BLASWANDLER UND NOTEBOOK
[Zum Mac kann ich leider keine Aussagen machen. Ich weiß aber, dass es auch dort gute Möglichkeiten für EWI-/Blaswandler-Spieler gibt.]
Beim Thema „Blaswandler und PC“ ist es für Einsteiger vermutlich am leichtesten, den Überblick zu verlieren bzw. sich zu verzetteln. Wichtig ist daher vor allem die Frage, was man überhaupt möchte. Ich gehe mal davon aus, ihr seht euch als "Solist" und wollt z. B. auch gern live spielen. Dann müsst ihr ein Equipment haben, was transportabel ist.
Insofern braucht ihr erst einmal ein
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leistungsfähiges Notebook (Im Musiker-Board findet ihr zahlreiche Infos, z. B.
https://www.musiker-board.de/threads/hi-leute-brauche-kauf-entscheidungsberatung-laptop-für-musikproduktion.580652/)
Nur ein Hinweis: So günstig ist ein Notebook nicht, was für Musik geeignet sein soll. In dem o. g. Thread wird z. B. dieses Notebook für knapp 1200 Euro genannt:
http://www.dell.com/de/p/inspiron-17-7746-laptop/pd?oc=cn74607
Ich gehe mal davon aus, dass ihr sicherlich 1000 Euro veranschlagen müsst.
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Soundkarte: Eine Soundkarte ist sinnvoll, um vom Audio-Ausgang des PCs unabhängig zu sein. Ein günstiges USB-Mischpult mit Soundkarten (Audio-Interface)-Eigenschaften ist z. B. das Xenyx 302 USB von Behringer für 45 Euro:
https://www.thomann.de/de/behringer_xenyx_302_usb.htm
Das Teil ist bus-powered (heißt: wird durch den USB-Anschluss mit dem PC mit Strom gespeist).
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EWI-USB: Dieses Teil liefert keine eigenen Sounds, sondern nur Midi-Daten (z. B. Anblasstärke = breath control, Haltedauer einer Note, Tonhöhe, …), die dann einen PC-Synthesizer (sogenannte Softsynths für Software-Synths) zum Erklingen bringen. Das EWI-USB kosten „nur“ 370 Euro - im Vergleich zum EWI4000s (ca. 600 Euro) und EWI5000 (ca. 700 Euro) ein Schnäppchen.
Mitgeliefert mit dem EWI-USB werden Softsynth-Instrumente der Firma Garritan. Dazu später mehr…
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DAW (= Digital Audio Workstation): Ihr braucht ein Programm, welches euren verschiedenen Softsynths eine Plattform bietet. Zwar könnt ihr die meisten Softsynths auch allein abspielen, aber sinnvoller ist die Integration eines Synths in einer DAW. Dort könnt ihr die Synths abspielen oder aufnehmen. In folgendem Artikel werden einige DAWs für Anfänger bewertet:
http://music.tutsplus.com/articles/what-is-the-best-daw-for-beginners--audio-11773
Als günstig und gut wird die DAW „Reaper“ eingestuft ( $60):
http://www.reaper.fm/
[Hinweise am Rand: Meines Wissens nach ist Reaper nur in einer englischen Version verfügbar. Außerdem müsst ihr beachten, dass es DAWs gibt, für die ein Blaswandler-Spezialist namens Bernie Kenerson eine Software namens „Instant EWI“ für einen erschwinglichen Preis bereitstellt. Damit könnt ihr die Softsynths dieser DAW mit eurem EWI abspielen: http://www.berniekenerson.com/instant_ewi/Hier findet ihr auch eine Liste der DAWs, bei denen Instant EWI funktioniert. Reaper gehört nicht dazu. Leider habe ich keine Erfahrungen mit Instant EWI und kann nicht beurteilen, ob es sich lohnt, seine DAW nach der Instant-EWI-Fähigkeit auszuwählen. In Deutschland sehr verbreitet als DAW ist Cubase; ich persönlich nutze Sonar X1 Studio, kann jedoch nicht einschätzen, ob diese DAW besser oder schlechter ist als andere. Ich bin mit einer Light-Version (Sonar LE) eingestiegen und irgendwie bei der Software hängengeblieben. Vielen Audio-Interfaces liegen solche Light-Versionen als „Einstiegsdroge“ bei, also Vorsicht! ;-) ]
Fazit der „Kosten“:
- Notebook (mind. 1000 Euro)
- Interface (ca. 50 Euro)
- EWI-USB (ca. 370 Euro)
- DAW (ca. 50 Euro, z. B. Reaper oder „abgespeckte“ Versionen von Cubase, Sonar & Co.)
Damit liegt ihr bei etwa 1500 Euro.
Zum EWI-USB und der Garritan-Software:
Ich besitze leider kein EWI-USB, aber ich finde, dass ein User namens „Alexander289“ am 24.12.2009 eine sehr schöne Rezension verfasst hat; komplett nachzulesen unter:
https://www.thomann.de/de/akai_ewi_usb.htm
Hier sind einige Auszüge, die sich insbesondere auf die Software beziehen:
„Die mitgelieferten Garritan-Instrumente durch das Programm Aria sind zum Großteil überzeugend (Streicher, Synths, bedingt Blechbläser und Holzbläser mit Ausnahme der Einfachrohrblattinstrumente)… [Die] Garritan-Instrumente [sind] nicht allesamt überzeugend - seien wir ehrlich: wir hören hier zwar täuschend echte, aber eben keine authentischen Instrumentsamples. Spätestens bei der Einfachrohrblatt-Holzbläsergruppe (Klarinette, Saxophon) erfährt man dies schmerzlich: diese Sounds klingen einfach nur für die Tonne. Wer mehr in diese Richtung machen will, braucht Zusatzsoftware, zB das Sample Modelling von The Sax Brothers namens "Mr. Sax" (gibt's für Alt, Tenor und Bari, leider nicht Sopran). Gleiche Firma stellt auch die Samplebank "The Trumpet" her. Trompetensound vom feinsten. Da kann Garritan nicht mithalten.“
Ich besitze zwar nicht diese spezielle Software, aber ebenfalls viele Softsynths und kann bestätigen, dass das Saxophon-Spielen auf dem PC nur mit den Produkten der Firma Sample Modeling richtig Spaß macht. Hier muss man aufpassen, dass man zu dem Nachfolger von Sax Brothers („
The Saxophones“) greift, da man ansonsten noch eine Extra-Software namens „Kontakt“ benötigt. „The Saxophones“ kosten aktuell… Jetzt tief durchatmen…
259 Euro.
http://www.samplemodeling.com/en/order_saxes.php
Wer also richtig vernünftige und schön spielbare Blasinstrumente haben möchte, muss ordentlich zahlen.
OPTIONEN FÜR BESITZER VOM EWI4000s & EWI5000:
Wer als Besitzer dieser beiden EWI-Typen per Midi Blasinstrumenten-„Softsynths“ steuern möchte, muss sich diese selbst besorgen. Als einigermaßen günstiges Paket bietet die Firma Wallander „
Wivi Band“ für 130 Euro an:
http://wallanderinstruments.com/?mode=products&lang=en
Auf der Seite erfahrt ihr, welche Instrumente in dem Software-Paket enthalten sind.
Aber ich bin mal ehrlich: Richtige Begeisterung haben die Instrumente bei mir nicht geweckt. Z. T. kann man die Sounds mit Effekten (z. B. Hall bei der Trompete) etwas „aufpimpen“, sodass sie brauchbar sind.
Interface: Für EWI4000s und EWI5000 solltet ihr euch ein USB-Interface holen, das Midi- und Audio-Eingänge besitzt. Sehr schön finde ich z. B. das
Roland UA-22 für ca. 140 Euro:
https://www.thomann.de/de/roland_ua_22_duo_capture_ex.htm
Das Interface könnt ihr z. B. auch mit Batterien laufen lassen und mit einem iPad koppeln.
Außerdem liegt dem Interface eine Einsteiger-DAW (Sonar LE, s. oben) bei.
Wer nur die Midi-Funktion seiner EWIs nutzen möchte, kann auch ein einfaches
Midi-USB-Kabel-Interface für schlappe 15 Euro nutzen:
https://www.thomann.de/de/miditech_midilinkmini.htm
Es gibt auch erschwingliche kabellose
(Wireless-)Midi-Lösungen für knapp 100 Euro, z. B.
Midibeam:
http://www.panda-audio.com/midibeam.php
Wenn man nun davon ausgeht, dass ihr ein EWI5000 kaufen wollt, fallen folgende Kosten an:
- Notebook (mind. 1000 Euro)
- EWI5000 (knapp 700 Euro)
- Interface, z. B. Roland UA-22 (ca. 140 Euro)
- Wivi-Band (ca. 130 Euro)
Zusammen: 2000 Euro… Und das ohne wirklich gute Software wie die von Samplemodeling…
Verfremdete Klänge und Synthie-Sound
Natürlich könnt ihr am PC/Notebook auch ganz eigene Klänge gestalten.
Das geht zum Einen über die entsprechenden Softsynths (die dann eben NICHT nach Bläsern klingen sollen) und zum Anderen über sogenannte
Effekt-Plugins (z. B. Hall, Kompressor, …), die man den Spuren mit den Softsynths zuordnen kann.
Hinweise findet ihr unter diesem Thread von mir:
https://www.musiker-board.de/threads/empfehlenswerte-softsynths-und-plugins.583316/
Ein kleiner Auszug:
„IFW-SYNTH (S): Speziell auf Wind Controller abgestimmter Synth, der gut mit dem EWI harmoniert. Die Sounds sind etwas einfacher gestrickt, lassen sich aber mit Effekten (z. B. Guitar Rig) sehr ansprechend gestalten. Preset-Tipp: MB_ISM (Tokyo). Freeware: Den Synth kann man frei im Netz herunterladen“:
http://www.patchmanmusic.com/forum/viewtopic.php?f=6&t=2850&p=19539&hilit=ifw#p19539
Wem Guitar-Rig (= Effektmaschine für E-Gitarre) zu teuer ist, kann die Freeware-Plugins auf dieser Seite austesten:
http://www.patchmanmusic.com/forum/viewtopic.php?f=6&t=3270
(Etwas nach unten scrollen.)
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Last but not least...
DIE ALTERNATIVE
Von
Dynasample gibt es das
XPression. Das ist eine All-in-one-Lösung für Breath-Controller-Spieler.
Auf den ersten Blick erscheint das XPression mit ca. 1900 Euro ziemlich teuer.
Wenn man den Preis mit der Notebook-Komplett-Ausstattung vergleicht (s. oben), relativiert sich die Einschätzung.
Leider kann ich zu dem Teil wenig berichten, die Soundbeispiele auf der Internet-Seite hören sich jedoch sehr vielversprechend an:
http://www.dynasample.com/home-de.html
Ein Riesen-Vorteil ist, dass das XPression extra für Breath Control konzipiert wurde und daher keine komplizierten Einstellungen vorgenommen wurden.
Der Erfinder des Geräts ist ebenfalls in diesem Forum aktiv und sehr hilfsbereit.