Uli
Mod Emeritus
Als Ergänzung für meine Selbstbau 15er Box habe ich gelegentlich meine Hartke 12er genutzt, war mit dem Gesamtklang dieser Kombi aber nie so ganz zufrieden, weshalb ich nach etwas Neuem gesucht habe. Meine 15er Box kann 400W, die neue sollte in etwa die gleiche Leistung verarbeiten können, um dann in Kombination mit meinen beiden Heads GK MB800 und TC RH750 auch mithalten zu können, wenn's mal etwas lauter wird. Auch wenn mein Wunschkandidat eigentlich die Bergantino 210HDN gewesen wäre, habe ich mich letztlich für die Fender Rumble 210 entschieden, die mittlerweile in Version 3 auf dem Markt ist und die es zu rund einem Drittel des Preises gibt. Sie stellt akustisch eine ideale Ergänzung zu meiner 15er dar, letztere habe ich dann mit einem Stück Fender-Stoff und den passenden Schutzecken noch etwas angepasst, so daß die beiden jetzt auch optisch einigermaßen harmonieren.
Äußerlich kommt die Rumble 210 etwas 'vintage' daher, der frontseitige Bespannstoff, der für diese Anmutung hauptsächlich verantwortlich ist, ist allerdings auf einen Holzrahmen gezogen, der mit Klettverschüssen befestigt ist und ist insofern auch entfernbar. Mir gefällt das Design aber ganz gut, weshalb ich den Rahmen immer dran lasse.
Der zur Verfügung stehende Platz an der Frontplatte ist optimal ausgenutzt: die Tieftöner sind diagonal angebracht, so daß etwas Höhe eingespart werden konnte, die entstandenen Räume werden durch den Hochtöner und die Reflexrohre genutzt.
Um einen Blick ins Innere zu werfen, läßt sich das Anschlußfeld mit wenigen Schrauben entfernen und gibt den Blick auf die beiden Eminence Chassis frei, die allerdings seit 2015 im neuen Werk im chinesischen Dongguan hergestellt werden. Eminence versichert natürlich, daß Materialien und Fertigungsmethoden exakt gleich sind wie im Stammwerk in der gleichnamigen Stadt in Kentucky... was sollten sie auch anderes sagen. Erster Unterschied ist schonmal, daß die chinesischen keine Typbezeichnung haben...
Schraubt man einen der seitlichen Tragegriffe ab, so stellt man zum einen fest, daß selbiger zweiteilig und - vermutlich aus Gründen der Gewichtseinsparung und Kostendämpfung - nur im direkten Bereich des Griffrohrs aus Metall ist, ansonsten aber aus Kunststoff.
Netter Seiteneffekt ist die Tatsache, daß sich nach der Demontage der Innenraum der Box durch den Dämmstoff als Diffusor etwas beleuchten läßt, so daß man auch die beiden innen geschwärzten Papp-Reflexrohre sowie ein Versteifungselement aus Spanplatte und den Hochtöner zu sehen bekommt.
Die Tieftöner werden mit 'Keramik-Magnet' beworben, was aber weniger ein besonderes Qualitätsmerkmal ist, sondern eher die Abgrenzung zur heute häufig anzutreffenden Neodym-Variante. Daß Keramik-Magnete bei Lautsprechern schlechter sein sollen als AlNiCo-Typen ist ein Gerücht aus den Anfangstagen, sie sind bei gleicher Feldstärke allerdings etwas größer. Inzwischen ist die Technik fortgeschritten und es gibt keine Probleme mehr mit Remanenz oder Leistungsverlust bei Temperaturanstieg wie in früheren Jahren. Im Betrieb machen die beiden 10-Zöller erstaunlich viel Bumms, der Gesamtschub erscheint mir deutlich höher als mit der 1x12er Kombination.
Setzte man für den Hochton bei preiswerten Boxen früher auch bei Fender gerne auf Piezo Systeme, die keine Frequenzweiche benötigen, so ist in dieser dritten Version (V3) mittlerweile ein Kompressionshorn für die hohen Töne zuständig, das Prinzip wird hierzulande auch als Druckkammer-Lautsprecher bezeichnet.
Zur Regelung des 50W Chassis hat man einen Hochpass der einfachsten Art verwendet, er besteht im Grunde nur aus einem 2,2uF Kondensator. Es gibt weder eine Spule, noch die sonst oft übliche Sofitte als Sicherung im Hochtonzweig, die mögliche Bedämpfung um 6dB wird durch einen 8 Ohm Hochlastwiderstand in Reihe zu einem weiteren Kondensator realisiert, ansonsten kann man den Hochtonzweig über eine dritte Schalterstellung auch ganz abschalten.
Das ganze ist direkt auf der Platine des Anschlußfeldes untergebracht, wo auch Speakon- und Klinkenbuchse direkt eingelötet sind. Letzteres verunmöglicht es auch leider, die vorhandenen Anschlußbuchsen z.B. gegen Speakon/Klinke Kombibuchsen auszutauschen, was für meine Anwendung vorteilhafter wäre. So muß ich für die Kombination beider Boxen immer zwei Sorten Kabel mitführen. Daß das 'Rumble 210' Label aufgeklebt ist hängt vermutlich damit zusammen, daß das gleiche Anschlußfeld auch in der 1x15er Box verwendet wird.
Ganz nützlich finde ich, daß Fender für die Rumble Boxen passende Stoff-Schutzhüllen für kleines Geld anbietet. Zwar werden sie hauptsächlich als Transportschutz beworben, faktisch halten sie aber auch den Staub ab, wenn die Box zwischen den Gigs mal etwas länger im Keller rumsteht.
Weniger nützlich finde ich die in die Oberseite eingelassenen Kunststoff-Mulden, die das 'Fender Magnetic Rumble Head Attachment System' darstellen und speziell auf die Rumble Heads zugeschnitten sind, weshalb sie bei anderen Topteilen insofern eher stören, zumindest aber nicht nützen.
Obwohl die Box mit fast 18kg schwerer ist als meine Selbstbau-15er, ist sie gut transportierbar. Stehen beide aufeinander, begegnet man dem verwendeten Head fast auf Augenhöhe, was für die Bedienung recht angenehm ist.
Die beiden Eminence Chassis machen ordentlich Druck und bilden auch ohne zugeschalteten Hochtöner eine ideale Ergänzung zur 15er Box. Abhängig von der Klangregelung des verwendeten Verstärkers rauscht der Hochtöner merklich, was man ihm aber nicht verübeln kann, er gibt nur wieder, was der Amp anliefert und dazu ist er schließlich da. Zumindest fehlt dieses permanente Britzeln, das bei Piezo-Hochtönern oft so eine Art Eigenleben darstellte. Im lauten Bandbetrieb geht das Rauschen meistens eh unter, sollte es in Piano Passagen wirklich mal stören, muß man entweder die Höhen am Verstärker zurücknehmen oder den Schalter an der Box benutzen. Insgesamt bin ich sowohl mit dem Preis-Leistungsverhältnis als auch mit dem Klang und der erzielbaren Lautstärke sehr zufrieden. Bisher mußte ich immer nahe meiner Box stehen, um mich zu hören, jetzt ist meine Backline im wahrsten Sinne des Wortes eine solche: sie steht ganz hinten!
Technische Daten:
Leistung: 350/700 Watt an 8 Ohm
Gehäuse: Leichtbau-Sperrholz mit Bassreflex-Öffnungen und abnehmbarem Frontgrill
Bezug: Vinyl, schwarz
Stoff: Silber
Abmessungen:
Gewicht: 17.7kg
Höhe: 58.42 cm
Breite: 48.3 cm
Tiefe: 35.56 cm
Lautsprecher:
Woofer: 2 x 10" Eminence® Ceramic Magnet
Tweeter: Kompressionshorn schaltbar: Full, Off und -6dB.
Äußerlich kommt die Rumble 210 etwas 'vintage' daher, der frontseitige Bespannstoff, der für diese Anmutung hauptsächlich verantwortlich ist, ist allerdings auf einen Holzrahmen gezogen, der mit Klettverschüssen befestigt ist und ist insofern auch entfernbar. Mir gefällt das Design aber ganz gut, weshalb ich den Rahmen immer dran lasse.
Der zur Verfügung stehende Platz an der Frontplatte ist optimal ausgenutzt: die Tieftöner sind diagonal angebracht, so daß etwas Höhe eingespart werden konnte, die entstandenen Räume werden durch den Hochtöner und die Reflexrohre genutzt.
Um einen Blick ins Innere zu werfen, läßt sich das Anschlußfeld mit wenigen Schrauben entfernen und gibt den Blick auf die beiden Eminence Chassis frei, die allerdings seit 2015 im neuen Werk im chinesischen Dongguan hergestellt werden. Eminence versichert natürlich, daß Materialien und Fertigungsmethoden exakt gleich sind wie im Stammwerk in der gleichnamigen Stadt in Kentucky... was sollten sie auch anderes sagen. Erster Unterschied ist schonmal, daß die chinesischen keine Typbezeichnung haben...
Schraubt man einen der seitlichen Tragegriffe ab, so stellt man zum einen fest, daß selbiger zweiteilig und - vermutlich aus Gründen der Gewichtseinsparung und Kostendämpfung - nur im direkten Bereich des Griffrohrs aus Metall ist, ansonsten aber aus Kunststoff.
Netter Seiteneffekt ist die Tatsache, daß sich nach der Demontage der Innenraum der Box durch den Dämmstoff als Diffusor etwas beleuchten läßt, so daß man auch die beiden innen geschwärzten Papp-Reflexrohre sowie ein Versteifungselement aus Spanplatte und den Hochtöner zu sehen bekommt.
Die Tieftöner werden mit 'Keramik-Magnet' beworben, was aber weniger ein besonderes Qualitätsmerkmal ist, sondern eher die Abgrenzung zur heute häufig anzutreffenden Neodym-Variante. Daß Keramik-Magnete bei Lautsprechern schlechter sein sollen als AlNiCo-Typen ist ein Gerücht aus den Anfangstagen, sie sind bei gleicher Feldstärke allerdings etwas größer. Inzwischen ist die Technik fortgeschritten und es gibt keine Probleme mehr mit Remanenz oder Leistungsverlust bei Temperaturanstieg wie in früheren Jahren. Im Betrieb machen die beiden 10-Zöller erstaunlich viel Bumms, der Gesamtschub erscheint mir deutlich höher als mit der 1x12er Kombination.
Setzte man für den Hochton bei preiswerten Boxen früher auch bei Fender gerne auf Piezo Systeme, die keine Frequenzweiche benötigen, so ist in dieser dritten Version (V3) mittlerweile ein Kompressionshorn für die hohen Töne zuständig, das Prinzip wird hierzulande auch als Druckkammer-Lautsprecher bezeichnet.
Zur Regelung des 50W Chassis hat man einen Hochpass der einfachsten Art verwendet, er besteht im Grunde nur aus einem 2,2uF Kondensator. Es gibt weder eine Spule, noch die sonst oft übliche Sofitte als Sicherung im Hochtonzweig, die mögliche Bedämpfung um 6dB wird durch einen 8 Ohm Hochlastwiderstand in Reihe zu einem weiteren Kondensator realisiert, ansonsten kann man den Hochtonzweig über eine dritte Schalterstellung auch ganz abschalten.
Das ganze ist direkt auf der Platine des Anschlußfeldes untergebracht, wo auch Speakon- und Klinkenbuchse direkt eingelötet sind. Letzteres verunmöglicht es auch leider, die vorhandenen Anschlußbuchsen z.B. gegen Speakon/Klinke Kombibuchsen auszutauschen, was für meine Anwendung vorteilhafter wäre. So muß ich für die Kombination beider Boxen immer zwei Sorten Kabel mitführen. Daß das 'Rumble 210' Label aufgeklebt ist hängt vermutlich damit zusammen, daß das gleiche Anschlußfeld auch in der 1x15er Box verwendet wird.
Ganz nützlich finde ich, daß Fender für die Rumble Boxen passende Stoff-Schutzhüllen für kleines Geld anbietet. Zwar werden sie hauptsächlich als Transportschutz beworben, faktisch halten sie aber auch den Staub ab, wenn die Box zwischen den Gigs mal etwas länger im Keller rumsteht.
Weniger nützlich finde ich die in die Oberseite eingelassenen Kunststoff-Mulden, die das 'Fender Magnetic Rumble Head Attachment System' darstellen und speziell auf die Rumble Heads zugeschnitten sind, weshalb sie bei anderen Topteilen insofern eher stören, zumindest aber nicht nützen.
Obwohl die Box mit fast 18kg schwerer ist als meine Selbstbau-15er, ist sie gut transportierbar. Stehen beide aufeinander, begegnet man dem verwendeten Head fast auf Augenhöhe, was für die Bedienung recht angenehm ist.
Die beiden Eminence Chassis machen ordentlich Druck und bilden auch ohne zugeschalteten Hochtöner eine ideale Ergänzung zur 15er Box. Abhängig von der Klangregelung des verwendeten Verstärkers rauscht der Hochtöner merklich, was man ihm aber nicht verübeln kann, er gibt nur wieder, was der Amp anliefert und dazu ist er schließlich da. Zumindest fehlt dieses permanente Britzeln, das bei Piezo-Hochtönern oft so eine Art Eigenleben darstellte. Im lauten Bandbetrieb geht das Rauschen meistens eh unter, sollte es in Piano Passagen wirklich mal stören, muß man entweder die Höhen am Verstärker zurücknehmen oder den Schalter an der Box benutzen. Insgesamt bin ich sowohl mit dem Preis-Leistungsverhältnis als auch mit dem Klang und der erzielbaren Lautstärke sehr zufrieden. Bisher mußte ich immer nahe meiner Box stehen, um mich zu hören, jetzt ist meine Backline im wahrsten Sinne des Wortes eine solche: sie steht ganz hinten!
Technische Daten:
Leistung: 350/700 Watt an 8 Ohm
Gehäuse: Leichtbau-Sperrholz mit Bassreflex-Öffnungen und abnehmbarem Frontgrill
Bezug: Vinyl, schwarz
Stoff: Silber
Abmessungen:
Gewicht: 17.7kg
Höhe: 58.42 cm
Breite: 48.3 cm
Tiefe: 35.56 cm
Lautsprecher:
Woofer: 2 x 10" Eminence® Ceramic Magnet
Tweeter: Kompressionshorn schaltbar: Full, Off und -6dB.
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