadurch konnte der Hartke das Cello nicht so sauber akustisch rüberbringen.

Es gibt jedoch auch Bass-Verstärker, die beides können: Ein volles, fetteres Volumen und einen (einigermaßen) linearen Frequenzgang. Konkret sind das die Roland Bass-Cube Modelle, beispielsweise Roland Cube-60XL Bass oder auch der CB-120XL. Dort lässt sich die Klangcharakteristik extra einstellen. Es gibt dort als Einstellung der Klangcharakteristik verschiedene Verstärkermodelle und auch Super-Flat, also ein linearer Frequenzgang, was daher auch meine Empfehlung zB. für Kontrabass etc. wäre.
Ich habe einen Roland D-Bass 210 (ist noch eine Nummer größer), und war schwer beeindruckt, welches Volumen und klares Klangbild über diesen Bass-Amp (in Super-Flat -Einstellung) mit Akustik-Gitarre und Gesang darüber möglich ist. :great:
 
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Hey britpop,

danke für deine Darlegung der Gründe und das Update ;).

Euch viel Spaß mit dem Amp!

Ich würde an deiner Tochter Stelle Cello-Amp-DI-PA gehen!

Deiner Tochter Spaß & Erfolg beim Workshop! Mich würde auch interessieren, wie dieser war, wie die Dozenteten waren,...

Cello
 

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