Burnout

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Aureliano Buendia
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Hallo,

kennt ihr Musiker die einen Burnout erlebt haben und ob sie diesen überwunden haben?

Weil:
Ich war noch bei niemanden um es beurteilen zu lassen, aber ich denke ich habe selbst einen "kleinen" Burnout erlebt.
Letztes Jahr hat sich mit sehr viel Frust meine langjährige Band aufeglöst. Zusammen mit einem Gitarristen habe ich das Ding mehr oder wenig geleitet. Der Rest der Band hatte kein Interesse an den Sachen und das war für uns ok. Es war stressig und hat auch viel Zeit gekostet, aber für die eigene Band macht man das ja gerne. Leider wurde es menschlich immer unschöner und gegenseitige Wertschätzungen fanden überhaupt keine mehr statt. Es war unschön, richtig unschön. Besonders da gefühlt die ganze Zeit und Energie umsaonst waren, gerade zum Ende hin. Da ich mich dann auch noch einen Nachmieter gesucht habe und die Gelder eintreiben musste macht es nicht besser. Nach vier Jahren wurden einen dann auch noch unterstellt sich in die eigene Tasche zu wirtschaften "Das kommt mir ganz komisch vor". Konnte zum Glück alles nachweisen, nervig war es trotzdem. Auch fühlte ich mich dadurch ein wenig gekränkt. Nachmieter zu finden war dann auch sehr nervig und zeitintensiv.

Dies ist nun knapp ein halbes Jahr her und seitdem habe ich hier und dort mal gespielt. Entweder passte es nicht oder es gefiel mir nicht. Das Problem ist dabei aber das ich völlig niedergeschlagen bin. Ich habe selten Lust zum Vorspiel zu gehen noch die Kraft und Lust mich dann nochmal bei den Leuten zu melden. Früher habe ich immer mich mit Veranstaltern und Mitmusikern gekümmert. Lief es alles super, kannte ich auch von meinerm Beruf her. Aber jetzt? Selbst wenn das Probespiel nur zwei Bushaltestellen entfernt stattfindet und ein AMP gestellt wird, habe ich kaum Motivation mich zu erheben und dort hinzufahren. Zu Hause üben wird auch immer seltner, ich sitz dann lieber auf dem Sofa und guck aus dem Fenster oder schau sinnloses TV welches mir keinen Spaß macht. Zu sehen wie meine ehemaligen Mitmusiker mit Erfolg neue Bands haben macht es nicht leichter.
Heute habe ich wieder eine Probe mit richtig netten Leuten, letzt Woche erst dagewesen. Obwohl es mir gut gefallen hat, die Probe sehr viel Spaß gemacht hat, habe ich heute gar keine Motivation für die Sache. Das ich seitdem auf der Arbeit auch nur mit halber Kraft laufe sollte ich auch noch erwähnen.

Ich war wie gesagt noch bei keinem Arzt um zu gucken ob es wirklich nur Burnout ist oder ob ich nur faul und empfindlich bin. Innerlich sprerre ich mich auch deswegen. Durch sein Hobby sollte man kein Burnout bekommen.
 
Eigenschaft
 
.. so weit ich das überblicke, ist der Kern von Burnout das Bedürfnis, Anerkennung für etwas zu bekommen, nicht als Nebeneffekt, sondern als Hauptzweck. Bleibt die trotz hohen Energieeinsatzes aus, bricht das System zusammen.
 
Vorausgeschickt, dass Kommentare in Internetforen zu solch komplexen und vitalen Themen keine ärztliche Gesundheitsberatung ersetzen, würde ich meinen, dass es beim Burnout nie um nur eine Sache geht.

Der Auslöser mag zwar recht eindeutig identifizierbar sein - in diesem Fall der Zusammenbruch des sozialen und musikalischen Bandgefüges -, aber die Ursache(n) dürften wesentlich tiefer liegen und schon seit längerem bestehen. Vor allem, wenn man liest, dass es auf der Arbeit auch nur auf halber Kraft läuft; da steckt meiner Meinung nach viel mehr dahinter als "durch Hobby Burnout bekommen".

Und durch was man an Burout leidet, ist vollkommen gleichgültig - wenn man daran leidet, muss man was dagegen tun. Ergo: Geh' zum Arzt und such' dir professionelle Hilfe, und zwar schnell!
 
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ja, @hrawth , dein Eingangssatz ist natürlich wichtig, stimmt. Und ja, ich halte das auch für eine eindeutig systemische Erkrankung (gibt es wirklich andere?) ... wobei die Suche nach erfolgversprechender Behandlung fast so komplex sein kann, wie die Erkrankung, und je weniger ich von mir und meinen Zusammenhängen durchschaue, desto schwieriger wird diese Suche und desto geringer sind die Erfolgschancen.
 
Burnout wirkt sich ja nicht nur auf den GEist aus sondern zeigt auch körperlich ganz elementare Beeinträchtigungen.
Wir stricken hier an der Bayerischen Musikakademie Schloss Alteglofsheim gerade an einem eigenen Seminar für geplagte Musiker. Im Einsatz hatten wir das Thema "Alexander-Technik" bisher an der Akademie nur im Chor-Bereich, für den November planen wir das aber auch für den Rock-/Pop-Sektor. Infos dazu voraussichtlich ab Sommer auf der Website unter www.musikakademie.bayern !
Als Dozenten mit Dabei Steven Toeteberg (er produziert einst u.a. "Fury In The Slaughterhouse" und coacht etliche Künstler aus der ersten deutschen Popliga) und Ron Spielman, den die Unterfranken eigentlich kennen müssten.
 
... und ward nicht mehr gesehen ....
 
Hi Aureliano,

eigentlich ist es völlig wurst, welchen Namen man dem Ding gibt, außer jemand tut es, der sich diagnostisch und fachlich damit auseinandersetzt.

Fakt ist: nach einer großen Enttauschung, die Dich viel Energie gekostet hat, fühlst Du Dich lustlos, leer, ausgebrannt (das ist die wörtliche Bedeutung von Burnout), lenkst Dich mit Sachen ab, die Dir nix bringen und kannst Dich für die Sachen, die Dir potenziell Spaß machen würden, nicht motivieren.
Kurzfristig kennen wir das alle und normalerweise kommt das auch von selbst wieder ins Lot.

Wenn es aber länger anhält und man das Gefühl hat, mit "Bordmitteln" (also dem, was man zur Verfügung hat) nichts erfolgreiches dagegen zu tun, wird es problematisch.

Nach Deiner Beschreibung her, würde ich vermuten, dass bei Dir diese Schwelle erreicht ist.
(Ich hab mich mal ne Weile mit Burnout, Depression etc. auseinandergesetzt.)

Also: Hol Dir Rat und einen Fachmann. Ein praktischer Arzt wird Dir vermutlich nur begrenzt helfen können, aber er kann Dich weiter verweisen.

Was Du wissen solltest: Es gibt viele erfolgreiche und erprobte Wege da raus!
Nimm Dich und Deine Situation ernst und handle - wende Dich an einen Fachmann oder eine Fachfrau.

Herzliche Grüße und viel Erfolg!

x-Riff
 
Danke euch. Habe meine Gefühle jetzt als Online Tagebuch niedergeschrieben


Hilft mir doch sehr meine Niedergeschlagenheit zu verarbeiten.
 
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Hallo Aureliano Buendia,

man kann durchaus bei allem ein Burnout bekommen - auch beim Hobby - wenn mehrere Faktoren zusammenkommen und das Leben dadurch in dem Zeitraum schlimm schiefläuft.

Ich war vor kurzem noch in einer derart unglücklichen Dauerbeziehung; mein diesjähriger Geburtstag war beschissen, da mir zum ersten Mal bewußt wurde, wie alt ich nun schon bin und daß ich damit bereits zur Elterngeneration gehöre (Obwohl ich keine Kinder habe und auch nie welche haben wollte); gefühlt raste mir die Zeit immer schneller davon, je älter ich wurde; zur Zeit habe ich als Hobby-Drummerin noch eine Schaffenskrise (Das mal zum "...Durch sein Hobby sollte man keinen Burnout bekommen..."). Ich habe außerdem beim gesundheitlichen Warnsignale-Achten geschludert und nicht für Ausgleich gesorgt.
Als ich für das alles die ebenso gesundheitliche "Quittung" dafür bekam und an was Üblem vorbeigeschlittert bin, habe ich zu guter Letzt auch noch große, derartig peinliche Scheiße bei jemanden gebaut, den ich vor 20 Jahren kannte und auch zuletzt begegnet bin. Na ja gut, kennen ist - glaub ich - eher zuviel gesagt. Eigentlich kenne ich ihn nicht - und kannte ihn damals auch nicht wirklich, hatte aber von ihm eine hohe Meinung.
Ich wollte mich bei ihm nur mal melden, was dann aber aufgrund meiner o.g. Problematik und des immensen Schlafmangels zur Katastrophe worde.
Na ja, ich möchte das nicht so ausbreiten, außerdem hat sich einiges seit dem geändert.

Ich fahre jetzt glücklicher, als ich nach ausreichender Schlafnachholung daraufhin erst einmal meinem Freund endlich den Laufpaß gegeben habe; zudem habe ich mir eine Auszeit vom Schlagzeug genommen. Ich bin mir aber sicher, daß der Spaß am Schlagzeugspielen garantiert irgendwann wiederkommen wird. Die Zwischenzeit nutze ich für andere Hobbypläne, die ich bereits angefangen habe zu verwirklichen oder noch verwirklichen möchte. Tja, und was mein Alter betrifft, kann ich mich zumindest damit trösten, daß die Leute immer erstaunt sind, weil sie mich für jünger halten als ich eigentlich bin.
Jetzt werde ich erstmal Urlaub bei einer Freundin machen, den ich nach allem auch brauche.
Wenn ich wieder zurück bin, werde ich mich bei der Person nochmals melden, bei der ich einen schlechten Eindruck hinterlassen habe, und mich entschuldigen und die ganze Sache erklären. Ich hoffe, dies wird eine erfolgreiche Mission...

Heutzutage fühle ich mich größtenteils nun wieder glücklicher, seitdem ich begann, mein Leben wieder in den Griff zu kriegen und mir wieder meinen Freiraum zurückzuerobern. Somit habe ich wieder für Ausgleich gesorgt.
Den Tip möchte ich Dir geben, achte künftig auf gesundheitliche Alarmzeichen, nimm Druck weg - soweit dies im Alltag möglich ist - und sorge für Ausgleich im Leben. Tu Dinge, die Dir Spaß machen und neue Dinge, die Dir Spaß machen würden. Sachen, die Dir wieder Freude am Leben bereiten.

Du schaffst das schon und ich wünsche Dir alles erdenkliche Gute!
Liebe Grüße.
 
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