Es ist wirklich schwer, jemandem eine bestimmte Blockflöte zu empfehlen. Die Instrumente unterscheiden sich im Klang zum Teil recht deutlich. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die eine besser oder schlechter ist. Die Blockflöten können auch bei gleicher Qualität einfach anders sein. Daher ist die Auswahl der Blockflöte nicht nur eine Frage der Qualität sondern auch eine Frage des Geschmacks. Und da spielt sowohl die Optik als auch die Klangerwartung eine Rolle.
Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von Moecks Rottenburgh-Blockflötenserie. Ich mag ihren brillianten Klang. Dieser wird unter anderem auch etwas durch die Holzart beeinflusst. Die Wahl der Hölzer bestimmt aus unterschiedlichen Gründen den Preis. Weit mehr als die Holzsorte bestimmen aber Details der Konstruktion den Klang der Blockflöte. Da spielen Form und Größe von "Fenster" und Windkanal aber auch die Proportion von Rohrlänge und Weite, sowie die Form des Rohres (mehr oder weniger konisch) eine Rolle. Die Gestaltung der Grifflöcher (Größe, unterschnitten ja/nein, Doppellöcher ja/nein, Klappen ja/nein) beeinflusst die Bespielbarkeit der Blockflöte und wie sie anspricht.
Eine schlechte Optik wird in unserer visuell geprägten Welt als Wertminderung angesehen. Ein Grund, warum
Flute Village solche Instrumente zum Sonderpreis verkauft. Diese Flöten klingen aber genauso gut wie die ohne optische Unregelmäßigkeiten.
Kürzlich habe ich mir eine einfache
FEHR Sopran-Blockflöte gekauft, weil ich diese ganz andere Klangfarbe ausprobieren wollte.
Es ist das 2-teilige Modell 1, somit kann ich den Fuß nicht drehen, um die Position des Grifflochs für den kleinen Finger zu optimieren. Aber ich komme mit der Position klar und deshalb passt es. 2-teilig/3-teilig - Das ist eines der Kriterien, auf die man beim Flötenkauf achten muss. Normalerweise bevorzuge ich 3-teilige Blockflöten.
Der Klang dieser Blockflöte aus Birnbaum ist völlig anders als der der Rottenburgh. Darauf musste ich mich erst einmal einlassen, bis er mir gefiel. Doch all zu lange dauerte es nicht, bis die "zweifarbige" Fehr mein Herz erobert hatte.
"Zweifarbig" deshalb, weil sich Holzfarbe und Maserung von Flötenkopf und Flötenrohr unterscheiden (>Sonderpreis). Die Andersartigkeit des Klangs zu beschreiben, fällt mir schwer. Irgendwie ist er weicher, voller und runder. Aber eigentlich sind das nur nichtssagende Worthülsen, die jeder anders interpretieren kann. Man muss den Klang in Natura hören und beim Spielen erspüren. Letzteres ist für unerfahrene Blockflötenanfänger ein Problem, weil der Klang der Flöte bis zu einem gewissen Grad von der Spieltechnik manipuliert werden kann.
Die Fehr-Blockflöte Modell1 hat einen geraden Windkanal. Er ist etwa 1mm schmäler als der gebogene Windkanal der Rottenburgh und gleichzeitig höher. Dadurch bläst sich die Flöte anders an, nicht besser oder schlechter, sondern anders. Die Fehr spricht sehr geschmeidig an und lässt sich vom c'' bis zum c'''' ganz leicht intonieren. Die sehr leichte Ansprache am oberen Tonraumende begeistert mich genauso wie der weiche, volle problemlos ansprechende Ton in der Tiefe.
Viele Grüße
Lisa