Bridge in einem Lied komponieren

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robsf
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hallo!

ich wollt heute ein lied komponieren. also ein fertiges zumindest ;).
so weit bin ich bis zur bridge gekommen.
nun, gibt es bestimmte "regeln" oder weisungen wie man das machen könnte, ohne jetzt es auf dem instrument auszuprobieren? bridges sind ja meistens nicht so aufgebaut wie vers und chorus.

wie würde das bei C- F- G ausschauen? oder geht da nur ausprobieren?

lg
 
Eigenschaft
 
Du könntest z.B. für die Bridge Akkorde verwenden, die ebenfalls zu Deiner Tonart (C) gehören, z.B. die Folge Am Em Am F Am Dm F G oder eine andere mit den Mollparallelen zu C, F, G.
 
Ich würde wieder zurück zum F
also wenn deine letzte Akkordfolge vor der bridge
C F G wäre würde ich einfach wieder aufs F gehen.
von da aus kannst du dann beliebig weiter machen.
 
hallo

ok, danke für die tipps


lg
 
nun, gibt es bestimmte "regeln" oder weisungen wie man das machen könnte, ohne jetzt es auf dem instrument auszuprobieren? bridges sind ja meistens nicht so aufgebaut wie vers und chorus.
wie würde das bei C- F- G ausschauen? oder geht da nur ausprobieren?

Hi,

es gibt keine Vorschrift wie eine Bridge auszusehen hat, aber man kann, beim Betrachten vieler Standards, feststellen, dass ein Großteil aller Mittelteile aus Dominantverkettungen bestehen.

Ein wichtiges Moment beim Schreiben eines Mittelteils ist die zielstrebige harmonische Zurückführung zum A-Teil. Das wird eben durch Dominantketten bewirkt.

Schreiben/komponieren tut man so etwas, falls man noch keine Erfahrung hat, von hinten.
Du stellst also zunächst fest wohin Du willst. Das wird in der Regel der erste Akkord vom folgenden A-Teil sein.
Der letzte Akkord deines B-Teils (Bridge) wird also irgendetwas dominantisches zum ersten Akkord des folgenden A-Teils sein. Das kann sein:
V7/x, subV7/x, bVII7, VIIo7 und vieles mehr.
Wenn Du Dich für etwas entschieden hast, gehst Du einen weiteren Schritt zurück. Du suchst Dir einen Akkord der wiederum diese ausgewählte Dominante vorbereitet.
So machst Du weiter bis Du zum ersten Takt deiner Brigde kommst.
Der nun entstehende Sprung vom letzten Takt des ersten A-Teils zum ersten Takt Deines B-Teils ist dann unproblematisch, wenn Dein A-Teil auf der Tonika endet. Tut er das nicht hast Du ein Problem. Dazu mehr auf Anfrage.

Typischer B-Teil in C Dur:

|| B-7b5 | E7 | E-7 | A7 |
| A-7 | D7 | D-7 | G7 ||

oder vereinfacht:

|| E7 | % | A7 | % |
| D7 | % | G7 | % ||


CIAO
CUDO
 
Hi

erstmal ein großes dankeschön, CUDO II.
ich habe alles ziemlich gut verstanden, hät aber noch 2 fragen.

Hi,
Wenn Du Dich für etwas entschieden hast, gehst Du einen weiteren Schritt zurück. Du suchst Dir einen Akkord der wiederum diese ausgewählte Dominante vorbereitet.
So machst Du weiter bis Du zum ersten Takt deiner Brigde kommst.

was für einen akkord könnte ich einbauen, der die Dominante vorbereitet?

Typischer B-Teil in C Dur:

|| B-7b5 | E7 | E-7 | A7 |
| A-7 | D7 | D-7 | G7 ||

oder vereinfacht:

|| E7 | % | A7 | % |
| D7 | % | G7 | % ||

also A(7),E(7),D(7) kann ich auch verwenden?sie sind ja eigentlich nicht in C-Dur enthalten.



lg
 
was für einen akkord könnte ich einbauen, der die Dominante vorbereitet?

Um die Dominante der Grundtonart vorzubereiten kann man wiederum deren Dominante nehmen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Doppeldominante. Sie wiederum kann verschiedene Erscheinungsformen haben.

Machen wir dazu ein Beispiel in C Dur.
Die Doppeldominante heißt hier D7. Chordscale = Mixo, Mixo#11
Ihr Tritonusstellvertreter heißt Ab7. Chordscale = Mixo#11. Es gibt noch mehr Möglichkeiten an Chordscales, aber das würde hier nur verwirren.

Die Doppeldominante kann auch in verkürzter Form vorkommen. Verkürzt deshalb, weil sie in dieser Form keinen Grundton hat. Dafür hat sie dann allerdings eine None.
Der Akkord D7 ohne Grundton und mit None hätte folgende Töne:
f# a c e. Er kommt auch mit kleiner None vor: f# a c eb.
Er wird F#-7b5, bzw. F#o7 genannt.

All diese Akkorde führen zur Dominante von C Dur.





also A(7),E(7),D(7) kann ich auch verwenden?sie sind ja eigentlich nicht in C-Dur enthalten.

B7, E7, A7, D7 und C7 sind zwar nicht diatonisch zu C Dur, es sind jedoch alle tonartbezogene Akkorde.
Erklärung:
Unsere diatonische Dur Tonleiter hat 6 Stufen die eine reine Quinte besitzen.
Die I Stufe besitzt als reine Quinte den Ton G.
Die II Stufe besitzt als reine Quinte den Ton A.
Die III Stufe besitzt als reine Quinte den Ton B.
Die IV Stufe besitzt als reine Quinte den Ton C.
Die V Stufe besitzt als reine Quinte den Ton D.
Die VI Stufe besitzt als reine Quinte den Ton E.
Die VII Stufe besitzt keine reine Quinte!!!

Auf all diesen Quinten können Dominantakkorde gebildet werden. Es sind Dominanten die sich quintweise nach unten in einen diatonischen Akkord auflösen. Das genau ist die Definition einer Sekundärdominante. (Die Dominante zur I Stufe ist natürlich die Primärdominante!). Eine Tonart hat also 5 Sekundärdominanten die sich quintweise in einen diatonischen Akkord auflösen.

Man kann diese Sekundärdominanten natürlich auch in Reihe schalten.

|| Cma7 B7 | E7 A7 | D7 G7 | Cma7 ||

Etwas ungewöhnlich, aber durchaus machbar. Für den B-Teil der Rhythm-Changes (=Standard Improvisations Form im Jazz) reichen 3 Sekundärdominanten und die Primärdominante. So wie ich es oben schon erwähnte.


CIAO
CUDO
 
hi,

--> großes dankeschön, CUDO II.
sry, wenn ich jetzt noch noch einmal etwas frage.
B7, E7, A7, D7 und C7 sind zwar nicht diatonisch zu C Dur, es sind jedoch alle tonartbezogene Akkorde.
Erklärung:
Unsere diatonische Dur Tonleiter hat 6 Stufen die eine reine Quinte besitzen.
Die I Stufe besitzt als reine Quinte den Ton G.
Die II Stufe besitzt als reine Quinte den Ton A.
Die III Stufe besitzt als reine Quinte den Ton B.
Die IV Stufe besitzt als reine Quinte den Ton C.
Die V Stufe besitzt als reine Quinte den Ton D.
Die VI Stufe besitzt als reine Quinte den Ton E.
Die VII Stufe besitzt keine reine Quinte!!!

Auf all diesen Quinten können Dominantakkorde gebildet werden. Es sind Dominanten die sich quintweise nach unten in einen diatonischen Akkord auflösen. Das genau ist die Definition einer Sekundärdominante. (Die Dominante zur I Stufe ist natürlich die Primärdominante!). Eine Tonart hat also 5 Sekundärdominanten die sich quintweise in einen diatonischen Akkord auflösen.

Diese Dominanten, die sich quintweise aufbauen, wie baut man die auf?
nimmt man da automatisch die große terz, oder sind sie automatisch dur?


lg
 
Diese Dominanten, die sich quintweise aufbauen, wie baut man die auf?
nimmt man da automatisch die große terz, oder sind sie automatisch dur?

Diese Art von Dominanten sind alle dural. Molldominante ist ein sehr seltener Fall.

Bei einer dieser Sekundärdominanten ist die große Terz diatonisch zur Grundtonart, bei den anderen muss die Terz hochalteriert werden.




Vorgehensweise zum Auffinden von Chordscales der Sekundärdominanten ist Folgende:

Ausgegangen wird von der tonarteigenen, diatonischen Chordscale der Stufe, auf der sich die Sekundärdominante befindet.
Diese Skala wird nun in der Weise alteriert, in der sie Grundton, große Terz, reine Quinte und kleine Sept der gewünschten Sekundärdominante enthält. Der Rest der Skala bleibt diatonisch!

Beispiel:
Gesucht wird die Chordscale von V7/III-7 in C Dur. Das Symbol V7/III-7 bedeutet, die Dominante der III-7 Stufe. In C Dur wäre das der Akkord B7. Er steht mit seinem Grundton auf dem Quintton der III Stufe. In C Dur wäre das der Ton B.
Auf dem Ton B beginnend haben wir in C Dur zunächst folgende Chordscale:
b, c, d, e, f, g, a. (Lokrisch)
Diese Tonleiter muss nun dahingehend alteriert werden, dass sie Grundton, große Terz, reine Quinte und kleine Sept von B7, der Sekundärdominante enthält.
Grundton b und kleine Sept a sind in ihr schon enthalten. Es muss also lediglich die kleine Terz d zur großen Terz d# erhöht werden und die verminderte Quinte f zur reinen Quinte f# erhöht werden. Alle anderen Töne bleiben diatonisch!
Das Resultat wäre demzufolge:
b, c, d#, e, f#, g, a. (HM5)

Diese Vorgehensweise gilt für die Herleitung aller Chordscales der Sekundärdominanten.
Es ist ein Prozess den man unbedingt verinnerlichen sollte.
Dadurch dass der Rest immer diatonisch bleibt, ist gewährleistet dass das tonale Zentrum der Grundtonart trotz Sekundärdominante und Sekundärtonika immer noch präsent wirkt. Es handelt sich dabei also keinesfalls um eine Modulation sondern nur um eine Ausweichung.


CIAO
CUDO
 
hi,



danke für die tollen, ausführlichen erklärungen, CUDO II.


lg
 

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