Blue Bossa - Akkordvariationen

[tsb.olaf]

Hallo,

mal eine Frage an die, die sich etwas mit Jazzgitarre auskennen. Ich spiele zurzeit viele Standards, darunter auch Blue Bossa. Die Akkordfolge ist wie folgt:

Cm7 Fm7 Dm7b5 G7 Cm7 Ebm7 Ab7 Dbmaj7 Dm7b5 G7 Cm7 Dm7b5 G7

Soweit ist alles kein Problem, aber nur diese Akkorde zu spielen klingt recht langweilig.
Jetzt hab ich mir dieses Video angeschaut, wo mit Akkordvariationen (heißt das so?) gearbeitet wird, allerdings auf KLavier. Gibts das auch für Gitarre und wie funktioniert das?
Hier das Video: http://www.youtube.com/watch?v=MvgTxCYaQg0&feature=related

MfG

 

[ILL Pfefferbrot]

Hi Olaf,
du kannst z.B. statt dem Cm7 nen Cm9 nehmen, und statt dem G7 nen G7b13 (der klingt oft schön auf der Dominanten). Ich probier mit den Voicings aber meistens einfach rum, 100%ig durchschau ich das nicht. Ich schreib dir einfach mal auf wie ich das spiele:
Cm9 Fm7 Dm7b5 G7b13 Cm9 Ebm9 Ab7b13 Dbmaj9 Dm7b5 G7b13 Cm9 Dm7b5 G7b13
Klingt gleich viel interessanter!
Gruß David

 

[tsb.olaf]

Hi, danke. Werds dann gleich mal probieren. Also du probierst immer rum bis es gut klingt?
MfG

 

[ILL Pfefferbrot]

Genau, wenn ich z.B. nen Cm7 habe, probiere ich halt, wie Cm9 in dem Zusammenhang klingt. Und auf der Dominante (hier G7) klingt oft ein 7#9 oder 7b13 interessanter.

 

[ginod]

PFefferbrot hat schon recht. Durch ausprobieren verschiedener Voicings bzw. Tensions kann man schon das ganze viel interessanter gestalten. Wenn man sich auch noch den Zusammenhang der Akkorde analysiert und kapiert in welcher Tonart man sich da momentan aufhält bzw. in welcher Progression, dann kann man eventuell auch genauer sagen, welche Optionstöne passen würden. Sehr hilfreich ist da z.B. ein Buch wie das Die neue Harmonielehre von Frank Haunschild oder Sikoras Werk.

Sehr oft kommt ja z.B. eine 2-5-1 Verbindung im Jazz vor.

Also

Dm7, G7, Cmaj7

Jetzt kannst du eben auch wenn sich das in dieser Tonart bewegt auch folgender Optionstöne wählen

Dm7(9/11/13)
G7 (9/11/13)
Cmaj7(9/11/13)

und wenns dann z.B. auch mal auf die 6. Stufe geht kannste

Am7(9/11/b13)

Das hängt einfach damit zusammen das wir somit momentan das Tonmaterial der C-Dur Tonleiter ausschöpfen in meinem Beispiel und mit unseren Optionstönen die wir daraus erhalten arbeiten.

Wenn du dieses Wissen hast, kannst du dir auch viel leichter klar machen, welche Tonleiter gerade über welchen Akkord passen könnte. Um bewusst z.B. auch mal auszubrechen oder bestimmte Töne hervorzuheben um den charaktertypischen Sound der TOnleiter hervorzuheben (aber das brauch natürlich alles Zeit und ist auch nicht 100% von Nöten um erstmal grundlegend JAzz zu spielen)

WEnn dir das alles zu Wirrwarr ist was ich da schreibe, dann kauf dir echt mal so ein Buch, ist wirklich gar nicht so schwer wenn man sich da ein wenig einliest.

PS: wenn du dich iwrklich für Jazz interessierst, kann ein Lehrer dir auch sehr viel weiterhelfen. Ich habe einen neuen Jazz Lehrer und der hat mir Dinge gezeigt, die ich in keinem Buch lesen konnte. Er hat mir zum Beispiel auch klar gemacht, dass man sich nicht die ganzen Voicings im Prinzip auswendig lernen sollte, sondern sich von seinem normalen Dreiklang klar machen soll, welche Töne ich hinzufügen kann und wo diese liegen. Ist vielleicht jetzt schwer zu erklären. Auf jedenfall schau dir die Gemeinsamkeiten zwischen einem Cmaj7 und einem Cmaj9 an und schau, was sich da genau verändert hat und lern die Teile nicht einfach nur stupide auswendig

 

[Unknownguitarher]

Es wurde ja schon alles gesagt. Was ich auch noch ganz gerne mache, um abwechslung rein zu bekommen sind tritonussubstitutionen. z.B beim G7 kannst du einfach einen C#13(#11) spielen, was dann die tritonussubstitution von G7 (alteriert) wäre. Im Akkord ändert sich praktisch nur der Grundton und ergibt dann folgenden Effekt

Dann kommst du nähmlich hierzu: Dm7b5 / C#13(#11) / Cm7 (9..whatever)

Das heißt du hast einen chromatischen Basslauf nach unten: D C# C.

Ansosten eben verschiedene Voicings ausprobieren. Aus einem Moll 7 Akkord kann man so viel machen .

LG