Bouzouki, Mandola, oder...?

gupjek
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Hab mir vor kurzem günstig ne Saz besorgt*, Blut geleckt und ich würde gern mal ein Instrument mit vier Chören anspielen. Eine Mandoline ist mir glaubich zu klein und zu hoch in der Lage. Aber Bouzouki und Mandola sehen sehr interessant aus. Könnt ihr mir dazu ein paar Fragen beantworten?

Mit "octave mandolin" meint der englischsprachige Raum eine Mandola, oder?
Die Mandola ist mensurmäßig eher zwischen Mandoline und Bouzouki anzusiedeln, korrekt?
Die Chöre der Mandola sind unison gestimmt, die des Bouzouki meist in Oktaven, oder?
Gibt es neben der Korpusbauform gravierende Unterschiede zwischen irischem und griechischem Bouzouki?

Bei einer Saz ist die Saitenspannung ja nicht so straff. Wie würdet ihr die Spannung von Bouzouki und Mandola beschreiben? Eher wie bei einer klassischen Gitarre oder eher wie bei einer Westerngitarre?

Was gäb's noch an interessanten Instrumenten in die Richtung? Sollten jedoch nicht mehr als vier Chöre sein.

(*Lange Version: Nach Beratung zum Thema "Banjo" hier im Subforum (Danke nochmal dafür), habe ich mir ein günstiges Plektrumbanjo zugelegt. Damit hatte ich nur wenige Tage Spass. Dann mußte ich es wegen einer außerplanmäßigen anderen Ausgabe zurückgeben. Letztens kam mir jedoch ein gutes Angebot für eine Cümbüş Saz (sozusagen eine "Banjo-Saz") unter und ich hab erneut zugeschlagen. Die Qualität der Cümbüş-Instrumente scheint leider stark zu schwanken. Auch meine ist eher solala bearbeitet, macht mir aber trotzdem sehr viel Spass und sagt mir sogar mehr zu als das Plektrumbanjo.)
 
Eigenschaft
 
Ich habe eine Cümbüs-Mandoline oder mit anderen Worten: eine Stielkasserole aus Alu mit Doppelsaiten. Die ist recht laut, macht aber auch Probleme in der Bespielbarkeit. Stimmung hält sie aber ganz gut.
Alternativ in 4 mal Doppelchörig wäre ein etwas größeres Mandolin-Banjo. Es gibt da einige (Vintage) mit rund 30 cm Fell, Resonanzboden und seitlichen Schalllöchern.
 
Mandoline (Folk und Muschel), Mandola (Folk und Muschel), Bouzouki (griechisch) sind da, auch Mandriola und Hamburger Waldzither und ein Banjo. Zum Einsatz kommen im Folkbereich Mandoline und Bouzouki, im Barockbereich Mandoline und Mandola. Der Rest langweilt sich bis auf Weiteres. Die Folk-Mandola passt doch eher zum Zupforchester, Mandriola und Waldzither sind schön zur Gesangsbegleitung, aber ich selbst singe nicht...
 
Die Waldzither ist schon erwähnt worden. Die hat zwar 5 Chöre, aber die Basssaite ist einzeln, also 4 Doppelchöre. (Bei den ursprünglichen Thüringer Waldzithern liegt die einzelne Basssaite neben dem Griffbrett, also handelt es sich um ein vierchöriges Instrument mit Bordun.) Stimmung ist offene C: C, GG, cc, ee, gg. Der alten Tradition der europäischen Cistern folgend sind die Saiten aus Stahl.

Kürzlich war ich auf einem Cister-Symposium in Suhl/Thüringen, wo mehrere Waldzither-Workshops angeboten wurden. Neben dem Schrubben von Akkorden (verschiedene Anschlagmuster) wurden auch andere Spieltechniken gelehrt, wie Tremolieren, Fingerpicking á la Banjo, Akkordbegleitung mit Tonleiterpassagen als Pausenfüller, sogar Bottlenecking. Ich selbst spiele am liebsten (Liedbegleitung oder Solo) mit dem Daumen und drei Fingern nach den alten Schulen für die English Guittar aus dem 18 Jhdt.
Ein Instrument, das für jeden etwas bietet!

Die Waldzither (in ihren vielen Bauvarianten) hat einen hellen, kräftigen klang. Akkorde mit dem Plektrum angeschlagen setzen sich in jeder akustischen Umgebung durch.

Cheers,
Jed
 
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... und sie ist auch schon seit Jahren bei Stoppok immer wieder zu hören ...
 
Zur ersten Frage: Hmmm. Zu den Bezeichnungen im englischsprachigen Raum schreibt Wikipedia: "The names of the mandolin family instruments vary between Europe and the United States... This geographic distinction is not crisp, and there are cases of each term being used in each country".

zur dritten: Den Eindruck, dass die meisten Bouzoukis Oktavstimmung haben, habe ich nicht. Aber auch da gibt es wohl keine Norm.

zur vierten: Auch dazu, wie aus der griechischen die irische Bouzouki wurde, gibts was auf der englischen Wikipedia - sowohl unter Bouzouki als auch unter Johnny Moynihan.

Ansonsten gibts natürlich noch Mandocello und (selten) Mandobass. Ergonomisch interessant finde ich auch die Instrumente aus der Familie mit Gitarrenkorpus; Andy irvine hat sich z.B. eine "bassouki" bauen lassen.

Noch ne Variante der Bouzouki-Story:

 
Vielen Dank für den Input! V.a. ne Mandriola is ja n steiles Teil :D Das muss ich mir alles nochma in Ruhe genauer ansehen.

Kann noch jemand was zur Saitenspannung sagen? Vor allem bei Mandola und Bouzouki würde mich das interessieren. Geht das eher Richtung Westerngitarre oder etwas entspannter?

Zum Thema Mandocello und Instrumente mit Gitarrenkorpus fällt mir noch ein, dass im E-Instrumentebereich Eastwood die Warren Ellis-Reihe mittlerweile echt gut ausgebaut hat. Letzter Zuwachs war (afaik) das Mandocello mit ner 26 Zoll-Mensur:
 
Nochmals zur Vielseitigkeit der Waldzither: beim schon erwähnten Symposium in Suhl/Thüringen gab es ein Abschlusskonzert der Teilnehmer, die die Waldzither als Liedbegleitung, Soloinstrument und Teil mehrerer Ensembles mit einer Reihe von stilrichtungen präsentierten. Auszüge aus dem Konzert stehen in YouTube hier.
"... aber diese Waldzitherszene - die ist der Wahnsinn!"

Cheers,
Jed
 

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