Moin,
@punzi: Youtube is ne gute Anlaufstelle auf jeden Fall, ansonsten kann ich zum Selbstudium auch sehr das Buch/ die dvds von Gerhard Graf-Martinez (wenns Dir ausser Rasgueados auch noch um Flamenco geht) empfehlen.
Rasgueados funktionieren ansonsten folgendermassen:
Die Saiten sollen angeschlagen werden in dem die Fingerrückseiten, vorzugsweise die Nägel, die Saiten "hinunter" schlagen. Das möglichst kräftig, jeder Finger einzeln und dann in schneller Folge nacheinander.
D.h., um die Finger so bewegen zu können, wird die Streckermuskulatur der Finger angestrengt werden müssen, im Gegensatz zur Beugermuskulatur wie z.b. bei Arpegios, Wechselschlag etc.
Je stärker diese ausgebildet ist, desto kräftiger wird der Rasgueadoton sein und desto besser werden die Rasgueados zu kontrollieren sein. Um eben das zu üben, gehen die Flamencos meistens folgendermassen vor:
- Daumen wird auf die tiefe E-Saite gestützt (meistens sogar richtig "untergehakt") so das sich die Hand nicht mehr grossartig bewegen kann
- Zeigefinger wird im Handballen oder am Daumen eingehakt, wie sonst auch, wenn man z.b. eine Papierkugel oder sonstwas mit größtmöglicher Kraft wegschnippsen möchte
- Der Zeigefinger/ Zeigefingernagel schnellt dann aus dieser Spannung heraus über die Saiten, das ganze möglichst senkrecht zu den Saiten und "in die Saiten hinein". Man schnippst förmlich über die verbliebenen 5 Saiten, hierbei kanns auch ruhig schnarren und knallen, ist im Flamenco durchaus erwünscht
.
- Bei der Rückwärtsbewegung kann man auch durchaus die Saiten mit anschlagen, so das man einen etwas schwächer betonten Aufschlag hat, bevor man den Finger wieder einspannt -> schon hat man einen Basisrasguedo, der in Bulerias/ Tangos etc oft eingesetzt wird.
- den o.g Vorgang mit allen 4 Fingern üben, d.h. q,a,m,i einspannen und schnellen lassen/ schnippsen. Besonders bei Ring- und kleinem Finger wird einem das am Anfang eher schwer fallen, da diese beiden gerade in der Streckerbewegung ziemlich schwach sind. Ein Paar tips zum üben:
1. Hand zur Faust ballen, Finger im Handballen einhaken, Daumen auf der E-Saite aufsetzen
2. Jeden Finger einzeln (langsam!) nacheinander herausschnellen lassen, am besten mit kleinem Finger (q) anfangen. Darauf achten, das sich die Hand nicht mitbewegt und den Druckmoment der Finger wegnimmt, sowie darauf achten, das möglichst alle Finger gleich laut anschlagen. Gerade letzteres wird am Anfang schwer sein, wenn 5 Saiten anzuschlagen etwas zu schwer sein sollte, am besten erstmal Daumen auf A oder D Saite aufstützen und etwas weniger Saiten anschlagen.
3. Sowie die Bewegung schon ganz gut klappt/ der Ton relativ gleich laut klingt, langsam versuchen die Finger rhythmisiert anzuschlagen, d.h. in dem q -> a -> m -> i pattern z.b. lang -> kurz -> lang -> kurz usw. und umgekehrt.
Gerne auch mal das Pattern umdrehen (mit i anfangen oder nen anderes Pattern ausdenken), sowie mit Metronom üben. Immer auf nen senkrechten Anschlag zu den Saiten, sowie ne ruhige Hand achten! Die Finger bzw. deren Streckermuskulatur (sitzt im Oberarm, btw) soll ja trainiert werden, auch wenn ein durch Armbewegung unterstützter Rasguedo vllt. im Moment lauter klingen sollte.
4. Täglich üben, gerne mit Variationen, oder falls leere/ abgedämpfte Saiten zu langweilig werden mit nem Akkord. NICHT ÜBERTREIBEN!. So wie irgend etwas anfängt weh zu tun, sofort Pause machen! Gerade am Anfang ist diese Bewegung äusserst ungewohnt und man kann sich da doch recht weh tun, wenn mans übertreibt. So bei täglichen 10-15 minuten sollte aber nach ein paar Wochen schon ein recht gutes Rasguedo da sein
. Btw, auch die Arpegios/ Tremolo u.a. Beuger-gestützte Bewegungen werden davon profitieren, da die Finger viel mehr Stabilität durch gut ausgebildte Strecker kriegen. Ist wie beim Bodybuilding im allgemeinen
.
Ganz wichtig sind natürlich Stücke in denen die Technik angewandt wird, z.b. mit nem einfachen Tangos compas mal anfagen danach zu ner Solea übergehen.
Viel Erfolg!
Saludos,
gitano