Bogenhaltung; irgendwie machen das alle anders...

[Silverstring]

Hallöchen!


Ich habe eine Frage zur Bogenhaltung.

Mein Lehrer hat mir das so beigebracht wie auf dem Bild: Daumen steht dem Mittel- und Ringfinger gegenüber, der Bogen wird über Zeige- und kleiner Finger balanciert.


Aber alle anderen machen das anders! Er auch! Überall sehe ich so eine Haltung (also eine von beiden) und er hält den Bogen auch so ähnlich. Besonders am Zeigefinger fällt mir das auf. Bei ihm ist die Fingerspitze definitiv nicht am Bogen, aber mir hat er das exakt so beigebracht.


Jetzt bin ich verwirrt.

Ist das vielleicht eine Übergangshaltung, die man später anders hält, oder was ist das?

 

[Tahra]

Hast du denn deinen Lehrer mal gefragt, warum er es dir so anders gezeigt hat? Ich habe es so gelernt, wie bei deinem verlinkten Bericht, aber es soll da wohl verschiedene Schulen geben.

 

[Fiedl]

Um welches Instrument geht es denn!?

 

[Silverstring]

Um welches Instrument geht es denn!?

Klar. Ich Doofkopf. Geige ist es

 

[fiddle]

Toller Bericht zur Bogenhaltung, finde ich.

Ich bin ein großer Fan von Itzhak Perlman. Ihm wird ja die franko-belgische Haltung angeheftet.
Hm, ich meine da Variationen während seines Spiels zu erkennen.

Ich finde es sind insgesamt Feinheiten und es sollte so offen gehandhabt werden, wie der Artikel sinngemäß abschließt:
"..ausschlaggebend ist die Frage, ob Sie mit dieser Haltung den Effekt erzielen können, den sie möchten."

Die Physiognomie ist bei jedem Menschen etwas anders. Von daher kann man auch bei mehreren Schülern nie
auf das gleiche Bild pochen.

Ich würde an deiner Stelle mit deinem Lehrer mal besprechen, wie - was - wann eingesetz wird.
Ich könnte mir vorstellen, daß er da auch eine flexibele Auffassung zu diesem Thema hat.
Das kann euch beide weiter bringen und vieles vereinfachen.

Nichts ist schlimmer, als an Stereotype festzuhalten.
Fortschritt ist Erkundung, Experiment und Variation.


cheers, fiddle

 

[maffyn]

casey driesen spielt mit daumen UNTER dem frosch...! also es ist sehr viel möglich und man darf auch mal switchen... mit dem barockbogen spiele ich oberhalb des frosches, kommt für jazziges spiel auf der egeige mitunter sehr gut, da man den bogen viel leichter wechseln kann und quasi "flotter" ist.

man muß davon ausgehen, was am ende rauskommen soll. meine erfahrung mit technik ist, das man durchaus verschiedene techniken parallel spielen kann. man muß nur in den anfangsphasen jeweils eine technik konzentriert üben. später-nach der möglichkeit die technik unterbewußt abrufen zu können- kann man wechseln. das auprobieren einer neuen technik frischt auch automatisch die alte etwas auf, da der rechner plötzlich wieder mal ins bios der bogenhaltung gehen muß ;-)
am meisten hab ich hier mit den arcusbögen gelernt. die zwingen einen quasi eine gute bogenhaltung zu machen und das hilft dann auf allen ebenen.

 

[Silverstring]

Danke für eure Anmerkungen.
Ich habe in der Zwischenzeit mal meinen Lehrer noch einmal gefragt, ob meine Bogenhaltung so stimmt, und er sagte ja, also war ich erst mal zufrieden.
Dass seine Haltung anders aussieht, habe ich mir zum einem damit erklärt, dass er a) natürlich Profi ist und b) viel größere Hände hat als ich o0

Durch die Links in einem anderen Thread hier bin ich aber wieder auf das Thema gekommen.
Erstmal die Links:
http://www.youtube.com/watch?v=OBXFdJ3rJFc
http://www.youtube.com/watch?v=A1wnbFPRRMc&NR=1&feature=fvwp

Wenn ich das richtig verstehe, zeigt dieser Mann die beiden gängisten Haltungsarten.

So und jetzt bin ich mir mal wieder sicher, es komplett anders beigebracht bekommen zu haben.

Mein Daumen hat noch nie, nie, nie meinen Mittel- und Ringfinger berührt! Das habe ich so auch nie gezeigt bekommen. Ich habe mal versucht, die Haltung in den Videos nach zu machen - ich kann das gar nicht! Ok, mein Lehrer hat mir sehr wohl gesagt, dass Mittel- und Ringfinger eigentlich nichts mit dem Halten an sich zu tun haben, und der Bogen zwischen Zeige- und kleinem Finger ausbalanciert wird, aber so wie in den Videos oder dieser Anleitung habe ich das nie gelernt. http://www.sdmaus.com/geigenblog/die-bogenhaltung-teil-1.html

Ich bin jetzt echt verwirrt und auch wenn ihr das ein paar mal gesagt habt und es auch so in der obigen Anleitung steht, dass es DIE Bogenhaltung nicht gibt, wollte ich euch trotzdem mal bitten, einen kurzen Blick bei mir drauf zu werfen, ob das was ich tue, so weit abseits der Norm ist - vllt bilde ich mir das auch nur ein?

Meine Bogenhand:
https://lh4.googleusercontent.com/-ouKrTgRSnKs/UPnm3kD0h1I/AAAAAAAACBQ/rEuPhZgaD9s/s512/001.JPG
https://lh5.googleusercontent.com/-Wt28aXqQJoQ/UPnnSxSoQiI/AAAAAAAACBc/si9c9SD6pJI/s512/003.JPG

Danke euch

 

[fiddle]

Hi Penny,

ich selber setzte die beiden mittleren Finger etwas tiefer auf die Stange, also in die Beuge des erstes Fingergliedes.
Dabei wandert der Aufsatzpunkt automatisch etwas in Richtung Bogenspitze - kommt von den diagonalen Fingern.

Ich glaube, daß ich meinen Zeigefinger auch eine Kleinigkeit tiefer setzte, also du.
Das, was ich mache, ist allerdings auch keine Referenz.

Ansonsten sieht dein Haltung ziemlich normal bzw. gut aus (aus meiner Sicht).

Das sind nur schwache Feinheiten.
Hast du an der linken auch so lange Fingernägel? Das würde mich als Lehrer nämlich schon stören.


cheers, fiddle

 

[Silverstring]

Ich habe keine langen Fingernägel, sondern ein langes Nagelbett

Danke für die Einschätzung