billige Bassdrum ohne Resonanzfell betreiben, sagt der Lehrer...

  • Ersteller gitarrist #10000
  • Erstellt am
G
gitarrist #10000
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
21.01.09
Registriert
29.07.08
Beiträge
120
Kekse
99
Hi,

unser Schlagzeuger hat das Resonanzfell bei seiner Bassdrum von Anfang an abgemacht. Ich habe ihn nun kürzlich mal gefragt warum, und er sagte mir, sein Lehrer hätte ihm dazu geraten, weil es bei einem so billigen Set (ca 300€ von Stagg) besser klingen würde.

Nun frage ich mich, inwieweit das zutrifft. Was sagt ihr dazu? Ich habe das noch nie so gesehen... Zusätzlich liegt noch eine Decke am Schlagfell an. Kann der Sound so überhaupt Fülle entwickeln (sofern man es bei einem Schlagzeug dieser Preisklasse so nennen möchte) ?

Danke :cool:
 
Eigenschaft
 
Nein, das halte ich für Schwachsinn. Ich habe selbst eine Billigst-bassdrum (noch schlechter als Stagg :X ) und bekomme nur mit Resonanzfell einen halbwegs voluminösen Klang. Ich habe es zwar noch nie ohne Resonanzfell ausprobiert, aber da ich schon alle Stimmzonen durchprobiert habe, kann ich gut einschätzen, wie stark sich das Resonanzfell auf den Klang auswirkt.

Ich würde ihm raten, die Decke durch ein kleineres Sofakissen auszutauschen, das Resofell tiefgestimmt aufziehen (ungefähr auf den tiefstmöglichen Ton) und mit dem Schlagfell die Feinabstimmung machen. Mit dem Kissen das Schlagfell etwas dämpfen.
So kann ich auch der Billigbassdrum etwas Ton entlocken.
Generell sollte er sich mal näher mit dem Stimmen auseinandersetzen. Dazu kann ich das Buch "Drum Tuning" von Nils Schröder empfehlen. Mal bei Musikservice gucken. Wenn es das da nicht gibt, mal bei amazon reinschauen.
 
Danke. Ich werde auf jeden Fall mal dafür plädieren das wir das Ding wieder dran machen.
 
Wie auch Gunnarson schon sagtes ist es Schwachsin. Das Resonanzfell, wer hätte es gedacht, ist für die Resonanz einer Trommel zu ständig. ;) Ohne Resonanzfell kann sich der Klang nicht entwickeln. Er klingt matt und dumpf. Quasi so, wie er jetzt klingen wird bei deinem Drummer.

Gerade bei der Bassdrum sind die Resofelle enorm wichtig. Denn sie sind noch mehr Klanggeber als Resonanzfelle bei den Toms oder einer Snare. Mit dem Schlagfelle "stellt" man hauptsächlich den Attack, also der Anschlagston ein. Mit dem Resonanzfell bestimmst du aber die Tiefe und Weiche, bzw. das Durchsetzungsvermögen und die Resonanz an. Durch schlaffe Stammung werden Tiefen und die Weiche der Bassdrum in den Vorgergrund gestellt und je härter man dies Resonanzfell stimmt, dest mehr rücken Durchsetzungsvermögen und Resonanz in den Vordergrund.

Bei der Bassdrum gilt es gerade mit der Raumakkustik zu arbeiten. Denn am Vorteilhaftesten ist, dass der Raum den Bassklang verstärkt. Leider reagieren dann Stimmung und Trommel nicht optimal zusammen, aber danke der Verstärkung durch den Raum gewinnt die Bassdrum noch mehr an Volumen.

Mit der Dämpfung müsst ihr ebenfalls schauen, welche Dämpfung für den Klang der Bass im Raum am Besten ist. Mehr als ein Kissen würde ich allerdings nicht empfehlen, denn dann klingt die Bass flappsig und dumpf. Also von keiner Dämmung, über ein zusammengerolltes Handtuch an der Schlag- oder Resonanzfellseite bis hin zu einem größeren Kissen, wie von Gunnarsen angesprochen ist alles drin.

Ihr müsst einfach viel rumprobieren, denn jeder Bass klingt mit jedem Fell und bei jeder Stimmung in jedem Raum anders. Eine iniverselle Löschung gibt es nicht. Die Bass sollte der Raumakkustik angepasst werden, damit sie ihren Klang optimal entfallten kann. :)

Wenn das Alles gar nichts nützt, dann würde ich über einen Fellwechsel nachdenken und neue Felle anschaffen. Denn Staggfelle sind besitmmt nicht die Besten und mit einem Remo oder Evansfell bzw. Felle bekommt man einen wesentlich besseren Klang heraus.
Aber jetzt selbst ein kleines Veto von mir; denn ich weiß nicht, ob die Anschaffung neuer Felle im Wert von ca. 100 EUR nicht Grund genug wären, sie zur Zeite zu legen um auf ein neues Set zu sparen. Halte ich für sinniger, als noch so viel Geld in die Staggbude zu investerien. ;)
 
Insgesamt stimme ich dir absolut zu, aber ich halte das Reso bei einer Snare für wichtiger als bei einer Bassdrum. :D Ohne Reso keine Snare. ;) Aber so meintest du das ja sicher nicht.
 
:p

Genau so meine ich das auch nicht. ;)

Denn bei einer Snare brauchst du das Resoüberhaupt um den Teppich anzusprechen. Natürlich jedes Resonanzfell ist wichtig für den Gesamtklang, aber bei der Bassdrum halt noch einen Tucken mehr als bei einer Snare. Allerdings hast du mich ja schon verstanden. ;)
 
grade billige Bassdrums klingen meist noch am besten von den ganzen sets. in der schule, wo ich eine bläserklasse unterrichte, steht ein platin solid... mit etwas innendämpfung (eine kleine decke) klingt die bassdrum wirklich definitiv am humansten, trotz billigfellen.

das reso muss man dort also nicht abmachen, um nen guten sound zu erreichen. zudem gibts dadurch ein erhöhtes risiko, dass irgendwas kaputt geht, denn das fell schützt die bassdrum (vor allem die gratung) und der spannreifen gibt zusätzlich stabilität
 
Der Lehrer scheint wohl soundmässig in den 80er Jahren hängengeblieben zu sein.:rolleyes:
Damals waren kurze trockene Sounds gefragt. Die Trommeln durften praktisch nicht resonieren. In der Zeit wurden auch die Hydraulic-Felle erfunden, um möglichst nur den Attacksound zu haben.
Einige Trommler (Phil Collins hat das heute noch) hatten auch Sets mit Concert-Toms (also ohne Resofell) um ganz kurze Attacksounds zu haben, wenn man Tomläufe spielt.

Heute hat man in den meisten Musikrichtungen eher offenere Sounds.
Ist aber immer Geschmackssache.
Ich würde auf ein BD-Resofell jedenfalls nicht verzichten.
 
Vielen Dank für die große Resonanz. Also ich werde ihm das so sagen. Das Problem mit dem Stimmen der Felle ist, das er da wohl nicht so die Ahnung von hat. Ist ja denke ich mal auch nicht so easy wie bei einer Gitarre.

Da hab ich gleich noch ne Frage. Er hat sich für seine Toms und die Snare solche Ringe gekauft die man dann auf das Schlagfell legt, um die Resonanz zu verhindern. Aber ich frag mich inwiefern das sinnvoll ist... Warum soll man sich erst noch solche Ringe kaufen damit das Set gut klingt?

Also ich muss schon sagen, wenn man die Ringe weglässt, dann klingen die Toms ewig nach, und das klingt nicht besonders gut. Aber wie kommt das? :confused: Kann man die Resonanzdauer nicht auch durch Anziehen bzw. Lockern der Felle beeinflussen?

Danke
 
Kann man die Resonanzdauer nicht auch durch Anziehen bzw. Lockern der Felle beeinflussen?

Bis zu einem gewissen Grad kann man das tatsächlich, aber ein gewisses Sustain (so wird dieser "Nachhall" bezeichnet) ist durch normales Stimmen nicht wegzubekommen und meistens sogar erwünscht, da dadurch die Toms einfach nicht so "tot" und mulmig klingen, abgesehen davon, macht sich das Sustain der Trommeln im Normalfall (also Bandbetrieb oder generell wenn man das ganze Set spielt) nur wirklich bemerkbar, wenn man gezielt drauf achtet, nur dass die Toms sich gerade bei höheren Lautstärken besser durchsetzen können, da sich die Obertöne (dieses hohe Schwingen, dass man i.d.R. nach dem Anschlag hört) frei entfalten können und damit ein breiteres Klangspektrum gegeben ist. Natürlich gibt es Möglichkeiten das zu verhindern, außer den schon genannten Dämpfringen, kann man bestimmte Felle aufziehen. Zuerst einmal doppellagige Felle, die haben schonmal generell weniger Obertöne und dann noch Felle mit integrierter Dämpfung (z.B. Evans EC) eine andere Möglichkeit, ist die Methode Taschentücher und Gaffa auf das Fell aufzubringen, damit wird dem "Problem" recht radikal Abhilfe geschafft. ;)

Aber ich frag mich inwiefern das sinnvoll ist... Warum soll man sich erst noch solche Ringe kaufen damit das Set gut klingt?
Is immer Geschmackssache, ab wann das Set gut klingt, wenn dein Lehrer wie du schon sagst nicht soo gut stimmen kann, dann liegts vielleicht daran, dass er sonst nicht soo nen prickelnden Ton aus den Toms bekommt, ich denke, wenn man sich n bisschen mit Stimmen und Fellen auseinandersetzt, bekommt man aus so ziemlich jedem Set nen anständigen Sound. :)
Sry für den Roman, dachte mir, wennschon, dennschon ;)

Gruß, Jan
 
wenn dein Lehrer wie du schon sagst nicht soo gut stimmen kann
Nein, ich meinte das mein Kumpel, der das Schlagzeug spielt, wohl nicht so die Ahnung davon hat. Unterricht nimmt er schon länger nicht mehr... :)

Die Toms klingen halt mehrere Sekunden nach, und das klingt irgendwie nicht so knackig :(
 
Achso sorry Verständnisblockade :D ja wie gesagt das lange Sustain lässt sich einerseits dadurch beheben, dass man die Resofelle höher stimmt als die Schlagfelle, allerdings verlieren die Toms dadurch an "Bauch" (hoffe man versteht was ich meine ^^) wenn du das Sustain und die Obertöne wegbekommen willst, gibts halt noch die andern Tips, die ich oben genannt habe, allerdings wär ich nicht zu vorschnell, stören dich die Toms auch noch, wenn du, ohne dich drauf konzentrierst an dem Set spielst oder sogar im Bandzusammenhang ? Ich denke nicht (also is zumindest bei unserm Drummer nicht so) weil sie durch den Gehörschutz (der ja eig. Pflicht ist) und die zusätzlichen Geräusche stark untergehen, bzw nicht mehr bewusst wahrgenommen werden, außerdem darfst du nicht vergessen, dass wenn du die Toms spielst, sie ganz anders klingen, als sie vielleicht in 1m Entfernung klingen, dh. der beste Ton direkt vor der Trommel kann, wenn du normal im Sitz sitzt, schon wieder anders klingen, gar nicht erst zu sprechen, wenn z.B. n Bandkollege 3m vom Set wegsteht ;)
Gruß, Jan
 
Ja, letzteres ist immer der grösste Denkfehler.
Wenn du am Drumset sitzt hörst du das Schlagzeug ganz anders als in einiger Entfernung.
Paradebeispiel ist da das Rascheln des Snareteppich, das hört i. d. R. nur der Drummer. Im Bandgefüge geht das vollkommen unter.

Sollten die Toms einen zu langen Sustain haben, versuch es am besten mal mit doppellagigen Fellen wie z. B. Remo Emperor, oder, wenn du es ganz kurz und trocken magst sogar Hydraulic.
Das ist aber schon sehr trocken, meins wäre das nicht. Ist halt immer Geschmackssache.
Auch solltest du dünnere Resofelle verwenden, das verkürzt auch das Sustain.
 
Bei Club-Gigs, also bei Gigs wo das Schlagzeug nicht abgenommen wird ist das Resonanzfell sogar nocht entscheidener. Denn wie du schon ansprichst, spielt die Entfernung eine große Rolle. Das Publikum, vorrausgestzt man steht mit dem Set erhöt, hört fast nur den Klang des Resonanzfelles. Daher musst dort genau so sorgfälltig gestimmt werden und vorallem mehr Augenmerk auf die Stimmung des Resos gelegt werden, als auf den Klang der Toms als Gesamtbild.
 
Ich danke euch für die vielen Hinweise und nehme das einfach mal so auf. Zunächst werden wir mal die Bassdrum wieder komplettieren, und dann sehen wir weiter.

Eigentlich ist er ja auch der Drummer und sollte sich über sowas Gedanken machen, aber mir liegt halt was daran den Gesamtsound der Band zu verbessern... Irgendeiner muss es ja tun!
 
Eben ist genauso wie mit den Gitarristen, die ihre 100W Röhrenfullstacks fahren aber dann irgendwann (kann was dauern ^^) einsehen, dass es doch Sinn macht, den Mastervolume zu benutzen und vielleicht auch die Bässe in ner Drop-B Stimmung ein wenig rauszudrehen, damit der eigentkiche Tieftöner wieder nen Frequenzbereich und damit was zu tun bekommt. Solche Erfahrungen kommen (leider) erst mit der Zeit und brauchen auch selbige, darum sollte man gerade als Schlagzeuger schonmal anfangen solche Probleme zu berücksichtigen und nicht immer so fest man kann zu knüppeln, die lautesten Becken oder größten Kessel zu kaufen.
So genug (hoffentlich) zum Denken anregendes Zeug geschrieben,
gute Nacht, Jan :D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben