Caught in the "now" - Gefangen im Jetzt

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Hallo liebes Forum,
ich bin mir bewußt wie schwer so ein Thema ist, welches ich hier vorstelle. Und ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob so ein Thema sich überhaupt eignet, musikalisch umgesetzt zu werden. Aber trotzdem möchte ich mal so in die Runde fragen, wie sich dieses Thema noch besser ausdrücken lässt als ich es im Augenblick kann.

Gefangen im Jetzt
- erste Gedanken Juli 2011 (Idee weiter ausgearbeitet in September 2018)

Textidee: ich beobachte bei meinem dementen Bruder, wie gut er sich im „jetzt“ behaupten kann aber gleichzeitig nicht (mehr) in der Lage ist, den Augenblick für seine Zukunft zu nutzen. Daraus ließe sich auch ableiten, dass man in der Tat den Augenblick genießen soll so lange es geht. Gleichzeitig aber entsteht bei mir der Gedanke, dass ich den Augenblick nur dann auch wirklich genießen kann, wenn ich ihn für mich bewahren kann – wenigstens für eine kleine Zeit. Diese Möglichkeit scheint meinem Bruder durch seine Krankheit mehr und mehr abhanden zu kommen.


Songtext

in deutsch gedacht“

he can talk stories he can walk fast

Er kann Geschichten erzählen und kann schnell gehen

but the desease won't let him go

Aber seine Krankheit lässt ihn nicht los

he can tell me from the past

Er kann mir von der Vergangenheit erzählen

but new thoughts, they won't last

Aber neuen Gedanken sie überdauern nicht



he can laugh, he can cry

Er kann lachen und er kann weinen

he can hug me and we can dance

Er kann mich umarmen und wir tanzen

but the joy we have now

Aber die Freude die wir jetzt haben

it won't last

wird nicht überdauern



thoughts are going round in circles

Gedanken kreisen immer und immer wieder

thoughts are really true

Gedanken sind real

but only god in heaven knows

Aber nur Gott im Himmel weiß

why his thoughts won't last

Warum seine Gedanken nicht überdauern



the only thing we have is „now“

Das Einzig was wir haben ist das „Jetzt“

and this will go on and on

Und das wird so weitergehen

and tomorrow we will try again

Und morgen versuchen wir es nochmals

'cause todays "now" it won't last

Denn das heutige „Jetzt“ bleibt nicht



the sun goes down and lights turn on

Die Sonne geht unter und die Lichter gehen an

the day says „goodbye“ and so the "now"

Der Tag sagt „Auf Wiedersehen“ und ebenso das „Jetzt“

and his thoughts do so as well

So wie seine Gedanken

they won't last

Sie überdauern nicht
[TBODY] [/TBODY]
 
Eigenschaft
 
Ich finde das ganz gut. Bis aus die zweite Zeile.

Ich halte es nicht für notwendig, dem Leser/Hörer darüber zu informieren, dass es sich um eine Krankheit handelt. Dieses Bild kann im Kopf des Hörers entstehen - oder auch nicht.

Wir hatten das ja schon mal bei einem Text eines anderen Users: Beschreiben/Erzählen ist besser als informieren.
 
Wir hatten das ja schon mal bei einem Text eines anderen Users: Beschreiben/Erzählen ist besser als informieren.
ja, danke für diesen Hinweis. Das ist auch wirklich etwas, was ich vertiefen möchte - ich möchte in der Tat nicht die Vorstellung des Hörers einengen. Er / sie soll eigene Bilder erzeugen.
 
Wenn Du es besser ausdrücken willst, steht ja auch die Frage im Raum, an wen sich der Text richtet. Wenn nicht konkret was dagegen spricht - oder Text Dir zu verstehen gibt, dass er in einer Fremdsprache formuliert werden will -, würde ich gerade bei einem so heiklen Thema meine Muttersprache vorziehen.
 
Hi schnemax,
ich tacker mal an, was mir sprachlich auffällt:
he can talk stories he can walk fast
Er kann Geschichten erzählen und kann schnell gehen
talk stories kommt mir komisch vor ... tell stories ... talk about stories ...?
he can tell me from the past
Er kann mir von der Vergangenheit erzählen
he can tell me about the past ist meine starke Vermutung ...
but new thoughts, they won't last
Aber neuen Gedanken sie überdauern nicht
eher ungewöhnlich und sehr lyrisch und imho eher denglisch - but new thoughts won´t last
thoughts are really true
Gedanken sind real
die genaue Übersetzung des englischen wäre: (die) Gedanken sind wirklich wahr ... das, was Du imho meinst, ist aber: die Gedanken sind real im Sinne von: dass er denkt, ist real bzw. er hat wirklich Gedanken ... das wäre imho: thoughts are real oder thoughts ain´t no fiction oder no imagination, irgendwas in diese Richtung
'cause todays "now" it won't last
Denn das heutige „Jetzt“ bleibt nicht
das "it" eher weglassen ... Variante: ´cause todays "now" will pass away

Ich finde den Text gut und ich glaube, man kann jedes Thema versuchen, sprachlich zu beschreiben oder zumindest die eigenen Gedanken oder Gefühle über oder zu einem Thema ... genau so wie man versuchen kann, jedes Gefühl musikalisch umzusetzen ... ob das gelingt, ist eine andere Frage.
Ich finde Deinen Text gelungen, denn er bleibt sehr stark bei einem Beobachten, einem Beschreiben und konfrontiert damit die Zuschauer mit einer Situation - und das ist sehr wirksam. Der Text behauptet nicht, zu verstehen, was in der Person vorgeht oder er gibt nicht vor, eine Erklärung zu haben, für das, was ist. Es bleibt ein Befremden, eine Distanz - die verstörend ist, aber das macht für mich den Wert aus.

Kann mir auch vorstellen, dass ein deutscher Text eindringlicher sein kann als ein englischer - insbesondere in Bezug auf ein deutsches Publikum.

Hast Du schon Ideen für eine Umsetzung?

x-Riff
 
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würde ich gerade bei einem so heiklen Thema meine Muttersprache vorziehen.

Wenn ich mir den Englisch-Deutsch-Vergleich oben ansehe, habe ich das Gefühl, dass manchmal zuerst der deutsche Gedanke da war und manchmal die englische Formulierung. Das Problem, das beim Formulieren eines englischen Songtexts für einen deutschen Muttersprachler entsteht, ist dass man in der Fremdsprache eher in bekannten Satzbausteinen denkt und nicht durchgängig so frei (und damit auch nicht so treffend) formuliert, was man eigentlich meint. Man kann sich dann zwar Beratung und Hilfe durch englische Muttersprachler holen, aber hier geht's ja um ein Thema mit sehr persönlichem Bezug, das ist einfach nicht dasselbe. Deshalb würde es sich für mich auch anbieten, in der Sprache zu schreiben, in der ich mich richtig zu Hause fühle. Denn es besteht eine gewisse Gefahr, dass das Englische immer einen Tick "beliebiger" und banaler bleibt.

Zum Thema selbst: Mein Vater war dement, daher kenne ich dieses Gefühl des Lebens im Augenblick. Manchmal blieben auch Bruchstücke von Erinnerungen an gemeinsame Begegnungen, die dann später neu zu einer schlüssigen Geschichte zusammengesetzt wurden. Es ist schwer, diese neue Wirklichkeit anzunehmen, in der der andere lebt. Man ist sehr auf sich selbst zurückgeworfen, beobachtet und reagiert auf das, was der andere äußert, ohne das vertraute Gefühl zu haben, dauerhaft etwas zu teilen. Gleichzeitig wird aber auch dieser gemeinsame Augenblick sehr kostbar und intensiv.
 
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würde ich gerade bei einem so heiklen Thema meine Muttersprache vorziehen.
also, der Grund, warum die Textidee entstanden ist, mag vllt. für den einen oder anderen "heikel" sein. Die Textidee aber zielt darauf ab wie man dieses "Nicht-festhalten-können" eines Gedanken empfindet bzw. was dies aus einem Menschen machen kann. Das Wort Demenz oder Alzheimer hat in diesem Text aber natürlich überhaupt nichts verloren.
Kann mir auch vorstellen, dass ein deutscher Text eindringlicher sein kann als ein englischer - insbesondere in Bezug auf ein deutsches Publikum.
vielen, vielen Dank für all Deine Anmerkungen. Die nehme ich gerne auf und werde sie einfliessen lassen. Was die deutsche Sprache hier betrifft (wurde ja auch von Saitentsauber angesprochen): da hab ich richtigen "Schiss" davor und vermutlich fehlen mir da die sprachlichen Mittel eines "Jongleurs" oder "x-riff" dazu. Ja, ich weiß, ich widerspreche mir jetzt natürlich selbst, denn auf englisch versuche ich es dennoch, obwohl es nicht meine Muttersprache ist.
Hast Du schon Ideen für eine Umsetzung?
ich habe gestern mal eine Idee festgehalten. Aber von einer wirklichen Umsetzung bin ich noch meilenweit entfernt. Da braucht es noch viele Versuche.
habe ich das Gefühl, dass manchmal zuerst der deutsche Gedanke da war
ich weiß es definitiv nicht mehr, ob die Idee nun in englisch oder deutsch in meinem Kopf entstanden ist. Aber da du diese Situation ja schon mal erlebt hast, kannst du sicherlich diesen Eindruck mit fühlen. Mir kam es in der langen Zeit der Betreuung oft so vor als hätte ich einfach keinen Zugang zu der Gedankenwelt meines Bruders - ich war irgendwie ausgesperrt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
he can talk stories he can walk fast
dieses "he can talk stories" bezieht sich auf die Eigenheit dieser verflixten Krankheit, wo ja das Langzeitgedächtnis - zumindest am Anfang - noch intakt ist und damit die Geschichten aus der Vergangenheit immer noch (sehr) präsent sind. Das "walk fast" ist einer Eigenheit meines Bruders gewidmet, auf welche ich nicht näher eingehen möchte.
'cause todays "now" it won't last
da hab ich schon irgendwie einen Rhythmus für den Song im Kopf und dabei soll das "it won't last" so einen nachdenklichen, traurigen Ausklang bilden. Dieses "it won't last" ist auch - aus meiner Sicht - die Key Message. Dieses Verwehen der Gedanken. Ob's wirklich so kommt - mal sehen.
 
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da hab ich richtigen "Schiss" davor und vermutlich fehlen mir da die sprachlichen Mittel eines "Jongleurs" oder "x-riff" dazu. Ja, ich weiß, ich widerspreche mir jetzt natürlich selbst
Ich finde es ganz normal und nicht widersprüchlich, dass du in deiner Muttersprache kritischer mit deinen sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten bist als im Englischen und da einen höheren Anspruch hast. Da bist du einfach näher dran, im doppelten Sinne. In welcher Sprache du schreibst, ist sowieso deine Entscheidung, das wird dir hier auch keiner absprechen. Prinzipiell finde ich es außerdem nicht verkehrt, den Song etwas vager zu formulieren und damit anderen Interpretationen zu öffnen.
dieses "he can talk stories" bezieht sich auf die Eigenheit dieser verflixten Krankheit, wo ja das Langzeitgedächtnis - zumindest am Anfang - noch intakt ist und damit die Geschichten aus der Vergangenheit immer noch (sehr) präsent sind
"Talk stories" kenne ich nur im umgangssprachlichen Sinne von "schwätzen, ratschen, plappern, über Gott und die Welt reden (statt zu arbeiten oder etwas Sinnvolles zu tun)". Es hat für mich einen negativ wertenden Beigeschmack.
Noch zwei rein sprachliche Anmerkungen:
the sun goes down and lights turn on
Vielleicht hast du einfach nur vergessen, es zu schreiben, aber da fehlt ein "the" vor "lights".
the day says „goodbye“ and so the "now"
Hier brauchst du vor dem "now" ein "does", sonst ist der Satz nicht komplett. Wie du das dann rhythmisch beim Singen umsetzt, müsste man halt schauen.
 
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the day says „goodbye“ and so the "now"​
Hier brauchst du vor dem "now" ein "does", sonst ist der Satz nicht komplett. Wie du das dann rhythmisch beim Singen umsetzt, müsste man halt schauen.
Korrekt.
Man könnte halt als Alternative auch eine andere Formulierung wählen - insbesondere wenn es schon eine Melodie gibt und die Silbenanzahl eine Unter- und Obergrenze hat. Beispielsweise: both saying "goodbye" the day and the "now".

Mich würde durchaus mal eine rein deutsche Fassung interessieren - aus meiner Sicht könntest Du da einfach die oben nehmen und an der kann man dann noch etwas feilen ...

"Talk stories" kenne ich nur im umgangssprachlichen Sinne von "schwätzen, ratschen, plappern, über Gott und die Welt reden (statt zu arbeiten oder etwas Sinnvolles zu tun)". Es hat für mich einen negativ wertenden Beigeschmack.
Ich bezog mich mit meiner Anmerkung ebenfalls auf die rein sprachliche Ebene.

x-Riff
 
Vielleicht hast du einfach nur vergessen, es zu schreiben, aber da fehlt ein "the" vor "lights".
jetzt muss ich mir noch meine Rhythmik überlegen. Entweder ich entscheide mich für "the light turns on" oder für "lights are turning on". "The lights turns on" wird mir - zumindest für den Augenblick gesanglich etwas zu sperrig.
Hier brauchst du vor dem "now" ein "does", sonst ist der Satz nicht komplett.
merci - ist eingearbeitet :)

So, der Songtext schält sich so langsam heraus. An ein paar Stellen bin ich noch nicht ganz so glücklich, weil ein wenig zu direkt (z.B. life isn't nice, it's cruel). Da muss ich noch ein wenig um den Berg kreisen. Aber nichts desto - hier mal zum Reviewen:

Verse
he wanna talk old stories,
he wanna walk and he walks fast
but life isn't nice, it's cruel
all what remains comes from the past

he can laugh, he can cry.
he can hug me and we can dance.
but the joy we have now
it won't last.

Chorus
thoughts are going round in circles.
thoughts are really true
but only god in heaven knows
why his thoughts, why they won't last

Verse
the only thing we have is „now“.
and this will go on and on.
and tomorrow we will try again
'cause todays "now" is gone,
it won't last

Interlude
the sun goes down and lights are turning on
the day says "goodbye" and so does the „now“
and his thoughts they vanish
they won't last.

Chorus ....
 
An ein paar Stellen bin ich noch nicht ganz so glücklich, weil ein wenig zu direkt (z.B. life isn't nice, it's cruel). Da muss ich noch ein wenig um den Berg kreisen.
Ich finde es nicht nur zu direkt, es ist auch einfach eine (zu) allgemeingültige Aussage. Wie wär's, wenn du an der Stelle (wo du ja vorher von dem "walk fast" sprichst) etwas in der Art formuliert, dass er nicht nur konkret "davonrennt", sondern dich auch gedanklich abhängt? Dass du einfach buchstäblich nicht "mitkommst"? Denn das ist es ja im Grunde, was so "cruel" und schmerzhaft ist.
 
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Hi schnemax,
ein paar Anmerkungen:

Verse
he wanna talk old stories,
talk old stories paßt hier für mich, weil es andeutet, dass er sich nicht darüber reflektiert unterhalten möchte oder über sie sprechen möchte, sondern sie eher abspult, sie einfach erzählen möchte ...
he wanna walk and he walks fast
but life isn't nice, it's cruel
die Wertung finde ich hier unpassend, wie ein Eingriff, der nicht sein sollte ... schwierig ... eine Idee wäre der Anschluss an dieses "and he walks fast", um in der nächstens Zeile mit sowas wie "but in a way he´s standing still" fortzuführen oder dieses life is cruel abzuschwächen im Sinne von "but lifes knows/goes it´s own ways" ...
all what remains comes from the past
eher all that remains ... imho

he can laugh, he can cry.
he can hug me and we can dance.
but the joy we have now
it won't last.

Chorus
thoughts are going round in circles.
thoughts are really true
Alternative wäre auch (siehe oben die Bemerkung zu true): (his) thoughts are present (all the time)
but only god in heaven knows
why his thoughts, why they won't last

Verse
the only thing we have is „now“.
and this will go on and on.
and tomorrow we will try again
'cause todays "now" is gone,
it won't last

Interlude
the sun goes down and lights are turning on
ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass lights are turning on nicht wirklich geht, weil sich Lichter nicht von selbst anschalten können und lights are turned/switched on finde ich in dem Zusammenhang komisch ... vielleicht the sun goes down (and) the lights begin to shine oder (and) the lights are getting bright
the day says "goodbye" and so does the „now“
and his thoughts they vanish
they won't last.

Chorus ....

So Formulierungen wie "and his thoughts they vanish they won´t last" sehe ich als stilistisches Mittel, ähnlich wie einer Wiederholung (I love you, yes I really do) oder einer bewußten Nutzung einer direkten Sprachsituation, wo solche eingeschobenen Floskeln häufig vorkommen. Da zählt nicht die grammatikalische Korrektheit, sondern die Wirkung.

x-Riff
ich bin mir mitt
 
ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass lights are turning on nicht wirklich geht, weil sich Lichter nicht von selbst anschalten können
Es geht wieder aus einem rein sprachlichen Grund nicht, weil das kein längerdauernder Prozess ist, wie die Verlaufsform im Englischen suggeriert. Die Lichter schalten sich ein (Straßenlaternen z. B.) oder werden angeschaltet, aber das ist nur ein kurzer Moment, dann leuchten sie.
 
Alternative wäre auch (siehe oben die Bemerkung zu true): (his) thoughts are present (all the time)
so könnte das m.E. gehen:
thoughts are going round in circles.
they never stop, are always present ("present" noch etwas sperrig, etwas einfacher wäre "here" ... aber vllt. zu einfach)
but only god in heaven knows
why his thoughts, why they won't last

Dass du einfach buchstäblich nicht "mitkommst"?
guter Gedanke. Das könnte vllt. so gehen:
he wanna talk old stories,
he gonna walk and he walks fast
not everything he says I understand
sometimes I can't take the pace
ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass lights are turning on nicht wirklich geht,
das könnte vllt. besser so klingen:
the sun goes down and shades are moving in
the day says "goodbye" and so does the „now“
and his thoughts they vanish
they won't last.
 
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Dein Text bewegt mich sehr! Er wirkt emotional glaubwürdig. Aber etwas stößt mich zurück: Der manipulativen Standpunkt des Autors. Was wissen wir denn über die Fähigkeit der Natur, zukunftsorientiert zu handeln.

Kakerlaken erweisen sich als absolute Lebenskünstler. Überdauern ihre Gedanken etwa die Gegenwart? Wo zeigt sich ein lang vorbereitetes Handeln? Ich liebe meinen Hund und beurteile nicht, wer wem überlegen ist. Wir lieben unsere Kinder wohl am stärksten dann, wenn sie vor allem spontan sind! Manche Partner betonen, dass gerade ihre große Unterschiedlichkeit immer wieder ihre Liebe erfrischt.

Bereits dein "er" steht deinem angesprochenem Anliegen mE entscheidend im Wege. Es macht den Anderen unpersönlicher als notwendig! Nenn ihn doch einfach "Du". Und schon wird in deinen Text zusätzliche Liebe einziehen. Du wirst eventuell bemerken, dass er nun wie eine Mann-Frau-Beziehung wirken könnte. Na und! Du liebst doch vermutlich deinen Bruder! Liebe baut auf lustvollen Verzicht. Und Lust ist nicht gleich Erotik oder gar Sex!

Und streich versuchsweise alle deine "aber". Sicher stimmt dich eure Situation oft traurig. Und manche Ansichten lassen euch vielleicht streiten. Aber ohne Traurigkeit und Streit geht keine Partnerschaft.

Und wer meine Argumentation jetzt als kalt empfindet, der soll sich fragen, welchen Anteil die erwähnte Krankheit an diesem Gefühl hat. Ob nicht die reale Krankheit des Bruders des Autors weitere Einmischungen in den Text moralisch fast verbietet.

Als Mensch habt ihr beiden mein starkes Mitgefühl. Als Künstler geht es aber darum, Fiktionen zu entwerfen, Dramaturgien zu entwickeln, Aufmerksamkeit zu wecken...

Und stellt sich mir noch eine Frage sachlich: Warum willst du bei diesem dich so berührenden Thema mit englischen Brocken ein deutsches Publikum füttern?

Entschuldige bitte meine zugespitzten Formulierungen. Ich will dich wirklich nicht verletzen, andererseits ist das Texten eine harte Sache.

lg
 
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Entschuldige bitte meine zugespitzten Formulierungen. Ich will dich wirklich nicht verletzen, andererseits ist das Texten eine harte Sache.
ich fühle mich in keinster Weise durch das verletzt, was Du hier schreibst. Ganz im Gegenteil.

Im ersten Augenblick hab ich geschluckt, als ich zu der Passage mit den Kakerlaken kam, weil ich diesen Passus überhaupt nicht habe einordnen können. Es fehlt mir auch weiter das Verständnis, hier einen Gedankengang weiter zu spinnen. Hier bewegen sich unsere Gedankenwelten - glaube ich - auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Ich komme, wenn ich mich mit solchen Texten befasse, ausschließlich von einer emotionalen Ebene daher. Die Ratio ist da weitestgehend im Hintergrund. Was mich während der Begleitung meines Bruders mit seiner Krankheit am Meisten bewegt hatte, war das Gefühl einer Ohnmächtigkeit nicht helfen zu können. Ich bin da so ziemlich alle Gefühlsformen von "Verständnis zeigen" bis hin zur "Wut" durchlaufen. Und aus all diesen Beobachtungen meiner selbst hat sich eben dieser eine Gedanke - das nicht festhalten können von Gedanken - als ein Motif für einen Text ergeben. Am Rande: mein Bruder ist Anfang 2017 als Folge der Krankheit verstorben.

Richtig schön finde ich Deinen Hinweis, das "er" durch ein "Du" zu ersetzen. Ich habe das mal im englischen Text überflogen und in der Tat, der Ausdruck durch das "Du (you)" ist schlichtweg besser. Der Text wird irgendwie "wärmer".

Und stellt sich mir noch eine Frage sachlich: Warum willst du bei diesem dich so berührenden Thema mit englischen Brocken ein deutsches Publikum füttern?
weil ich es mich nicht traue und vermutlich auch nicht kann. Da kann man jetzt ruhig darüber anderer Meinung sein - ich für meinen Teil "verstecke" mich hinter kurzen englischen Worten, welche aus meiner Sicht auch sehr viel aussagen können. Nehmen wir nur das "won't last" her - da würden mir leider im Augenblick nur viele lange deutsche Umschreibungen einfallen. Und ich habe auch schon einen deutschen Text zu dem Thema "mein Bruder / seine Krankheit" geschrieben und weiß, wie schwer ich mich da tue, ganz besonders, wenn es ans Vertonen geht. Ich lass da lieber die Finger davon und versuche mal, den englischen Text hier in eine Liedform einzubringen.
 
In Eile:

Mit den Kakerlaken meinte ich nur, dass Menschen allgemein das Vorausschauende zu leichtfertig über spontanes oder intuitives Handeln stellen. Drastische Vergleiche erhöhen die Aufmerksamkeit. ;-)

Aber ich hatte trotzdem mehr als eine Ahnung, welch grosse Sorgen und Ängste dich bei deinem Bruder bewegten.

Schreiben ist ein harter Job. Wenn du deutsch noch nicht gut genug schreiben kannst, dann liegt das vermutlich am Schreibhandwerk. Das wird nicht besser, wenn du englisch schreibst. ;-)

Siehst Du, auch das mit der Perspektive (er oder du) ist Hz andwerk. Schreib deinem Bruder eine Liebeserklärung. Vergiss, was Du ja doch nicht ändern konntest . Stell dir heute vor, wie dein Bruder sein Leben einst meisterte. Und drück vielleicht aus, wie sehr er dir fehlt. Wenn dir das gelingt, hast du einen guten Text geschrieben. Und dein Publikum wird es dir danken. ;-)

lg
 
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Schreiben ist ein harter Job. Wenn du deutsch noch nicht gut genug schreiben kannst, dann liegt das vermutlich am Schreibhandwerk. Das wird nicht besser, wenn du englisch schreibst.
in diesem Satz steckt das Wort "Handwerk" mit drin. Das assoziiert allerdings auch, dass es i.d.R. einen Meister gibt, der die Fähigkeit vermittelt (Meister <-> Lehrling), wenngleich natürlich noch die Möglichkeit besteht, sich dies autoditaktisch anzueignen (der lange Weg). Für den vorliegenden Fall werde ich beim eingeschlagenen Weg bleiben. Bzgl. dem von mir erwähnten Text (deutsch) werde ich mir mal Deine Anmerkungen zu Herzen nehmen und sehen, wie und ob sich diese Aspekte mit einbauen lassen.
 
Ich will ja nicht nerven, aber vielleicht würde eine Antwort auf meine Frage nach dem bzw der bzw den Adressat*in*en des Textes doch ein bisschen Klarheit schaffen.

Es muss vielleicht nicht gleich etwas so Abstraktes wie die(?!) Natur sein - wir wissen ja wohl, dass Demenz im Wesentlichen eine ziemlich "moderne" Erscheinung ist...
 
steht ja auch die Frage im Raum, an wen sich der Text richtet
sorry, da hab ich wohl ein bisschen geschlafen und die explizite Frage nicht gesehen. Nun, der Text - nachdem ich ihn nun in eine "Du"-Form umgewandelt habe (noch nicht reingestellt) richtet sich an meinen Bruder (ein Zwiesprache zwischen ihm und mir). Der aktuelle Text, mit dem ich mich gerade musikalisch auseinander setze, sieht gerade so aus (ich hoffe, das beantwortet Deine Frage):

Verse 1
You wont to talk old stories
You wont to walk and you run fast
Not all you say I understand
Sometimes I cannot take your pace
Verse 2
You can laugh, you can cry.
You hug me and we dance.
But the joy we have now
It won't last
Chorus
Thoughts are going round in circles.
They never stop, go on and on
But only god in heaven knows
Why your thoughts, why they won't last
Chorus (instrumental)
Interlude (Takt/Tempowechsel)
The sun goes down
and shades are moving in
The day say "goodbye"
and so does the „now“
Your thoughts they will vanish
Your thoughts they won't last.
Let's go try another way
Let us ask the „now“ to stay
Chorus 2 x
[TBODY] [/TBODY]
 

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