Billy Talent Songanalyse

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Jukka001
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Hey,
ich übe gerade ein paar Songs von Billy Talent auf der Gitarre. Und ich würde sowas natürlich sehr gerne auch mal entwickeln können. Aber ich hab echt keine Ahnung wie Ian seine Riffs aufbaut. Kann mir das vielleicht mal jemand erklären?
Zum Beispiel der Song Pins and Needles (den übe ich gerade), kann mir da mal jemand das Intro analysieren und erklären wie Ian darauf kommt?
 
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Hey,
ich übe gerade ein paar Songs von Billy Talent auf der Gitarre. Und ich würde sowas natürlich sehr gerne auch mal entwickeln können. Aber ich hab echt keine Ahnung wie Ian seine Riffs aufbaut. Kann mir das vielleicht mal jemand erklären?
Zum Beispiel der Song Pins and Needles (den übe ich gerade), kann mir da mal jemand das Intro analysieren und erklären wie Ian darauf kommt?

Gerne. Stell doch mal ein paar Noten des Intros hier als Grafik rein, am besten verlinkt mit einer Aufnahme (z.B. Youtube), dann können wir drüber reden.

Harald
 
Diese Musiker denken sich die Riffs vermutlich aus ohne sich gigantische Gedanken über die Theorie zu machen.
So wie der größte Teil der Musiker auf dieser Welt :)
 
Diese Musiker denken sich die Riffs vermutlich aus ohne sich gigantische Gedanken über die Theorie zu machen.
So wie der größte Teil der Musiker auf dieser Welt :)

Gigantische Gedanken machen sie sich sicher nicht, aber sie halten sich doch gigantisch stark an Konventionen und unausgesprochene Regeln.

Ausserdem haben alle erfolgreichen Rock- und Popmusiker einen Personalstil, der durchaus beschreibbar ist. Ob die Musiker selbst sich ihre Regeln rational klar gemacht haben, ist eigentlich ziemlich egal, wenn man als nachspielender Musiker erst mal begreifen will, wie was gemacht wird.

Oft ist es nicht so schwer, Strukturen einer Songs besser und tiefgehender zu verstehen als der Songwriter selbst.

Harald
 
Zum Beispiel der Song Pins and Needles (den übe ich gerade), kann mir da mal jemand das Intro analysieren und erklären wie Ian darauf kommt?

Hab ich mir gerade auf Youtube gesucht und (erstmals) angehört ... Nun, wenn ich mich nicht verhört habe, sind Melodie und Harmonien reinst äolisch ...
und was soll man sonst schon groß analysieren ... ?

Wie dieser Mensch darauf gekommen ist, wird dir keiner wirklich beantworten können ... möglicherweise nicht einmal dieser besagte Herr Talent selbst ...

Thomas
 
Aber ich hab echt keine Ahnung wie Ian seine Riffs aufbaut. Kann mir das vielleicht mal jemand erklären?

Er hat den Riff (Intro und Outro) in dem Song auf den gleichen Akkorden aufgebaut, die er auch in den Versen verwendet. Die gespielten Töne passen nämlich dazu. Das spricht dafür, daß die Akkordfolge zuerst da war.

Er verwendet ausschließlich Stufenakkorde von G äolisch.
(In A äolisch wären es, beginnend mit a, die weissen Tasten auf dem Klavier und die damit gebildeten Stufenakkorde.) Es ist eine modale Akkordfolge.

Er verwendet in Intro/Outro/Vers die Stufenakkorde:
I V VI

im Refrain kommen noch hinzu:
III IV VII

Wenn Du einen ähnlichen Song schreiben möchtest, könntest Du Dir eine andere Kombination von Akkorden aus der äolischen Tonleiter zusammenstellen und einen Riff komponieren, der sich auf die entsprechenden Harmonietöne stützt. Letzteres soll nur eine erste Stütze sein.
Um den Riff interessant zu machen, solltest Du auch akkordfremde Töne einsetzen (vorläufig nur leitereigene oder aus der zugehörigen Blues-Tonleiter):
als Vorhalts- und/oder Durchgangstöne
Du kannst auch soweit gehen, daß Du vorübergehend gerade nicht die zugehörigen Akkordtöne spielst.

Sowohl bei der Akkordfolge als auch bei der Tonfolge des Riffs öffnet sich ein weites Feld, das Du erkunden kannst. Vom Rhythmus haben wir noch gar nicht gesprochen...

Viele Grüße

Klaus
 
Kurze Frage am Rande: woran genau macht man nun das äölisch fest? Warum kann es nicht z.B. lydisch sein?

Merci :)
 
Durch was unterscheiden sich die verschiedenen Kirchentonarten (Modi)?

Es gibt mollartige und durartige Modi: Sie enthalten eine kleine Terz bzw. eine große zum Grundton.

mollartig:

dorisch
phrygisch
äolisch
(lokrisch spielt nur peripher eine Rolle, wegen der verminderten Quinte=Tritonus)

durartig:

ionisch
lydisch
mixolydisch

Im Vergleich zu Dur bzw. Moll enthalten die Modi jeweils ein charakteristisches Intervall:

dorische Sext (#6)
phrygische Sekund (2b)

lydische Quart (#4)
mixolydische Sept (b7)

Die Modi enthalten deshalb auch unterschiedliche Stufenakkorde.

Für äolisch wäre z.B. charakteristisch, daß die Stufenakkorde I, IV und V alle in Moll sind. Genau das ist in "Pins and Needles" der Fall.
Die Stufenakkorde III, VI und VII sind alle in Dur. Auch das ist bei dem Song der Fall.

-> ein klarer Fall von äolisch

Viele Grüße

Klaus
 
Kurze Frage am Rande: woran genau macht man nun das äölisch fest? Warum kann es nicht z.B. lydisch sein?

Zu dem, was Klaus schon geschrieben hat, auch daran, daß in der Melodie nur Töne vorkommen, die in der äolischen Skala beheimatet sind. Oft kann es ja einen gewissen Widerspruch geben, einen "Skalen-Widerspruch" zwischen der Harmonik eines Songs und der Melodie. Das ist in hier nicht der Fall ...

Thomas
 

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