hallo,
könntet ihr mir anhand von einem beispiel erklären was blue notes sind? ich ham von musik-theorie echt keine ahnung..sonst könnt ich das ja selber irgendwie machen.
wär echt nett
Hallo m43rius,
ein Beispiel für Blues Notes kann man eigentlich höchstens vorspielen, in Textform finde ich das sehr schwer zu beschreiben. Hier zum Beispiel der WIKI Artikel zum Thema Blues Notes, das stimmt zwar sicher, aber erklärend finde ich es persönlich nicht, wenn man nicht schon ungefähr weiß was gemeint ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Note
Für Dein Referat in der Schule würde ich den Blue Note Effekt einfach mal vorführen. Es geht ja darum an bestimmten Stellen im Notenmaterial gezielt Dissonanzen (Reibungen) zu erzeugen. Als ich mir den Unterschied zwischen Dur- und Moll-Tonleiter-Improvisation aneignen wollte, habe ich mir einen quasi minimalistischen Backing Track zusammen gestellt.
Einfach stur einen Dur Akkord (oder den Septakkord) mit Achteln oder Vierteln in der Schleife laufen lassen, zum Beispiel MIDI Klavier oder auch deine eigene Gitarre.
Dann spielst Du einfach erst mal abwechselnd die Moll- und Dur-Tonleiter rauf und runter. Dann einfache Tonsequenzen, Läufe oder Deine Lieblingslicks, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das vor dem Backingtrack anhört. Anders kann man das meiner Meinung nach nicht vermitteln. Den kompletten Beispieltrack kannst Du natürlich auch vorbereiten und dann einfach nur noch abspielen.
Meistens sind Bluenotes nicht der Tonleiter angehörende Töne. Wenn Du zum Beispiel die C-Dur Tonleiter nimmst:
C - D - E - F - G - A - H - C'
besteht der C-Dur Akkord aus C - E - G.
Die drei üblichen Bluenotes sind dann:
* die Mollterz Es. Die reibt sich mit der simultan gespielten Durterz E. Das Tongeschlecht (Moll oder Dur) wird damit "gestört" und unklar. Ich wüsste nicht, wie man das besser beschreiben sollte, hörs Dir einfach an. Der Gegensatz dazu wären zum Beispiel die Powerchords (C5 = C - G), da lässt man die Terz absichtlich ganz weg, damit ist das Geschlecht unspezifiziert.
* der Tritonus zwischen Quarte und Quinte (Fis). Der Ton klingt schon ziemlich schräg und liegt genau in der Mitte zwischen dem C und dem C', je drei Ganztöne davon entfernt.
* die kleine Septime B (das deutsche B, ein Halbton unter H). Passt im Blues eigentlich ziemlich gut, häufig wird die Begleitung deshalb auch nicht als Durakkord sondern als Septakkord, in diesem Fall C7 gespielt.
Dabei ist zu beachten, dass im Blues eigentlich etwas andere Töne gespielt werden, die nicht der exakten westlichen Intonation entsprechen, oft auch als "dreckig" oder "verschmutzt" bezeichnet, also etwas zu hoch oder zu niedrig. Das kriegt man gerade auf der Gitarre oder ähnlichen Instrumenten gut hin, auf dem Klavier eher weniger, da greift man dann zu dem Kunstgriff den Zielton zu umspielen oder beide umgebende Töne simultan zu spielen.
Wieso schreibe ich jetzt "Meistens sind Bluenotes nicht der Tonleiter angehörende Töne"? Naja, Du kannst Dir natürlich die Tonleiter passend machen und umdefinieren. In
C-Mixolydisch hast Du zum Beispiel schon mal die kleine Septime passend und in
C-Dorisch auch noch zusätzlich die kleine Terz. Dann bleibt als einzige nicht so leicht einzufügende Note der Tritonus. Die gäbe es zwar in
C-Lydisch, aber dann passen Terz und Septime wieder nicht.
Die
Bluestonleiter wird zum Beispiel gerne auch beschrieben als die Moll Pentatonik (in diesem Fall C-Moll) plus die Dur-Terz plus Tritonus, das wären C-Es-F-G-B plus E und Fis. Warum man grad eine Pentatonik als der Bluestonleiter nimmt, hat noch andere Gründe, das ist nicht nur im Blues so, sondern allgemein sind Pentatoniken bei echten Volksliedern weltweit stark verbreitet. Du kannst im Blues problemlos auch die None dazu nehmen (D), 9th Chords sind grad in jazzigerem Blues gern verwendet und auch die Sext (A) kommt in der klassischen Shuffle Begleitung immer wieder vor. Diese beiden Töne passen aber im Gegensatz zu den anderen Tönen in der Bluestonleiter nicht über jeden Akkord des Standardbluesschemas, da muss man mehr aufpassen, wann und wo man diese beiden Töne einbaut.
Wie gesagt, einfach mal vorspielen, das erklärt es am besten. Wenn Du einen Monochordblues suchst, dessen Basis-Riff quasi nur aus der Bluestonleiter besteht, hör Dir mal Smokestack Lightnin' von Howlin' Wolf an, zum Beispiel hier bei Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=_LNt5J0Cesc
Viele Grüße
kwz