Brauche Hilfe bei der Suche nach dem Übeltäter - Schnarren...

[Classic-Fan]

Hallo,

ich brauche mal Eure Hilfe.

Ich spiele eine Seagull S6, ca 20 Jahre alt und schon etwas modifiziert. Ein Gitarrenbauer hat mir beim Neubundieren das Griffbrett etwas verlängert und einen Nullbund installiert. Sonst ist alles original.

Jetzt habe ich Saiten gewechselt, natürlich neben der Marke auch die Stärke geändert und spiele jetzt Elixir 12-53 Nanoweb, vorher Thomastik 12-59. Die Halskrümmung habe ich minimal angepasst.

Jetzt das Problem: Es tritt häufig - aber nicht immer! - ein gewisses Schnarren auf. Ich bilde mir ein, dass es aus Richtung Headstock kommt, aber das kann evtl. auch täuschen. Im Inneren der Gitarre liegen Kabel für den Pickup, die habe ich schon befestigt und zum Testen an den Rand des Schallochs geklemmt, das war der Übeltäter nicht. Headstock-Tuner abgemacht, der war es auch nicht.
Mechaniken? Sieht mir nicht danach aus, das da etwas rappelt.
Es klingt auch nicht wie ganz so "normales" Saitenschnarren, aber durchaus ähnlich.
Die Bundierung sieht in Ordnung aus, die Neubundierung ist auch schon zweieinhalb Jahre her, ich denke nicht, dass da geschludert wurde. Nullbund ist auch in Ordnung.
Das Schnarren tritt gelegentlich bei Leersaiten auf, vor allem aber bei gegriffenen Tönen, so um den 3.-7. Bund, vor allem G- und hohe E-Saite. Der gleiche Ton auf anderen Saiten ist dann eher nicht betroffen, scheint also auch keine blöde Resonanz zu sein.
Die Beleistung im Inneren scheint auch o.k. zu sein, nach dem was ich da fühle oder mit dem Spiegel im Inneren sehe.

Wäre es möglich, dass der Halseinstellstab rappelt?

Oder gibt es noch Dinge, die man mal abklopfen kann? Ich weiß im Moment ehrlich nicht mehr, wo ich suchen soll.

Hat noch irgendwer ´ne Idee?

 

[Corkonian]

Halsstab kannst Du einfach testen. Gitarre mal bissl schuetteln und mit der Hand gegen den Hals schlagen. Wenn's klappert ... aber dann ist der Stab oft genug so kaputt, dass die Mutter oder der Innensechskant sowieso schlabbert. Leicht herauszufinden.
Ansonsten kann es sein, dass Deine Halskruemmung nicht ok - also vermutlich zu gerade - ist.
Kapo in den 1. Bund, tiefe E am 14. niederhalten und schauen ob zwischen Bundstab und E-Saite im 7. Bund noch eine Visitenkarte locker durchpasst. Wenn nicht, dann ist meist der Hals nicht genug gewölbt. 1/8 Umdrehung nach rechts an der Einstellschraube....

 

[Classic-Fan]

Hi Corkonian,

danke für die Antwort.

Die Halskrümmung war/ ist o.k. denke ich. Es passte am 7. Bund gerade so ein rotes Dunlop-Plektrum zwischen Saite und Bundstäbchen (im 1. und 14. Bund die Saite runtergedrückt natürlich). Die roten Pleks sind (glaub ich) 0,5 mm, müsste also passen.

Ich habe dann den Hals eben nochal eine 1/8 Drehung - allerdings links rum, gegen den Uhrzeigersinn - verstellt. Dann nahm das Schnarren deutlich zu. Also wieder retour.

Ich hab nochmal bei Rockinger nachgeschaut und müsste eigentlch richtig rum gedreht haben...

Klopfen und Schütteln am Hals macht jedenfalls kein Geräusch.

 

[BenChnobli]

Könnte es eine resonanz zwischen sattel und mechaniken sein? Also hört es auf, wenn du nördlich des sattels einen lappen über die saiten wickelst?

Gruss, Ben

 

[Classic-Fan]

Hi Ben,

hatte ich auch schon im Verdacht, hab es gerade noch mal versucht mit dem Lappen, leider ohne Erfolg.

 

[schoscho]

Hatte so etwas gerade erst an meiner Mandoline. Übeltäter war einfach bloß ein Saitenende, das an einer Mechanik etwas abstand und bei bestimmten Tönen resonierte und so mit der gespannten Saite in Kontakt kam, was das Schnarren verursachte. Kurz am Ende geruckelt und weg war das Schnarren.

 

[Classic-Fan]

Danke Schoscho fürs Mitdenken, aber das ist es leider auch nicht. Die Saiten sind sauber aufgezogen, relativ kurz abgeknipst und die Saitenenden stehen alle leicht nach oben. Da kann nix Schnarren. Die Abdeckung für den Trussrod ist auch schon lange runter. Die hat nämlich deutlich geklappert, weil sie nach der Griffbrettverlängerung nicht mehr richtig passte.

Ich habe ja immer noch den Halsstab im Verdacht. Allerdings rappelt da nichts, wenn man dran rüttelt, so wie Corkonian schrieb. Wie kann man das sonst noch diagnostizieren?

Oder kann es sein, dass die Saiten selber (Elixir Nanoweb) solche Probleme verursachen? Ich würde ungern einen relativ neuen € 17,- Saitensatz einfach so mal wechseln wenn es eh nix bringt.

 

[saitentsauber]

Wollte schon dieselben Fragen wie Ben stellen, aber das hat sich ja erledigt. Als ich schon wegklicken wollte, fiel mir auf, dass die tiefe e-Saite jetzt deutlich dünner ist. Sie sitzt also anders im Sattel als die 59er. Hast Du schonmal einen Versuch gemacht, bei dem sie irgendwie fixiert ist?

 

[Classic-Fan]

Ich weiß nicht, ob es an den Umgebungsgeräuschen lag, als ich es gestern abend probiert habe, aber wenn ich nun (ist gerade sehr leise im Haus, weil keiner da ist) mit dem Finger oben auf den Hals klopfe (also sozusagen da, wo die Markierungen in der Griffbrettseite sind), dann hört man es leise rappeln. Ebenso, wenn man die Gitarre leicht schüttelt. Ist nicht so laut, aber deutlich zu vernehmen. Wahrscheinlich liege ich mit meinem Trussrod-Verdacht gar nicht so falsch. Könnte man so etwas reparieren, ohne das Griffbrett abzulösen? Wahrscheinlich nicht.

@Saitentsauber: Danke für den Tipp, aber ich habe die Saiten direkt hinter dem Sattel schon mal probehalber mit einem Leinentuch fixiert, ohne Erfolg. Durch den Nullbund dürfte da auch nicht so viel Druck auf dem Sattel sein, dass es so laut schnarrt.

 

[Corkonian]

Wenn's da rappelt, ist was lose. Zur Reparatur muss das Griffbrett runter. Hat dein Gitarrenbauer das Griffbrett nur verlaengert - also ein Stueck angesetzt, oder ein neues Griffbrett draufgemacht? Koennte sein, dass dabei was passiert ist ...

 

[Classic-Fan]

Das Griffbrett wurde nur verlängert. Naja, ich werde ihn dann mal kontaktieren und das abklären. Mal schauen, ob man das reparieren kann - bzw. ob es sich lohnt - oder ob die Gitarre ein wirtschaftlicher Totalschaden ist.

Danke an alle für die Beteiligung!