Bluesschema vs. normale Stufenakkorde

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Moin Moin.
Ich hab da mal eine kurze Frage.

Bei den Stufenakkorden Dur, kommt doch in der ersten und vierten Stufe eine große Sept vor.
Ich hoffe ich erkläre mein Problem richtig.

Wenn ich aber jetzt einen normalen Blues z.B. in C spielen möchte. Das heißt erste, vierte und fünfte Stufe ( I-IV-V)
warum kommt im Bluesschema bei der ersten und vierten Stufe keine große Sept vor??
Der normale Blues wird ja eigentl. nur mit kleinen Septimen gespielt, sprich:
I7 - I7 - I7 - I7
IV7 - IV7 - I7 - I7
V7 - IV7 - I7 - V7

Ich steig da nicht ganz dahinter. Warum kommen im Bluesschema keinen großen Septimen vor?

Danke für eure Hilfe
 
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In deinem Blues-Schema kommen keine Akkorde der I. & IV. Stufe mit "Großer Septim" vor, weil die Harmonik des Blues eine eigene ist.

Der Blues entstand bekanntlich aus der schwarzen amerikanischen Musik und vereint dabei afrikanische wie westeuropäische Einflüsse. Dazu lässt sich hier Einiges nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Blues


Will man über den Blues "horizontal" solieren, kann man mit der Moll-Pentatonik der ersten Stufe sogar über alle Akkorde der Progression spielen oder die Skala um einen Halbton (b5) erweitern und dadurch die bekannteste Blues Scale bilden. In deinem Beispiel "Blues in C" wären das die Töne
C Eb F (Gb = b5) G Bb C

Wie Du hören kannst, klingt die Mollterz der Pentatonik/Blues Scale über die Dominantseptakkorde gut, auch die Quart stört hier nicht. Du siehst und hörst an deinem Beispiel auch, dass nicht jeder Dominantseptakkord zwangslaufig auf einer V. Stufe stehen muss.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, das einfache Blues-Schema zu erweitern. Im bekannten "Parker Blues"-Schema kommt als erster Akkord ein Akkord mit großer Septim vor.
http://www.jazzguitar.be/jazz_blues_chord_progressions.html

Ebenfalls interssant:
http://www.jazzguitar.be/jazz-blues.html
http://www.jazzguitar.be/blues-tritone-subs.html
Und der große Überblick:
http://www.jazzguitar.be/jazz_guitar_lessons.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich steig da nicht ganz dahinter. Warum kommen im Bluesschema keinen großen Septimen vor?

Ich bin mir nicht sicher, ob Dich die Frage nach dem WARUM hier weiterbringen wird ... ich für meinen Teil habe diese Tatsache (wie viele andere ...) ab einem gewissen Zeitpunkt einfach akzeptiert und mich mehr mit ihren Auswirkungen beschäftigt.

Wenn du aber unbedingt nach einer "Lösung" suchst ... dann vielleicht so ... :

In der Melodik des Blues (zusammengefaßt in der Bluestonleiter) kommt keine große Septim vor.

Und die von Dir richtigerweise angeführten Basis-Blues-Begleitakkorde stellen gewissermaßen den Versuch einer europäischen Musiktradition dar, den Blues mit Begleitakkorden zu unterfüttern. Mit Begleitakorden, die erstens gemessen an der europäischen Harmonie-Tradition, seltsam klingen, und die zweitens trotzdem noch immer nicht GANZ zur Blues-Modalität passen. Stichwort Blue-Notes ....

Andererseits macht aber GENAU DAS den großen Reiz und die große Spannung des Blues aus.

LG, Thomas
 
Fragen nach dem warum und weshalb sollten m.E. gerade in einem Musiktheorie-Bereich ihren Raum für Diskussionen haben.

@Thomas, hast Du zu dem "Versuch einer europäischen Musiktradition" bei den Begleitakkorden eine Quellenangabe?
Das lese ich bei dir zum ersten Mal.

Gruß Claus
 
Klar sollen die Fragen hier Platz haben. Ich habe nur mein ganz persönliches Unbehagen damit kundgetan ...

Nein, ich habe keine Quellenangabe, bzw. bin ich selbst die Quelle. Das entspricht meiner - schon wieder - ganz persönlichen, Meinung/Beobachtung/Interpretation.

LG, Thomas
 
...Das entspricht meiner - schon wieder - ganz persönlichen, Meinung/Beobachtung/Interpretation.

Ok, dann muss ich ja nicht umlernen, wenn allgemein von einer Wechselwirkung der (großenteils volks-)musikalischen Strömungen aus schwarzen und weißen Kulturtraditionen in den USA der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ausgegangen wird. :)
Der selbst ernannte "Erfinder des Jazz", vor allem aber erste nachweislich verlegte Komponist vereint diese Einflüsse sogar in seiner eigenen Person:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jelly_Roll_Morton
 
Naja ... die weiße Kulturtradition der USA setze ich in diesem Kontext mit der europäischen gleich ...
 
... das ist m.E. aber mit der ganz groben Keller geschöpft. :D
Vor allem: die Behauptung mindert den schwarzen Beitrag zur Entstehung der Harmonik bzw. lässt ihn gar verschwinden, entgegen der Quellenlage. :gruebel:

Ich hatte den Link zu Jelly Roll Morton eingestellt, weil er vor hundert Jahren offenbar ein auch musiktheoretisch gut ausgebildeter Komponist war, der bislang unwiderlegbar "erste veröffentliche Jazz-Komponist", nach eigener Behauptung gar der "Erfinder des Jazz". Außerdem gilt er zumindest außerhalb der kreolischen Community als "schwarzer" Musiker.
Keinesfalls unerwähnt darf dabei natürlich W.C. Handy bleiben, der den Beinamen Vater des Blues trug.

Vom "Versuch einer europäischen Musiktradition" würde ich da nicht reden wollen, wo so Vieles auf eine Synthese mit verschiedenen Wurzeln hinweist.
 
Oje, ich glaube, Du hast mich völlig missverstanden, bzw. ich habe mich sehr schlecht ausgedruckt. Was ich sagen wollte, war, ein wenig präziser formuliert:

Blues ist ja ursprünglich eine rein melodische Angelegenheit eindeutig schwarzen Ursprungs. Allerdings schon der Gedanke, das mit Begleitakkorden zu unterlegen, der ist in der europäischen Tradition begründet, gleich, ob diesen Gedaken nun ein Schwarzer oder Weißer ausführt. Ich weiß in der Biographie von JRM nicht so gut Bescheid, aber im NewOrleans jener Tage waren ja alle möglichen Ethnien und Volksgruppen beheimatet, unter anderem auch die Kreolen, die kulturell sehr stark französisch beeinflußt waren. Im übrigen hat gerade diese Vielfalt an Musiktraditionen den Geburtsvorgang des Jazz bzw. dessen Vorläufer sehr stark gefördert.

Den "Versuch einer europäischen Musiktradition", an dem Du dich zu reiben scheinst, hatte ich ausschließlich (!) auf den Versuch bezogen, eine melodische Angelegenheit mit Begleitakkorden zu untermalen. Dieses "tun" ist an und für sich eher "europäisch", während der ganz archaische Blues wohl auch ohne so etwas auskommt. Und - in weiterer Folge - die Ausführung dieses Tuns scheint mir mehr europäisch geprägt zu sein denn schwarz ... das liegt aber wohl auch zum mindestens gleich großen Anteil am INSTRUMENT ... das Klavier erlaubt eine richtig BLUESIGES Spiel halt nicht (im archaischen Sinne), weswegen sich ja Spieltechniken herauskrstallisiert haben, die wir heute als typisch bluesig empfinden, ohne daß sie es ursprünglich waren ...


LG, Thomas
 

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