Brummen? Auf das richtige Kabel kommt es an...

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heinz102
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No Rocket Science, was ich hier kurz illustriere und jedem Techniker sowieso klar, aber vielleicht interessiert es doch den einen oder anderen weniger technik-versierten hier.

Letzte Woche fand ich endlich Zeit, dem störenden 50Hz-Brummen meiner PR40 zu Leibe zu rücken. Nun, ich poste hier nun aber im Leslie-Forums-Teil, weils auch hier passt und hier wohl eher gelesen wird.

Bei Leslie- und Hammond Tonkabinetten wird das eigentlich Nutzsignal zusammen mit der Stromversorgung geführt. Dadurch entstehen aber Einstreuungen auf die Nutzsignalleitungen. Eigentlich sollte das kein Problem darstellen, da das Nutzsignal ja differentiell geführt wird. Der Amp bildet die Differenz der beiden Signale und Störspannungen sollten sich wegsubtrahieren.

Dies klappte aber bei meinen Tonkabinetten nicht:

nicht paarweise verdrillt.JPG

Blau und gelb dargestellt sind die Signale auf den beiden Nutzsignalleitungen, rot dargestellt die Differenz, welche letztendlich verstärkt wird. Nota bene, das sind Einstreuungen der stromführenden Leitungen, von der Orgel kommt kein Ton!

Es ist deutlich zu sehen, dass die Einstreuungen auf die beiden Nutzsignalleitungen nicht gleichgross sind, was zu einem Restsignal nach Differnzbildung führt. Die 56 mVpp mit 50 Hz sind sehr störend hörbar, vor allem bei den bassstarken PR40 Kabinetten, aber auch bei jedem Leslie. Wie kann das sein, es ist doch scheinbar ein altgedientes Kabel, das schon jahrzehntelang im Einsatz ist?

Die Antwort ist natürlich einfach. Im vorliegenden Kabel waren die 5 Adern parallel geführt, so dass eine Ader der Nutzsignalleitungen näher an der stromführenden Ader lag als die andere. Dies führt unweigerlich zu Einstreuungen unterschiedlicher Amplitude auf die Nutzsignalleitungen.

Um das Problem zu beheben muss man sich schlicht und einfach an die in jedem Service Manual dokumentierte Vorgabe halten und ein Kabel verwenden, bei dem wenigstens die Nutzsignalleitungen miteinander verdrillt sind. So ist einmal die eine und dann wieder die andere Ader abwechslungsweise näher an der stromführenden Ader und die Einstreuungen werden über die Länge des Kabel gleichmässig. Hier die Situation in einem 5 m langen Kabel mit paarweise verdrillten Adern (3 x 2 x 0.75). Es bleibt ein Störsignal mit 16 mVpp übrig:

paarweise verdrillt 5m Leitung.JPG

Hier die Situation in einem 16 m langen Kabel mit paarweise verdrillten Adern. Die Amplitude der Störsignale ist auf Grund der Kabellänge erheblich, die relevante Differenz ist aber wieder ein Signal mit "nur" 16.8 mVpp:

paarweise verdrillt 16 m Kabel.jpg



Bleibt die Frage, wieso es nicht zu einer absolut symmetrischen Situation mit Subtraktion auf Amplitude 0 kommt. Ich muss gestehen, ich durchschaue es nicht ganz. Ich habe die Situation, das bei gar nicht angehängtem Tonkabinett-Kabel an der Orgel und bei absolut getrennter Führung der orgelinternen Kabel eine nicht-symmetrische Spannung auf den beiden Nutzsignaladern ist (G-G-Ausgang der 4H Echobox). Diese Signale haben zwar die gleich Amplitude, sind aber fast 180 Grad phasenverschoben, so dass nach Subtraktion leider sogar fast die Summe der Ampltuden übrig bleibt (19 mVpp).

Auf dem Lesliekanal (122er), wo ein Trenntrafo drin ist (Leslie Kit) beträgt das Störsignal praktisch Null.

Wie tönts: Die PR40 sind sehr bassbetont. Jeglicher 50Hz Brumm ist hörbar. Auch die vorliegenden 16 mVpp sind hörbar. Allerdings ist dieser Brumm leiser, als die Geräusche die bei voll aufgedrehtem Expression Pedal der Orgel von der Orgel abgegeben werden. Man kann gut damit leben. Allerdings wäre auch hier noch weniger noch besser. Eigentlich würde ich mir die gleiche Situation wünschen, wie auf dem 122er-Leslie-Kanal.
Wäre also das Einfügen eines Trenntrafos zielführend? Ich vermute nun mal ja, aber welche Impedanzen muss er habe? Vielleicht kann hier jemand helfen....

Gruss
Christian
 
Eigenschaft
 
Interessante Ausarbeitung, Christian.

Hast Du mal den "Eigenbrumm" des PR-40 gemessen? Eingänge kurzgeschlossen und mit GND verbunden, keine Orgel angeschlossen.

Grüße
Christoph
 
nicht gemessen aber gehört. akustisch null.
 

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