Bin kein Musiker mehr, will aber meine Instrumente nicht verkaufen

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Hi zusammen, vielleicht gibts hier ja jemanden der dasselbe durchmacht oder hinter ich hat.

Ich habe im Oktober 2017 im Grunde vollständig mit dem Machen von Musik abgeschlossen, ich klimper alle paar Wochen mal etwas herum und lasse es dann wieder gut sein. Meine Band habe ich verlassen und war auch froh darüber, die Trennung konnte nicht schnell genug gehen, da wurde mir auch bewusst: Ich will gar nicht mehr. Es kam im Grunde von heute auf morgen, erst wurde mir klar, dass ich mit dieser Truppe nicht weiter nicht weiter komme, dann passte es menschlich nicht und dann merkte ich, dass ich keine Lust mehr aufs spielen generell habe. Mit einer kurzen Mail habe ich dann meinen Austritt bekannt gegeben und den Kontakt eingestellt, bin auch sehr froh über diesen Schritt.

Dazu kommt ein nun seit Jahren anhaltendes Tief: Ich werde immer schlechter, langsamer und schwächer, dazu schmerzt meine Schulter immer, meine Kreativität ist weg.

Bis zum Ende habe ich mit Leidenschaft Bass, Gitarre und Schlagzeug gespielt, mitlerweile stehen die Sachen nur rum und einzig meine Gitarren werden selten mal kurz benutzt und frustriert wieder in die Ecke gestellt. Nach gut 10 Jahren ist es also vorbei aber nun mein großes Problem: Ich bringe es nicht übers Herz alles zu verkaufen, nichts von dem Musikkram, den ich nicht mehr nutze und nutzen werde. Ich weiss, dass ich nie wieder Schlagzeug spielen werden, dass ich nie wieder Bass spielen, nie wieder live oder mit einer Band und dennoch kann ich meine Amps nicht verkaufen.

Ich hänge irgendwie an dem Kram und versuche mich täglich erneut zu überwinden, aber ich schaffe es einfach nicht; obwohl ich den Kram eigentlich doch gerne los wäre.

Hat hier jemand diesen Schritt gewagt oder doch wieder zur Musik zurück gefunden?
 
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Hallo, das tönt für mich nach mehr als nur „keine Lust mehr“. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel aber ich glaube du könntest einBurnout haben. Oder ist neben der Musik alles OK? Ich hoffe für dich, dass ich daneben liege. Wenn meine Befürchtung jedoch zutrifft, solltest du dir helfen lassen. Mit der richtigen Hilfe wird mit der Zeit die Freude an der Mukke wieder kommen. Aber auch wenn ich daneben liege, denke ich dass mit der Zeit die Lust am Musik machen und vielleicht auch an einer Band, bei welcher es dan hoffentlich menschlich besser passt, wiederkommt. Also behalte dei Zeugs und warte ab. Ich wünsche dir dass die jetzige Phase nicht lange anhält.
 
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Bis zum Ende habe ich mit Leidenschaft Bass, Gitarre und Schlagzeug gespielt
Ich hänge irgendwie an dem Kram und versuche mich täglich erneut zu überwinden
Letzteres zeigt imho daß das Feuer noch brennt.:)
Die Phasen des Selbstzweifels und des alles-hinschmeissen-wollens kennen sicherlich viele. Aber gerade in Zeiten gewisser Schieflagen kann die Musik durchaus eine positive Komponente sein.
Vielleicht kannst du dein umfangreiches Equipment ja zunächst mal auf einen Kernbereich reduzieren. Z.B. Schlagzeug veräussern, jedoch Saiteninstrumente behalten.
Kopf hoch, es wird belohnt wenn man auch in harten Zeiten dabeibleibt.
 
Ja, hab ich, aber ich hatte mir nie gesagt, dass ich kein Musiker mehr wäre, habe mich auch nie mit einer Mail oder auf andere "inakzeptable Weise" von meinen Mitmusikanten getrennt (meine Band ;) ) und war offenbar nie so entschlossen, nichts mehr mit dem Zeug zu tun haben zu wollen. Trotzdem habe ich fast 30 Jahre pausiert - oder vielleicht 20 (?), auf jeden Fall Ewigkeiten. Ich fühlte mich auch unfähig, neue Songs und Texte zu schreiben und meine Instrumente standen mehr oder weniger nur rum und waren eingemottet. Ich entdeckte dann aber nach einer ganzen Zeit, dass ich zwar nicht in einer Band spielen wollte (und konnte), wohl aber Recorden. Und das machte Sinn, denn nicht zwangsläufig war ich auf Mitmusiker angewiesen, obwohl durch deren Abwesenheit auch der externe Input fehlte. Aber auch ich habe mich geweigert, meine Instrumente zu verkaufen, naja, mit Abstrichen. Ich hatte so den "Tick", wenn ich etwas verkaufe, dann nur, um an anderer Stelle etwas Besseres oder Brauchbareres zu erstehen. Auf die Art und Weise bin ich meine Verstärker und Boxen los geworden, auch 1 oder zwei Gitarren und zwei Mischpulte. Ich hatte einfach keine Lust mehr, Gitarre zu spielen und begann dann mit Klavier. Dafür habe ich mir ein Rhodes (Mark I) gekauft, welches ich lange Jahre besaß und schließlich mit ordentlich Gewinn verkaufen konnte. Aber nicht wegen des Gewinns, sondern, um mit meiner Familie bei fast keinen Einkünften in Urlaub auf die Krim fahren zu können - ist schon ein paar Jahre her. ;) Da war das noch was ganz Exotisches. Ein paar Jahre später ist dann die Ehe kollabiert (nenn ich mal so :D ) und ich bin daraufhin umgezogen ins Haus meiner Großeltern. Dort hatte ich dann die Ruhe und Muße, wieder zu mir zu kommen und habe es bedauert, so lange mit meiner Musik ausgesetzt zu haben. Ein paar Jahre habe ich monatlich immer kleinere Beträge gespart oder in Musikkrams investiert, um nach mindestens 20 Jahren technisch wieder auf der Höhe sein zu können. Nun steht meine ganze Wohnung voll mit tollen Geräten und ich kann all das tun, was mir musikalisch gefällt.

Um Dir aus meiner Perspektive einen Rat zu geben: verkaufe die klobigen Boxen und Verstärker, die im Prinzip nur Platz fressen, behalte Deinen Bass und die Gitarren. Das Schlagzeug ist auch so`n Platzfresser und wer weiß, ob Du nicht in 10 Jahren oder 20 Jahren ein Verlockenderes findest. Also Drums auch verkaufen. Gib Dir Zeit zur Besinnung und zur Neuorientierung und zwinge nichts. Vielleicht dauert der Prozess wie bei mir ein Jahrzehnt oder mehr, aber dann bist Du froh und entschlossen, Deine Musik erneut zu erschaffen. Das Leben ist lang - und kurz zugleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat hier jemand diesen Schritt gewagt oder doch wieder zur Musik zurück gefunden?

Ich hab vor ca. 4 oder 5 Jahren das gleiche gedacht, nur dass ich alles verkauft habe und das ein Jahr später bereut habe.

Ich habe 1 Jahr lang keine Gitarre gespielt und stattdessen gezockt um mal was völlig anderes zu machen. Ursache war eine Menge privater und beruflicher Stress. Es kam ganz plötzlich. Nichts mehr machte Spaß und das Üben nervte nur. Musik hören wollte ich auch nicht. Auf Neudeutsch stand ich kurz vor einem Burnout, hab aber die Kurve noch gekriegt:)

Nach einem guten Jahr wurde mein Leben wieder geregelter und meine generelle Laune auch wieder besser. Plötzlich bekam ich eine so gewaltige Lust wieder zu spielen, aber ich hatte keine Instrumente mehr und zu diesem Zeitpunkt auch keine Kohle für was neues. Das war furchtbar. Nach ca. 3 Monaten konnte ich mir wieder mein erstes Equipment zusammenstellen und seitdem spiele ich mit mehr Freude und Lust als je zuvor.

Mein Rat: Stell die Sachen zur Seite und denk erstmal nicht darüber nach, mach etwas ganz anderes und beschäftige Dich nicht mit Musik. Für mich war das wie eine Erneuerung, quasi ein mentaler Reboot:)

Wenn Du verkaufst, wirst Du es zu 100% bereuen!
 
Hi Patrick?

sollen wir Dir wirklich die Entscheidung abnehmen, ob Du Deinen Kram verkaufst oder nicht? Oder brauchst Du Rückendeckung für Deine Entscheidung aus der Band auszutreten bzw. mit der Musik aufzuhören?

erst wurde mir klar, dass ich mit dieser Truppe nicht weiter nicht weiter komme, dann passte es menschlich nicht und dann merkte ich, dass ich keine Lust mehr aufs spielen generell habe. Mit einer kurzen Mail habe ich dann meinen Austritt bekannt gegeben und den Kontakt eingestellt, bin auch sehr froh über diesen Schritt.

Anscheinend weißt Du ja nicht wirklich, was Du willst. Sonst wärst Du ja nicht aus der Band ausgestiegen, weil Du (musikalisch?) mit der Truppe nicht weiter kommst, nur um erst danach festzustellen, dass Du gar keinen Bock mehr auf Musik hast?! Kurze Mail zum Ausstieg finde ich persönlich übrigens auch eher, naja...

Dazu kommt ein nun seit Jahren anhaltendes Tief: Ich werde immer schlechter, langsamer und schwächer, dazu schmerzt meine Schulter immer, meine Kreativität ist weg.

Wie alt bist Du denn eigentlich? Bei den Zeilen habe ich einen Rentner vor Augen, der tatsächlich körperlich nicht mehr kann und auch nicht mehr so viel Zeit zu verschenken hat. Aber ich glaube, Du bist tatsächlich noch sehr weit davon weg? Könnte für die Entscheidungsfindung aber nicht ganz unwichtig sein.

Ich weiss, dass ich nie wieder Schlagzeug spielen werden, dass ich nie wieder Bass spielen, nie wieder live oder mit einer Band und dennoch kann ich meine Amps nicht verkaufen.
Ich hänge irgendwie an dem Kram und versuche mich täglich erneut zu überwinden, aber ich schaffe es einfach nicht; obwohl ich den Kram eigentlich doch gerne los wäre.

Ich glaube nicht, dass Du wirklich sicher weißt, dass Du nie mehr Musik machen willst, sonst würde Dir die Entscheidung ja nicht so schwer fallen. Oder hast Du Kinder/Enkel, denen Du Dein Zeug irgendwann mal vermachen willst? Geld oder Platz scheinen ja nicht Deine Hauptprobleme zu sein...

:nix:

Viel Erfolg bei Deiner Entscheidungsfindung.

Gruß,
glombi

P.S.: Ich habe bewusst nicht geschrieben, "bei der richtigen Entscheidung", denn woher weiß man, was die richtige Entscheidung ist? Indem man auch mal falsche Entscheidungen getroffen hat. Vorausgesetzt man hat die Möglichkeit dazu, und man sollte natürlich daraus lernen.
 
Ich schließe mich den Vorrednern an, wenn man Musiker, Radfahrer, Segler, Fotograf ... ist, dann ist man es ja nicht nur in der Zeit des Spielens am Instrument, sondern auch vom Denken. Und man kann als Musiker auch in bestimmten Aspekten besser werden, ohne ein Instrument in die Hand zu nehmen, nämlich durch Zuhören und Denken. (Man wird durch Nicht-Spielen sicherlich nicht schneller und mechanisch besser, aber Musiker-Sein drückt sich nicht nur in Schnelligkeit aus.) Ich kann ja, ohne einen Bass in die Hand zu nehmen, eine Bassstimme zu irgendetwas, das im Radio läuft, singen, kann Rhythmen auf der Tischplatte klopfen etc. Dazu braucht es nur wenig Überwindung. Gerade da gibt es in den letzten Jahren auch viele neue Angebote: Ich habe für den E-Bass einen kleinen Roland RX-Cube im Wohnzimmer, der fällt nicht auf und ich kann quasi jederzeit auch verstärkt spielen, für die E-Gitarre gibt es noch kleinere Geräte, wie den Blackstar, und wir sitzen im Wohnzimmer u.a. auch auch einer Cajon, damit ist das Schlagzeug auch in den Alltag integriert. Das reduziert auch schon die Schwelle für das Loslegen.

Verkauft wird bei Geldnot oder von mir aus bei akuter Platznot. Ob "schon" bei körperlichen Beschwerden - das würde ich mir überlegen, persönlich würde ich es nicht machen, so lange die Schulter überhaupt noch dran ist...

Ich habe auch in der Zeit des Nur-ganz-selten-Musikmachens meinen Instrumentenpark noch erweitert, und so allmählich komme ich nach einigen Jahrzehnten (!) wieder regelmäßig dazu, nun auch mit deutlich mehr Auftritten, als ich sie früher je hatte. Und manche Instrumente, die 15 oder 20 Jahre im Koffer lagen, werden jetzt wieder hervorgeholt.
 
Ohne dein Alter zu kennen: ich habe in meinem Leben festgestellt, dass ich alles in Phasen mache. Durch viele Interessen und mangels Zeit geht das gar nicht anders. Und so bin ich in meinem Leben auch schon mehrfach nach teils langen Pausen zu Gitarre und Tasten wieder zurückgekehrt. Und ich war jedes Mal froh, dass ich mein Equipment noch hatte. Manchmal habe ich einfach für mich ein wenig gespielt und manchmal habe ich längere Phasen intensiveren Interesses gehabt und sogar wieder Unterricht genommen. Hätte ich erst Instrumente kaufen müssen hätte ich das vermutlich alles nie gemacht und eine Menge schöner Zeit verpasst. Auch bei meinen anderen Hobbys habe ich das Equip nie verkauft und es parat gehabt. Und auch da habe ich mich schon oft gefreut das zu haben.

Es ist natürlich auch eine Frage vom Platz, aber ansonsten würde ich empfehlen wenigstens das Kernzubehör zu behalten.
 
Das hört sich ganz nach Depression an. Oder wie oben angedeutet Burn Out.

Ich nehme an Du bist altersmäßig irgendwo in der Mitte des Lebens. Da gibt es bei den meisten Menschen einen Knick. Manche mehr, andere weniger. Manche merkens einfach nicht.
Wenn privat alles am Laufen ist, keine einschneidenden gesundheitlichen Änderungen vonstatten gingen könnte eine eventuell noch nicht bemerkte Krankheit die Ursache sein. Ich würde mit einem Arzt sprechen. Das "ich habe keine Lust" hat neben altersbedingten auch oft körperliche Ursachen. Häufig recht banale wie Bewegungsmangel oder Übergewicht.

Oder Du bist einfach nur schlecht drauf, hast "doppelseitige" Frühjahrsmüdikeit oder chronischen Winterschlaf.

In keinem Fall würde ich das ganze Zeug weggeben. Hat ja schliesslich einiges gekostet und es hängen sicherlich auch Erinnerungen dran.

Ich hatte nach einer OP die mir die noch verbleibende, rasch kleiner werdende Zeitspanne bis zur Kompostierung meines Körpers verdeutlichte auch so eine "zu nichts Lust" - Phase. Danach war ich froh, daß ich das ganze Zeug noch hatte.

Daß Du so kurzfristig mal ein "Ab jetzt Aus -Mail" geschrieben hast und danach jeden Kontakt vermeidest lässt mich vermuten, daß da eine handfestere Ursache seit längerem dahinter steckt. Das Verständnis Deiner Ex-Bandmitglieder wird da um Null liegen und Dir somit auch nicht weiter helfen.
 
versuche mich täglich erneut zu überwinden, aber ich schaffe es einfach nicht; obwohl ich den Kram eigentlich doch gerne los wäre.
Ich glaube, dass sich viele der unausgesprochenen Fragen nicht beantworten zu lassen, ohne den Fragesteller zu kennen. Also nur zu dieser:

Wenn Dir der "Kram" nicht auf den Füßen steht, mach Dir keinen Kopf und behalte ersma alles - irgendwann wird dann der Zeitpunkt da sein für die Entscheidung, ihn entweder zu behalten oder zu zu verkaufen. Dieser Zeitpunkt ist aktuell offensichtlich nicht da und kann auch nicht erzwungen werden - vermutlich, weil da noch so Manches andere dran hängt. Vielleicht ist Dir das Musizieren - um mal den altertümlichen Ausdruck zu verwenden - zur Last (statt Lust) geworden - kann passieren, ist aber kein Beinbruch. Und deshalb sehe ich keinen dringenden Handlungsbedarf. Da, wo es anscheinend einen gab, hast Du ja schon gehandelt und die Gruppe verlassen.
 
Wenn es gute Instrumente sind würde ich sie irgendwo gut einlagern und mal für eine Weile vergessen. Wie es scheint, hast du momentan ganz andere Dinge um die du dich vorrangig kümmern solltest. Schau erst mal was deine Probleme verursacht und gehe es an. Wenn du auf diesem Wege weiter kommst, kommt vielleicht die Lust auf Musik machen wie natürlich von selbst zurück. Jeden Tag ein Instrument in die Hand nehmen um dann gefrustet zu sein macht auf jedem Fall kein Sinn.

Wenn es keinen guten Instrumente sind die dich sowieso ärgern (ich rede hier nicht von Preis) würde ich sie schnellsten abstoßen und erst mal in deiner Situation keine weitern kaufen.
 
will aber meine Instrumente nicht verkaufen

Damit ist doch alles klar - dann tu es nicht. Stell die Dinger zur Seite und schiebe die Entscheidung auf eine andere Zeit. Entweder die Leidenschaft daran geht gänzlich verloren, sodass du die Sachen irgendwann recht emotionslos verkaufen kannst oder du findest wieder deinen Weg zur Musik und freust dich, dass die Sachen noch da sind. Wenn du die Entscheidung jetzt nicht treffen kannst, ist das einfach nicht die Zeit dafür. Wenn du nicht darauf angewiesen bist (Geld / Platz), die Sachen zu verkaufen, dann muss die Entscheidung ja nicht sofort fallen.
 
Hi Ojaypatrick0,
was für ein Gefühl war das, als Du Dich von Deiner Band getrennt hast?
Freiheit, Trauer, Losgelöstsein, Freude, Abschied. Neubeginn, das Gefühl, den richtigen Schritt, vielleicht sogar etwas überfälliges getan zu haben?
Eine Mischung von allem? Keins von dem, sondern ...?

Welche Gefühle waren da, kurz bevor Du Dich getrennt hast, im Moment, wo Du es getan hast und welche Gefühle sind jetzt da?
Ein Bedauern oder ein Vermissen spüre ich da in Deinem post nicht, vielleicht eher an Gefühle und Erlebnisse, die damit verbunden waren.

Es bleiben Fragen nach Deinem post (auch von anderen hier): Du schreibst "Bis zum Ende habe ich leidenschaftlich ..." - das Ende von was? Von der Band? Aber es gab ja einen Grund, warum Du die Band verlassen hast. Das Ende Deiner Gesundheit? Das Ende Deiner Berufstätigkeit? Eine Krankheit? Das Gefühl oder die Tatsache, etwas nicht mehr zu können? Das alles wird eine Rolle spielen, wenn es darum geht, ob der nächste Schritt in die richtige Richtung führt.

Ich mach mal folgendes: Ich setz mich mal in die andere Ecke:

Verkauf den Krempel. Befreie Dich. Es steht etwas Neues an. Du schaust die Instrumente nur noch in Bezug darauf an, was sie mal waren, wofür sie gestanden haben in Deinem Leben. Und die Instrumente schauen vorwurfsvoll zurück. Weil Du sie im Grunde wie alte Erinnerungen auf den Dachboden sperrst.

Instrumente sind zum Spielen da. Sie sollen Freude machen. Sie sollen benutzt werden.
Verkaufe sie und sie werden benutzt.

Und widme Dich Dingen, die Dir die gleiche Erfüllung bringen wie das Musikmachen, aber besser zu Dir, Deiner jetzigen Phase und Deinen jetzigen Bedürfnissen passen. Schaffe Raum. Schaffe Freiheit für Neues. Hör auf, Dich mit der Vergangenheit zu beschäftigen - das bringt nullkommanull - es hindert Dich sogar daran, Dein Leben JETZT zu leben.

Als drummer ist man, was das Equipment angeht, der beladendste Musiker unter der Sonne: sperrig, braucht viel Platz, brauchst Du einen extra Raum für das drum und es macht auf Dauer nur Spaß, wenn Du es in einer Band spielst.
Ideal für Umzüge und sonstige Wandel der Lebensphasen ... Irgendwann war ich es leid. Ich habe mein drum verkauft, wenn ich umgezogen bin. Es hat nie geschadet. Nie.
Du findest immer ein gutes gebrauchtes drum, das dann sogar aktueller ist als das, was Du verkauft hast. Der Kurs ist auch nicht schlecht - kaum Verlust, wenn überhaupt, würde ich sagen. Wenn man einigermaßen auf Draht ist, findet man immer Leute, wo man sich mal wieder austoben kann, wenn einen die Finger jucken. Und wenn man merkt, dass die Sehnsucht richtig anfängt zu brennen, wenn man Kataloge wälzt, sich Angebote und drums anschaut, sind das die besten Zeichen dafür, dass es wieder Sinn macht, sich ein drum anzuschaffen - weil man wieder richtig Bock drauf hat und weil das ist die Grundlage dafür ist, dass es klappt.

Du willst aufhören mit Musik machen, aber Deine Instrumente nicht verkaufen?
Wie wär´s mit: Ich kauf mir eine Ski-Ausrüstung, fahre aber nicht. Kommt Dir absurd vor? Ist es auch. Das andere ist aber auch absurd.
Absurde Dinge können ein Zeichen davon sein, dass zwei Seelen in einer Brust schlagen. Gut hinhören, ist die Devise. Den Puls aufzunehmen, der frischer ist, mutiger, neuer und verheißungsvoller, kann der richtige Weg sein. Wenn das Leben erstarrt ist, sich Krusten anschichten, dann weg mit den Krusten und hin zur Beweglichkeit.

Eine einzige Ausnahme sehe ich - die liegt darin, dass Du etwas hast, das Du als Erinnerung an eine Lebensphase unbedingt behalten möchtest. Am besten etwas, das wenig Platz wegnimmt. Und dann mach es richtig: Wenn es eine Gitarre ist, bastel Dir einen Schneewittchensarg und tu sie da rein. Wenn es ein Amp ist, häng ihn an die Wand. Hör vor allem auf, die Dinge so hinzustellen, als ob sie benutzt würden oder werden sollten.

Mach etwas anders. Bring die Dinge in Bewegung. Löse Dich von Altem.
Finde heraus, was Dir jetzt Befriedigung verschafft. Was Dich jetzt reizt.
Wenn zunächst nichts da ist, beschäftige Dich mit Achtsamkeit.

Freut mich, von Dir zu lesen.

x-Riff
 
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..den kannte ich noch nicht... :rofl:
Das ist sicher nicht als Witz gemeint, sondern erläutert eine gute Idee. :great: Ich z.B. habe zwei wertvolle (alte) Tonbandgeräte, auf denen ich früher massenweise Tracks produziert habe, vor ein paar Jahren "in Rente geschickt", indem ich sie einem echten "Zweitnutzen" zugeführt habe, nämlich sie in eine Sichtvitrine zu verlagern, zusammen mit ein paar alten Bändern. Auch ein "Schneewittchensarg" wenn man so will. Ich weiß, dass ich diese Maschinen wohl nie mehr benutzen werde, da technisch veraltet, aber ich verneige mich vor ihnen, denn sie haben mir lange gedient und jahrelang Freude bereitet. Die Sichtvitrine ist mit einem darin verlegten LED-Schlauch farbig und dynamisch beleuchtet und das sieht im Winter spitzenmäßig aus, zudem habe ich einen dimmbaren Spot installiert, um das ganze von extern zu beleuchten und nutze dies, um in betreffendem Raum eine kreative Atmosphäre zu schaffen. Das gelingt sehr gut - aber ich habe von mir ja auch nicht behauptet, ich sei kein Musiker (mehr), auch wenn mein derzeitiger Output das manchmal nahe legt. Ein Foto kurz nach Umsetzung dieser Idee habe ich in meiner Mediensammlung. Visuell ist das ganze heute aber längst "upgegradet". ;)
 
Oha, das sind ja viele antworten, ich versuche mal alles in einem Beitrag zu beantworten.

@Deltablues : Keine sorge, ich habe kein Burnout. Privat ist alles im Lot, ich habe auch noch andere Hobbys und gehe diesen mit Leidenschaft nach.

@glombi : Ich bin 30 und habe seit ca. 3 Monaten Probleme mit der rechten Schulter, beim spielen verlässt mich schnell die Kraft, daher werde ich auch immer langsamer. Ich habe schon immer eine starke linke Hand gehabt und vor allem Solis ohne viele Anschläge mehr mit der Linken gespielt. Da Cis mein standart Tuning war, ging das wegen der geringen Saitenspannung auch gut. Ich habe so auch nicht nur wegen dem Sound gespielt, sondern weil ich immer mal Probleme mit den Händen habe. Ich muss auch bald mal zum Arzt und schauen was da jetzt so schlimm wird. Gerade jetzt wo ich den Motorradführerschein machen will, muss ich schauen ob ich das überhaupt behoben bekomme, damit ich den Belastungen standhalten kann. Zu dem Paradoxon: Ja, ich wollte eigentlich nur aussteigen, um ne neue Band zu finden, aber bisher gab immer nur Probleme mit anderen Musiker und kaum Ergebnisse. Da meine Kreativität ebenfalls am Ende ist und ich eigentlich nur mit meiner Band spielen wollte und dies mangels interessierten Musikern immer wieder scheiterte, habe ich am Ende ganz die Lust verloren.

@x-Riff : Ich war von dieser Entscheidung absolut überzeugt und habe mir zwei wochen Gedenkzeit gegönnt. Als ich meinen Ausstieg verkündet habe, war ich absolut froh und bin förmlich geflüchtet. Die Truppe war einfach ein totales Desaster und drehte bei jeder Probe völlig durch, die haben keine 3 songs durch spielen können. Der Bassist hatte keine Lust, die Gitarristen können bis heute keine Soli spielen und waren zu faul um sich Zuahuse mal hinzusetzen. Im Grunde war es nur Theater, einzig der Keyboarder und ich waren mit Ernst bei der Sache. Daher habe ich den Kontakt auch völlig eingestellt, einfach weil ich die Leute nicht mehr leiden konnte. Mit dem Keyboarder habe ich noch ein paar Wochen lang Kontakt gehabt und auch er wollte schmeissen, hat die dann aber halbwegs auf die Reihe bekommen (seiner Meinung nach) und spielt wohl immer noch mit denen. Mit Ende meine ich, bis zum Ausstieg aus dieser Band und dem Ende meiner Überlegungen. Es gibt in meinem Umkreis keine Musiker, die an der selben Musik interesse haben. Dazu kommt noch, dass ich schon immer eigen war und nur in einer Band mit einem Gitarristen spielen wollte, klassische 4-5 Mann Band (Git, Bass, Drum, Voc und Keys).

Letzt endlich fühlte mich dann übrigens am Bass am wohlsten, das ging lustiger weise mit meiner Schulter, aber alleine machts halt keinen Spaß und wie gesagt, in meinem Umkreis gibts keine Musiker die Lust auch Black Sabbath, Rainbow, Purple oder Zeppelin Lust haben, geschweige denn die Snogs spielen können oder auch etwas in diesem Stil bock haben.

Es war für mich eine Sinnfrage. Macht es Sinn alleine zu spielen, nur des spielens wegen und Songs aufzunehmen, die kaum jemand hören wird und immer wieder mit anderen auf die Schnautze zu fallen und seine Zeit zu verschwenden? Die Antwort lautete einfach: Nein, es macht keinen Sinn.

Wie ihr es schon erraten habt, hänge ich an meinen Instrumenten, sie erinnern mich an den Spaß und die Träume die ich mal hatte. Ich habe drei Gitarren und jede hat ihre Geschichte, auf jeder habe ich etwas anderes gelernt. Mit meiner ersten Strat habe ich die Grundlagen gelernt, meine Blackie hat mir auf Cis mit ihren Humbuckern ganz neue Sounds und spielweisen ermöglicht und meine 70er Strat hat mich zum Blues geführt. Der Bass war schon immer mein Frust-Prügel, da konnte rein langen und Emotionen abbauen. Einzig das Schlagzeug war schon immer irgendwie mein Stiefkind, dass ich vernachlässigt habe aber dank ihm habe ich sehr viel über Rhytmus gelernt und bin deßhalb an Git und Bass weiter gewachsen.

Vielen Dank für Eure Antworten, hoffentlich konnte ich mehr Licht in die Sache bringen. :)
 
Mal aus zwei bis dreieinhalb anderen Sichten:

(1) "Vergangenes Hobby"

Ich war mal - so um die Abi-Zeit rum bis weit ins Studium hinein - begeisterter Magic The Gathering Spieler. Ist so ein Sammelkartenspiel, wo man durch Strategie einerseits und die richtigen Karten andererseits sich selbst sein Karten-Deck zusammenbaut und gegen andere antritt. Wenn man "gut" sein will, muss man viel spielen, strategisch auf der Höhe der Zeit sein, alle wichtigen Karten kennen (ZEIT) ... und man muss alle wichtigen Karten oft genug haben, um sich seine Strategie auch spielbar umzusetzen, wozu man dank fieser Häufigkeitsverteilung (gute Karten = oft selten) einfach viele Karten kaufen muss plus erfolgreich tauschen (GELD). Man braucht also viel Zeit und Geld. Habe ich damals investiert! Ich war auf Tournieren, habe mit Freunden viel gezockt, wir haben uns gegenseitig Karten geliehen, waren auf regionalen und internationalen Meisterschaften... und ich habe verdammt viele Karten gekauft, gesammelt, in Alben sortiert, getauscht, usw usw.

Ich habe die Karten noch. Alle. Zigtausende. Sortiert in Alben nach Serien, Farben, usw. (die "Sammlung") bzw. in Kartons (die häufigen bzw die Tauschware). Kistenweise. Sind so rund 3 große Umzugskartons voll mit Papier. Das Spiel wird immer noch gespielt, einige der Karten sind mittlerweile "richtig was wert" (wir reden von ein paar hundert Euros für die richtige Karte). Wegen meiner Auslands-Zeit sind die Karten eingelagert, ich spiele mit Freunden so circa... ein Mal im Jahr. Und das seit 5 Jahren. Davor habe ich dann gegen Ende so 2-3 Mal gespielt. Im Jahr.

Mittlerweile wäre ich soweit, den Großteil zu verkloppen - aber es ist mir zu viel Arbeit, mich wieder einzuarbeiten und mühsam alles zu katalogisieren und zu verkaufen. Mir ist es aber auch zu doof, alles unter Wert zu "verschenken". Andersrum - wenn die Kisten jetzt abfackeln würden, wäre es auch nicht wirklich schlimm. Auch rein finanziell... ich mein' die paar Tausend Euro an Invest und heutigem Wert sind gefühlt lange lange abgeschrieben.

Andererseits - wenn jetzt ein mir nahestehender Jungspund einsteigen würde in dieses Spiel, mit Enthusiasmus dabei... zack, 80-90% der Sammlung wäre seins. Geschenk. Weil es Freude macht. 10% aus Nostalgie würde ich behalten denke ich.

Die Moral von der Geschicht? Abgelegte Hobbys und deren Reste fressen erstmal kein Brot, sondern in der Regel nur Platz. So lange man den hat - warum weg damit? Waren und sehen was passiert. Ich empfehle aber wirklich erstmal "weglegen", aus der Sicht und dem schnellen Zugriff (Klassiker - in Kiste auf dem Dachboden) und schauen, wie sich das entwickelt. Wenn man es nach 2-3 Jahren nicht mehr angefasst hat, kann das "eigentlich" weg.
Gegenbeispiel: Genau so habe ich alte Fotoalben in Umzugskarton eingelagert. Die sind materiell nix wert, aber als Erinnerungsstücke "priceless" für mich. Wenn die weg wären, wäre das schlimm.

(2) "Musik über die Zeit"

Ich habe das ja schon an verschiedenen Stellen erläutert: Musik machen war immer eines meiner Hobbies, nie "DAS" Hobby. Ich habe - gerade als junger Mensch - früh und intensiv und motiviert genug gelernt, um "so richtig gut" zu werden. Ich kann in meinen 1-2 Nischen ganz gut mithalten, bin aber kein wirklich guter Gitarrist. Das passt aber auch so! Den Rockstar-Traum hatte ich auch nie so wirklich, also passt das. Musik ist Hobby, ich mach' mein Ding, gerne mit gleichgesinnten anderen, sonst halt für mich. Je nach Phase im Leben und sonstiger Lust und Laune mal mehr, mal weniger, ... je nachdem.

Ich bin da mit mir im Reinen. Die eine oder andere Gitarre ist verkauft, aber 5-7 sind immer noch da. Eine alte Proberaum-PA mit Mikro und Mischpult und Amp und Passiv-Lautsprechern ist noch da - wer weiß, vielleicht braucht man das nochmal irgendwann. Ich habe nie eine Aussage getroffen in Richtung "ich mache nie mehr Musik", es ist halt je nach Lage mal mehr oder mal weniger... oder auch mal ein paar Wochen/Monate gar nicht. Weiss aber auch, dass ich irgendwann wieder die Gitarre in die Hand nehme und mich sehr freue.

Moral von der Geschicht? Man kann auch auf einem "niedrigen" Level Freude haben am Musik machen, ob alleine oder mit anderen.
Gegenbeispiel: Wenn ich physisch nicht mehr spielen könnte, würde ich wahrscheinlich schmerzvollen Verkauf dem Anschmachten vorziehen.

(3) Kostenloses Gimmick on Top: Das Alter!
Moral von der Geschicht? Mit 30 kann man "ich werde niemals..." sagen, um dann mit 40 genau das zu tun. Nie ist immer sehr endgueltig, meist kommt es aber auch anders.

(3.5) Sag niemals nie, teil 2: Man kann einen "Fehlverkauf" (fast) immer wieder wett machen und sich wieder etwas kaufen, was man zuvor verkauft hat. Mit Ausnahme von totalen Einzelstücken kann man also - gegen Geld, evtl. halt gegen deutlich mehr Geld als man damals bekommen hat beim Verkauf - wieder kaufen und einsteigen.
 
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Hi Ojaypatrick0,
danke für die Rückmeldungen - ja, da hat sich ganz schön was ergeben.

Vermutlich läßt Du es mal sacken - hast Du Dir eigentlich für die Entscheidung, was Deine Instrumente angeht, eine Bedenkzeit ausgemacht?

x-Riff
 
@x-Riff : Nee, im Grunde mache ich mir da keine Druck und das Geld brauche ich auch nicht wirklich.
 

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