Wichtig ist erstmal, dass ihr dabei Spaß habt. Wenn dann euer Anspruch wächst, sehe ich im Gesang auch 2 Baustellen:
1. die gesangliche
2. die sprachliche
Die gesangliche ist in meinen Augen nicht unerheblich größer. Es klingt im Soundbeispiel doch sehr angestrengt. Aber ich denke, da dies keine Grundsatzfrage bei euch darstellt, gehe ich gleich zur zweiten:
Die englische Aussprache ist wirklich SEHR deutsch. Und abgehackt. Dir fehlt die komplette englische Sprachmelodie und die wirst du hier auch so gut wie nicht lernen können. Wenn einem sowas nicht in die Wiege gelegt ist, muss man wirklich etliche hundert Stunden investieren oder beispielsweise mal für ein halbes Jahr ins (nativ-englische) Ausland...
Nichts für ungut aber ich stelle mir einfach vor, wie es mir erginge, wenn ich bei einem Straßenfest an euch vorbei laufen würde... Stehenbleiben würde ich nicht.
Auch dir vielen Dank dafür, dass du "es dir gegeben hast" und für das Feedback.
Leider gibt es außer den von dir angesprochenen Baustellen noch ein paar mehr, die ihr nicht kennt. So sind wir auch nicht mehr die Jüngsten, und selbst ohne gesangliche und sprachliche Barrieren würde es noch viele Jahre dauern, sich ein vernünftiges Repertoire zu erarbeiten. Das wäre schon unter den günstigsten Bedingungen eine Herausforderung, unsere sind jedoch eher abenteuerlich. Alles muss kostenlos oder wenigstens billig sein, weil wir kein Geld haben. Zumindest nicht so, wie es für Styles, Equipment und insbesondere Unterricht erforderlich wäre. Wenn dann noch weitere Hürden in Form von Gesang und Sprache in unerwarteter Höhe vor uns aufwachsen, ist vielleicht jetzt der beste Zeitpunkt um zu sagen: Wir lassen das mal lieber mit der krampfhaften Verwirklichung einer wie auch immer ausgeprägten Musiker-Restkarriere.
Obwohl mir das hier
Wie gesagt - ist nur zu eurem besten gemeint und ich will niemanden unterbuttern, aber ich beispielsweise kann ganz schlecht Tiere zeichnen - und deshalb lass ich es auch
schon ein wenig zu denken gibt. Deshalb musste ich erst mal überlegen, wie ich das verstehen soll. Wolltest du mir damit auf die "nette" Art Talentfreiheit bescheinigen? Ich hoffe, dass ich damit nicht richtig liege, aber falls doch, so möchte ich dir sagen, dass meine Ambitionen für eine musikalische Karriere durchaus nicht unbegründet sind. Natürlich nicht vom Gesang her, aber ich spiele schon lange Keyboard. Das Singen ist dann vor etwa zweieinhalb Jahren mit ins Boot gekommen, als ich nach einer Ewigkeit ohne brauchbares Instrument an ein Tyros herankam - und nachdem mich jemand mal darüber aufgeklärt hat, dass es nach dem Stimmbruch eben nicht vorbei ist, wenn es dann mit dem Gesang nicht mehr klappt. Als Kind habe ich mal "erfolgreich" gesungen, zwar nur im Rahmen des normalen Musikunterrichts in der Schule, aber ich gehörte dem Schulchor an und es lief so gut, dass ich bei Veranstaltungen auch schon mal alleine "ran" durfte. Doch nicht viel später kam dann der Stimmbruch, und anschließend war die Stimme natürlich im Eimer.
Was dann passierte, ist in gewisser Weise bezeichnend für mein Leben und gehört zu den Punkten, die ich für so entscheidend halte, dass einer alleine hätte genügen können, mir den angestrebten musikalischen Erfolg zu ermöglichen. Denn irgendjemand erzählte mir, dass es beim Verlust der Stimme nach der hormonellen Umstellung keinen Sinn mehr mit dem Singen hätte. Und daran habe ich fast drei Jahrzehnte lang geglaubt! Während ich sonst ein Mensch bin, der praktisch alles hinterfragt, habe ich ausgerechnet bei dieser Frage eine folgenschwere Ausnahme gemacht. Dabei tauchte sie öfter mal auf, zum Beispiel als ich ein paar eigene Songs schrieb und diese mangels verfügbarem Sänger selber grölen musste. Ich ärgerte mich nur darüber, kam jedoch nie auf die Idee, dass die zugrundeliegende Annahme völlig falsch sein könnte. Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich gleich nach dem Stimmbruch wieder mit dem Singen begonnen hätte? Von mir aus auch gerne ohne Unterricht...wenn ich nur die 27 verlorenen Jahre oder einen Teil davon hätte haben können, würde es diesen Thread mit meiner größtenteils unzulänglichen Performance ganz bestimmt nicht geben.
Nun ist ja ein Irrtum eher die Ausnahme in der langen Geschichte meiner "Karriereverhinderer". Der überwiegende Anteil rührt von der "Kaste" finanziellen Unvermögens her, in die ich hineingeboren wurde und die ich bis heute natürlich nicht verlassen konnte. So gesehen darf ich mich sogar noch glücklich schätzen, dass es meiner Familie am Anfang in einer gewaltigen Anstrengung gelungen ist, mir eine Orgel und drei Jahre Unterricht beim Quetschkommoden-Fuzzi aus dem Nachbardorf zu verschaffen. Ich hätte sehr gerne weiteren Unterricht gehabt (vor allem woanders), aber der muss ja auch bezahlt werden. Ebenso wie neue Instrumente, was mir anfangs noch irgendwie gelang, doch zum letzten mal ein neues Keyboard gekauft habe ich 1990, und danach brach das finanzielle Kartenhaus über mir zusammen. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage hätte es dennoch Möglichkeiten gegeben, ich hätte sie nur trotz aller Schwierigkeiten ergreifen müssen. So habe ich mich vor 10 Jahren selbständig gemacht, was schiefgegangen ist und mit einem weiteren Schuldenberg endete. Den Kredit, den ich dafür bekam, hätte ich besser zweckentfremdet, mir davon ein Tyros 2 oder 3 nebst Zubehör gekauft, für drei Jahre Unterricht gebucht, und danach wäre immer noch Geld übrig gewesen. Auch in diesem Fall würde ich jetzt wahrscheinlich nicht um die allerersten gesanglichen Schritte kämpfen müssen (und die Investition hätte sich womöglich schon längst bezahlt gemacht).
Meine Situation lässt sich wohl am ehesten mit einer Heuschrecke vergleichen, die in einem 10 cm hohen Glas gefangen ist. Wie hoch ich wohl tatsächlich springen kann? Keine Ahnung...woher soll ich das auch wissen, ich kenne ja nur das Glas. Ich habe aber lange, kräftige Beine und weiß nur, dass ich das Glas mit Leichtigkeit verlassen könnte, wenn ich nicht bei jedem Versuch mit dem Kopf an den Deckel stoßen würde. Zuweilen suche ich gerne die Welten freier Heuschrecken auf und bewundere ihre teils extrem hohen Sprünge. Dann kriege ich immer Lust mitzumachen, vergesse aber, dass ich im Glas sitze und mein Sprung schon zu Ende ist, kaum dass er begonnen hat. Die "Freien" hingegen sehen das Glas überhaupt nicht, sondern nur meinen viel zu kurzen Sprung. Sie sagen: "He, was willst du hier? Du springst doch nur 10 cm!" Und dann kommt auch noch ein unausgesprochenes "Verschwinde!" hinzu. Leider, leider, leider musste ich feststellen, dass in Musikerkreisen ein extrem hohes Maß an Arroganz weit verbreitet zu sein scheint. Ok, das geht jetzt prinzipiell nicht gegen dieses Forum, zumal mit dieser Hörprobe wirklich Talentfreiheit vermutet werden könnte, wenn man die Hintergrundgeschichte nicht kennt (könnte....aber eigentlich sollte es dem versierten Musikerohr trotz dem anderen Gebrumme und Gequäke nicht entgehen, dass die wenigen schönen Töne wohl kaum von einem "Talentfreien" ohne Lehrer in nur zwei Tagen erarbeitet werden konnten). Aber die letzte Truppe, bei der ich gerne dabei gewesen wäre, hat mich auf das Übelste verhohnepiepelt und mir anschließend auch noch vorgeworfen, ich sei ein Anfänger, obwohl sie bis dahin noch nicht einen einzigen Ton von mir gehört hatten und es bei der Sache primär ums Keyboardspielen ging.
Nun gut, ich komme wohl nicht umhin, nachdem ich jetzt so "vollmundig" aus dem Nähkästchen geplaudert habe, einen entsprechenden "Beweis" hier einzustellen, obwohl es ja das Gesangsforum ist und auch mit dem Threadthema nichts zu tun hat. Aber ich möchte einfach weitere Irrtümer und unnötige Rückfragen ausschließen, falls das mit der Talentfreiheit wirklich so gemeint war (und falls nicht, und es wirklich nur um die englische Sprache ging, lieber stefangeidel, stimme ich dir natürlich voll zu und bitte aufrichtig um Entschuldigung). Für die spielerische Hörprobe habe ich das ausgewählt, was ich an der ganzen Geschichte eigentlich am allerliebsten mache: Solos spielen (vielleicht auch nur, weil das am besten klappt?). Die ersten beiden sind gerade aktuell und noch in Arbeit, was man an dem ein oder anderen kleinen Fehler auch hören kann. Die anderen zwei sind schon älter und laufen entsprechend solide.
Ich sehe gerade, bei meinem komischen Anbieter da kann es 5 Minuten dauern, bis das Ding geladen ist und vollständig abgespielt werden kann. Also klickt schon mal drauf und holt euch derweil ne Tasse Kaffee, geht eine rauchen oder lest einfach weiter, es ist ja jetzt leider doch eine ganze Menge Text geworden (ich neige in Foren zum Romaneschreiben, sorry).
Dass ich meine Karriere jetzt "aufgegeben" habe, nimmt eine Menge Druck von mir und bedeutet eigentlich gar nix, denn nichts ist leichter als diese Entscheidung kurzfristig zu revidieren, wenn sich da wider erwarten doch noch irgendwas ergeben sollte. Auf die Idee hätte ich auch schon früher in den letzten zweieinhalb Jahren kommen können, dann hätte ich wesentlich entspannter leben können. Naja, man lernt halt nie aus
Zu guter Letzt geht es endlich wieder um den Song aus dem Threadtitel. Auch da wird es eine neue, (hoffentlich) in vielerlei Hinsicht stark verbesserte Version geben, wahrscheinlich am Wochenende. Die wird dann definitiv in der normalen Höhe sein und nicht mehr heruntergesetzt. "Obenrum" hört es sich bereits jetzt ein bisschen weniger angestrengt an als in der Aufnahme, obwohl es höher ist, aber was vielleicht noch wichtiger ist, mir kommt es jetzt innerlich kaum noch anstrengend vor (im Gegensatz zu den ersten Tagen). An der Aussprache arbeite ich auch; als ersten Schritt habe ich gelernt, das 'th' wieder richtig auszusprechen (es ist ja nicht so, dass ich das noch nie konnte; ich habe es nur verdrängt oder vergessen). Etwas Sorgen machte mir gestern das Vibrato, welches sich kaum noch einstellen wollte, weshalb ich schon Angst bekam, ich würde es wieder verlieren. Aber heute ist es zum Glück wieder da. Anscheinend ist in der nächsten Zeit wohl öfter mit seinem Auf- und Abtauchen zu rechnen. Ist das normal, bzw. war das bei euch auch so?
So jetzt hab ich aber endlich fertig. Ich bedanke mich für eure Geduld
Gruß Irgendwer