extra schrieb:
Aber für was benötige ich nun noch nen Amp? Ich meine der Speaker da drin bringt mir doch bei nem Gig eh nichts, da der ganze Sound ja über die Anlage geht. Geht man da vom Amp direkt auf die "Hauptanlage" bzw. zuvor aufs Mischpult wo auch die Mikrofone, Keyboard und Drums drüber laufen oder geht man vom Amp direkt an seperate Boxen welche nur für die Gitarre gedacht sind?
Unser Instrument ist eigentlich nicht nur die E-Gitarre, sondern die Gitarre und der Verstaerker (inkl. Box(en)). Ob das nun ein Combo, Stack oder Rack ist, ist da erstmal nicht wichtig, entscheidend ist vielmehr was dir (vom Sound, und durchaus auch von der Optik) gefaellt.
Mehr zu den verschiedenen Bauweisen
hier.
Auf alle Faelle macht erst diese Kombination den Sound, und das "besondere" an einem Gitarrenamp sind eigentlich seine Unzulaenglichkeiten: im Gegensatz zu einem sog. Fullrangesystem (PA, Akustikamp etc.) hat ein Gitarrenverstaerker (und speziell die Boxen) einen sehr begrenzten Frequenzgang, das Signal wird also erst massiv zurechtgebogen... und damit bekommen wir nun genau den Sound den wir wollen.
Wie YouTube ja schon erwaehnte wurden frueher mit dem Gitarrenamp alle beschallt (lag vor allem daran, das es einfach keine PA-Anlagen mit der entsprechenden Leistung gab), spaeter, als die Anlagen staerker wurden ging man dazu ueber die Gitarrenanlagen "Abzunehmen", d.h. man setzt ein (oder mehrere) Mikrofone vor die Boxen und geht damit in das Mischpult (das uebrigens ein Teil der PA ist). Diese Praxis war und ist auch im Studio ueblich, und viele Gitarristen (und solche, die sich so bezeichnen) sind davon ueberzeugt das ihr Tone erstmal durch die Luft muss.
Ende der 80er, Anfang der 90er tauchten dann langsam brauchbare Speakersimulationen auf, das sind Geraete, die im Grunde nichts anders machen als das Signal (entweder aus der Vor- oder aus der Endstufe, je nach Bauweise) zurechtzustutzen, so das es wie aus dem Lautsprecher klingt. Die Idee dahinter war dann u.a. das man das laestige AUfbauen des Mikros sparen kann (das ganze ist schoen zu hoeren in JoeWebs
DI-Box oder Mikro Thread.
Zur gleichen Zeit tauchten dann auch Multi-FX auf, die einem auch die "Komplettpackung" biete, und spaetestens Ende der 90er entwickelten sich dann die Modeller zu durchaus interessanten Alternativen. Die Geraete simulieren nun quasi den ganzen Signalweg zwischen Gitarre und Mischpulteingang... und ob einem das reicht was einem ein Digitech, Boss, Line6, Vox Tonelab etc. bietet, muss man ganz alleine entscheiden. Dabei sollte man aber in erster Linie auf sein Gehoer achten, und nicht auf seine Augen (denn das machen leider Unmengen an Gitarristen, und solchen, die sich als solche bezeichnen
).
extra schrieb:
Sorry, aber vom Anlagenaufbau haben wir noch gar keinen Plan.
Kann mir eventuell jemand den kompletten Aufbau der Anlage (eventuell sogar einer kompletten Anlage für nen Gig) erklären?
Haben halt bis jetzt nur im Proberaum und bei kleineren Gigs gespielt.
Dazu empfehle ich unsere
PA-Abteilung.
Aber als ganz schnelle uebersicht:
Alle Eingangssignale treffen sich im Mischpult, idR immer Gesang, mit steigender Groesse der Anlage dann noch Keyboard, Bass, Gitarren und Schlagzeug (und evt. andere Instrumente).
Dort hast du pro Kanal (Eingang) normalerweise einen Gainregler (die erste Vorverstaerkung, sollte so eingestellt werden das du zwar ausreichend Pegel hast, aber nicht uebersteuerst). Dem folgt ein (je nach Geraet unterschiedlich komfortabler) EQ, danach dann die Aux-Regler. Diese dienen entweder zum befeuern der Monitore, oder um das Signal an ein Effektgeraet (z.B. Hall fuer den Gesang) zu senden. Dann kommt meistens noch ein Pan-Regler (um das Signal ins Panorama, bzw. seine Position links oder rechts zu setzen) und dann ein Fader (bei kleinen Pulten ein Drehpoti, meistens aber ein langer Fader). Mit dem stellt man dann die eigentlich Lautstaerke im Mix ein.
Je nach Ausstattung haben die einzelnen Kanaele einen sog. Insert, der direkt nach der Vorverstaerkung sitzt, hier werden ueblicherweise Dynamikeffekte eingeschleift.
So oder so, am Ende hast du zumindest einen Main-Mix (Meistens stereo), den du entweder an eine Endstufe schickst, die dann Boxen befeuert, oder du schickst es direkt an Aktivboxen (das sind Boxen mit eingebauter Endstufe), oder das Mischpult ist ein sog. Powermixer mit eingebauter Endstufe und du befeuerst von da aus die Boxen. Wenn ihr Monitore nutzt werden die aus den Auxwegen gefuettert, und auch hier kannst du das entweder mit Endstufe und Wedges (das sind die Schraegen boxen) oder Aktivmonitoren (gleiches Prinzip: Wedge mti eingebauter Endstufe) fuettern. Wenn das Budget (und die Auxwege) reichen koennte man auch In-Ear-Monitoring machen... aber das fuehrt hier zu weit.